Open Access
{"created":"2022-01-31T15:40:52.713733+00:00","id":"lit31028","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 148-149","fulltext":[{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nLiteraturbetichL\neinerseits und W\u00e4rmeempfindung andererseits speci\u00e4sche Energien verschiedener Nerven sind, wie insbesondere der Nachweis getrennter K\u00e4lte-und W\u00e4rmepunkte auf der Haut ergiebt. Sowohl die psycho physiologischen, wie auch die histologischen Untersuchungen finden sich hier. Zwei Arbeiten handeln von der Summation von Hautreizen.\nDaneben sind kleinere Arbeiten, welche andere Sinnes-Qualit\u00e4ten zum Gegenstand haben, wiedergegeben.\nDer zweite Band fafst die Arbeiten zur Physiologie des Muskelsinnes zusammen : 13 Arbeiten enthalten G\u2019s, was psychologische Analyse und experimentelle Begr\u00fcndung betrifft, gleich ausgezeichnete Untersuchungen. Sie gipfeln bekanntlich in der Lehre, dafs eine eigentliche Innervationsempfindung nicht nachweisbar ist, und die gemeinhin unter \u201eMuskelsinn\u201c zusammengefafsten Leistungen: die Wahrnehmung passiver-und activer Bewegungen, die Stellung und Haltung der Glieder, die Empfindung des Widerstandes und der Schwere, sich s\u00e4mmtlich durch von der Peripherie zugeleitete Empfindungen erkl\u00e4ren lassen. Dafs eine St\u00f6rung dieser von der Peripherie kommenden Empfindungen allein die Ataxie der B\u00fcckenmarkskranken bedinge, also Leyden\u2019s Lehre, dafs es sich dabei um Erkrankung centripetaler Bahnen handele, zu Recht bestehe.\nDie Verfeinerung der Untersuchungsmethoden, welche f\u00fcr den Nachweis solcher Sensibilit\u00e4tsst\u00f6rungen erforderlich ist (u. A. Anwendung des GoLDscHEiDEK\u20198chen \u201eBewegungsmessers\u201c), kommt eingehend zur Sprache. Die betreffenden Ausf\u00fchrungen sind ihrerzeit gen\u00fcgend gew\u00fcrdigt und discutirt worden. Es ist daher hier nicht angebracht, von Neuem auf Einzelheiten einzugehen. Es sei zum Schlufs nur noch einmal betont, dato mit der Zusammenfassung der verstreuten Arbeiten die exact-psycholo-gische Buch - Literatur um ein Werk von eminentem dauerndem Werke bereichert worden ist.\tLiepmann (Breslau).\nB. Bourdon, les r\u00e9sultats des travaux r\u00e9cents sur la perception visuelle de\nla profondeur. Ann\u00e9e psych. 4, 390\u2014431. 1898.\nDer Artikel ist in der Hauptsache ein Referat \u00fcber einige neuere, das Problem der Tiefen-Wahmehmung betreffende Arbeiten. (Ktrschwann, Hillebrand, Bourdon, Dixon, Arrer, Greep, Lipps, Filehne). Hin und wieder kommt auch die Kritik zu Worte. Unter den Zus\u00e4tzen verdienen die Bemerkungen \u00fcber den Zusammenhang zwischen Accommodation und Convergenz (S. 397 f.) Beachtung.\tWitaskk.\nDissard. Les synergies visuelles et l\u2019unit\u00e9 de la conscience. Rev. philos. 45, 303\u2014309. M\u00e4rz 1898.\nIm Allgemeinen lebt jede unserer beiden K\u00f6rperh\u00e4lften ein Leben f\u00fcr sich und ignorirt die andere. Doch bestehen zwischen den Organen unserer beiden K\u00f6rperh\u00e4lften functionelle Synergieen, zwar nicht bei der allgemeinen Sensibilit\u00e4t, beim thermischen Sinn und Tastsinn, wohl aber rudiment\u00e4r beim Geruch und Geschmack, ausgebildeter beim Gesicht","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n149\nund Geh\u00f6r. Im ersteren Falle haben wir eine doppelte Perception, im zweiten eine einfache mit Unterdr\u00fcckung der andern, im dritten Falle eine Verschmelzung beider. Die vorliegende Abhandlung behandelt speciell die viauellen Synergieen.\t,,\nDie Augenbewegungen des Kindes erfolgen zuerst unabh\u00e4ngig von einander, sp\u00e4ter werden sie synergetisch. Tritt dies nicht ein, so entsteht Schielen. \u2014 In der Thierwelt herrscht im Allgemeinen das binoculare Sehen nicht. \u2014 Sehen und Schauen unterscheiden sich durch das Element des Activen, welches sich mit dem Schauen verbindet. Die Aetivit\u00e4t bewirkt eine Einengung des sensiblen Bildes, sie hemmt sogar eine der Erregungen oder verschmilzt die Erregungen. Diese Aetivit\u00e4t aber, dieser Reflex ist nichts anderes als die Aufmerksamkeit.\nVerf. sucht nun die Rolle der Aufmerksamkeit an einigen physiologischen Experimenten, welche sich auf das Auge beziehen, nachzuweisen. Seine Experimente f\u00fchren ihn zuerst auf drei Hypothesen:\n1. Der Grad der Accomodation beider Augen ist nicht derselbe, 2. Ihre Drehungen nach innen sind verschieden, 3. Die Perception des inneren Gesichtsfeldes verbindet die Perceptionen der \u00e4ufseren Felder im Bewufst-sein. Sonst w\u00fcrden letztere einander dissocirt sein. Aus weiteren Experimenten entnimmt D : 1. dafs ein Doppelbild im abgelenkten Auge nur entstehen kann, wenn die Aufmerksamkeit des anderen Auges sich dem normalen Bilde zuwendet, 2. dafs die Aufmerksamkeit die Erregung desjenigen Theiles des Auges erfordert, wo das Sehen am leichtesten erfolgt. Eine dritte Kategorie von Experimenten zeigten, dafs 1. das Doppelsehen nur in einem sehr beschr\u00e4nkten Theile des Gesichtsfeldes stattfindet, dem der Fovea, dafs 2. der peripherische Theil des Gesichtsfeldes durch das normale Auge gegeben wird.\nD. kommt zu der allgemeinen Schlufsfolgerung, dafs die von einem Bilde in beiden Augen hervorgerufenen Eindr\u00fccke einander un\u00e4hnlich sind und erst durch das Bewufstsein mit einander identifleirt werden. Das entstandene Bild \u00e4hnelt bald dem einen bald dem anderen der beiden Bilder. Es oscillirt zwischen beiden. Die Oscillationen aber sind verschieden nach Dauer und Modalit\u00e4t, je nachdem man die Aufmerksamkeit wirken l\u00e4fst. \u2014\nLeider stimme ich mit den Beobachtungen D.'s, dessen Experimente ich nachgepr\u00fcft habe, nicht immer \u00fcberein. Trotzdem besteht keine Frage, dafs seine Behauptungen \u00fcber die Verschmelzung un\u00e4hnlicher Bilder durch das Bewufstsein richtig sind. Man k\u00f6nnte sie noch auf einfachere Weise veri-ficiren. Bekannt ist, dafs bei vielen Menschen die Augen nicht gleichartig sind. Greifen wir z. B. diejenigen Individuen heraus, welche ein normales und ein kurzsichtiges Auge haben, so sind offenbar die in beiden Augen erzeugten Bilder verschieden, da beim kurzsichtigen Auge die Lichtstrahlen sich bekanntlich schon auf ihrem Wege vor der Netzhaut zum Bilde vereinigen, beim normalen Auge dagegen erst auf der Netzhaut selbst. Trotzdem gelingt es diesen Individuen, beide Bilder zu einem deutlichen Bilde zu verschmelzen.\tGiessler (Erfurt).","page":149}],"identifier":"lit31028","issued":"1899","language":"de","pages":"148-149","startpages":"148","title":"Dissard: Les synergies visuelles et l'unit\u00e9 de la conscience. Rev. philos. 45, 303-309. M\u00e4rz 1898","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:40:52.713739+00:00"}