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{"created":"2022-01-31T15:47:07.575095+00:00","id":"lit31040","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Zindler, Konrad","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 275-276","fulltext":[{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n275\nist die Ern\u00e4hrung entschieden maafsgebend. Noch weniger klar ist die. Bolle, welche hier die verschiedenen Nahrungsmittel spielen. Auch \u00fcber den Einflufs des Klimas ist man bis jetzt noch zu keinen exaeten Ergebnissen gekommen. Nur die Pubert\u00e4t ist in ihrer Eintrittszeit als abh\u00e4ngig vom Klima erkannt worden.\nInteressant ist und mehrfach best\u00e4tigt, dale in den Jahren der Pubert\u00e4tsentwickelung die Sterblichkeit am geringsten ist, durchschnittlich 4 von 1000 f\u00fcr Boston (N.-A.), und dais die Widerstandsf\u00e4higkeit gegen Erkrankungen bei Beginn der Pubert\u00e4tsentwickelung, also zur Zeit langsamsten Wachsthums und bei Anfang jenes bekannten schnelleren Emporschiefsens, am meisten zu w\u00fcnschen \u00fcbrig l\u00e4fst, aber gegen Ende dieser Periode sich wieder rasch bedeutend erh\u00f6ht. Uebrigens dr\u00fccken sich diese Verh\u00e4ltnisse bei Knaben deutlicher aus als bei M\u00e4dchen. Allerdings kommen gelegentlich Andere zu ganz anderen Ergebnissen, so Combe (Lausanne), welcher in der Zeit schnellsten Wachsthums geringste Widerstandskraft gegen Erkrankung beobachtet. Es ist eben bei all diesen Tabellen nicht nach gleichen Gesichtspunkten verfahren worden;, bei den einen sind s\u00e4mmtliche Erkrankungen in Rechnung gezogen, bei den anderen nur die chronischen. Das kann nat\u00fcrlich zu keinen \u00fcbereinstimmenden Urtheilen f\u00fchren.\nNoch dunkler ist das Verh\u00e4ltnis zwischen K\u00f6rperl\u00e4nge, K\u00f6rpergewicht und geistiger Leistungsf\u00e4higkeit. Die einen Forscher, wie z. B. West und Roberts glauben behaupten zu k\u00f6nnen, dafs geistig leistungsf\u00e4higere Kinder auch k\u00f6rperlich voranstehen, Gilbert m\u00f6chte gerade das Gegentheil annehmen.\nDiese und andere Widerspr\u00fcche zeigen zur Gen\u00fcge, dafs das Problem deB k\u00f6rperlichen Wachsthums noch lange nicht gel\u00f6st ist, ja dafs noch nicht mal hinreichendes und wirklich durchweg brauchbares Beobachtungsmaterial vorhanden ist. Erst wenn einmal durch allgemein anerkannte, gleichheitliche Methoden der Messung ein solches geschaffen ist, erst dann ist die unerl\u00e4fsliche Vorbedingung gegeben f\u00fcr die Theorie des k\u00f6rperlichen Waehsthums und f\u00fcr eine psychologische und p\u00e4dagogische Verwerthung der Ergebnisse. Diesen freilich noch wenig befriedigenden Stand der Frage \u00fcnd die Forderungen gezeigt zu haben, ist ein nicht geringes Verdienst des Verf. Besonders dankenswerth ist es, dafs er seiner Arbeit ein alphabetisch geordnetes Literaturverzeichnifs beigegeben hat von nicht weniger als 109 Nummern, unter denen wir nur die Arbeiten von E. Balz, F. W. Bene KE, O. Bollinger und C. Stieda vermifst haben. Mit Interesse sehen wir der n\u00e4chsten Untersuchung des Verf. entgegen, welche die bisherigen Forschungsergebnisse \u00fcber das geistige Wachsthum der Kinder zusammenfassen wird.\tM. Offner (M\u00fcnchen).\nH. Bruns. Zur Oollectil-Maafslehre. Ph\u00dc08. Studien 14 (3), 339\u2014375. 1898.\nIm Anschlufs und in Verallgemeinerung gewisser Untersuchungen in Fbchner\u2019s \u201eCollectiv-Maafslehre\u201c wird folgendes Problem gel\u00f6st: Ordnet man Gegenst\u00e4nde einer bestimmten Art nach einem ver\u00e4nderlichen Merkmal und z\u00e4hlt ab, wie viele Gegenst\u00e4nde auf jede Gruppe entfallen, so wird\n18*","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nLiteraturbericht.\nman die erhaltene empirische Gesetzm\u00e4fsigkeit durch eine graphische Darstellung, die \u201eH\u00e4ufigkeitscurve\" versinnlichen k\u00f6nnen. Tr\u00e4gt man z. B. die K\u00f6rperlftngen der Recru ten in Centimeter als Abscisse, die Zahl der Be-cruten in einem bestimmten Bezirk von dieser K\u00f6rperlftnge als Ordinate auf, so bekommt man eine H\u00e4ufigkeitscurve f\u00fcr die Recrutenl&nge (wenn man noch die einzelnen Punkte passend stetig verbindet). Das bekannte GAUBs\u2019sche Fehlervertheilungsgesetz ist nur ein specieller Fall einer solchen Curve. Aehnlich wie nun eine beliebige Curve mittels einer FouBiEBsehen Reihe durch eine Summe gewisser einfacher Functionen analytisch dargestellt werden kann, so stellt sich der Verf. die Aufgabe (w\u00e4hrend Fbchkeb das GAUSs\u2019sche Gesetz blos in ein \u201ezweitheiliges GAuss\u2019sches Gesetz\u201c verallgemeinert hatte), eine beliebige H\u00e4ufigkeitscurve in der Form\nA <P{x) + At V(x) 4- At<P\u201c(x) -I- . . . darzustellen und giebt hierzu die Mittel an die Hand, wobei die A in jedem Einzelfalle passend zu bestimmende Coefficienten sind; 0 ist eine innerhalb weiter Grenzen willk\u00fcrlich w\u00e4hlbare Function. Als solche wird hier im Wesentlichen die aus der Fehlertheorie bekannte Function\nverwendet, so dafs (abgesehen von constanten Factoren)\ntf'(x) = e~x'\nwird. Die zur Durchf\u00fchrung der Rechnungen n\u00f6thigen Tabellen sind am Schlufs beigegeben. Sie enthalten die Werthe der Ableitungen der Function $ (mit passenden Constanten multiplicirt) bis einschliefslich zur 6. Ableitung auf 4 Decimalen, wobei das Argument nach Hundertein von Obis 4 fortschreitet und Differenzentafeln beigef\u00fcgt sind.\tKonbad Zindlkb (Wien).\nL. Michelangelo Billia. S\u00fclle dottrl\u00fce pilcoflilche di Putoie. Mem. della & Accad. di Science, Lett, ed Arti in Modena 3 (1), 201\u2014215. 1898.\nMit Unrecht klagt man Plato an, dafs er den realen und physischen Bedingungen, unter denen der Gedanke und der Wille sich entwickeln, nicht Rechnung getragen habe. Wenn Plato die Frage nach der Beziehung zwischen Seele und K\u00f6rper vielleicht vernachl\u00e4ssigt hat, so mufs man den Grund hierf\u00fcr aufser in den mangelhaften physischen und physiologischen Kenntnissen seiner Zeit auch darin suchen, dafs sein Ziel mehr die sittliche Erhebung des Geistes als die Frage nach der Beseelung und der Beziehung zwischen dem empfindenden Princip und seinem Endzweck war. Es lassen sich aber trotzdem nach B. auch bei Plato Beobachtungen finden, die als eine psychophysische Theorie aufgefafst werden k\u00f6nnen. Er sucht dies bei den Dialogen Alcibiades I. und Tim\u00e4us und hier besonders an der Theorie \u00fcber die Krankheiten zu zeigen. Im Alcibiades wird der Mensch als eine Einheit aufgefafst, die aus den drei Elementen, der Seele, dem K\u00f6rper und dem avvaucpvTt\u00e7ov besteht. Diese Thatsache ist f\u00fcr B. von besonderer Wichtigkeit. Er k\u00e4mpft mit scharfen Worten gegen den Materialismus und bedauert mit Rosmiwi, zu dessen eifrigsten Anh\u00e4ngern er geh\u00f6rt, \u201edafs die Physiologen und die Psychologen den Menschen unbarmherzig unter sich getheilt haben\u201c. Die Psychophysik","page":276}],"identifier":"lit31040","issued":"1899","language":"de","pages":"275-276","startpages":"275","title":"H. Bruns: Zur Collectiv-Maa\u00dflehre. Philos. Studien 14 (3), 339-375. 1898","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:47:07.575101+00:00"}