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{"created":"2022-01-31T15:48:11.694194+00:00","id":"lit31041","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Agliardi, L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 276-277","fulltext":[{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nLiteraturbericht.\nman die erhaltene empirische Gesetzm\u00e4fsigkeit durch eine graphische Darstellung, die \u201eH\u00e4ufigkeitscurve\" versinnlichen k\u00f6nnen. Tr\u00e4gt man z. B. die K\u00f6rperlftngen der Recru ten in Centimeter als Abscisse, die Zahl der Be-cruten in einem bestimmten Bezirk von dieser K\u00f6rperlftnge als Ordinate auf, so bekommt man eine H\u00e4ufigkeitscurve f\u00fcr die Recrutenl&nge (wenn man noch die einzelnen Punkte passend stetig verbindet). Das bekannte GAUBs\u2019sche Fehlervertheilungsgesetz ist nur ein specieller Fall einer solchen Curve. Aehnlich wie nun eine beliebige Curve mittels einer FouBiEBsehen Reihe durch eine Summe gewisser einfacher Functionen analytisch dargestellt werden kann, so stellt sich der Verf. die Aufgabe (w\u00e4hrend Fbchkeb das GAUSs\u2019sche Gesetz blos in ein \u201ezweitheiliges GAuss\u2019sches Gesetz\u201c verallgemeinert hatte), eine beliebige H\u00e4ufigkeitscurve in der Form\nA <P{x) + At V(x) 4- At<P\u201c(x) -I- . . . darzustellen und giebt hierzu die Mittel an die Hand, wobei die A in jedem Einzelfalle passend zu bestimmende Coefficienten sind; 0 ist eine innerhalb weiter Grenzen willk\u00fcrlich w\u00e4hlbare Function. Als solche wird hier im Wesentlichen die aus der Fehlertheorie bekannte Function\nverwendet, so dafs (abgesehen von constanten Factoren)\ntf'(x) = e~x'\nwird. Die zur Durchf\u00fchrung der Rechnungen n\u00f6thigen Tabellen sind am Schlufs beigegeben. Sie enthalten die Werthe der Ableitungen der Function $ (mit passenden Constanten multiplicirt) bis einschliefslich zur 6. Ableitung auf 4 Decimalen, wobei das Argument nach Hundertein von Obis 4 fortschreitet und Differenzentafeln beigef\u00fcgt sind.\tKonbad Zindlkb (Wien).\nL. Michelangelo Billia. S\u00fclle dottrl\u00fce pilcoflilche di Putoie. Mem. della & Accad. di Science, Lett, ed Arti in Modena 3 (1), 201\u2014215. 1898.\nMit Unrecht klagt man Plato an, dafs er den realen und physischen Bedingungen, unter denen der Gedanke und der Wille sich entwickeln, nicht Rechnung getragen habe. Wenn Plato die Frage nach der Beziehung zwischen Seele und K\u00f6rper vielleicht vernachl\u00e4ssigt hat, so mufs man den Grund hierf\u00fcr aufser in den mangelhaften physischen und physiologischen Kenntnissen seiner Zeit auch darin suchen, dafs sein Ziel mehr die sittliche Erhebung des Geistes als die Frage nach der Beseelung und der Beziehung zwischen dem empfindenden Princip und seinem Endzweck war. Es lassen sich aber trotzdem nach B. auch bei Plato Beobachtungen finden, die als eine psychophysische Theorie aufgefafst werden k\u00f6nnen. Er sucht dies bei den Dialogen Alcibiades I. und Tim\u00e4us und hier besonders an der Theorie \u00fcber die Krankheiten zu zeigen. Im Alcibiades wird der Mensch als eine Einheit aufgefafst, die aus den drei Elementen, der Seele, dem K\u00f6rper und dem avvaucpvTt\u00e7ov besteht. Diese Thatsache ist f\u00fcr B. von besonderer Wichtigkeit. Er k\u00e4mpft mit scharfen Worten gegen den Materialismus und bedauert mit Rosmiwi, zu dessen eifrigsten Anh\u00e4ngern er geh\u00f6rt, \u201edafs die Physiologen und die Psychologen den Menschen unbarmherzig unter sich getheilt haben\u201c. Die Psychophysik","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n277\njet nach B. die einzige Wissenschaft, welche diese Theilung wieder aufgehoben hat.\tL. Agliabdi (Turin).\n0. Gramzow. Friedrich Eduard Benekos Leben and Philosophie. Auf Grand neuer duellen kritisch dargestellt. Bern, Steiger & Cie., 1899. [Berner Studien zur Philosophie und ihrer Geschichte 13.] VII u. 284 S. Preis 1.75.\nDiese von grofsem Fleifs, gr\u00fcndlicher Sachkenntnis und bemerkenB-werthem psychologischen Scharfblick zeugende Arbeit bildet einen sch\u00e4tzbaren Beitrag zur Geschichte der Philosophie und ist zugleich geeignet, in weiteren Kreisen Interesse und Verst\u00e4ndnis f\u00fcr die Pers\u00f6nlichkeit und die unsterblichen Werke eines hochverdienten, aber bisher von Mit- und Nachwelt mit wenigen Ausnahmen in nahezu unbegreiflicher Weise ignorirten deutschen Denkers zu erwecken. Indessen handelt es sich keineswegs um die Werbeschrift eines in blinder Verehrung f\u00fcr seinen Meister befangenen J\u00fcngers, sondern um das Ergebnis streng wissenschaftlicher, vorurtheil8loser Forschung, denn bei aller liebevollen Versenkung in das Wesen Beneke\u2019b steht der Herr Verf. diesem und seiner Lehre doch v\u00f6llig objectiv gegen\u00fcber und l\u00e4fst es an gelegentlichen kriti: sehen Bemerkungen nicht fehlen.\nWas nun die Anordnung und Darstellung des Stoffes betrifft, so f\u00e4llt zun\u00e4chst auf, dafs in dem Buche keine scharfe Trennung und durchg\u00e4ngige r\u00e4umliche Sonderung des rein biographischen Inhalts von dem spe-cifisch philosophischen vorgenommen wurde. Wir k\u00f6nnen dies jedoch nicht als Mangel bezeichnen, sondern m\u00fcssen es vielmehr entschieden billigen, da ja unseres Erachtens die Lebensgeschichte eines Deukers vor Allem eine Darstellung seines innerlichen Werdens und Wachsens, dessen wesentlichste Marksteine eben seine Werke bilden, sein mufs. Letztere hinwiederum, beziehungsweise die nach einander zu Tage tretenden und in ihrer Gesammtheit das System bildenden Gedanken und Theoreme, sind als geistige Erlebnisse in chronologischer Ordnung und in genetischem Zusammenh\u00e4nge mit dem, wodurch sie veranlafst wurden, zu entwickeln, w\u00e4hrend die \u00e4ufseren Daseinsverh\u00e4ltnisse, die gewissermaafsen als Rahmen des ganzen Bildes dienen, streng genommen nur deshalb Wichtigkeit haben, weil sie, sei es als Ursachen, sei es als Folgen, im Causalnexus mit jenen rein seelischen Geschehnissen stehen. Von diesem Standpunkte aus findet wir es durchaus naturgem\u00e4fs, dafs der Verf. einerseits seine Geschichte von Beneke\u2019s Leben \u201eals eine angewandte Psychologie\u201c gestaltet, andererseits bei der Darstellung von dessen Philosophie \u201edas biographische Moment in den Vordergrund ger\u00fcckt\u201c hat. Da es ihm nun aber die vorhandene einschl\u00e4gige Literatur wegen ihrer L\u00fcckenhaftigkeit nicht erm\u00f6glicht h\u00e4tte, \u201eden seelischen Regungen und Beweggr\u00fcnden im Leben Beneke\u2019s\u201c \u00fcberall nachzugehen, so suchte Gramzow nach neuen Quellen, aus denen ein anschaulicheres und genaueres Bild der Individualit\u00e4t des Philosophen zu gewinnen w\u00e4re, und er fand sie in dem umfangreichen, sich \u00fcber 14 Jahre erstreckenden Beneke-DREssLER\u2019schen Briefwechsel, dessen gewissenhafte Durchforschung ihn in den Stand setzte, nicht nur sehr vieles v\u00f6llig Neue zu bringen, sondern auch gar manche fr\u00fcher zwar schon bekannte, aber unzul\u00e4nglich gew\u00fcrdigte oder falsch beurtheilte Thatsache in das richtige","page":277}],"identifier":"lit31041","issued":"1899","language":"de","pages":"276-277","startpages":"276","title":"L. Michelangelo Billia: Sulle dottrine psicofisiche di Platone. Mem. della R. Accad. di Scienze, Lett. ed Arti in Modena 3 (1), 201-215. 1898","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:48:11.694199+00:00"}