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{"created":"2022-01-31T14:06:44.022279+00:00","id":"lit31044","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Storch, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 280-281","fulltext":[{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"I\u00c2teraturbericht\n280\nAnschauungen genauer au verfolgen. Verf. beschr\u00e4nkt sich darauf, in einer fleifsigen, stilistisch leider oft recht schwerf\u00e4lligen Arbeit, deren Ueber\u00bb sichtlichkeit auch noch durch das Uebermaafs des Details und durch ungen\u00fcgend reinliche Scheidung zwischen Lsminz\u2019schen und Nicht - Lara*\u00ab-sehen, dem Vergleich und der Kritik dienenden Ausf\u00fchrungen leidet, eingehend nachzuweisen, wie weit bei Lkibniz der Associationsbegriff aus-gebildet und zur Erkl\u00e4rung der Seelenvorg\u00e4nge verwerthet worden ist Looks, der das Wort \u201eAssociation\u201c in seinem Essay concerning Human Understanding eingef\u00fchrt hat, mag f\u00fcr Leibniz, dessen Nouveaux Essays ja speciell durch jene LocKs'sche Schrift angeregt worden sind, auch Anlais geworden sein, auf dieses psychologische Problem n\u00e4her einzugehen. Hobbes und Malbbkanche dagegen m\u00f6chte Verf. geringeren Einflufs zuschreiben.\nAehnlich wie Locke glaubt Leibniz, einen qualitativen Unterschied zwischen Denken und Association annehmen zu m\u00fcssen, indem er auf letztere nur die Vorurtheile und andere mehr exceptionelle Erscheinungen zur\u00fcckf\u00fchrt, trotzdem seine Charakteristik im Allgemeinen zutreffend ist. Mitgewirkt hat dabei sicher die ungen\u00fcgende Scheidung zwischen Psychologie und Logik bezw. Erkenntnistheorie. Freilich scheint Leibniz an anderen Stellen wieder einen gr\u00f6fseren Werth auf die Association zu legen. Ueber dieses Schwanken, das die Darstellung in den \u00fcber mehrere Schriften vertheilten, nie in ein System zusammengefafsten Gedanken Leibniz\u2019 erkennen l\u00e4fst, ist freilich auch der Verf. wohl nicht ganz hinaue-gekommen. Er hat selbst in der Associationsfrage noch keine feste Stellung gewonnen, wie es Referenten bed\u00fcnkt. Er leugnet die Aehnlich-keitsassociation und nimmt sie in der Form der Gleichheitsassociation doch wieder an, nicht bedenkend, dafs durch diese, von der rein psychologischen Beobachtung keineswegs geforderte Annahme die physiologische Begreiflichkeit ausgeschlossen ist. Leibniz selbst hat das Hauptgewicht auf die Ber\u00fchrungsassociation gelegt. Die Association durch Aehnlichkeit nimmt er aber auch an, kennt dagegen nicht die durch Contrast. Die freisteigenden Vorstellungen erkl\u00e4rt er als Erinnerungsbilder, die genau wie die anderen durch Association hervorgerufen sind, nur dafs hier das associirende Element uns nicht zum Bewufstsein kommt. Seine Grundvoraussetzung, dafs unser ganzes Seelenleben determinirt ist, war die Veranlassung zu dieser Erkl\u00e4rung, seine Annahme der petites perceptions gab ihm die Mittel dazu. So weisen denn die Gedanken Leibniz\u2019 vielfach interessante Ber\u00fchrungspunkte mit der modernen Psychologie auf. Wenn aber Verf. f\u00fcr letztere auch positiven Gewinn von ihnen erwartet, so m\u00f6chten wir doch daran zweifeln. In der nicht unbegr\u00fcndeten Begeisterung f\u00fcr seinen Helden hat Verf. seine Bedeutung in dieser Richtung doch etwas \u00fcbersch\u00e4tzt.\tM. Offner (M\u00fcnchen).\nL. Manouvrier. Aper\u00e7a de e\u00e9phftlom\u00e9trie. L'interm\u00e9diaire des Biologistes (22). 1898.\nVerf. giebt, nachdem er auf die Unzul\u00e4ssigkeit vieler Sch\u00e4delmessungen, auf die vielfachen Fehlerquellen und Ungenauigkeiten, denen der Forscher auf diesem Wissenszweige begegnet hingewiesen hat, eine recht durchsichtige","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n281\nBeschreibung der von ihm angewandten Messungsmethoden, die im Wesentlichen mit den von Broca angegebenen \u00fcbereinstimmen, und weist zugleich auf die Bedeutung der verschiedenen Sch\u00e4del- und Gesichtsm^afse in ethnologischer, intellectuelle^ \u00c4sthetischer und schliefslich gerichtlicher Beziehung hin. Es sei m\u00f6glich, mit wenigen Worten eine so genaue Beschreibung eines Gesichtes zu geben, dafs dieses unter Tausenden wieder erkannt werden k\u00f6nne. Allen, die der Cephalometrie ein Interesse entgegenbringen, ist die Arbeit aufs W\u00e4rmste zu empfehlen.\nC. Storch (Breslau).\nW. v. Bechterew. Die Leitangsbahnen im fiehirn and R\u00fcckenmark. Ein Hand-bach f\u00fcr das Studium des Aufbaues und der inneren Verbindungen des Nervensystems. Deutsch von R. Weinberg. Zweite v\u00f6llig umgearbeitete und stark erweiterte Auflage. Leipzig, Arthur Georgi, 1899. 692 S.\nDie neue Auflage der \u201eLeitungsbahnen\u201c von v. Bechterew, die jetzt in deutscher Sprache vorliegt, ist der ersten gegen\u00fcber \u2014 dieselbe erschien russisch 1892, deutsch 1894 \u2014 zu einem stattlichen Bande angewachsen. Die Seitenzahl hat sich mehr wie verdreifacht, die Zahl der Textabbildungen ist von 16 auf 589 gestiegen. Ein grofser Theil des Stoffes ist ganz neu umgearbeitet. Der Haupttheil der Vermehrung entf\u00e4llt auf den Hirnstamm und das Endhim.\nNeu sind u. A. die einleitenden Schilderungen des anatomischen Verhaltens der Nervenzellen im R\u00fcckenmark, sowie der Rinde des Grofs- und Kleinhirns, ferner des Baues der Retina und des Geruchsorganes. Doch sind dabei ausschliefslich die Befunde ber\u00fccksichtigt, die nach der Golgi\u2019-schen Methode zu erheben sind, die feinere Struktur nach Nissl u. A. wird g\u00e4nzlich \u00fcbergangen.\nEine eingehende Ber\u00fccksichtigung hat auch die Physiologie in der neuen Auflage gefunden. Die Zusammenstellungen der uns bekannten Thatsachen \u00fcber die physiologische Bedeutung der Zellgruppen des R\u00fcckenmarks, der Grpfs- und Kleinhirnrinde, der Faserung in R\u00fcckenmark und Stamm sind z. Th. neu, z. Th. sehr viel ausf\u00fchrlicher. Ein eigener Ab-schnitt (\u201eVon der Leitungseinrichtung im Nervensystem\u201c) ist der allgemeinen Physiologie der Centralorgane gewidmet.\nVielfach sind die neuesten Arbeiten und die neuere Casuistik herangezogen. Flechsig's Lehre von den Associations- und Sinnescentren wird kurz angef\u00fchrt, und ihre angeblich hohe Bedeutung hervorgehoben, doch ist dieselbe in dem Buche keineswegs verarbeitet. Daher kommt es, dafs sich zahlreiche Angaben finden, die mit Flechsig\u2019s Anschauungen im Widerspruch stehen.\nAllgemein ist hervorzuheben, dafs der Hauptwerth dieser wie schon der J. Auflage in der mehr schematischen Uebersicht \u00fcber die Verbindungsverh\u00e4ltnisse der einzelnen grauen Massen der nerv\u00f6sen Centralorgane liegt ; viel weniger Werth ist auf die topographischen Verh\u00e4ltnisse gelegt.\nRecht werthvoll ist die ungemein fleifsige Zusammenstellung der Literatur. Es gen\u00fcgt wohl anzuf\u00fchren, dafs die bibliographische Ueber-","page":281}],"identifier":"lit31044","issued":"1899","language":"de","pages":"280-281","startpages":"280","title":"L. Manouvrier: Aper\u00e7u de c\u00e9phalom\u00e9trie. L'interm\u00e9diaire des Biologistes (22). 1898","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:06:44.022287+00:00"}