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{"created":"2022-01-31T15:51:36.139906+00:00","id":"lit31046","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Storch","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 282-283","fulltext":[{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nLiteraturbaicht.\neicht am Ende des Werkes 982 Nummern enth\u00e4lt, wovon allein 64 auf den Verf. entfallen.\nWer sich \u00fcber die Faserverh\u00e4ltnisse in Gehirn und R\u00fcckenmaik orientiren will, der wird an dem Buche in seiner neuen Form einen nicht zu untersch\u00e4tzenden F\u00fchrer finden.\t8chb\u00f6dbr (Breslau).\nZ. Oppenheimer. Physiologie des Gef\u00fchls. Heidelberg, Winter, 1899. 196 S.\n\u201eAn jeder Vorstellung ist die Beziehung auf das Object von der auf das Subject zu unterscheiden. Letztere ist das Gef\u00fchl.\u201c Dieser Kantische Satz ist der Bannkreis, \u00fcber welchen der Verfasser nicht herauszublicken vermag.\nWenn mau von einem im Bewufstsein sich abspielenden Vorg\u00e4nge alles, was uns durch die Sinnesnerven zufliefst, oder durch ihre Vermittelung zu Stande gekommen ist, abzieht, bleibt etwas zur\u00fcck, das uns die Gewissheit des Lebens giebt \u2014 das Gef\u00fchl. \u2014 Dieses ist unter allen Umst\u00e4nden qualitativ das Gleiche, und l\u00e4fst nur Unterschiede der Intensit\u00e4t und Localisation erkennen. Der Nullpunkt liegt in Zust\u00e4nden der Bewu\u00dftlosigkeit, das Maximum im Schmerz. Die Nervenbahnen welche den Schmerz leiten, leiten auch die unterschmerzlichen Eindr\u00fccke: das Gef\u00fchl.\nVerf. hat mit grofsem Scharfsinn diesen nerv\u00f6sen Apparat von der Peripherie zum Centrum verfolgt. Die frei endenden Gewebsnerven \u00fcben bei ihrer Erregung einen r\u00fcckstauenden Einflu\u00df auf den continuirlichen Strom aus, der in den Vasoconstrictoren flie\u00dft. Hierdurch entsteht jedesmal eine active Hyper\u00e4mie. Das Signal dieser R\u00fcckstauung gelangt durch die lateralen Theile der hinteren Wurzeln zu der Hinterh\u00f6mern, weiter in die Seitenstranggrundb\u00fcndel, die Formatio reticularis und das H\u00f6hlengrsu des Thalamus. Da nun active Hyper\u00e4mie und Schmerzempflndung fast immer vergesellschaftet sind, so ist die Annahme, da\u00df die Bahnen, welche bei der Entstehung der ersteren in Erregung gerathen, auch den Schmerz leiten, nur gerechtfertigt.\nDas H\u00f6hlengrau des 3. Ventrikels also ist der Sitz des Gef\u00fch\u00df. Die Art wie das Gef\u00fchl auf Reize reagirt \u2014 die Aussprechbarkeit des Gef\u00fchlscentrums \u2014 ist abh\u00e4ngig von dem Zustande des vasomotorischen Centrums, der Formatio reticularis. Dem Zustande dieser Formation entspricht die jeweilige Stimmung.\nDas Gef\u00fchlscentrum ist durch nerv\u00f6se Bahnen mit der Gro\u00dfhirnrinde verbunden, welche auf deren Empf\u00e4nglichkeit umstimmend ein wirken. Solche Umstimmungen werden uns als Affecte bewu\u00dft.\nEs w\u00fcrde zu weit f\u00fchren, diesem luftigen Geb\u00e4ude eine eingehende Kritik zu widmen. Es gen\u00fcge, da\u00df die K\u00fchnheit der anatomischen und physiologischen Hypothesen, die seine Grundsteine darstellen, ihres Gleichen nicht hat: \u201eDie Gliazellen des Gro\u00dfhirns entsprechen den Vasodilatatoren der Gewebe\u201c. \u201eNeben der Gro\u00dfhirnrinde existiren noch andere Centren des Bewu\u00dftseins\u201c ; \u201ebesondere Temperaturnerven giebt es nicht\u201c u. a. m.\nUebrigens spricht Verf. auf S. 170 von angenehmen und unangenehmen Gef\u00fchlen, ohne zu merken, da\u00df er damit 2 Richtungen der Gef\u00fchle anerkennt, die durch einen Indifferenzpunkt Zusammenh\u00e4ngen.","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n283\nWie unendlich complicirt ist es auch, f\u00fcr das Organ des Bewufstseins, die Grofshirnrinde, einen besonderen nerv\u00f6sen Apparat anzunehmen, der das Gef\u00fchlscentrum erregt und uns somit bewufst macht, dafs im Bewufst-seinsorgan \u00fcberhaupt eine chemische Um\u00e4nderung stattfindet, w\u00e4hrend uns doch eben dieser chemische Vorgang schon als Bewufstseinsvorgang er\u2019 scheint.\nUnd doch, trotz aller M\u00e4ngel eine \u00e4ufserst anregende Arbeit. Was Verf. \u00fcber den Mechanismus der Schmerzleitung und der Vasomotoren sagt, steht auf verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig sicherer experimenteller Grundlage und k\u00f6nnte wohl zum Ausgangspunkte und zur Richtschnur neuer experimenteller Arbeiten \u00fcber diesen schwierigen Punkt gew\u00e4hlt werden.\nStobch (Breslau).\nVixtob Hobslby. A Contribution towards the Determination of the Energy, developed by a Hem Centre. Brain 84 (21), 547\u2014579. 1898.\nVerf. hat die Energien zu messen und zu vergleichen gesucht, welche bei der elektrischen Reizung der motorischen Hirnrinde und bei der durch Faradisirung der centralen Ischiadicusstr\u00fcmpfe erfolgenden Erregung der motorischen R\u00fcckenmarkscentren in Muskelarbeit umgesetzt werden. Als Maalse f\u00fcr diese Energien nimmt er einerseits die bei Entladung eines Nervencentrums in dessen absteigender Bahn auftretende negative Stromschwankung, andererseits die nach Reizung eines Centrums von dem ihm zugeordneten Muskel geleistete Arbeit, beziehungsweise Hubh\u00f6he an.\nDie Resultate sind, dafs die von der motorischen Hirnrinde hervorgerufene Muskelzuckung das siebenfache derjenigen H\u00f6he erreicht, die derselbe Muskel unter dem Einflufs seines refleetorisch erregten spinalen Centrums allein leistet. Von keinem Nervencentrum aus ist eine so starke Contraction zu erziehen, wie man sie durch Reizung des motorischen Nerven erh\u00e4lt.\nSehr interessant sind die Formen der Zuckungscurven, die f\u00fcr spinale und corticale Reizung charakteristisch sind und, was die spinalen Centren angeht, durch die ganze Thierreihe G\u00fcltigkeit zu haben scheinen.\nIn den Erm\u00fcdungserscheinungen, welche bei anhaltender Reizung eines Nervencentrums auftreten, findet Verf. eine Best\u00e4tigung der Hebin\u0153-schen Entdeckung, das jedes Centrum 2 Functionen hat, zugleich mit der Beugung eines Beugemuskels, dessen Antagonisten activ erschlaffen zu lassen, eine Annahme zu der \u00fcbrigens pathologische Erfahrungen schon l\u00e4ngst gedr\u00e4ngt hatten.\tStobch (Breslau).\nE. M\u00fcnzer und H. Wiener. Beitr\u00e4ge sur A\u00e4&tomie itd Physiologie des Contrsl-\n\u25a0ervetsystems der Tube. Monatsschrift f\u00fcr Psychologie und Neurologie 3, 232\u2014407. 1898.\nNach einem sehr klaren Ueberblick \u00fcber die normale Anatomie des Gehirns der Taube theilen die Verfasser ihre durch Abtragungen und Durchschneidungen mit Hilfe der MABCHi\u2019schen Methode gefundenen Anschauungen \u00fcber den Verlauf der haupts\u00e4chlichen centralen Nervenbahnen mit. Im Himmantel entspringen keine in tiefere Theile absteigenden Bahnen. Die Fasersysteme, die aus dem Corpus striatum stammen, reichen","page":283}],"identifier":"lit31046","issued":"1899","language":"de","pages":"282-283","startpages":"282","title":"Z. Oppenheimer: Physiologie des Gef\u00fchls. Heidelberg, Winter, 1899. 196 S.","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:51:36.139911+00:00"}