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{"created":"2022-01-31T15:49:13.457855+00:00","id":"lit31048","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Storch","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 283-284","fulltext":[{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n283\nWie unendlich complicirt ist es auch, f\u00fcr das Organ des Bewufstseins, die Grofshirnrinde, einen besonderen nerv\u00f6sen Apparat anzunehmen, der das Gef\u00fchlscentrum erregt und uns somit bewufst macht, dafs im Bewufst-seinsorgan \u00fcberhaupt eine chemische Um\u00e4nderung stattfindet, w\u00e4hrend uns doch eben dieser chemische Vorgang schon als Bewufstseinsvorgang er\u2019 scheint.\nUnd doch, trotz aller M\u00e4ngel eine \u00e4ufserst anregende Arbeit. Was Verf. \u00fcber den Mechanismus der Schmerzleitung und der Vasomotoren sagt, steht auf verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig sicherer experimenteller Grundlage und k\u00f6nnte wohl zum Ausgangspunkte und zur Richtschnur neuer experimenteller Arbeiten \u00fcber diesen schwierigen Punkt gew\u00e4hlt werden.\nStobch (Breslau).\nVixtob Hobslby. A Contribution towards the Determination of the Energy, developed by a Hem Centre. Brain 84 (21), 547\u2014579. 1898.\nVerf. hat die Energien zu messen und zu vergleichen gesucht, welche bei der elektrischen Reizung der motorischen Hirnrinde und bei der durch Faradisirung der centralen Ischiadicusstr\u00fcmpfe erfolgenden Erregung der motorischen R\u00fcckenmarkscentren in Muskelarbeit umgesetzt werden. Als Maalse f\u00fcr diese Energien nimmt er einerseits die bei Entladung eines Nervencentrums in dessen absteigender Bahn auftretende negative Stromschwankung, andererseits die nach Reizung eines Centrums von dem ihm zugeordneten Muskel geleistete Arbeit, beziehungsweise Hubh\u00f6he an.\nDie Resultate sind, dafs die von der motorischen Hirnrinde hervorgerufene Muskelzuckung das siebenfache derjenigen H\u00f6he erreicht, die derselbe Muskel unter dem Einflufs seines refleetorisch erregten spinalen Centrums allein leistet. Von keinem Nervencentrum aus ist eine so starke Contraction zu erziehen, wie man sie durch Reizung des motorischen Nerven erh\u00e4lt.\nSehr interessant sind die Formen der Zuckungscurven, die f\u00fcr spinale und corticale Reizung charakteristisch sind und, was die spinalen Centren angeht, durch die ganze Thierreihe G\u00fcltigkeit zu haben scheinen.\nIn den Erm\u00fcdungserscheinungen, welche bei anhaltender Reizung eines Nervencentrums auftreten, findet Verf. eine Best\u00e4tigung der Hebin\u0153-schen Entdeckung, das jedes Centrum 2 Functionen hat, zugleich mit der Beugung eines Beugemuskels, dessen Antagonisten activ erschlaffen zu lassen, eine Annahme zu der \u00fcbrigens pathologische Erfahrungen schon l\u00e4ngst gedr\u00e4ngt hatten.\tStobch (Breslau).\nE. M\u00fcnzer und H. Wiener. Beitr\u00e4ge sur A\u00e4&tomie itd Physiologie des Contrsl-\n\u25a0ervetsystems der Tube. Monatsschrift f\u00fcr Psychologie und Neurologie 3, 232\u2014407. 1898.\nNach einem sehr klaren Ueberblick \u00fcber die normale Anatomie des Gehirns der Taube theilen die Verfasser ihre durch Abtragungen und Durchschneidungen mit Hilfe der MABCHi\u2019schen Methode gefundenen Anschauungen \u00fcber den Verlauf der haupts\u00e4chlichen centralen Nervenbahnen mit. Im Himmantel entspringen keine in tiefere Theile absteigenden Bahnen. Die Fasersysteme, die aus dem Corpus striatum stammen, reichen","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nLiteraturbericht.\nnicht \u00fcber das Mittelhim hinaus. Eine Grofshirnpyramidenbahn existirt nicht. Dagegen besteht im Gegens\u00e4tze zu fr\u00fcheren Ansichten eine Mitteloder Zwischenhirnpyramidenbahn und eine K\u00fcckenmarkspyramidenbahn, sowohl im Vorder- wie im Seitenstrange des R\u00fcckenmarks. Der Zweih\u00fcgel hat aufserdem gekreuzte und ungekreuzte Verbindung zum Grofishim und Kleinhirn und giebt ferner der gekreuzten und ungekreuzten Haubenbahn den Ursprung.\nSehr interessant sind die Beobachtungen \u00fcber das Sehverm\u00f6gen grofs-hirnloser Tauben. Die Verf. befinden sich hier im Widerspruch mit M\u00fche, in Uebereinstimmung mit Schhadeb. Ob es ihnen thatsftchlich gelungen ist die ganze Grofshimhemisph\u00e4re zu entfernen, oder ob sie die Decke des 3. Ventrikels nicht etwa stehen liefsen, wovor M\u00fcnk warnt, scheint ein unberechtigter Zweifel. Auch nach Entfernung des gegenseitigen Mittel- and GrofshirnB sahen die Tauben auf dem gekreuzten Auge.\nStorch (Breslau).\nJ. Piltz, lieber neue Pupillenphinomene. Neurologisches Centralblatt 18 (6), 248- 254. 1899.\nPiltz beobachtete schon vor der Publication Westphal\u2019s (Neurol. Centralblatt 18, 4, 1899, refer, diese 2jeitschrift 20, 442) und unabh\u00e4ngig von ihm die Verengerung der Pupillen nach Schliefsen der Augen bei einem Paralytiker: da dessen Pupillen auf Licht nicht reagirten, so falste er die Verengerung der Pupillen als eine Mitbewegung des willk\u00fcrlichen Augenschlusses auf.\nEr widmete dem von ihm gefundenen Ph\u00e4nomen weiterhin seine Aufmerksamkeit, und auf Grund weiterer Untersuchungen kam er dazu, hierbei zwei Symptome zu unterscheiden.\nDer Untersuchende sitzt gegen\u00fcber dem Untersuchten, der jenem ins Gesicht schaut: die Flamme steht seitlich von der Blickrichtung beider. Der Untersuchte wird nun aufgefordert, beide Augen fest zu schliefeen und dann wieder aufzumachen; ohne dafs an den Augenlidern des Untersuchten irgend etwras gemacht wurde. Sind im Moment des Wieder\u00f6ffnene der Augen die vor dem Augenschlufs weit oder mittelweit gewesenen Pupillen enge, so handelt es sich um sein sog. I. Symptom. Das sog, H. Symptom besteht in einer Verengerung der Pupille des untersuchten Auges, wenn man dessen intendirten, festen Schlufs durch Auseinanderhalten der Lider verhindert. Das I. Ph\u00e4nomen nimmt somit auf beide Pupillen Bezug. Das II. nur auf eine Pupille und zwar die des grade untersuchten Auges.\nBeide Symptome fanden sich nach P.\u2019s Mittheilungen bei sonst starren oder doch tr\u00e4ge reagirenden Pupillen; doch schliefst v\u00f6llig normales Verhalten der Pupillen nicht auB, dafs das I. oder das II. oder gar beide Symptome vorhanden sind. So fand P. das II. Symptom bei 35 gesunden Individuen. W\u00e4hrend Westphal es bei Gesunden nicht constatiren konnte.\nEs sei noch bemerkt, dafs das H. Symptom bereits von anderen Autoren (Wundt, Grundz\u00fcge der physiologischen Psychologie, 1880, S. 172; H. Gripfobd, Archives of Ophthalmology 24 (3), beschrieben iBt, wie P. mit-theilt.\tE. Schultze (Bonn).","page":284}],"identifier":"lit31048","issued":"1899","language":"de","pages":"283-284","startpages":"283","title":"E. M\u00fcnzer und H. Wiener: Beitr\u00e4ge zur Anatomie und Physiologie des Centralnervensystems der Taube. Monatsschrift f\u00fcr Psychologie und Neurologie 3, 379-407. 1898","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:49:13.457860+00:00"}