Open Access
{"created":"2022-01-31T15:51:59.630062+00:00","id":"lit31052","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00f6nig, Arthur","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 286-287","fulltext":[{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\nLiteraturberich t.\nbis zum Momente der h\u00f6chsten Klarheit mit einem Auge fixire, w\u00e4hrend das andere geschlossen ist und dann mit diesem bis dahin geschlossen gehaltenen Auge auf ein weifses Blatt Papier blicke, hier weder das complemen-t\u00e4re Bild noch die Fortdauer der erstgesehenen Figur erscheine, sondern dafs man ein Bild erhalte, das nach Form, Colorit und Gr\u00f6foe von dem ersteren g\u00e4nzlich verschieden ist. Er behauptet weiter, dafs beide Bilder centralen Ursprungs seien: \u201esono due imm&gini ben diverse fra loro che ritornano perifericamente dai centri visivi.\u201c (8. 14 der oben citirten Arbeit Vizioli\u2019s; leider steht dieselbe dem Referenten nicht zur Verf\u00fcgung.) Bemerkt sei noch, dafs der Beobachter ein Maler war und dafs dieser auch die auftretenden Bilder zeichnete. Sergi vergleicht nun die der Abhandlung Vizioli\u2019s beigegebenen Figuren 3 und 4 und findet, dafs, wenn man einen bei Fig. 3 auftretenden purpurnen Rand abzieht, die beiden Bilder nach Form und Gr\u00f6fse identisch sind, dafs aber das Colorit des zuletzt gesehenen Bildes weder das positive, noch das negative Nachbild des ersteren, sondern vielmehr die Umkehrung desselben ist. (Fig. 4 zeigt auf purpurnem Grunde ein weifsliches Kreuz, Fig. 3 auf gelblichem Grunde ein purpurfarbenes Quadrat, von dessen Ecken sich zum Rande hin purpurne Linien ziehen und so die Kreuzesform wiederholen.) Vizioli w\u00e4re, wie 8. schreibt, hiernach h\u00f6chstens im 2. Falle berechtigt, von einer Projection aus dem Centrum zu reden, nicht auch f\u00fcr das durch directe Erregung der Netzhaut entstandene Bild. Unter Hinweis auf Helmholtz (Phys. Optik, 2. Aufl. S. 916) wird Vizioli\u2019s Erkl\u00e4rung dieser Erscheinung aus dem Wettstreit der Sehfelder verworfen.\nDer Verf. discutirt weiter die Beobachtungen Vizioli\u2019s und Bocci\u2019s, dafs die in Rede stehende Erscheinung durch Perioden von Dunkelheit unterbrochen sei und Form und Farbe wechseln (8. 16 f. der Arbeit Viziou's). Er verwirft die von V. aufgestellte Theorie, nach welcher dies aus Interferenzerscheinungen zu erkl\u00e4ren sei und sucht nachzuweisen, dafs beide Fora eher zu intensives Licht verwandt h\u00e4tten (B. directes Sonnenlicht, V. eine der Leuchtkraft von 50 Kerzen entsprechende Auerflamme). In diesem Falle seien die gleichen Erscheinungen auch ohne besondere Instrumente hervorzurufen.\n8. verweist ferner auf die von Boll, Capranica, Angelucci und namentlich von K\u00fchne \u00fcber die Physiologie der Netzhaut angestellten Untersuchungen und verwirft endlich noch den Versuch Vizioli\u2019s, die Imma-gine visiva cerebrale auf die als Audition color\u00e9e bekannte Erscheinung anzuwenden.\nAm Schl\u00fcsse wiederholt der Verf., dafs ein cerebrales Bild, \u00e4hnlich dem auf der Netzhaut erzeugten, f\u00fcr ihn unannehmbar sei und dafs die von Bocci und Vizioli mit so intensivem Licht hervorgerufenen Erscheinungen s\u00e4mmtlich peripherer Natur seien.\tF. Kiesow (Turin).\n\u00c7h. Ed. Guillaume. Une illusion Optique. Bull, de la Soc. fran\u00e7aise de Physique Nr. 125. S\u00e9ance du 6. jan. 1899.\nBetrachtet man einen beliebigen Gegenstand durch ein grobes Gitter, dessen St\u00e4be n\u00e4her als der Augenabstand beieinander liegen, so kann man bei v\u00f6llig ruhiger Kopfhaltung keine Aussage \u00fcber die Entfernung machen,","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n287\njn der sich der Gegenstand hinter dem Gitter befindet; manchmal scheinen beide sogar in derselben Ebene zu liegen. Die T\u00e4uschung wird verursacht durch eine falsche Auslegung der beiden binocular gewonnenen Bilder: Strahlen, welche von dem Gegenstand ausgehend durch verschiedene Gitterzwischenr\u00e4ume zu den beiden Augen gelangen, werden aufgefafst, als ob sie n\u00e4her aneinander gelegene Zwischenr\u00e4ume oder sogar denselben Zwischenraum passirt h\u00e4tten. Die geringste Kopfbewegung zerst\u00f6rt nat\u00fcrlich diese T\u00e4uschung, da dann die Parallaxe des gesammten Gitters zu dem Gegenstand hervortritt.\tArthub K\u00f6nig.\nHans Helb. Zur Keuntuils der peripheren Geh\u00f6rleitung- Archiv f. Anatomie u. Ent wickln ngsgesch. 1 (5 u. 6), 350\u2014360. 1897. Mit 1 Tafel.\nUntersuchungen an reifen Kaninchenfoeten nach der GoLGi\u2019schen Methode haben den Verf. gelehrt, dafs stets eine gr\u00f6fsere oder kleinere 8umme von Haarzellen des CoaTi'schen Organes, die an weit von einander j\u00dfntfernten Abschnitten einer Schneckenwindung liegen k\u00f6nnen, mit einer Ganglienzelle des Ganglion spirale verbunden sind. Daraus folgt, dafs die von diesen Zellen \u00fcbertragenen Beizungen, die nach der HsLMHOLTz\u2019schen Theorie verschieden hohen Schwingungen entsprechen, in eine Ganglienzelle zusammengeleitet und durch den einen aus ihr entspringenden Axen-cylinderfortsatz ins Gehirn weitergeleitet werden. Somit k\u00f6nnen verschieden hohe T\u00f6ne dieselbe eine Nervenfaser erregen.\nDafs trotzdem geringe Tonuntersehiede empfunden werden, sucht H. durch die Annahme zu erkl\u00e4ren, dafs die Vertheilung der einzelnen Nervenfasern an die Haarzellen nach dem Princip von verschiedenen bestimmten (Kombinationen geschieht. Dann w\u00fcrde das Empfinden einer bestimmten Tonh\u00f6he dadurch bedingt sein, dafs die einzelnen neben einander stehenden Haarzellen von verschiedenen Combinationen von Nervenfaserverzweigungen umgeben werden.\tSchr\u00f6dbr\t(Breslau).\nMax Egger. Zur Physiologie\tund\tpathologischen\tPhysiologie\tdes Labyrinths\nheim Menschen. Ans der D\u00e9j\u00e9rine\u2019schen Hervenklinik an der Salp\u00f6triire,\nCentralblatt f. Nervcnhe\u00fck. u. Psychiatrie 10 (110), 136\u2014138. 1899.\nMittheilung der Krankengeschichten dreier seltener F\u00e4lle von Labyrinth-affection, welche Gelegenheit geboten haben, die MACH-BREURR'schen Hypothesen \u00fcber die Functionen des Bogenlabyrinthes beim Menschen nachzu-pr\u00fcfen.\tSchr\u00f6der\t(Breslau).\nErich Mosch. Zur\tMethode\tder\trichtigen\tnnd\tfalschen F\u00e4lle\tim Gebiete\tder\nSchallempfindnngen. Ph\u00fcos. Studien 14 (4), 491\u2014549. 1898.\nWo in der Psychophysik die Ausgleichsrechnung angewendet wird und insbesondere bei der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle hat man bisher das GA\u00fcss\u2019sche Fehlergesetz zu Grunde gelegt. Der Verf. zeigt jedoch, dafs bei Anwendung dieses Gesetzes auf seine Versuchsergebnisse die \u201eWiderspr\u00fcche\u201c (die man erh\u00e4lt, wenn man die gefundenen Werthe der Unbekannten in die in \u00fcbersch\u00fcssiger Anzahl vorhandenen Gleichungen einsetzt, wobei diese Gleichungen nicht genau erf\u00fcllt werden) noch nicht, wie es sein sollte, regellos vertheilt sind, sondern einem erkennbaren Ge-","page":287}],"identifier":"lit31052","issued":"1899","language":"de","pages":"286-287","startpages":"286","title":"Ch. Ed. Guillaume: Une illusion optique. Bull. de la Soc. fran\u00e7aise de Physique Nr. 125. S\u00e9ance du 6. jan. 1899","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:51:59.630068+00:00"}