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{"created":"2022-01-31T15:57:38.234637+00:00","id":"lit31056","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Belkin, A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 288-289","fulltext":[{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nLiteratnrbericht.\nsetze folgen, dafs also das GAcss\u2019sche Fehlervertheilungsgesetz hier den Thatsachen nicht entspricht. Er zieht dann die allgemeineren Fehlergesetze von Fechner und Bruns heran und entwickelt so unter allgemeineren Voraussetzungen die Formeln, nach denen bei der Methode der richtigen nnd falschen F\u00e4lle aus den Versuchsergebnissen folgende Gr\u00f6fsen berechnet werden k\u00f6nnen : Das \u201eUnsicherheitsmaafs\u201c U (das reciproke des Pr\u00e4cisions-maafses), diejenige Beizdifferenz x0 (beziehungsweise x\u00ab), bei der die relative H\u00e4ufigkeit der Gr\u00f6fser-Urtheile (beziehungsweise der Kleiner-Urtheile) eben so grofs ist als die aller anderen zusammengenommen. Es wurden auch die Urtheile \u201eviel gr\u00f6fser\u201c, \u201eviel kleiner\u201c zu gelassen, von denen jedoch die letzteren zufolge der Versuchsanordnung so selten vorkamen, dafs Bie za den <-Urtheilen geschlagen wurden. Dementsprechend tritt neben x0 noch eine analoge Gr\u00f6fse x\u20180 auf. Die Versuche, bei denen es sich um Unterscheidung von Schallst\u00e4rken handelte, wurden mit dem verbesserten WuNDT'schen Fallphonometer an 4 Versuchspersonen vorgenommen (abgesehen von Vorversuchen \u00fcber 3000 Versuche). Ihre Ergebnisse liefsen eich nun mit dem Fehlergesetz von Bruns befriedigend darstellen, wobei die ersten drei Ableitungen der darin vorkommenden Function (vgL das Beferat \u00fcber Bruns, \u201eZur Collectivmaafslehre\u201c, oben S. 276) herangezogen werden mufsten.\nDer Schwerpunkt der Arbeit liegt also auf methodologischem Gebiet, w\u00e4hrend der Verf. selbst bemerkt, dafs die Streitfrage, wie die Gr\u00f6fsen U, x'o, Xo, Xu mit der TJnterschiedsempfindlichkeit und mit der G\u00fcltigkeit des WEBER\u2019schen Gesetzes Zusammenh\u00e4ngen, \u00fcberhaupt die psychologischen Fragen noch nicht erledigt sind. Es ist aber eine exakte Methode zur Berechnung jener Gr\u00f6fsen angegeben und namentlich an einem concreten, vollst\u00e4ndig durchgef\u00fchrten Beispiel gezeigt, wie man die Untersuchungen von Bruns bei der Methode der richtigen und falschen F\u00e4lle zu ver-werthen hat.\tKonrad Zindler (Wien).\nM. v. Vintschoau u. a. Durig. Zeitmessende Versuche Aber die Unterscheidlog zweier elektrischer Hautreize. Pfl\u00fcger's Archiv 69, 307\u2014385. 1898.\nIn benanntem Artikel sind die von den Verfassern im physiologischen Institut der Universit\u00e4t Innsbruck vorgenommenen Versuche beschrieben, die den Zweck hatten, zu ermitteln, wie rasch 2 auf die Haut applicirte elektrische Beize sich folgen k\u00f6nnen, damit sie vom Sensorium noch deutlich als getrennt wahrgenommen werden. Die Beize waren Oeffnungs-inductionsschl\u00e4ge, welche in Intervallen von 0, 11, 12, 22, 23, 33, 34, 44, 45, 65, 56 und 67 a nacheinander folgten. Um diese kleinen Zeitintervalle erzielen zu k\u00f6nnen, bedienten sich die Verfasser des zweckm\u00e4fsig abge\u00e4nderten Feder-Cylinder-Myographions. Die untersuchten Hautstellen waren die Stirne und die Dorsalseite des Vorderarmes. Zur Anwendung kamen 4 verschiedene Elektrodenhalter, deren einer nur ein Elektrodenpaar trug, w\u00e4hrend die Entfernung der beiden Paare bei den drei anderen 7,5 mm, 15 mm und 30 mm betrug.\nZun\u00e4chst besprechen die Verf. ihre Vexirversuche mit 2 gleichzeitigen Oeffnungs8chl\u00e4gen, welche zeigten, dafs bisweilen 2 gleichzeitige Beize als","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"IA tera turberich t.\n289\nseitlich getrennt erscheinen k\u00f6nnen ; dies gilt f\u00fcr jeden Elektrodenabstand, aneh f\u00fcr die Versuche, bei denen letzterer 0 war. Viel interessanter sind die. Vexirversuche mit einem einzigen Oeffnungsinductionsschlage. Hierbei wui-de bisweilen beim Untersuchten die Empfindung eines l\u00e4nger dauernden Eindruckes hervorgerufen, w\u00e4hrend derselbe andermal im Zweifel, oftmals aber auch ganz sicher war, eine doppelte Empfindung gehabt zu haben. Eine weitere Verfolgung dieses Punktes durch neue Versuchsreihen, bei denen mit dem Elektrodenabstand 0 zwei zeitlich getrennte Reize nach einander auf dieselbe Hautstelle applicirt wurden, ergab h\u00e4ufig die Erscheinung von 3\u20144 Empfindungen. Ob es sich dabei um \u00e4hnliche Dinge wie die von Gad und Goldschkidbb als secund\u00e4re Empfindungen beschriebenen handelt, wagen die Verf. nicht zu entscheiden.\nDas Ziel der Hauptuntersuchung mit zwei zeitlich getrennten Reizen war, das Zeitintervall zu bestimmen, von welchem an der Untersuchte in den meisten F\u00e4llen mit Sicherheit eine zeitliche Trennung der zwei Reize wahrnimmt. Dieser Grenzwerth schwankt bei den vier Versuchspersonen zwischen 0,022 und 0,055; er zeigte sich unabh\u00e4ngig von dem Abstand der beiden gereizten Hautstellen und war f\u00fcr die Dorsalseite des Vorderarmes mit einer Ausnahme etwas h\u00f6her als f\u00fcr die Mitte der Stirn. Eine Verwechselung von Ortsunterschied mit dem Zeitunterschied trat Anfangs oft ein und erschwerte die Aufgabe der Beobachter. Ebenso ergaben sich bei den zuletzt geschilderten Versuchen, bei denen die einen Elektroden am Vorderarm, die anderen an der Stirn angesetzt wurden, Schwierigkeiten aus dem unbestimmten Verhalten der Aufmerksamkeit. Auffallenderweise fand sich hier derselbe Grenzwerth wie f\u00fcr die Mitte der Stirn. Die Verf. unterlassen nicht darauf hinzuweisen, dafs in allen F\u00e4llen auch jener Zeitunterschied ber\u00fccksichtigt werden mufs, welcher durch die verschiedene L\u00e4nge der znleitenden Nervenbahn gegeben ist.\nA. Belkin (Moskau).\nR. v. Zbynbk. Ueber den elektrischen Geschmack. Ccntralbl. f. Physiol. 12\n(10. Decbr. 1898), 617\u2014621.\nDer Verf. benutzte f\u00fcr seine Untersuchungen eine neue Versuchsanordnung, der er das Princip der Zersetzungsspannung zu Grunde legte. \u201eWenn Str\u00f6me verschiedener Spannung durch die Zunge geschickt wurden und dabei die Geschmacksempfindung sich \u00e4ndert, so kann dieselbe nur durch die chemische Wirkung des Stromes erkl\u00e4rt werden/' Bei der durch eine Zeichnung illustrirten Versuchsanordnung bestand die eine Electrode aus einem mit Sauerstoff beladenen St\u00fcck Platinablech, das unter die Zunge gelegt ward, w\u00e4hrend die andere ein blanker Platinastift bildete, der einer geschmacksempfindlichen Stelle der Zungenoberfl\u00e4che aufgesetzt \u2022ward. Die erhaltenen Resultate, von denen der Arbeit Curvenbilder beigegeben sind, zwangen den Verf., den elektrischen Geschmack als elektrolytische Stromwirkung, d. h. als abh\u00e4ngig von den ausgeschiedenen Ionen und ebenso abh\u00e4ngig von der lonen-cencentration, resp. von der Menge der ausgeschiedenen Stoffe zu deute n.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XXI.\n19","page":289}],"identifier":"lit31056","issued":"1899","language":"de","pages":"288-289","startpages":"288","title":"M. v. Vintschgau u. A. Durig: Zeitmessende Versuche \u00fcber die Unterscheidung zweier elektrischer Hautreize. Pfl\u00fcger's Archiv 69, 307-385. 1898","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:57:38.234643+00:00"}