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{"created":"2022-01-31T15:57:38.696437+00:00","id":"lit31057","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 289-290","fulltext":[{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"IA tera turberich t.\n289\nseitlich getrennt erscheinen k\u00f6nnen ; dies gilt f\u00fcr jeden Elektrodenabstand, aneh f\u00fcr die Versuche, bei denen letzterer 0 war. Viel interessanter sind die. Vexirversuche mit einem einzigen Oeffnungsinductionsschlage. Hierbei wui-de bisweilen beim Untersuchten die Empfindung eines l\u00e4nger dauernden Eindruckes hervorgerufen, w\u00e4hrend derselbe andermal im Zweifel, oftmals aber auch ganz sicher war, eine doppelte Empfindung gehabt zu haben. Eine weitere Verfolgung dieses Punktes durch neue Versuchsreihen, bei denen mit dem Elektrodenabstand 0 zwei zeitlich getrennte Reize nach einander auf dieselbe Hautstelle applicirt wurden, ergab h\u00e4ufig die Erscheinung von 3\u20144 Empfindungen. Ob es sich dabei um \u00e4hnliche Dinge wie die von Gad und Goldschkidbb als secund\u00e4re Empfindungen beschriebenen handelt, wagen die Verf. nicht zu entscheiden.\nDas Ziel der Hauptuntersuchung mit zwei zeitlich getrennten Reizen war, das Zeitintervall zu bestimmen, von welchem an der Untersuchte in den meisten F\u00e4llen mit Sicherheit eine zeitliche Trennung der zwei Reize wahrnimmt. Dieser Grenzwerth schwankt bei den vier Versuchspersonen zwischen 0,022 und 0,055; er zeigte sich unabh\u00e4ngig von dem Abstand der beiden gereizten Hautstellen und war f\u00fcr die Dorsalseite des Vorderarmes mit einer Ausnahme etwas h\u00f6her als f\u00fcr die Mitte der Stirn. Eine Verwechselung von Ortsunterschied mit dem Zeitunterschied trat Anfangs oft ein und erschwerte die Aufgabe der Beobachter. Ebenso ergaben sich bei den zuletzt geschilderten Versuchen, bei denen die einen Elektroden am Vorderarm, die anderen an der Stirn angesetzt wurden, Schwierigkeiten aus dem unbestimmten Verhalten der Aufmerksamkeit. Auffallenderweise fand sich hier derselbe Grenzwerth wie f\u00fcr die Mitte der Stirn. Die Verf. unterlassen nicht darauf hinzuweisen, dafs in allen F\u00e4llen auch jener Zeitunterschied ber\u00fccksichtigt werden mufs, welcher durch die verschiedene L\u00e4nge der znleitenden Nervenbahn gegeben ist.\nA. Belkin (Moskau).\nR. v. Zbynbk. Ueber den elektrischen Geschmack. Ccntralbl. f. Physiol. 12\n(10. Decbr. 1898), 617\u2014621.\nDer Verf. benutzte f\u00fcr seine Untersuchungen eine neue Versuchsanordnung, der er das Princip der Zersetzungsspannung zu Grunde legte. \u201eWenn Str\u00f6me verschiedener Spannung durch die Zunge geschickt wurden und dabei die Geschmacksempfindung sich \u00e4ndert, so kann dieselbe nur durch die chemische Wirkung des Stromes erkl\u00e4rt werden/' Bei der durch eine Zeichnung illustrirten Versuchsanordnung bestand die eine Electrode aus einem mit Sauerstoff beladenen St\u00fcck Platinablech, das unter die Zunge gelegt ward, w\u00e4hrend die andere ein blanker Platinastift bildete, der einer geschmacksempfindlichen Stelle der Zungenoberfl\u00e4che aufgesetzt \u2022ward. Die erhaltenen Resultate, von denen der Arbeit Curvenbilder beigegeben sind, zwangen den Verf., den elektrischen Geschmack als elektrolytische Stromwirkung, d. h. als abh\u00e4ngig von den ausgeschiedenen Ionen und ebenso abh\u00e4ngig von der lonen-cencentration, resp. von der Menge der ausgeschiedenen Stoffe zu deute n.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XXI.\n19","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nLiteraturbericht\nBei m\u00f6glichst festem Aufsetzen der Elektrode auf die m\u00e4fsig trockene Zunge trat auch bei Spannungen bis zu 2 Volt keine deutliche Geschmacksempfindung auf, woraus zu schliefsen ist, dafs es die Zersetzungsproducte der im Speichel enthaltenen Salze sind, welche den sogenannten elektrischen Geschmack erzeugen. Der Ausrechnung der ersteren sind die Angaben Fa. Hammkrbacheb\u2019s (Zeitschr. f. physiol. Chemie 5, 302) zu Grunde gelegt Bei einer Spannung von 1,08 Volt schieden sich die Hydroxylionen, bei einer solchen von 1,45 Volt die Kaliumionen und bei 1,2 Volt die Chlorionen ab, bei einer Stromintensit\u00e4t von 4xl0~8 Amp. l\u00f6ste die Aenderung der Ionenconcentration um die Anode eine Geschmacksempfindung ans. Leider vers\u00e4umt der Verf., aber die Qualit\u00e4t der aufgetretenen Empfindung n\u00e4here Angaben zu machen.\nDie Arbeit ist im Laboratorium des Herrn Prof. Dr. W. Nernst aus gef\u00fchrt. Sie ist zweifellos von methodologischem Werth. Sollten sich die Resultate des Verf. weiter best\u00e4tigen, so d\u00fcrften sie von hohem theoretischen Interesse sein.\tF. Knssow (Turin).\nChas. H. Judd. Visual Perception of the Third Dimension. Psychological Review 5 (4), 388\u2014400. 1898.\nJudd beschr\u00e4nkt sich in dieser Abhandlung nicht nur auf das Problem der visuellen Perception der dritten Dimension, sondern er versucht im An8chlufs an dieses Problem \u00fcberhaupt die gesammte Baumtheorie der L\u00f6sung n\u00e4her zu bringen. Inhalt und Ergebnifs seiner Er\u00f6rterungen sind der Hauptsache nach die Folgenden:\nDie Vorstellung der dritten Dimension ist keine urspr\u00fcngliche Eigenschaft der Empfindungen. Sie ist eine secund\u00e4re Eigenschaft derselben, eine abgeleitete Form der Perception. Die ganze Baumvorstellung ist \u00fcberhaupt kein Inhalt, sondern eine Form der Empfindungen. Sie ist immer dieselbe, gleichg\u00fcltig ob sie in Begleitung auftrete etwa von Tast- oder Gesichts- oder anderen Empfindungen. Diese Einheit der Baumvorstellung mufs eine Baumtheorie erkl\u00e4ren k\u00f6nnen. Es mufs also in s\u00e4mmtlichen verschiedenen Empfindungen eine gemeinschaftliche Eigenschaft nachgewiesen werden k\u00f6nnen, durch welche die Baumperception erkl\u00e4rt werden kann. Demnach ist es falsch, den Erkl\u00e4rungsgrund f\u00fcr die Baumperception in einer speciellen Empfindungsqualit\u00e4t suchen zu wollen. Dieser gemeinsame Factor aber der Empfindungen, auf welcher die Baumperception beruht, besteht in einer gewissen Art von Beziehungen.\nDiese Art von Beziehungen sucht der Verf. an der Perception der dritten Dimension darzulegen. An einem stereoskopischen Experiment zeigt er, dafs die visuelle Vorstellung der dritten Dimension dadurch to Stande komme, dafs der Gegensatz zwischen den zweidimensionalen Eigenschaften der beiden Empfindungsgruppen auf der Netzhaut aufgehoben wird. Die Tiefe mufs also eher als Form statt als Inhalt der Perception bezeichnet werden. Sie ist auf keinen Fall urspr\u00fcngliche Eigenschaft der Empfindung. Und sie ist auch nicht im Speciellen bezogen nur auf eine besondere Empfindungsqualit\u00e4t.\tNep (Z\u00fcrich).","page":290}],"identifier":"lit31057","issued":"1899","language":"de","pages":"289-290","startpages":"289","title":"R. v. Zeynek: Ueber den elektrischen Geschmack. Centralbl. f. Physiol. 12 (10. Decbr. 1898), 617-621","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:57:38.696443+00:00"}