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Vernon Lee and Anstruther-Thomson: Beauty and Ugliness. Contemporary Review (282), 544-569; (283), 669-688. 1897

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{"created":"2022-01-31T16:07:05.929836+00:00","id":"lit31067","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Groos, Karl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 300-301","fulltext":[{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nLiteraturberich t.\nnommenen verschmelzen; endlich begreife ich, wie durch solche Einwirkungen dae Object den Eindruck des Activen und Werthvollen machen kann (obwohl mir der Uebergang zum ethisch Werthvollen dabei als ein Sprung erscheint). Woher aber dabei im betrachtenden Subject das Gef\u00fchl seiner eigenen Activit\u00e4t, d. h. sein 8e 1 bstwerthgef\u00fchl kommt, ist, soviel ich sehe, nicht mit gen\u00fcgender Deutlichkeit aufgezeigt, und doch n\u00e4hern wir uns erst damit dem Begriff des inneren Nacherlebens.\nDie Frage der Gef\u00fchls\u00fcbertragung endlich wird kurz dahin beantwortet, dafs es sich hierbei um denselben reflectionslosen Vorgang handle, der auch da zu beobachten ist, wo wir sonst mit den K\u00f6rpern lebender Wesen die Vorstellung ihres geistigen Lebens verbinden. Zu dieser \u201edurchgreifenden Gleichartigkeit, die zwischen der \u00e4sthetischen Beseelung beliebiger Objecte und der ethisch-praktischen Beseelung unserer Mitmenschen obwaltet\u201c, ist zu bemerken, dafs als ersteB Glied der Gleichung eigentlich die mytho* logische Beseelung zu setzen ist, die an das Leben im Objecte glaubt, w\u00e4hrend bei der \u00e4sthetischen Beseelung das Problem der \u201ebewufsten Selbstt\u00e4uschung\u201c auf tritt, das nach meiner Meinung nur durch den Begriff des Spiels befriedigend gel\u00f6st werden kann.\nDa ich mich in dieser Besprechung vielfach nicht mit dem Verf. einverstanden erkl\u00e4ren konnte, m\u00f6chte ich zum Schlufs ausdr\u00fccklich betonen, dafs ich seine fleifsige und scharfsinnige Arbeit f\u00fcr einen werthvollen Beitrag zur Aesthetik halte, der auf die weitere Entwickelung ihrer centralen Probleme vermuthlich sehr anregend einwirken wird.\nKahl Groos (Basel).\nVernon Lee and Anstruther-Thouson. Beauty and Ugliness. Contemporary Review (282), 544-569; (283), 669\u2014688. 1897.\nDiese vielfach fremdartig ber\u00fchrende, aber sehr interessante Studie \u00fcber die motorischen Elemente in der Formenwahrnehmung geht von der LxNOE-jAMEs'schen Gef\u00fchlstheorie aus. Wenn bei allen unseren Emotionen die durch motorische Vorg\u00e4nge im K\u00f6rper verursachten Empfindungen einen wesentlichen Antheil an dem Gesammtcharakter der Emotion selbst besitzen, so ist auch bei den \u00e4sthetischen Lust- und Unlust-gef\u00fchlen, die das Wahrnehmen optischer (und wohl auch akustischer) Formen begleiten, ein \u00e4hnliches Verh\u00e4ltnis zu erwarten. Von diesem Gedanken ausgehend haben die beiden Verf. in methodischer Weise Versuche angestellt und dabei einen grofsen Reichthum von motorischen Vorg\u00e4ngen w\u00e4hrend der Formenwahrnehmung aufgedeckt, die dem naiv Geniefsenden gar nicht oder doch nur sehr unvollst\u00e4ndig zum Bewufstsein kommen. Nicht nur die Augen bewegen sich bei der vollst\u00e4ndigen und intensiven Auffassung (\u201eRealisirung\u201c) der Form. Wenn wir z. B. im Innern eines Domes vom Schiff aus unter die Kuppel gelangen, so geht in unserem Ge-niefsen eine auffallende Wandlung vor sich: wir f\u00fchlen uns pl\u00f6tzlich wie von einer unsichtbaren Gewalt umgeben, eingeh\u00fcllt, besch\u00fctzt. \u201eDies kommt von der ,Realisirung* der Kuppelform durch Spannungen auf der Scheitel- und R\u00fcckseite des Kopfes und durch eine Muskelerregung der Kopfhaut, speciell der Muskeln zwischen Auge und Ohr, einem Theil des Kopfes, den wir dabei ganz besonders lebendig f\u00fchlen.\u201c Hierzu kommen","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n301\nnoch andere K\u00f6rperbewegungen und -Haltungen. So k\u00f6nnen die Verf. eine plastische Figur von energischer Haltung nicht recht geniefsen, wenn sie selbst eine l\u00e4ssige Haltung beim Betrachten annehmen. Besonders wichtig sind ferner leise Gleichgewichtsempfindungen; schon das intensive Auf-faseen der Formen eines Kruges ruft Gleichgewichtsbewegungen hervor; \u201ethe left curve a shifting on to the left foot, and vice vers\u00e4\u2018;. Endlich wird den Athembewegungen eine ganz aufserordentliche Wichtigkeit zugeschrieben. Das Betrachten eines Lehnstuhls rief z. B. folgende Athembewegungen hervor: \u201eDie Zweiseitigkeit des Objects schien beide Lungen ins Spiel zu setzen. Da war ein Gef\u00fchl, als ob die beiden Seiten der Brust jede f\u00fcr sich ,a sort of pull' ausf\u00fchrten ; der Athem begann tief unten und stieg auf beiden Seiten der Brust empor; eine leichte Zusammenziehung schien die Bewegung der Augen zu begleiten, als sie oben an der Lehne zur Mitte hin wanderten ; dann, als die Augen aufh\u00f6rten, das Object zu fixiren, wurde die Luft ausgeathmet.\u201c\nIn Folge dieser motorischen Vorg\u00e4nge h\u00e4ngt nach der Ansicht der Verf. die Sch\u00f6nheit oder H\u00e4fslichkeit eines Objectes, abgesehen von seinen Qualit\u00e4ten f\u00fcr die Sinnesperception, ganz wesentlich davon ab, ob es unseren gesammten Organismus in eine ihm angemessene und wohlthuende Bewegung versetzt oder nicht. Die Kunst aber mufs von der Alltagserfahrung abweichen, um sich diesen subjectiven Bed\u00fcrfnissen unseres K\u00f6rpers anzupassen. Durch seine F\u00e4higkeit, \u201ehighly vitalising and therefore agreeable adjustments of breathing and balance\" hervorzurufen, erh\u00f6ht ein vollkommenes Kunstwerk unser ganzes Existenzgef\u00fchl, indem es uns buchst\u00e4blich zwingt, harmonische Bewegungen auszuf\u00fchren.\nDie Verf. scheinen die ihren Begebungen so nahestehenden Arbeiten von R. Vischeb und Couturat nicht zu kennen. Obschon dies auf der einen Seite bedauerlich ist, so ist es andererseits ein Vorzug, wenn bei einem so heiklen Gegenstand \u00fcbereinstimmende Resultate in v\u00f6lliger Unabh\u00e4ngigkeit erzielt werden. Dazu rechne ich auch den Umstand, dafs die Verf. bei ihren Beobachtungen ganz unwillk\u00fcrlich auf den Begriff der \u201einneren Nachahmung\u201c gestofsen sind. Die kritischen Einw\u00e4nde, die ich gegen ihre Ausf\u00fchrungen zu machen habe, sind schon in meinen \u201eSpielen der Menschen\" ver\u00f6ffentlicht worden. Die Verf. beachten erstens die Frage zu wenig, ob das von ihnen Beobachtete sich nicht vielleicht nur bei \u201eMotorischen\" vorfindet. Sie nehmen zweitens nicht gen\u00fcgend R\u00fccksicht auf den Einfiufs der Autosuggestion, die mir bei manchen von ihren Beobachtungen eine nicht unbedeutende Rolle zu spielen scheint. Sie beschr\u00e4nken sich drittens zu einseitig auf die Bewegungsempfindungen als solche, w\u00e4hrend nach meiner Meinung hierbei eine vorsichtigere Auffassung zu empfehlen ist. Und sie haben viertens einen unrichtigen Begriff vom Spiel; denn die Thatsache, dafs eine Th\u00e4tigkeit objectiv n\u00fctzlich ist* schliefst ihren Spielcharakter keineswegs aus, und gerade das innere Miterleben, dafs sie in seinen motorischen Formen mit so feiner Beobachtung schildern, erscheint mir als das vollkommenste und edelste Spiel, das der Mensch auszu\u00fcben vermag.\tKabl Groos (Basel).","page":301}],"identifier":"lit31067","issued":"1899","language":"de","pages":"300-301","startpages":"300","title":"Vernon Lee and Anstruther-Thomson: Beauty and Ugliness. Contemporary Review (282), 544-569; (283), 669-688. 1897","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:07:05.929842+00:00"}

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