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{"created":"2022-01-31T15:57:01.822374+00:00","id":"lit31072","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Gaupp","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 304-305","fulltext":[{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nLiteraturbcrickt.\nBei Zusammensetzungen zu complicirteren Silben, Worten, S\u00e4tzen hat man die gegenseitige Beeinflussung zweier Buchstaben > wie : bin- (n) ich, pa(p)-pa, kalt, gast) im Sinne der Abschw&chung, Verst\u00e4rkung oder blofoen .Vorbereitung zu unterscheiden. In dieser Weise sind entsprechende Tabellen f\u00fcr die betreffende Versuchsperson f\u00fcr die indifferente Articulation gleicher Innervation und zwangloser Sprechweise herzustellen.\nAls Bewegungs\u00e4ufserungen wurden registrirt: \u00e4ufserer Athemstofs des Mundes (bekannte Kautschuk\u00f6ffnung von Rousselot), Nasalstofs (Ampulle in der einen Nasenh\u00f6hle), Bewegungen der Lippen und der Backe (Hebel f\u00fcr jede Lippe mit zugeh\u00f6rigem Tambour), St\u00f6fse und Tonh\u00f6hen\u00e4nderungen des Kehlkopfes (Cuvette am geeignetsten Halstheil und Tambour), den Vorschl\u00e4gen von Rousselot entsprechend (Ausf\u00fchrungen von Verdin). Die Benutzung mindestens Eines Pneumatographen w\u00e4re n\u00fctzlich gewesen. Vor Allem mufs man nach Verf. auf die Eigenschwingungen der Membranen achten, die bei starken Explosivlauten oder Explosivgruppen selbst bei schwacher Spannung der Membranen auftreten. Bei Kenntnifs der Fehler quellen und Benutzung schwacher Membranspannung f\u00fcr den Athemstol* kann man die betreffenden Curvenst\u00fccke eliminiren und so immerhin nach Verf. Vergleichbarkeit und f\u00fcr viele Zwecke brauchbare Resultate erzielen. Nicht jede Curve giebt die vorhandenen Verh\u00e4ltnisse vollst\u00e4ndig wieder. Hieraus ergiebt sich die Noth Wendigkeit vielfacher Contr\u00f4le und entr sprechender Variation der Verh\u00e4ltnisse. Die Pr\u00fcfung der Leistungsf\u00e4higkeit der einzelnen H\u00fclfsmittel h\u00e4tte noch gr\u00fcndlicher sein k\u00f6nnen, da die genauere Betrachtung der Apparate noch weitere Zweifel ergiebt Jedenfalls ist vorsichtigste Handhabung unerl\u00e4fslich.\nP. Mentz (Leipzig).\nOscar Vogt. Horm&lpsychologische Einleitung in die Psyehopatholegie der Hysterie. Zeitschrift f\u00fcr Hypnotismus 8, 208\u2014227. 1898.\nOscar Vogt vertritt die anfechtbare Anschauung, dafs alle psycho-pathologischen Erscheinungen im Krankheitsbild der Hysterie nur Intensit\u00e4tsver\u00e4nderungen normaler psychischer Ph\u00e4nomene darstellen. Er k\u00fcndigt in der Einleitung seiner Abhandlung Aufs\u00e4tze \u00fcber die hysterischen Erscheinungen an und bezweckt mit der vorliegenden Schrift eine Art Grundrifs der normalen Psychologie, soweit sie zum Verst\u00e4ndnifs der hysterischen Ph\u00e4nomene nothwendig ist, zu geben. Er baut in kurzer und meist, wenn auch nicht immer ganz klarer Schilderung sein psychologisches System auf, das in 13 Paragraphen zur Darstellung kommt. Den Inhalt dieser Ausf\u00fchrungen in einem Referat genauer wiederzugeben, ist nicht m\u00f6glich, man m\u00fcfste denn den gr\u00f6fsten Theil des Originals wiederholen. Einige Andeutungen m\u00f6gen hier gen\u00fcgen, zumal Vogt seine Ansichten auch schon an anderen Orten bekannt gegeben hat. Er er\u00f6rtert zun\u00e4chst die verschiedenen Grade der \u201eBewufstseinsbeleuchtung\u201c. Wenn er hierbei n. A sagt, dafs nicht erregbare Bewufstseinserscheinungen bewufstseinsunf\u00e4hig\u201c sind, so mufs eine derartige Ausdrucksweise als nicht gl\u00fccklich gew\u00e4hlt bezeichnet werden. Die Bewufstseinsbestandtheile unterscheidet Vogt als \u201eintellektuelle\u201c und. \u201eemotionelle\u201c. Die intellektuellen Erscheinungen sind","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n305\ndie Empfindungen (Wahrnehmungen) und deren Erinnerungsbilder. Letztere zerfallen in Vorstellungen, Hallucinationen und Illusionen. Die emotionellen Elemente sind die Gef\u00fchle, die sich dem Ich als absolut subjectiv darstellen, sich ihren Qualit\u00e4ten nach stets zu Paaren gruppiren lassen, die einen directen Gegensatz zu einander bilden und durch einen Indifferenzpunkt in einander \u00fcbergehen. Die intellektuellen Bewufstseinsbestandtheile sind einer Localisation in der Hirnrinde zug\u00e4nglich, die Gef\u00fchle nicht. Jedes Gef\u00fchl ist an eine intellektuelle Erscheinung gebunden (intellektuelles Substrat). Das Auftreten der meisten Gef\u00fchle ist durch die Eigenschaften ihrer intellektuellen Substrate wesentlich mit bestimmt (Gef\u00fchlst\u00f6ne); nur das Gef\u00fchl der Activit\u00e4t und Passivit\u00e4t ist als ein Ausdruck des allgemeinen Bewufstseinszustandes aufzufassen. Die Aufmerksamkeit wird als \u201eeine ihre Objecte best\u00e4ndig wechselnde Bewufstseinsbeleuchtung\u201c definiert; es wird active und passive Aufmerksamkeit unterschieden. Die active Aufmerksamkeit stellt die primitivste Form einer Willens\u00e4ufserung dar; sie wird zu Willenshandlung, \u201ewenn sich die active Aufmerksamkeit einer Zielvorstellung zuwendet und deren Realisation herbeif\u00fchrt.\u201c Suggestionen treten als Producte wesentlich passiver Aufmerksamkeit ins Bewufstsein, theils in Form von Fremdsuggestionen, theils als Autosuggestionen. \u201eDie Suggestion enth\u00e4lt ein ausgesprochenes Passivit\u00e4tsgef\u00fchl.\u00ab Im Allgemeinen wird die St\u00e4rke der Gef\u00fchlsbetonung durch die Intensit\u00e4t der Bewufstseinsbeleuchtung bestimmt. \u201eHemmung\u201c ist die Herabsetzung der Erregbarkeit einer Bewufstseinserscheinung. Der Schlaf stellt eine solche Hemmung dar. Diese Schlafhemmung kann nach Tiefe und Ausdehnung sehr verschieden sein (oberfl\u00e4chlicher \u2014 tiefer Schlaf, allgemeiner \u2014 partieller Schlaf.) Dem partiellen Schlafzustand entspricht ein partielles Wachsein, als dessen besondere Form \u201edas systematische partielle Wachsein\u201c erscheint.\nGaupp (Breslau).\nF. Egoer. Ueber des Kinflufs des Schmerzes auf die Herzth&tlgkeit Untersuchungen \u00fcber den Werth des Mannkopfschen Sympt\u00f4mes. Archiv f\u00fcr Psychiatrie 31 (1 u. 2). 1898.\nUnter MAmncopp\u2019schem Symptom versteht man in der Neurologie die Erscheinung, dafs der Druck auf einen empfindlichen Punkt der K\u00f6rperoberfl\u00e4che bei Nervenkranken (speciell bei Unfallnervenkranken) eine Steigerung der Pulsfrequenz erzeugt. Egger theilt nun in der vorliegenden Arbeit die Resultate seiner diesbez\u00fcglichen Untersuchungen mit. Er hat, um die Zahl der Pulsschl\u00e4ge w\u00e4hrend kleiner Theile einer Minute objectiv genau festzustellen, den JAQUET\u2019schen Sphygmochronographen ben\u00fctzt, der durch die M\u00f6glichkeit einer graphischen Zeitregistrirung besonders geeignet erscheint. Als schmerzerregendes Mittel w\u00e4hlte Egger meist den fara-dischen Strom; er untersuchte 3 Gruppen von Personen:\n1.\tGesunde und solche Kranke, die nicht mit schmerzhaften Leiden behaftet waren.\n2.\tPatienten mit schmerzhaften, nicht durch Unfall bedingten Leiden:\n3.\tUnfallnervenkranke.\nDie wesentlichsten Resultate der mit allen Kautelen angestellten und anschaulich geschilderten Versuche sind folgende: Die Pulsfrequenz Wird Zeitschrift f\u00fcr Psychologie XXI.\t20","page":305}],"identifier":"lit31072","issued":"1899","language":"de","pages":"304-305","startpages":"304","title":"Oscar Vogt: Normalpsychologische Einleitung in die Psychopathologie der Hysterie. Zeitschrift f\u00fcr Hypnotismus 8, 208-227. 1898","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:57:01.822380+00:00"}