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{"created":"2022-01-31T16:20:03.896079+00:00","id":"lit31081","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 311-313","fulltext":[{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n311\nBuchung auf Orientirtheit, Schulkenntnisse, Rechenverm\u00f6gen und den Ablauf der Association.\nEs m\u00f6ge gen\u00fcgen, zum n\u00e4heren Verst\u00e4ndnisse den Fragebogen hier w\u00f6rtlich mitzutheilen, den Sommes anwendet, wenn er sich \u00fcber die Orientirtheit einer Person Rechenschaft abgeben will, eine Frage, deren Untersuchung einen sehr grofsen Raum seines Buches einnimmt. Der Fragebogen lautet :\n1.\tWie heifsen Sie?\n2.\tWas sind Sie?\n3.\tWie alt sind Sie?\n4.\tWb sind Sie zu Hause?\n5.\tWelches Jahr haben wir jetzt?\n6.\tWelchen Monat haben wir jetzt?\n7.\tWelches Datum im Monat haben wir?\n8.\tWelchen Wochentag haben wir heute?\n9.\tWie lange sind Sie hier?\n10.\tIn welcher Stadt sind Sie?\n11.\tIn was f\u00fcr einem Hause sind Sie?\n12.\tWer hat Sie hierhergebracht?\n13.\tWrer sind die Leute Ihrer Umgebung?\n14.\tWo waren Sie vor acht Tagen?\n15.\tWo waren Sie vor einem Monat?\n16.\tWo waren Sie vorige Weihnachten?\nAn einer F\u00fclle von mitgetheilten eigenen Beobachtungen lehrt S., wie viel mit H\u00fclfe dieses einfachen Fragebogens, dem noch einige wenige auf Btimmungsanomalien, Wahnideen, Hallucinationen bezugnehmende Fragen angef\u00fcgt sind, erreicht werden kann.\nDas Buch ist naturgem\u00e4fs in erster Linie f\u00fcr den Psychiater geschrieben: es wird aber sicherlich alle die interessiren, welche sich auf dem Gebiete der physiologischen Psychologie besch\u00e4ftigen. F\u00fcr beide, die physiologische sowohl wie die pathologische Psychologie, gilt eine gleiche oder doch \u00e4hnliche Methodik; hier den Versuch gemacht zu haben, uns eine zusammenfassende Darstellung des bereits Bekannten zu geben, um neue Methoden zu schaffen, das ist das Verdienst Sommer\u2019s.\nE. Sch\u00fcltze (Bonn).\nSamte de Sanctis. Stil rapport! etiologlci tra SOglll 0 pailla. Delir! e PslCOl! da SOgni. Rivista quindicinale di Fsicologia, Frichiatria e Neuropatologia 1. 16 S.\nWenn Traumerlebnisse einen vor\u00fcbergehenden oder permanenten psychopathischen Zustand erzeugen, so ist dies nur eine krankhafte Steigerung des Einflusses, den das Traumleben auch normalerweise auf den wachen Zustand aus\u00fcben kann. Dafs Tr\u00e4ume im Stande sind, einen psychopathischen Zustand hervorzurufen, wird von Psychiatern jetzt allgemein angenommen. Zweck der vorliegenden Arbeit ist es, die Art und Weise zu zeigen, wie dies geschehen kann.\nDas Traumleben (oder die \u201eAttivitj\u00e0 onirica\u201c, wie der Verf. dies genannt hat) sch\u00f6pft sein Material aus vererbten Anlagen der Species und","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"312\nLitera turbericht.\ndes Individuums, aus den Spuren, welche Empfindungen und Gem\u00fcths-bewegungen im Nervensystem zur\u00fccklassen, sowie aus gef\u00fchlsbetonten Empfindungen, die w\u00e4hrend des Traumes selbst entstehen. \u2014 Alle Verbindungen, welche die Elemente dieses scheinbar in chaotischem Zustande befindlichen Materials mit einander eingehen unterliegen den Gesetzen der Association. Die Annahme, dafs w\u00e4hrend des Traumes eine Dissociation desselben vorherrsche, ist daher nicht correct. Die Erzeugnisse der Traum-th\u00e4tigkeit unterscheiden sich von denen des wachen Bewufstseins, sofern hier in Folge der gr\u00f6fseren Lebhaftigkeit und Mannigfaltigkeit der Sinneseindr\u00fccke die Empfindungen wie die Erinnerungsbilder eine h\u00f6here Klarheitsstufe erreichen. \u2014 Der Meinung Einiger gegen\u00fcber, dafs zwischen Wachen und Tr\u00e4umen nur verschiedene in einander \u00fcbergehende Stadien best\u00e4nden, wie der Behauptung Anderer gegen\u00fcber, dafs der Traum der Anfang des Erwachens sei, h\u00e4lt der Verf. seine bereits fr\u00fcher ausgesprochene Annahme eines Gegensatzes zwischen onerischem und wachem Bewu\u00dftsein aufrecht. Er betont, dafs er unter Traumbewufstsein und Wach-bewufstsein den bewufsten Inhalt des Traum- bezw. des Wachzustandes verstehe und verwirft die Annahme einer w\u00e4hrend des Traumes sich bildenden neuen Pers\u00f6nlichkeit. Erinnert wird hierbei an den von Wuxdt hervorgehobenen Stillstand der Apperceptionsth\u00e4tigkeit w\u00e4hrend des Tr\u00e4umens.\nAuf zweifache Art k\u00f6nnen die Tr\u00e4ume psychopathische Folgen nach sich ziehen. Sie k\u00f6nnen 1. als psychisches Trauma oder als eine depri-mirende Ursache (causa deprimente) wirken. In diesem Falle mu\u00df die daraus resultirende Krankheitsform als eine Neurose, als psychisches Trauma oder als eine Form der Ersch\u00f6pfung aufgefafst werden. Es kann aber 2. der Inhalt der Traumvorstellung selbst in den Zustand des Wach-bewufstseins \u00fcbergehen, in welchem Fall der normale Ablauf der Associationen in dem betreffenden Individuum entweder aufgehoben, oder unterbrochen oder auch gest\u00f6rt ist.\nIm ersten Falle wird nicht die w\u00e4hrend des Traumes auftretende Gem\u00fcthsbewegung nach dem Erwachen nochmals erlebt, sondern es werden nur ihre Folgen empfunden. Zuweilen ist es hier auch nur die in Folge einer lebhaften Traumth\u00e4tigkeit auftretende Erm\u00fcdung, welche nach dem Erwachen empfunden wird. Haupts\u00e4chlich werden solche neuro-psycho-pathischen Zust\u00e4nde nach dem Verf. bei pr\u00e4disponirten und hysterischen Personen, sowie bei Neurasthenikern beobachtet. Als weitere Merkmale solcher Zust\u00e4nde hebt der Verf. hervor, dafs sie immer den Typus der leichteren Formen der Ersch\u00f6pfung aufweisen und dafs sie vor\u00fcbergehend sind. Illustrirt werden diese Ausf\u00fchrungen durch einen Fall leicht-gradiger Hysterie (23j\u00e4hr. M\u00e4dchen).\nDer zweite der oben erw\u00e4hnten F\u00e4lle ist nach dem Verf. sehr viel complicirter, leider auch sehr viel h\u00e4ufiger. Eine bestimmte Classification ist hier nicht m\u00f6glich, zuweilen herrscht nach dem Erwachen die emotionelle Seite der Traumerlebnisse vor, zuweilen der Vorstellungsinhalt des Traumes mit mehr oder weniger starker Gef\u00fchlsbetonung. \u2014 S. de Sanctis unterscheidet weiter Zust\u00e4nde, in denen sich die im Traum erlebte Gem\u00fcthsbewegung in den wachen Zustand hin\u00fcberzieht (emozioni oniriche","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Litera tu r her ich t.\n313\nprotratte) von solchen, in denen die Gem\u00fcthsbewegung an die Erinnerung der Traumerlebnisse ankn\u00fcpft (emozioni postoniriche o di 'ricordo), Beide Zust\u00e4nde k\u00f6nnen zu wirklichen Hallucinationen f\u00fchren. (Wird durch einen Fall illustrirt.) Zuweilen ist die Krankheit nicht durch die nach dem Traum fortdauernde oder nach einiger Zeit wiederkehrende Hallucination charakterisirt, sondern durch einen im Traum erworbenen Glaubenszustand (stato di credenza), der den Kranken zu einem wirklichen Deliranten macht. Am h\u00e4ufigsten sind es gemischte Zust\u00e4nde sehr complicirter Natur, die sich aus dem Traumleben in den wachen Zustand hin\u00fcberziehen. Bei pr\u00e4dis-ponirten Personen sind die Folgen eines solchen Falles nicht vorauszusehen. Die Dauer wie die Wiederkehr derartiger Zust\u00e4nde sind an individuelle Verschiedenheiten gebunden.\nDer Verf. geht weiter auf klinische Besonderheiten ein und f\u00fchrt aus, dafs in allen hervorgehobenen Krankheitsf\u00e4llen (stati emozionali od allu-cinatori onirici protratti, stati emozionali od allucinatori postonirici, stati transitorii di credenza onirica, stati misti) eine Verschiebung des Traum-bewufstseins nach dem wachen Zustande hin zu erkennen ist. Hierbei \u00fcberwiegen entweder die Traumerlebnisse (der Kranke ist \u00fcber Zeit und Raum v\u00f6llig disorientirt, er erkennt Niemand, antwortet nicht auf die an ihn gerichteten Fragen u. s. w.), oder Traumbilder und Wahrnehmungen des Wachbewufstseins vermischen sich mit einander (der Kranke ist verwirrt, er redet in abgebrochenen S\u00e4tzen, sein Gem\u00fcthszustand ist ver\u00e4nderlich u. s. w.). Im ersten Falle ist die Verwirrung des Kranken nur eine scheinbare, all sein Reden und Handeln dreht sich um eine Gruppe von Vorstellungen, die ihn augenblicklich v\u00f6llig beherrschen und auf die er Alles bezieht. Dieser Krankheitszustand ist nicht selten von einer vollst\u00e4ndigen oder theilweisen Amnesie erfolgt. Im zweiten der vorerw\u00e4hnten F\u00e4lle liegt eine vollst\u00e4ndige Incoh\u00e4renz der Gedanken vor.\nDie bisher besprochenen psychopathischen F\u00e4lle bezeichnet der Verf. als \u201estati sognanti\u201c. Er unterscheidet hier zwei Arten, je nachdem dieselben zu den voraufgegangenen Tr\u00e4umen in einer Aehnlichkeitsbeziehung oder in einer \u00e4tiologischen Beziehung stehen.\nIn den n\u00e4chstfolgenden Abschnitten behandelt der Verf. geistige St\u00f6rungen, die, weil sie von l\u00e4ngerer Dauer sind, als onerische Psychosen (psicosi oniriche) bezeichnet werden. Hiervon werden Beispiele angef\u00fchrt und klinisch classificirt.\nIm letzten Abschnitte bespricht der Verf. den Nutzen der mitgetheilten Beobachtungen und empfiehlt f\u00fcr die Behandlung gewisser F\u00e4lle von Geisteskrankheiten die Anwendung k\u00fcnstlich erzeugter Tr\u00e4ume.\nDie sehr interessante Abhandlung schliefst mit bibliographischen Notizen.\tF. Kiesow (Turin).\nN\u00e4c&s. Die sogenannten \u00e4afseren Begenerationsteichen bei der progressiven Paralyse der M\u00e4nner. A\u00fcg. Zeitschr. f\u00fcr Psych. 55, 557\u2014694.\nN. untersuchte 100 Paralytiker und 60 geistig Gesunde (Pfleger) auf Degenerationszeichen und fand, dafs die st\u00e4rkeren Grade und die wichtigeren Formen der Stigmen, sowie die gr\u00f6fsere Ausdehnung derselben auf den K\u00f6rper, endlich aber \u00fcberhaupt die gr\u00f6fsere Zahl aller zusammengenommen","page":313}],"identifier":"lit31081","issued":"1899","language":"de","pages":"311-313","startpages":"311","title":"Sante de Sanctis: Sui rapporti etiologici tra sogni e pazzia. Deliri e Psicosi da sogni. Rivista quindicinale di Psicologia, Psichiatria e Neuropatologia 1. 16 S.","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:20:03.896084+00:00"}