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{"created":"2022-01-31T16:21:17.699768+00:00","id":"lit31082","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 313-314","fulltext":[{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Litera tu r her ich t.\n313\nprotratte) von solchen, in denen die Gem\u00fcthsbewegung an die Erinnerung der Traumerlebnisse ankn\u00fcpft (emozioni postoniriche o di 'ricordo), Beide Zust\u00e4nde k\u00f6nnen zu wirklichen Hallucinationen f\u00fchren. (Wird durch einen Fall illustrirt.) Zuweilen ist die Krankheit nicht durch die nach dem Traum fortdauernde oder nach einiger Zeit wiederkehrende Hallucination charakterisirt, sondern durch einen im Traum erworbenen Glaubenszustand (stato di credenza), der den Kranken zu einem wirklichen Deliranten macht. Am h\u00e4ufigsten sind es gemischte Zust\u00e4nde sehr complicirter Natur, die sich aus dem Traumleben in den wachen Zustand hin\u00fcberziehen. Bei pr\u00e4dis-ponirten Personen sind die Folgen eines solchen Falles nicht vorauszusehen. Die Dauer wie die Wiederkehr derartiger Zust\u00e4nde sind an individuelle Verschiedenheiten gebunden.\nDer Verf. geht weiter auf klinische Besonderheiten ein und f\u00fchrt aus, dafs in allen hervorgehobenen Krankheitsf\u00e4llen (stati emozionali od allu-cinatori onirici protratti, stati emozionali od allucinatori postonirici, stati transitorii di credenza onirica, stati misti) eine Verschiebung des Traum-bewufstseins nach dem wachen Zustande hin zu erkennen ist. Hierbei \u00fcberwiegen entweder die Traumerlebnisse (der Kranke ist \u00fcber Zeit und Raum v\u00f6llig disorientirt, er erkennt Niemand, antwortet nicht auf die an ihn gerichteten Fragen u. s. w.), oder Traumbilder und Wahrnehmungen des Wachbewufstseins vermischen sich mit einander (der Kranke ist verwirrt, er redet in abgebrochenen S\u00e4tzen, sein Gem\u00fcthszustand ist ver\u00e4nderlich u. s. w.). Im ersten Falle ist die Verwirrung des Kranken nur eine scheinbare, all sein Reden und Handeln dreht sich um eine Gruppe von Vorstellungen, die ihn augenblicklich v\u00f6llig beherrschen und auf die er Alles bezieht. Dieser Krankheitszustand ist nicht selten von einer vollst\u00e4ndigen oder theilweisen Amnesie erfolgt. Im zweiten der vorerw\u00e4hnten F\u00e4lle liegt eine vollst\u00e4ndige Incoh\u00e4renz der Gedanken vor.\nDie bisher besprochenen psychopathischen F\u00e4lle bezeichnet der Verf. als \u201estati sognanti\u201c. Er unterscheidet hier zwei Arten, je nachdem dieselben zu den voraufgegangenen Tr\u00e4umen in einer Aehnlichkeitsbeziehung oder in einer \u00e4tiologischen Beziehung stehen.\nIn den n\u00e4chstfolgenden Abschnitten behandelt der Verf. geistige St\u00f6rungen, die, weil sie von l\u00e4ngerer Dauer sind, als onerische Psychosen (psicosi oniriche) bezeichnet werden. Hiervon werden Beispiele angef\u00fchrt und klinisch classificirt.\nIm letzten Abschnitte bespricht der Verf. den Nutzen der mitgetheilten Beobachtungen und empfiehlt f\u00fcr die Behandlung gewisser F\u00e4lle von Geisteskrankheiten die Anwendung k\u00fcnstlich erzeugter Tr\u00e4ume.\nDie sehr interessante Abhandlung schliefst mit bibliographischen Notizen.\tF. Kiesow (Turin).\nN\u00e4c&s. Die sogenannten \u00e4afseren Begenerationsteichen bei der progressiven Paralyse der M\u00e4nner. A\u00fcg. Zeitschr. f\u00fcr Psych. 55, 557\u2014694.\nN. untersuchte 100 Paralytiker und 60 geistig Gesunde (Pfleger) auf Degenerationszeichen und fand, dafs die st\u00e4rkeren Grade und die wichtigeren Formen der Stigmen, sowie die gr\u00f6fsere Ausdehnung derselben auf den K\u00f6rper, endlich aber \u00fcberhaupt die gr\u00f6fsere Zahl aller zusammengenommen","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nLitera turberich t.\nentschieden bei den Enteren anzutreffen waren. Die geistig Normalen boten aber bereits ausnahmslos solche dar, sogar meist recht viele, doch leichteren Grades und weniger wichtige. Leichte erbliche Belastung scheint die Qualit\u00e4t und Quantit\u00e4t der Entartungsseichen bei beiden Categories kaum xu beeinflussen, wohl dagegen deutlich eine schwere Heredit\u00e4t, ebenso Bildung, Wohlhabenheit und ihr Gegentheil. \u201eJe greiser die erbliche Belastung, je ungebildeter, \u00e4rmer die Kranken waren, umsomehr stieg die Zahl, Menge und Wichtigkeit der Stigmata.\u201c Die Stigmata sind pathologische Producte, Folgen von Ern\u00e4hrungsst\u00f6rungen im Keime, in utero etc.\nN. ermahnt, bei der Beurtheilung der Degenerationszeichen recht vorsichtig zu sein. Es giebt keine absoluten, nur relative sog. Stigmata. Was z. B. ethnisch bedingt ist, darf f\u00fcr das betr. Volk als Entartungszeichen nicht angesehen werden. Variationen sind keine Entartungszeichen. Es giebt streng genommen keine normalen Menschen! Gew\u00f6hnlich gehen Degeneration und Entartungszeichen bezQglich der St\u00e4rke und H\u00e4ufigkeit Hand in Hand; doch kommen auch F\u00e4lle von Dissociation vor. Die Stig-mata geben uns einen gewissen Maafsstab f\u00fcr die Minderwertigkeit des Tr\u00e4gers. Je allgemeiner sie auftreten, je st\u00e4rker und je wichtiger sie sind, um so eher ist ein vorsichtiger Schlufs auf Minderwertigkeit gestattet. Die Zeichen als solche besagen an sich nichts, oder doch nur wenig. Viel wichtiger als die \u00e4ufseren Degenerationszeichen sind die psychischen und physiologischen \u00bbStigmata.\tUmpfenbach.\nGobdon-Muto. A Communication ob the Makroscopical aid Mtkroicoplcal Appearances of the Utenis and Its Appendages in the Insane. The Joum. of\nMent. Sc. 23\u201440. January 1899.\nDie St\u00f6rungen des weiblichen Geschlechtsapparates wurden bald mehr bald weniger in urs\u00e4chlichen Zusammenhang gebracht mit gewissen Geistesst\u00f6rungen. Es gab eine Zeit, wo gewisse Aerzte jedem Irrenhause einen Gyn\u00e4kologen attachiren wollten. Zur Zeit legt man von Seiten der Psychiater weniger Gewicht auf etwaige Frauenleiden, in der berechtigten Annahme, dafs solche nur in den seltensten F\u00e4llen mit den Gehirnleiden in urs\u00e4chlichem Zusammenhang stehen. Munk hat im London County Asylum at Case Hill bei 246 Sectionen nur 33 mal Ver\u00e4nderungen dieses oder jenes Unterleibsorgans gefunden, also in 13,8 \u00b0/0 der F\u00e4lle. Im Ganzen demnach nicht viel! Die Zahl wird noch geringer erscheinen, wenn man bedenkt, dafs eine ganze Anzahl der betr. Frauen bereits lange Zeit geisteskrank waren, das Uterusleiden also auch erst im Laufe des Gehirnleidens sich entwickelt haben kann.\tUmpfenbach.\nGakteb. Oer k\u00f6rperliche Befand bei 345 Geisteskranken. AUg. Zcitschr. f\u00fcr\nPsych. 55, 495\u2014556.\nG. hat sich Lombboso zum Muster genommen, und hat alle Anomalien, die er bei seinen Kranken fand, soweit sie Skelett, Nervensystem, innere Organe, Ohrmuscheln und Hautdecken betreffen, emsig zusammengestellt Er kommt dann zu dem Schlufs, dafs Individuen mit Degenerationszeichen in 80 \u2014 90% nerv\u00f6se oder psychische St\u00f6rungen zeigen, und umgekehrt Je schwerer die erbliche Belastung, desto mehr Degenerationszeichen. G.","page":314}],"identifier":"lit31082","issued":"1899","language":"de","pages":"313-314","startpages":"313","title":"N\u00e4cke: Die sogenannten \u00e4u\u00dferen Degenerationszeichen bei der progressiven Paralyse der M\u00e4nner. Allg. Zeitschr. f\u00fcr Psych. 55, 557-694","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:21:17.699777+00:00"}