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{"created":"2022-01-31T16:15:29.664610+00:00","id":"lit31085","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Gaupp","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 315","fulltext":[{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\nB15\ngiebt Kirchhoff Recht, wenn er sagt, dafs das Vorkommen mehrerer Degenerationszeichen darin seine Wichtigkeit gewinne, dafs sie bei bestehender Psychose auf eine erbliche Belastung und Anlage hindeute. Doch glaubt er auch constatiren zu k\u00f6nnen, dafs jene Degenerationszeichen schon im Voraus auf die Disposition des Individuums zu nerv\u00f6sen und psychischen St\u00f6rungen hinweisen. Jedenfalls steht die H\u00e4ufigkeit jener Merkmale in ein und demselben Fall mit der Schwere der psychischen Erkrankung in enger Beziehung. Kraepelin mahnt mit Recht zur Vorsicht, indem er sagt, dafs die Degenerationszeichen f\u00fcr die praktische Beurtheilung des einzelnen Falles wegen Fehlens einer durchgreifenden Gesetzm\u00e4fsigkeit nahezu werthlos seien. Sehr gewagt ist, wenn Ganter demgegen\u00fcber die \u201escheinbaren Ausnahmen\" durch latente Zust\u00e4nde oder Transformation der Erscheinungen erkl\u00e4ren will. \u201eEs kann eine eingreifendere psychische St\u00f6rung jedes einigermaafsen wichtige Degenerationszeichen vermissen lassen, das viel* leicht erst bei den Nachkommen erscheint; oder es m\u00f6gen Degenerationszeichen vorhanden sein : die psychische Affection bricht erst bei den Nachkommen in irgend einer Form aus.\u201c Wenn auch Ganter am Schlufs seiner Arbeit sagt: \u201eObige Tabellen reden eine deutliche Sprache\u201c, \u2014 die Mehrzahl der Forscher wird auf Seiten Kraepelin\u2019s bleiben. Umpfenbach.\nAlfred Fuchs. Therapie der anomalen Tita sexualis hei M\u00e4nnern, mit specieller\nBer\u00fccksichtigung der Snggestivbehandlnng. Mit Vorwort von Krafft-Ebing.\nStuttgart, Ferdinand Enke, 1899. 135 S. 3 M.\nSeitdem v. Kbafft-Ebing sein bekanntes Buch \u00fcber die \u201ePsychopathia sexualis\u201c geschrieben hat, ist die Literatur \u00fcber die Anomalien des Sexuallebens zu betr\u00e4chtlicher Gr\u00f6fse angewachsen. Namentlich kommen aus den modernen Grofsst\u00e4dten immer h\u00e4ufiger \u00e4rztliche Mittheilungen mannigfacher, theilweise recht widerlicher Perversit\u00e4ten. Die Zahl dieser traurigen Geschlechtsverirrungen ist aber doch wohl nicht in demselben Verh\u00e4ltnis gewachsen, als die \u00fcber sie berichtende Literatur. Der Grund der scheinbaren Zunahme liegt wohl darin, dafs sich die Urninge und andere Geschlechtskr\u00fcppel heute mehr in die \u00e4rztliche Sprechstunde wagen, seit sie hoffen d\u00fcrfen, dort nicht nur Verst\u00e4ndnis f\u00fcr ihre Abnormit\u00e4ten, sondern mancherorts sogar ein liebevolles Eingehen auf ihre Klagen und eine Therapiefreudigkeit anzutreffen, die manchmal einer besseren Sache w\u00fcrdig w\u00e4re. Von solchem modernen Geist ist auch das vorliegende Buch getragen, zu dem v. Krafft-Ebing ein Vorwort geschrieben hat. Tiefes Mitgef\u00fchl f\u00fcr die ungl\u00fccklichen Pervers-Sexualen \u2014 ein Mitgef\u00fchl, das gelegentlich zu befremdlichen Uebertreibungen f\u00fchrt, so dafs dem Verfasser eine zu Verkr\u00fcppelung oder Tod f\u00fchrende Coxitis oder Spondylitis als \u201eklein und unbedeutend\u201c erscheint, gegen\u00fcber dem \u201eJammer und Elend\u201c des Lebens eines Pervers-Sexualen \u2014 hat Fuchs bewogen, sich mit der Therapie der anomalen Vita sexualis genauer zu befassen, und er giebt im vorliegenden Buch seine Erfahrungen wieder. Ein allgemeiner Theil schildert die therapeutischen Maafsnahmen zusammenh\u00e4ngend, w\u00e4hrend ein specieller Theil uns 30 Krankengeschichten bringt. Fuchs ist mit den Resultaten einer hypnotischen Behandlung sehr zufrieden und will selbst in F\u00e4llen angeborener contr\u00e4rer Sexualempfindung mehrfach Heilung, oft Besserung erzielt haben.\tGaupp (Breslau).","page":315}],"identifier":"lit31085","issued":"1899","language":"de","pages":"315","startpages":"315","title":"Alfred Fuchs: Therapie der anomalen vita sexualis bei M\u00e4nnern, mit specieller Ber\u00fccksichtigung der Suggestivbehandlung. Mit Vorwort von Krafft-Ebing. Stuttgart, Ferdinand Enke, 1899. 135 S.","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:29.664616+00:00"}