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{"created":"2022-01-31T16:16:15.510740+00:00","id":"lit31099","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 393-394","fulltext":[{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n393\nihre Bedeutung f\u00fcr den H\u00f6ract\u201c, Archiv f. Anat. u. Physiol. 1898, (Referat dar\u00fcber in dieser Zeitschrift 20, 202), welchen Ostmann mit einer entsprechenden Abfertigung erwidert.\tSchaefer (Gr. Lichterfelde).\nTh. Bbeb. Vergleichend physiologizcbe Stadien zur Statocystenfanction. I. Ueber den angeblichen Geh\u00f6rsinn and das angebliche GehOrorgan der Grastaceen.\nPfl\u00fcgbr\u2019s Archiv f. d. ges. Physiol. 73, 1\u201441. 1898.\nVor einigen Jahren hat bekanntlich Krkidl gezeigt, dafs keinerlei Gr\u00fcnde vorliegen, den Fischen Geh\u00f6r zuzuschreiben. Zu dem gleichen' Resultat kommt jetzt Beer hinsichtlich der Crustaceen. In seinem .Vortrage: \u201eDer gegenw\u00e4rtige Stand unserer Kenntnisse \u00fcber das H\u00f6ren der Thiere\u201c ( Wiener Klinische Wochenschrift Nr. 39, 1896) hatte er den Satz aufgestellt, dafs, von wenigen Ausnahmen abgesehen, zwingende Beweise f\u00fcr das H\u00f6ren der Thiere abw\u00e4rts von den Amphibien nicht erbracht seien. Diese Ausnahmen waren: die echten Spinnen nach Dahl; nach Gr\u00e4ber die K\u00fcchenschaben, Ruderwanzen, Wasserskorpione, einige K\u00e4fer; Ceram by x nach Will unter den Krebsen ; nach Hensen Dekapoden (Palaemon), Schizo-poden (Mysis), Brachyuren (Carcinus). Dafs gerade die Krebse ein vorz\u00fcgliches H\u00f6rverm\u00f6gen bes\u00e4fsen, ist von vielen Autoren behauptet worden. Einen besonders hervorragenden Platz nehmen in dieser Beziehung die Untersuchungen von Heesen (Studien \u00fcber das Geh\u00f6rorgan der Dekapoden, Zeit8chr. f. wiss. Zool. 13, 1863 und Physiologie des Geh\u00f6rs, Hermann\u2019s Handbuch der Physiologie, Leipzig 1880) ein. Verf. kritisirt die Schl\u00fcsse, die Hensen aus seinen Experimenten gezogen hat, und kn\u00fcpft daran die Mittheilung seiner eigenen Versuche, die nach klar durchdachten Principien angestellt und mit anerkennenswerther Vorsicht verwerthet sind.\nAuf Schall aus der Luft reagiren die untersuchten Krebse nicht. Auf Schall, der im Wasser selbst erzeugt wird, reagiren nur wenige Arten und zwar mit einem so schablonenhaften Fluchtreflex, dafs die Annahme einer Schall- oder Tonh\u00f6henunterscheidung nicht statthaft ist. Vielmehr d\u00fcrfte es sich lediglich um einen Tangoreflex, um einen Ber\u00fchrungsreflex handeln, derart, dafs die Krebse mittels der ihre K\u00f6rperoberfl\u00e4che bedeckenden feinen H\u00e4rchen die Schallvibrationen des Wassers f\u00fchlen. Daf\u00fcr spricht, dafs Verf. selbst diese Vibrationen mit der Hand f\u00fchlen konnte, wenn die Versuchsbedingungen nicht gar zu ung\u00fcnstig gew\u00e4hlt wurden; dafs die Krebse an den Punkten, wo die Hand die Ersch\u00fctterungen am st\u00e4rksten \u00e8mpfand, auch am besten reagirten, und dalb die Reaction der Krebse dort ausblieb, wo auch Verf. nichts mehr von den Schallschwingungen wahrnehmen konnte\n\u2666 Exstirpirt man die Statocysten von Krebsen, bei denen diese Organe im 8chwanze liegen, so h\u00f6rt der Fluchtreflex nach Schallersch\u00fctterungen auf, aber nicht etwa, weil die Statocysten Geh\u00f6rorgane sind, sondern weil ihr Fortfall eine allgemeine Reflexhemmung, die vielleicht auch mechanisch bedingt sein k\u00f6nnte, verursacht. Auch nach optischen oder taktilen Reizen bleibt unter diesen Umst\u00e4nden der Fluchtreflex aus. Krebse, welche ihre Statocysten nicht im Schw\u00e4nze haben, zeigen nach der Beseitigung derselben gelegentlich den Fluchtreflex auf Schallreize, nachdem ihre Reflexerregbarkeit durch Strychnin erh\u00f6ht ist. Die Function der Statocysten ist","page":393},{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"394\nLiteraturbericht.\nalso keine akustische. Die Krebse bed\u00fcrfen auch keines Geh\u00f6rorganes, denn die \u00fcberwiegende Mehrzahl der im Wasser lebenden Kruster ist stumm. Wo Ger\u00e4usche hervorgebracht werden, da geschieht es sicher ans \u00e4ufseren, accidentellen Ursachen, nicht zu Zwecken gegenseitiger Verst\u00e4ndigung. Wenigstens vermochte Verf. nie etwas Derartiges zu beobachten.\nSchaefer (Gr. Lichterfelde).\nF. K\u00fcesow. Zur Psychophysiologie der HnndhOhle. Wundt\u2019s Philos. Stud. 14 (4), 567\u2014588. 1898.\nVerf. hatte schon fr\u00fcher auf eine Stelle der Wangenschleimhaut hingewiesen, die sich Nadelstichen gegen\u00fcber v\u00f6llig schmerzfrei zeigte. Dieser Befund ist inzwischen durch v. Frey best\u00e4tigt worden, welcher auch noch die auff\u00e4llige Unempfindlichkeit jener Kegion gegen elektrische Schmerzreize feststellte. In der vorliegenden Abhandlung untersucht nun Verf. eingehender die mechanische, elektrische und thermische Reizbarkeit der schmerzfreien Fl\u00e4che und der Wangenschleimhaut \u00fcberhaupt. Nadelstiche werden innerhalb des fraglichen Gebietes nur als leiser Tasteindruck oder auch gelegentlich gar nicht empfunden. In der Umgebung treten Schmerzempfindungen von wechselnder St\u00e4rke auf, doch scheinen die Schmerzpunkte auf der ganzen Wangenschleimhaut nicht sehr dicht bei einander zu liegen. Die Tastempfindlichkeit der schmerzfreien Partie ist nicht geringer als die der \u00fcbrigen WangenBchleimhaut und die der Tastfl\u00e4chen der K\u00f6rperhaut. Die elektrische Pr\u00fcfung ergab, von gewissen, wohl in den Eigenth\u00fcmlichkeiten dieser Reizart selbst begr\u00fcndeten Abweichungen abgesehen, das n\u00e4mliche Resultat wie die mechanische Reizung. Die Wangenschleimhaut, die hinteren Theile des Mundraumes und die hintere Zungenh\u00e4lfte d\u00fcrften, w^enn man die inneren Organe aufser Acht l\u00e4lst, von allen K\u00f6rpertheilen die geringste Schmerzempfindlichkeit besitzen. Die Warmempfindlichkeit der Wangenschleimhaut ist, wie die des ganzen Mundraumes, stark herabgesetzt und fehlt vielleicht an manchen Stellen \u00fcberhaupt. W\u00e4rmeschmerz tritt erst bei relativ hohen Temperaturen auf, dann aber auch an der bei mechanischer und elektrischer Reizung schmerzfrei gefundenen Stelle. Wahrscheinlich handelt es eich hierbei um eine Irradiation des Reizes auf seitlich oder tiefer gelegene Organe und nicht um eine W\u00e4rmeschmerz-Empfindlichkeit der Schleimhaut selbst. Ungleich bestimmter als die Warmempfindung wird auf der ganzen Wangenschleimhaut die Kaltempfindung erkannt. Auch der K\u00e4lteschmerz tritt \u00fcberall auf der ganzen inneren Wange auf, d\u00fcrfte aber ebenfalls auf Ausbreitung beruhen. \u2014 Dafs auf der bewufsten Schleimhautpartie auch bei maximal gesteigerter mechanischer und elektrischer Reizung kein Schmerz hervorgerufen wird, obwohl die Tastempfindlichkeit gut entwickelt ist, ist als ein Beweis daf\u00fcr anzusehen, dafs der Schmerz nicht \u201eder Gef\u00fchlsseite unseres Seelenlebens zugeschrieben werden kann, sondern als ein besonderes Empfindungselement aufgefafst werden mufs.\u201c\tSchaefer (Gr. Lichterfelde).","page":394}],"identifier":"lit31099","issued":"1899","language":"de","pages":"393-394","startpages":"393","title":"Th. Beer: Vergleichend-physiologische Studien zur Statocystenfunction. I. Ueber den angeblichen Geh\u00f6rsinn und das angebliche Geh\u00f6rorgan der Crustaceen. Pfl\u00fcger's Archiv f. d. ges. Physiol. 73, 1-41. 1898","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:16:15.510745+00:00"}