Open Access
{"created":"2022-01-31T16:15:24.113538+00:00","id":"lit31100","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 394","fulltext":[{"file":"p0394.txt","language":"de","ocr_de":"394\nLiteraturbericht.\nalso keine akustische. Die Krebse bed\u00fcrfen auch keines Geh\u00f6rorganes, denn die \u00fcberwiegende Mehrzahl der im Wasser lebenden Kruster ist stumm. Wo Ger\u00e4usche hervorgebracht werden, da geschieht es sicher ans \u00e4ufseren, accidentellen Ursachen, nicht zu Zwecken gegenseitiger Verst\u00e4ndigung. Wenigstens vermochte Verf. nie etwas Derartiges zu beobachten.\nSchaefer (Gr. Lichterfelde).\nF. K\u00fcesow. Zur Psychophysiologie der HnndhOhle. Wundt\u2019s Philos. Stud. 14 (4), 567\u2014588. 1898.\nVerf. hatte schon fr\u00fcher auf eine Stelle der Wangenschleimhaut hingewiesen, die sich Nadelstichen gegen\u00fcber v\u00f6llig schmerzfrei zeigte. Dieser Befund ist inzwischen durch v. Frey best\u00e4tigt worden, welcher auch noch die auff\u00e4llige Unempfindlichkeit jener Kegion gegen elektrische Schmerzreize feststellte. In der vorliegenden Abhandlung untersucht nun Verf. eingehender die mechanische, elektrische und thermische Reizbarkeit der schmerzfreien Fl\u00e4che und der Wangenschleimhaut \u00fcberhaupt. Nadelstiche werden innerhalb des fraglichen Gebietes nur als leiser Tasteindruck oder auch gelegentlich gar nicht empfunden. In der Umgebung treten Schmerzempfindungen von wechselnder St\u00e4rke auf, doch scheinen die Schmerzpunkte auf der ganzen Wangenschleimhaut nicht sehr dicht bei einander zu liegen. Die Tastempfindlichkeit der schmerzfreien Partie ist nicht geringer als die der \u00fcbrigen WangenBchleimhaut und die der Tastfl\u00e4chen der K\u00f6rperhaut. Die elektrische Pr\u00fcfung ergab, von gewissen, wohl in den Eigenth\u00fcmlichkeiten dieser Reizart selbst begr\u00fcndeten Abweichungen abgesehen, das n\u00e4mliche Resultat wie die mechanische Reizung. Die Wangenschleimhaut, die hinteren Theile des Mundraumes und die hintere Zungenh\u00e4lfte d\u00fcrften, w^enn man die inneren Organe aufser Acht l\u00e4lst, von allen K\u00f6rpertheilen die geringste Schmerzempfindlichkeit besitzen. Die Warmempfindlichkeit der Wangenschleimhaut ist, wie die des ganzen Mundraumes, stark herabgesetzt und fehlt vielleicht an manchen Stellen \u00fcberhaupt. W\u00e4rmeschmerz tritt erst bei relativ hohen Temperaturen auf, dann aber auch an der bei mechanischer und elektrischer Reizung schmerzfrei gefundenen Stelle. Wahrscheinlich handelt es eich hierbei um eine Irradiation des Reizes auf seitlich oder tiefer gelegene Organe und nicht um eine W\u00e4rmeschmerz-Empfindlichkeit der Schleimhaut selbst. Ungleich bestimmter als die Warmempfindung wird auf der ganzen Wangenschleimhaut die Kaltempfindung erkannt. Auch der K\u00e4lteschmerz tritt \u00fcberall auf der ganzen inneren Wange auf, d\u00fcrfte aber ebenfalls auf Ausbreitung beruhen. \u2014 Dafs auf der bewufsten Schleimhautpartie auch bei maximal gesteigerter mechanischer und elektrischer Reizung kein Schmerz hervorgerufen wird, obwohl die Tastempfindlichkeit gut entwickelt ist, ist als ein Beweis daf\u00fcr anzusehen, dafs der Schmerz nicht \u201eder Gef\u00fchlsseite unseres Seelenlebens zugeschrieben werden kann, sondern als ein besonderes Empfindungselement aufgefafst werden mufs.\u201c\tSchaefer (Gr. Lichterfelde).","page":394}],"identifier":"lit31100","issued":"1899","language":"de","pages":"394","startpages":"394","title":"F. Kiesow: Zur Psychophysiologie der Mundh\u00f6hle. Wundt's Philos. Stud. 14 (4), 567-588. 1898","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:24.113544+00:00"}