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J. Munk und P. Schultz: Die Reizbarkeit des Nerven an verschiedenen Stellen seines Verlaufes. Arch. f. Anat. u. Physiol., Physiol. Abth., 297-316. 1898

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{"created":"2022-01-31T16:16:32.423785+00:00","id":"lit31115","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 451-452","fulltext":[{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n451\nverschiedener Art sein, und aus ihrem Zusammentreffen kann eine neue Qualit\u00e4t entstehen, welche zwar beiden Einzelerregungen nahe verwandt, aber keiner von beiden gleich ist. Ref. hat denselben Satz bereits in der 2. Auflage seines physiopsychologischen Leitfadens (S. 125ff.) bereits f\u00fcr die Erkl\u00e4rung der complicirten Gef\u00fchlst\u00f6ne entwickelt.\nEine unver\u00e4nderliche Constanz der Functionen der einzelnen Nerven nimmt H. nicht an, ebensowenig aber eine totale Indifferenz der Function aller Nervenfasern des Neugeborenen. Namentlich die phylogenetisch \u00e4ltesten Theile unseres Nervensystems haben viel von ihrer Um- und Ausbildungsf\u00e4higkeit (im postembryonalen Leben) eingeb\u00fcfst. Die Grofshirn-rinde ist phylogenetisch relativ jung; ihre Neuronen geh\u00f6ren daher, wie es scheint, zu denjenigen Elementarorganen unseres K\u00f6rpers, welchen im postembryonalen Leben der relativ weiteste Spielraum individueller Entfaltung unter dem Einflufs der sie treffenden Reize gew\u00e4hrt ist.\nDie Reactionsweise eines Neurons wird also mitbestimmt durch seine angeborenen Eigenartigkeiten, aber von seinen angeborenen Anlagen werden sich diejenigen im Lauf seines Lebens am reichsten entwickeln, zu deren Entfaltung es von seinen Nachbarneuronen am h\u00e4ufigsten oder st\u00e4rksten angeregt wird : das Neuron besitzt also nicht nur die F\u00e4higkeit quantitativer, sondern auch die F\u00e4higkeit qualitativer Ausbildung.\nSpeciell erkl\u00e4rt H. mit Recht alle Erfahrung und Uebung f\u00fcr unerkl\u00e4rlich, wenn man nicht eine qualitative Abstimmbarkeit, d. h. eine qualitativ variable Ausbildung annimmt. Er kehrt damit zu einem schon von Cartesius (Pass. anim. I, 42) und sp\u00e4ter noch oft wiederholten Satz zur\u00fcck.\n\u201eDie specifischen Energien,\u201c schliefst Verf., \u201esind also ein phylogenetisch erworbenes Erbgut nicht blos der Sinnesnerven, sondern mehr oder weniger aller Neuronen, ihrer Fasern sowohl als ihrer Zellen; aber das dem einzelnen Neuron zugetheilte Erbe ist durchaus nicht immer so sp\u00e4rlich und einf\u00f6rmig, wie man dies f\u00fcr die Zellen der Sinnescentren annahm, und ist auch nicht mit der Klausel vermacht, nach welcher der Erbe zu seinem Erbtheil nichts Neues hinzuerwerben darf.\u201c\nZiehen (Jena).\nJ. Munk und P. Schultz. Die Reizbarkeit des Herven an verschiedenen Stellen seines Verlaufes Arch. f. Anat. t*. PhysiolPhysiol. Abth., 297\u2014316. 1898.\nDie \u00e4lteren Bearbeitungen dieses Themas, wie die von Pfl\u00fcger, welcher bekanntlich zu dem Satz vom lawinenartigen Anschwellen eines im Nerven vom Centrum zur Peripherie fortschreitenden Reizes gelangte, und anderen Autoren haben deswegen keine entscheidende Bedeutung, weil die betreffenden Versuche am verletzten Nerven angestellt sind. Schon 1879 hat Hermann betont, dafs der Nerv vor Allem undurchschnitten sein m\u00fcsse. Beck f\u00fchrte nun bereits vor einiger Zeit Versuche am Hals-sympathicus und Phrenicus aus, welche dieser und gewissen weiteren noth-wendigen Voraussetzungen entsprachen und ein dem eben erw\u00e4hnten Er-gebnifs Pfl\u00fcger\u2019s gerade entgegengesetztes Resultat lieferten. Nach der Ansicht der Verf. ist jedoch der Halssympathicus aus anatomischen Gr\u00fcnden ein ungeeignetes Object, und sind andererseits die Experimente Beck\u2019s am\n29*","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"452\nLi teraturberich t.\nPhrenicu8 aus technischen R\u00fccksichten nicht als beweisend anzuerkennen. Sie selbst fanden in ihren eigenen Versuchen, dafs der Phrenicus (von Hunden, Kaninchen und namentlich Katzen), wenn er nicht aufs Sorgf\u00e4ltigste pr\u00e4parirt ist, sich bald den Angaben von Beck, bald denen von Pfl\u00fcger entsprechend verh\u00e4lt. Ist der Nerv aber ganz unversehrt geblieben und ist kein Eingriff in das Centralnervensystem erfolgt, so zeigt die elektrische Reizbarkeit central, peripher und in der Mitte keine nennens-werthen Unterschiede. Die Verf. befinden sich demnach in bester Ueber-einstimmung mit Weiss, dessen Beobachtungen in dieser Zeitschrift 20, 43 besprochen worden sind.\tSchaefer (Gr. Lichterfelde).\nM. Verwohn. Beitr\u00e4ge iir Physiologie des Centralneireisystems. I. Theil: Die sogenannte Hypnose der Thiere. Jena, G. Fischer, 1898. 92 s.\nV. hat in der bekannten Weise \u201ehypnotische\u201c Versuche an Meerschweinchen, H\u00fchnern, Fr\u00f6schen und Brillenschlangen angestellt. Dabei lenkte er zun\u00e4chst seine Aufmerksamkeit auf die eigenth\u00fcmliche Haltung, in welcher die Hypnose eintritt. Sie ist nach seinen Beobachtungen nur der \u201eAusdruck eines pl\u00f6tzlich stehengebliebenen Lage-correctionsversuches\u201c. In diesem Nachweis besteht das wesentliche und sehr erhebliche Verdienst der Abhandlung. Das pl\u00f6tzliche stocken der J^agecorrectionsversuche beim Eintritt der Bewegungslosigkeit hat seine Ursache nicht etwa in der Unf\u00e4higkeit, die tonisch contrahirten Muskeln zu hemmen, sondern vielmehr in dem Ausbleiben der motorischen Impulse f\u00fcr die n\u00f6thigen Bewegungen selbst. Dabei erschlaffen jedoch die einmal innervirten Muskeln nicht mehr vollst\u00e4ndig, sondern behalten eine Contraction zur\u00fcck. Beg\u00fcnstigt w\u2019ird das Tonischwerden der Lage-correctionsbewegungen und der Eintritt der Bewegungslosigkeit besonders dadurch, dafs eine starke Anstrengung n\u00f6thig, ein starker Widerstand zu \u00fcberwinden ist, um die Bewegung auszuf\u00fchren.\nWeiter weist V. nach, dafs eine Ver\u00e4nderung der Erregbarkeit der h\u00f6heren Sinnessph\u00e4ren in dem hypnotischen Zustand nicht besteht. Ob die Reflexerregbarkeit herabgesetzt ist, war nicht sicher zu entscheiden; die \u00f6fter beobachtete Herabsetzung ist vielleicht nur auf Erm\u00fcdung zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nWie Heubel und Danilewsky bei dem Frosch, vermochte V. bei dem Huhn auch nach Exstirpation des Grofshims (incl. Thalamus opticusj die \u201eHypnose\u201c zu erzielen. W\u00e4hrend aber unverletzte H\u00fchner durchschnittlich nur 5\u201410 Min., selten eine halbe Stunde bewegungslos auf dem R\u00fccken liegen bleiben, behalten grofshirnlose Thiere ihre R\u00fcckenlage mindestens % Stunde, zuweilen \u00fcber 2% Stunden bei. Das Aufstehen erfolgt wie bei intacten H\u00fchnern entweder spontan oder in Folge irgend einer Reizung. F\u00fcr das spontane Aufstehen ist \u00fcbrigens meist ein innerer Reiz (Def\u00e4cation) nachzuweisen.\nV. schliefst aus diesen Versuchen, dafs die centralen Ursachen des Zustandes im Gebiet des cerebralen Lagereflexes zu suchen sind. Dafs das R\u00fcckenmark nicht prim\u00e4r betheiligt ist, folgert V. daraus, dafs bei Meerschweinchen nach Durchschneidung des R\u00fcckenmarks zwischen 3. und 4. Lendenwirbel die Hinterbeine w\u00e4hrend des hypnotischen Zustandes","page":452}],"identifier":"lit31115","issued":"1899","language":"de","pages":"451-452","startpages":"451","title":"J. Munk und P. 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