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{"created":"2022-01-31T16:20:30.907247+00:00","id":"lit31117","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 454-455","fulltext":[{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"454\njLiteraturbericht.\nf\u00e2cher aus dem Fortbestehen einer starken Dissimilation der motorischen Neuronen, wie sie durch fortlaufendes Zugehen von Reizen unterhalten und durch die HEBiNo'sche Selbststeuerung erm\u00f6glicht wird. Eine solche continuirliche Dissimilation pflanzt sich l\u00e4ngs der Nervenfasern fort und bedingt unter Umst\u00e4nden, die uns im Einzelnen noch wenig bekannt sind, eine tonische Muskelcontraction. Auf die letztere schon heute die Begriffe der Dissimilation und Assimilation anzuwenden scheint noir verfr\u00fcht. Jedenfalls scheint mir das Plus von Biogenresten keine wesentliche Rolle spielen zu m\u00fcssen.\nIm Folgenden versucht V. von seinem Standpunkte auch die Hemmung zu beleuchten. Die specielle Hemmung der bewegungslos gemachten Ver-suchsthiere f\u00fchrt er auf den starken Sinneseindruck des Ergreifend und Fixirens zur\u00fcck. Im Uebrigen neigt er dazu, der Hemmung einer dissimilatorischen Erregung durch einen assimilatorisch erregenden Reiz eine grofse Rolle zuzuweisen. Speciell nimmt er f\u00fcr den Schlaf an, dafs hier die Ursache f\u00fcr die Herabsetzung der Erregbarkeit, f\u00fcr die Hemmung nicht in der Abnahme der Menge dissimilatorischer Substanz und auch nicht etwa in der Anh\u00e4ufung von Erm\u00fcdungsstoffen zu suchen ist, sondern dafs es die gesteigerte Assimilation ist, welche die Hemmung dissimilatorischer Reizwirkungen erzeugt. Er schliefst dies daraus, dafs unmittelbar vor dem Einschlafen, auf der H\u00f6he der Dissimilation, noch immer Erregbarkeit f\u00fcr Reize besteht, hingegen nach dem Einschlafen und namentlich nach mehreren Stunden Schlafes, wo die dissimilatorische Erregung l\u00e4ngst vor\u00fcber ist, die Erregbarkeit f\u00fcr den gleichen Reiz herabgesetzt oder ganz erloschen ist.\nMit Recht betont Verf., dafs die Beziehungen zur menschlichen Hypnose ganz \u00e4ufserliche sind.\tZiehen (Jena).\nB. Rawitz. Das Geh\u00f6rorgan der japanischen T&nzm\u00e4use Arch. f. Anat. \u00ab.\nPhysiol., Physiolog. Abth., 236\u2014243. 1899.\nDie japanischen Tanzm\u00e4use sind eine albinotische Spielart der gew\u00f6hnlichen Hausmaus. Sie haben die merkw\u00fcrdige Eigent\u00fcmlichkeit, von Zeit zu Zeit ihre Nahrungsaufnahme oder ihre Vorw\u00e4rtsbewegung, die \u00dcbrigens stets im Zick-Zack ausgef\u00fchrt wird, pl\u00f6tzlich zu unterbrechen und sich eine Weile mit grofser Schnelligkeit bald nach rechts, bald nach links um einen festen Gegenstand oder um sich selbst im Kreise zu drehen. Diese Man\u00e8gebewegungen sind den Thieren ebenso von Geburt an eigen wie ihre auffallende Unruhe, welche Verf. darauf zur\u00fcckf\u00fchrt, dafs sie \u2014 wie besondere Versuche evident ergaben \u2014 taub sind und sich daher fortw\u00e4hrend des Gesichts und Geruchs zur Orientirung in der Umgebung bedienen m\u00fcssen. Das Kreisl\u00e4ufen, das \u00fcbrigens keine Zwangsbewegung ist, da ja die M\u00e4use ihr \u201eTanzen\u201c jederzeit willk\u00fcrlich beenden k\u00f6nnen, h\u00e4ngt zweifellos mit dem hochgradig pathologischen Zustande der Ohrlabyrinthe zusammen. Die durch Photogramme illustrirte anatomische Beschreibung derselben lehrt Folgendes: \u201eDie japanischen Tanzm\u00e4use haben nur einen normalen Bogengang und zwar den oberen, w\u00e4hrend der \u00e4ufsere und der hintere Bogengang verk\u00fcmmert und h\u00e4ufig sogar mit einander","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n455\n'verwachsen sind. Der Utriculus ist ein verzerrter, unregelm\u00e4fsig gestalteter Schlauch, dessen Abschnitte unkennbar geworden sind. Utriculus und Sacculus stehen in weiter Communication mit einander, sind fast eins geworden, der Utriculus \u00f6ffnet sich weit in die Scala tympani, die nerv\u00f6Ben Elemente der Schnecke sind entartet.\u201c \u2014 Die grofse Bedeutung dieser Mittheilungen f\u00fcr die statische Labyrinththeorie bedarf keiner besonderen Hervorhebung.\tSchaefer (Gr.-Lichterfelde).\nTeichmann. Ein Beitrag zur Diplakisis. Zeitschr. f. Ohrenheilkunde 34 (1), 44\u201447. 1898.\nVerf. h\u00f6rt, wenn die Stimmgabel c4 schwach vor dem Ohre klingt, daneben die tiefe kleine Terz a\\ Bei anderen Gabelt\u00f6nen findet dergleichen nicht statt. Nur das Abklingen von fis4, ist von einem schwirrenden Ger\u00e4usch begleitet. Die Ursache dieser Erscheinungen d\u00fcrfte im Centralorgan oder im Labyrinth zu suchen sein. Doch k\u00f6nnen auch periphere Affectionen Diplacusis hervorrufen, wie Verf. w\u00e4hrend einer rheumatischen Erkrankung seines einen Ohres beobachtete.\nSchaefer (Gr.-Lichterfelde).\nF. Kiesow. Ein einfacher Apparat zur Bestimmung der Empfindlichkeit von Temperaturpunkten Wundt\u2019s Philos. Stud. 14 (4), 589\u2014590. 1898.\nDer Apparat ist ein Hohlkegel aus Messingblech mit m\u00f6glichst feiner Spitze. Seine H\u00f6hlung wird mit Wasser gef\u00fcllt und steht durch je ein .Bohr mit einer Flasche f\u00fcr k\u00e4lteres und einer zweiten f\u00fcr w\u00e4rmeres Wasser in Verbindung, so dafs man nach Bedarf aus der einen oder anderen zu-.fliefsen lassen kann. Aufserdem enth\u00e4lt der Apparat ein Thermometer. Seine Application auf das zur Untersuchung gew\u00e4hlte, in eine Gvpsform eingebettete K\u00f6rperglied erfolgt mittels einer Triebvorrichtung. Um die l\u00e4stige W\u00e4rmestrahlung zu eliminiren, ist der ganze Apparat fast bis zur \u00e4ufsersten Spitze mit einer Guttaperchaschicht \u00fcberzogen und wird die Umgebung des zu pr\u00fcfenden Hautpunktes noch durch ein Blatt von Guttapercha gesch\u00fctzt.\tSchaefer (Gr-Lichterfelde).\nCollet. De l\u2019anosmie. Soci\u00e9t\u00e9 fran\u00e7aise d'otologie, de laryngologie et de rhino-logie. S. 5\u201444. Mai 1899.\nEinleitung: Bevor eine functionelle St\u00f6rung (Taubheit, Anosmie, Amblyopie) als auf eine nerv\u00f6se Affection hindeutend angesehen werden \u2022 kann, ist durch eine genaue Pr\u00fcfung festzustellen, dafs diese St\u00f6rung nicht von einer peripheren Verletzung herr\u00fchrt. Die Schwierigkeiten, die dem Studium der Anosmie im Wege stehen, liegen haupts\u00e4chlich darin begr\u00fcndet, dafs die rhinoskopische Untersuchung uns nur ann\u00e4hernd \u00fcber den Zustand der Regio olfactoria Aufschlufs verschaffen kann.\nI.\tAuf die Arbeiten von Br\u00fcnn, Max Sch\u00fcltze, K\u00f6lliker, Broca, Bechterew, Obersteiner, Zucxerkandl, Willis, Vieussens, Meynert, Luys, Dana und Mano\u00fc\u00e9lian gest\u00fctzt, giebt der Verf. einen zusammenfassenden Bericht \u00fcber die gegenw\u00e4rtige Kenntnifs der Anatomie des Riechapparate\u00ab\nII.\tPhysiologische Bedingungen des Geruchs: Das Riech-\u25a0epithel mufs unverletzt sein und es m\u00fcssen die Riechpartikelchen bis zu","page":455}],"identifier":"lit31117","issued":"1899","language":"de","pages":"454-455","startpages":"454","title":"B. Rawitz: Das Geh\u00f6rorgan der japanischen Tanzm\u00e4use. Arch. f. Anat. u. Physiol., Physiolog. Abth., 236-243. 1899","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:20:30.907253+00:00"}