Open Access
{"created":"2022-01-31T16:17:51.937991+00:00","id":"lit31121","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 456-457","fulltext":[{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"456\nLiteraturbericht.\ndiesem hingelangen. Wahrscheinlich k\u00f6nnen die letzteren erst nach ihrer Aufl\u00f6sung in dem Secret der Nasenschleimhaut in Wirksamkeit treten. Bei anormaler Trockenheit der Nasenschleimhaut ist die Riechf\u00e4higkeit (vielleicht in Folge einer Ver\u00e4nderung der Verl\u00e4ngerungen der Riechzellen) herabgesetzt oder sogar ganz aufgehoben. Der nerv\u00f6se Riechapparat wird \u00e4ufserst schnell ersch\u00f6pft. \u2014 Damit die Riechpartikel bis zum eigentlichen Riechepithel hingelangen k\u00f6nnen, mufs der Weg dorthin durchaus frei sein. Wie die Versuche von Paulsen, Zwaardkmaxer und Franke gezeigt haben, gelangen die Riechpartikel zur Regio olfactoria immer nur durch Diffusion.\nIII.\tUeber die Anosmie im Allgemeinen: Die Anosmie ist zuweilen von Geschmacksst\u00f6rungen wie von einer Herabsetzung der Tastempfindlichkeit der Nasenschleimhaut begleitet. Eine Herabsetzung der Geruchsempfindlichkeit tritt h\u00e4ufig auch bei Ohrenaffectionen auf. Am Schlufs dieses Capitels werden die Olfactometrie und Zwaardehaker\u2019s Olfactometer beschrieben.\nIV.\tDie \u00e4tiologischen Variet\u00e4ten der Anosmie: Es werden 10 anosmotische Formen unterschieden, welche der Verf. als angeborene Anosmie, senile A., beim Aufh\u00f6ren der Menstruation auftretende A., von Erkrankungen der Nasenh\u00f6hle herr\u00fchrende A., Geschmacksanosmie (Anosmie gustative), Anosmie nach operativer Behandlung der Nasenh\u00f6hlen, traumatische Anosmie, bei nerv\u00f6sen Krankheiten auftretende A., toxische Anosmie, A. bei ansteckenden Krankheiten und bei Ern\u00e4hrungsst\u00f6rungen auftretende Anosmie bezeichnet.\nV.\tVersuch einer Classification der Anosmie vom pathogenen Standpunkt aus: Der Verf. unterscheidet hier drei Haupt-classen :\n1.\tAnosmien, welche von mech\u00e4nischen Ursachen herr\u00fchren.\n2.\tAnosmien, welche nach Verletzung der Riechschleimhaut entstehen.\n3.\tAnosmien, welche nerv\u00f6sen Ursprungs sind.\nVI.\tBehandlung: Die Behandlung der einzelnen F\u00e4lle hat sich\nnach den Krankheitsursachen zu richten.\tF. Kiesow (Turin).\nF. Kiesow. Schmeckversuche an einzelnen Papillen. Wundt\u2019s Philos. Stud. 14 (4), 591\u2014615. 1898.\nSchon H. Oehbwall (Untersuchungen \u00fcber den Geschmackssinn. Skand. Arch. f. Physiol. 2, 1) hat es unternommen, die pilzf\u00f6rmigen Geschmackspapillen der Zunge isolirt zu reizen. Die Schmecksubstanzen (Strychnin oder Chinin, Kochsalz, Zucker und Salzs\u00e4ure reep. Weins\u00e4ure) wurden dabei mit passend zugestutzten Pinseln applicirt. Die Versuche ergaben functionelle Verschiedenheiten der Papillen, die f\u00fcr die Theorie der specifischen Sinnesenergien von grofsem Interesse sind. Es reagirten 21 % weder auf Weins\u00e4ure noch auf Chinin oder Zucker, 78,4 \u00b0/0 nur auf eine oder einzelne der genannten Substanzen. Verf. unterzieht nun die Angaben Oehrwall\u2019s einer Nachpr\u00fcfung und zwar im Gegensatz zu letzterem mit H\u00fclfe eines v\u00f6llig unwissentlichen Verfahrens. Die Resultate stimmen mit denen","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"Literat nrbericht.\n457\nObhrw all\u2019s insofern durchaus tiberein, als die Mehrzahl der Papillen in der That \u201ein functioneller Hinsicht grofse Verschiedenheiten\u201c zeigt. Inter* essant ist, dafs die Reizung einer anatomisch so eng begrenzten Partie, wie eine einzige pilzf\u00f6rmige Papille es ist, aufser einer Geschmacksempfindung auch noch Temperatur-, Tast- und Schmerzempfindungen hervorruft, und dafs an diesen Sensationen \u00fcberdies noch verschiedene Intensit\u00e4tsgrade unterscheidbar sind. Mehrmalige Reizungen derselben Papille in rascher Aufeinanderfolge k\u00f6nnen zu einer Herabsetzung der Empfindlichkeit, zur Erm\u00fcdung, f\u00fchren. Wie sich die einzelnen Papillen inad\u00e4quaten Reizen gegen\u00fcber verhalten, ist noch genauer zu erforschen. Mechanische Reizung mittels passend zugeschnittener Holzst\u00e4bchen ergiebt keine Geschmacksempfindung.\tScharfer (Gr.-Lichterfelde).\nG. M. 'Whipple. On Nearly Simultaneous Clicks and Flashes. (Psychol. Labor, of Clark Univ.) Americ. Journ. of Psychology 10 (2), 279\u2014286. 1899.\nExner und Gonnesiat hatten gefunden, dafB die Aufeinanderfolge von Schl\u00e4gen und Funken bei geringerer Zeitdifferenz zwischen den beiden Reizen erkannt werden kann, als bei der umgekehrten Ordnung der Reize (Funke, Schlag). Bloch, Tracy, Mifs Hamlin kamen zu dem entgegengesetzten Resultat. Bei den Versuchen Whipple\u2019s diente zur Erzeugung der Schl\u00e4ge ein Telephon, zur Erzeugung der Funken eine GEissLER\u2019sche R\u00fchre und Inductionsrolle, die in einem schwarzen Kistchen direct durch einen horizontalen Schlitz gesehen werden konnte. Die Methode war die der richtigen und falschen F\u00e4lle, mindestens 100 f\u00fcr jede Versuchsperson. Das Resultat sprach zu Gunsten der drei zuletzt genannten Experimentatoren. Die Ordnung Funke \u2014 Schlag kann in k\u00fcrzerer Zwischenzeit der Reize erkannt werden als die Ordnung Schlag \u2014 Funke ; und zwar bei einzelnen Reizpaaren noch ebensogut wie bei ganzen Serien. Die Eigenschaft des 'Funkens, eine gr\u00f6fsere Aufmerksamkeit zu beanspruchen, zeigt sich insbesondere bei der Tendenz s\u00e4mmtlicher Versuchspersonen, den Schlag gleichsam in einen Causalnexus mit dem Funken zu bringen, als ob er mit ihm zugleich der R\u00f6hre entlang gleite. Eine Wiederholung der Versuche in ganzen Serien setzt die f\u00fcr ein richtiges Urtheil n\u00f6thige Zeitdifferenz zwischen beiden Reizen wesentlich herab.\tWallaschek (Wien).\nC. M. Giessleb. Die Athmnng im Dienste der vorstellenden Th\u00e4tigkeit. Leipzig, Pfeffer, 1898. 32 S.\nBei einer Vorstellungsbewegung treten nach dem Verf. \u201ezwei psychische Functionen in Kraft\u201c, die objectivirende und die organisirende. Jene \u201everleiht dem der jeweiligen Vorstellungsbewegung zu Grunde liegenden Empfindung8complex den n\u00f6thigen Grad der Gegenst\u00e4ndlichkeit\u201c \u201emit H\u00fclfe einer entsprechenden Erh\u00f6hung der Empfindlichkeit in bestimmten Partien des Sensiblen und durch eine Einstellung der repr\u00e4sentativen Th\u00e4tigkeit auf die entsprechenden Empfindungen\u201c. Die organisirende","page":457}],"identifier":"lit31121","issued":"1899","language":"de","pages":"456-457","startpages":"456","title":"F. Kiesow: Schmeckversuche an einzelnen Papillen. Wundt's Philos. Stud. 14 (4), 591-615. 1898","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:17:51.937997+00:00"}