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{"created":"2022-01-31T16:15:36.536378+00:00","id":"lit31130","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Wallaschek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 21: 465-466","fulltext":[{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n465\nWeissagungskraft, der Wasserg\u00f6tter, der paradiesischen und unterirdischen Gew\u00e4sser. Quaktz spricht von den heiligen B\u00e4umen, der Anbetung der B\u00e4ume, vom Lebensbaum, aus dem der Mensch geboren ist oder zu dem er nach dem Tode wieder zur\u00fcck kehrt, vom Weltenbaum, vom Baum des Paradieses, den B\u00e4umen in der Medicin und Poesie. Als vergleichende Mythologie, Religions- oder Culturgeschichte sind derartige Untersuchungen wie gesagt sehr werthvoll, und die Analogien, die dabei zu Tage treten, in vielen F\u00e4llen \u00fcberraschend. Am besten w\u00fcrden die Arbeiten in eine popul\u00e4re Zeitschrift f\u00fcr Folk-Lore passen, aber mit wissenschaftlicher Psychologie scheinen sie mir doch nur in sehr entferntem Zusammenh\u00e4nge zu stehen.\tWallaschek (Wien).\nRobbst MacDouqall. Music Imagery. A Confession of Experience. Psychological Review 5 (5), 463\u2014476. 1898.\n\u201eDie Macht der Musik, bestimmte Vorstellungen zu erwecken, beruht auf einem Procefs indirecter Association, die ihrem Bestehen und ihrem Charakter nach von der individuellen Geistesth\u00e4tigkeit und Erfahrung des H\u00f6rers abh\u00e4ngt.\u201c \u201eDie Musik kann uns veranlassen (make us think), an tausend Dinge oder Erfahrungen zu denken, aber sie bedeutet nicht das Object, f\u00fcr das sie gesetzt wird.\u201c \u201eDie Function der Musik besteht mehr im Erregen von Stimmungen als in der Mittheilung bestimmter Vorstellungen.\u201c Nach einigen allgemeinen Bemerkungen \u00fcber die associative Wirkung der Musik kommt MacDougal auf eine Erfahrung zu sprechen, die er selbst w\u00e4hrend eines Concertes in der Berliner Sing-Academie gemacht hat, und zwar insbesondere bei der Auff\u00fchrung von Schubert's D moll Quartett. Diese Erfahrung bestand in der Association der Musik mit Gesichtsvorstellungen, die er sehr ausf\u00fchrlich beschreibt. Sie ist bei ihm insofern merkw\u00fcrdig, als sein Vorstellungsleben, wie er selbst sagt, im Allgemeinen nicht zum Gesichtstypus geh\u00f6rt. Ziemlich eifrig bem\u00fcht sich der Verf., den Unterschied dieser Association vom Farbengeh\u00f6r hervorzuheben, ohne jedoch den springenden Punkt zu treffen, der wie ich glaube darin besteht, dafs das Farbengeh\u00f6r eine Empfindungsassociation ist, w\u00e4hrend MacDougal\u2019s Erfahrung zur Vorstellungsassociation geh\u00f6rt. Seine Mittheilung ist wohl ganz interessant, ist aber in der Musikpsychologie schon so oft und umso viel gr\u00fcndlicher im Zusammenhang mit der Lehre von der Musikvorstellung besprochen worden, dafs wir sie f\u00fcglich h\u00e4tten entbehren k\u00f6nnen.\tWallabchbk (Wien).\nNobmann Triplett. The Dynamogenic Factors in Pacemaking and Competition.\nAmer. Joum. of Psychol. 9 (4), 607\u2014533. 1898.\nTriplett bespricht die bekannte Erscheinung von dem Nutzen der Schrittmacher bei der Feststellung eines Records durch einen Einzelnen und bei Wettrennen mehrerer Betheiligter. Die Bedeutung dieser Schrittmacher ist heute selbst dem grofsen Publikum bekannt, ebenso wahrscheinlich die Hypothesen, welche die unl\u00e4ugbare H\u00fclfe f\u00fcr den Renner zu erkl\u00e4ren versuchen. Sie lassen sich in zwei Gruppen eintheilen, eine mechanische und eine psychische. In der ersteren erw\u00e4hnt Triplett die \u201esuction\u201c und die \u201eshelter\u201c Theorie, die darin bestehen, dafs nach der ersteren durch\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie XXI.\t30","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"m\nLiteraturbericht.\nden Schrittmacher ein Luftvacuum entsteht, von dem der nachfolgende Fahrer gleichsam \u201eaufgesaugt\u201c wird, w\u00e4hrend nach der letzteren der Schrittmacher blos den Wind vom eigentlichen Fahrer abh\u00e4lt. In der psychischen Gruppe werden geltend gemacht: die Aufmunterungs-Theorie. (\u201eDer Fahrer kann etwas leisten, weil er fest daran glaubt, dafs er es kann\u201c.) die hypnotische Theorie, nach welcher der Fahrer durch das best\u00e4ndige Fixiren des sich drehenden Bades hypnotisirt wird, die automatische Theorie und die Theorie der Gehirnarbeit. Nach den beiden letzteren wird dem Fahrer die Sorge um das Tempo und sein eigenes Vorw\u00e4rtskommen durch den Schrittmacher abgenommen, daher seine Kraft lediglich f\u00fcr das Fahren aufgespart. Entschieden hat sich der Autor zun\u00e4chst f\u00fcr keine, er hat aber Experimente an einem eigenen Apparat gemacht, der im Wesentlichen darin besteht, dafs ein Band an einer Spule von der Versuchsperson aufgedreht werden soll. Vierzig Personen mufsten ihm dabei beh\u00fclflich sein. Die Resultate nennt Tbiplett zwar \u201emost interesting\u201c, ich finde sie aber geradezu kl\u00e4glich. Sie enthalten n\u00e4mlich absolut nichts, was nicht schon aus den Erfahrungen des t\u00e4glichen Lebens oder aus den Rennberichten der Tageszeitungen bekannt w\u00e4re, Dafs die Muskelenergie bei jeder Dauerleistung fluctuirt, dafs das Alter, das Geschlecht, der psychische Einfiuls des Wettbewerbs mit einem zweiten, die Beobachtung durch ein Publikum auf die Leistung einen Einflufs hat \u2014 das Alles ist doch nicht erst durch Laboratoriumsexperimente bekannt geworden. Da Triplett keineswegs zu festen Resultaten, etwa zur Aufstellung eines Energiegesetzes gekommen ist, oder sich f\u00fcr irgend eine Erkl\u00e4rungstheorie der Schrittmacher definitiv entscheidet und ihre Richtigkeit zu beweisen sucht, so kann ich nicht begreifen, wieso diese sogenannte Untersuchung \u00fcberhaupt in eine wissenschaftliche Zeitschrift gekommen ist.\tWallaschkk (Wien).\nW. Lloyd Andbikzxk. 0& the Bases and Possibilities of a Scientific Psychology and Classification in Mental Disease. The Journal of Mental Science 45 (189), 257\u2014290. 1899.\nNach einem phylogenetischen Ueberblick \u00fcber das Centralnervensystem der gesammten Thierreihe giebt Verf. eine Schilderung der Entwickelung des menschlichen Seelenlebens. Er unterscheidet hier drei Stadien der Entwickelung, deren erstes mit der Vollendung der Eukinese, anatomisch mit der Ausbildung der Projectionscentren im dritten Lebensjahre den Abschlufs findet, deren zweites und drittes auf das anatomische Verhalten der Associationscentren (Flechsig) zur\u00fcckgef\u00fchrt werden und in der Bildung des prim\u00e4ren und secund\u00e4ren Ichs (Meynebt) ihren psychologischen Ausdruck finden.\nDiesen Entwickelungsstadien gem\u00e4fs theilt Verf. die Geisteskrankheiten in vier Gruppen und f\u00fcgt ihnen noch \u2014 von einem anderen Gesichtspunkte aus eine f\u00fcnfte Abtheilung bei.\nDie ersten drei Gruppen, Aphrenie, Oligo- und Paraphrenie entsprechen mit einer kleinen Abweichung den Idioten, Imbicillen und Debilen, endlich den Instable!) (D\u00e9s\u00e9quilibr\u00e9s) Maqnan\u2019s.","page":466}],"identifier":"lit31130","issued":"1899","language":"de","pages":"465-466","startpages":"465","title":"Normann Triplett: The Dynamogenic Factors in Pacemaking and Competition. Amer. Journ. of Psychol. 9 (4), 507-533. 1898","type":"Journal Article","volume":"21"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:36.536384+00:00"}