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{"created":"2022-01-31T16:12:09.004684+00:00","id":"lit31146","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Abelsdorff","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 67","fulltext":[{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n67\nDer zweite seltsame Punkt an der Sache, dafs die Lichtkreise, nachdem sie zahlreicher geworden verschwanden und die gelbe Sonnenfarbe gl\u00e4nzender wurde, beweist, wie schwierig es ist, den T\u00e4uschungen zu entgehen, die unsere Sinne uns bereiten und wie unzuverl\u00e4ssig diese sind, mit denen wir gleichwohl die Welt beurtheilen. Als Beispiel f\u00fchrt F. das; Bild des Greifen auf den italienischen 10 Lirescheinen an, dessen Klauen einem Turban \u00e4hneln. Wer das sieht, kommt sofort darauf, darunter das Gesicht eines Arabers zu erblicken.\nDefshalb, so schliefst F., soll der K\u00fcnstler nicht unsere Sinne, sondern die Einbildungskraft bemeistem. Das Auge an sich corrigirt nichts, nimmt aber Alles auf.\tFbaenkel (Dessau).\nA. Tschsbmax. \u00fceber anomale Sehrichtnngsgemeinschaft der Hetih\u00e4nte bei einem Schielenden. A. v. Grabfe\u2019s Arch. f. Ophthalm. 47, 508\u2014560. 1899.\nNach Hebiho\u2019s \u201eGesetz der identischen Sehrichtungen\u201c kommt corre-spondirenden Stellen der Netzh\u00e4ute die Eigenth\u00fcmlichkeit zu, ihre gleich' zeitige Erregung in einer und derselben Richtung im Sehraume zur Anschauung zu bringen. Diese correspondirenden Stellen haben beim Verf. vorliegender Abhandlung, die auf scharfsinnig angestellten Selbstbeobachtungen beruht, eine anomale Lage. Es besteht die \u201eanomale Sehrichtungsgemeinschaft der Netzh\u00e4ute\u201c bei alternirendem Schielen und einer Kurzsichtigkeit, die auf dem rechten Auge st\u00e4rker ist als auf dem linken.\nDurch verschiedene Versuche wird der Nachweis geliefert, dafs die Correspondenz der Netzh\u00e4ute erheblich gest\u00f6rt ist. Die Fovea des schielenden Auges correspondirt mit einer excentrischen Netzhautstelle des fixirenden. Ein principieller Unterschied von der normalen Correspondenz besteht darin, dafs die Raumwerthe keine fixen sind, sondern sich \u00e4ndern k\u00f6nnen, so dafs zuweilen auch beide Foveae in normaler Weise Deckstellen sind. Es besteht ferner trotz der M\u00f6glichkeit binocularer Combinationsbilder und der Herstellbarkeit binocularer Mischung verschiedener Helligkeiten oder Farben ein v\u00f6lliger Defect der Tiefenwahrnehmung' auf Grund \u201eder Querdisparation\u201c. W\u00e4hrend sich also die Eindr\u00fccke beider Augen in gewisser Weise im Sehfelde geltend machen, besteht doch noch aufser dem Mangel an Tiefenwahrnehmung eine weitere Unvollkommenheit in der binocularen Leistung, die Verf. als \u201einnere Hemmung der Eindr\u00fccke des Schielauges\u201c bezeichnet. Trotzdem n\u00e4mlich die Fovea die beste Sehsch\u00e4rfe auch im Schielauge beh\u00e4lt und sie nicht etwa zu Gunsten der mit der Fovea des anderen Auges zeitweilig correspondirenden Stelle verliert, leidet die Deutlichkeit des Eindruckes und \u25a0die Sehsch\u00e4rfe, wenn die Fixationsabsicht auf dem anderen Auge ruht.\nDieses sind die Gr\u00fcnde, weshalb Verf. nicht von einer anomalen Identit\u00e4t der Netzh\u00e4ute spricht. Es hat sich bei ihm nur eine anomale Sehrichtungsgemeinschaft herausgebildet, deren Leistungen weit hinter denjenigen bei normaler Identit\u00e4t der Netzh\u00e4ute Zur\u00fcckbleiben.\nAbelsdokff (Berlin).\n5*","page":67}],"identifier":"lit31146","issued":"1900","language":"de","pages":"67","startpages":"67","title":"A. Tschermak: Ueber anomale Sehrichtungsgemeinschaft der Netzh\u00e4ute bei einem Schielenden. A. v. Graefe's Archiv f. Ophthalm. 47, 508-550. 1899","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:12:09.004691+00:00"}