Open Access
{"created":"2022-01-31T16:16:20.297861+00:00","id":"lit31169","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Cohn","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 145-146","fulltext":[{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberioht,\n145\nUnterrichts sowie de\u00bb Zeichnens im naturgeschichtlichen Unterricht. In Bezug auf die Frage, wie die Zeichnung mit der r\u00e4umlichen Vorstellung zusammenh\u00e4ngt, stellt P. das heuristische Princip auf, \u201edaJGs jeder Forti schritt in der Kl\u00e4rung der r\u00e4umlichen Vorstellungen sich in einer voll-kommneren Ged\u00e4chtnifszeichnung widerspiegeln m\u00fcsse\u201c. Als Beleg daf\u00fcr sind einige Zeichnungen von Elephanten anzusehen, die P. reproducirt. \u25a0Sie sind von Sextanern, in deren Classe ein Elephantenbild hing, zu Be\u00ab ginn und am Schl\u00fcsse einer Stunde, in der dieses Thier besprochen wurde, aus dem Ged\u00e4chtnifs gezeichnet und zeigen einen ganz erstaunlichen Fort* schritt als Folge der Besprechung, die ja doch nur die Vorstellung, nicht die Handgeschicklichkeit ausbilden konnte. Interessant sind einige japanische Kinderzeichnungen durch ihren Anschlufs an den japanischen Stil. \u2014 Vielleicht untersucht der Verf. sp\u00e4ter noch einmal genauer, welche Eigen* sch\u00e4ften der r\u00e4umlichen Vorstellung (Ausdehnung, Dauer, Genauigkeit eto.) sich in der Zeichnung besonders auspr\u00e4gen. Cohn (Freiburg i. B.)\nG. Dwxlhauwebs. Nouvelles Kotes de Psychologie exp\u00e9rimentale. Rev. de\nV\u00fcniv. de Bruxelles 4. 29 S. D\u00e9c. 1898. 1899.\nDie hier vereinigten Studien sind Resultate eines experimentell-psycho-logischen Cursus an der freien Br\u00fcsseler Universit\u00e4t. Daraus erkl\u00e4rt sich leicht die Mannigfaltigkeit der Gegenst\u00e4nde und der fragmentarische Charakter der einzelnen Beitr\u00e4ge. Als methodologisch bedeutsam hebt D. hervor, dafs er immer mehr dazu gekommen ist, die Herstellung von Mittel-werthen aus den Zahlen verschiedener Beobachter zu verwerfen. Es ist nicht klar, mit welchem Rechte er als Grund daf\u00fcr anf\u00fchrt, dafs man in der Psychologie, in der es sich um das Bewufstsein handelt, nicht vom Bewufstsein abstrahiren darf. Denn wer die Resultate mehrerer Versuchspersonen zu einem Mittelwerte vereinigt, will doch damit nicht das Bewufstsein, sondern nur die individuellen Verschiedenheiten nach M\u00f6glichkeit ausschalten. Ob diese Ausschaltung m\u00f6glich ist, ob bei verschiedenen Menschen trotz der Verschiedenheit ein Gemeinsames vorliegt, das sich isoliren l\u00e4fst, kann nur in jedem einzelnen Falle besonders entschieden werden. Wer solche Mittelwerthe aufstellt, mufs sich daher stets durch Mittheilung der Werthe der einzelnen Beobachter und wom\u00f6glich durch Analyse ihrer Besonderheiten rechtfertigen, eine Arbeit, die sich \u00fcberdies durch ihre Resultate f\u00fcr die Kenntnifs der individuellen Unterschiede belohnt. Unter diesen Voraussetzungen aber ist das Ziehen von Durchschnitts werthen nicht nur erlaubt, sondern sogar h\u00e4ufig geboten. \u2014 Die -einzelnen Versuchsreihen sollen nun kurz dargestellt werden.\n1.\tReactionsversuche. Die WuNDT\u2019sche Unterscheidung motorischer und sensorieller Reaction l\u00e4fst sich bei dem gr\u00f6fseren Theil der Versuchspersonen mit dem bekannten bedeutenden Unterschied in den Zeiten erzielen. Bei anderen ergiebt sich kein Unterschied. D. h\u00e4lt die gr\u00f6fsere Dauer der sensoriellen Reaction f\u00fcr eine Suggestion, die durch die Beschreibung der Verfahrungsarten (auch ohne Kenntnifs fr\u00fcherer Resultate) herbeigef\u00fchrt wird.\n2.\tVersuche \u00fcber die Aufmerksamkeit. Die Reactionszeit wird durch Ablenkung der Aufmerksamkeit verl\u00e4ngert. Die Zeit einer m\u00fcndlichen Multiplication wird durch Klopfen eines Rhythmus, dessen Art der Ver-\nZeit8durl.fl f\u00fcr Psychologie 22.\t10","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nJAteratusieridU.\ns\u00fcchspefson Ober lassen bleibt, verk&nt. Die Schwankungen in der Auffassung doppeldeutiger perspectivischer Figuren zeigen individuell bedeutende Verechiedenbeit und haben auch f\u00fcr dasselbe Individuum bei verschiedenen Figuren verschiedene Dauer; das Klopfen eines Rhythmus mit der linken Hand verl\u00e4ngert die Dauer des Festhaltens einer Auffassung; Es ist su diesen Versuchen zu bemerken, dafs nach Wundt (Die geometrisch-optischen T\u00e4uschungen Abhandlungen d. mathem.-phys. Classe d. Sachs. Ges. d. Wiasensch. 24, 2, 1898) die Verschiedenheit der Auffassung dieser Figuren von dem Fixationspunkt und der Blickrichtung abhfingt, diese Schwankungen also nicht ohne Weiteres als Aufmerksamkeitsschwankungen zu beurtheilea sind. Weiter werden die Zeit des Auftauchens und Verschwindens willk\u00fcrlich hervorgerufener Erinnerungsbilder und die Zeiten f\u00fcr Lesen und Z\u00e4hlen von Buchstaben mitgetheilt. Die Erkennung von gr\u00f6sseren Gruppen von Metronomschl\u00e4gen ohne Z\u00e4hlung gelang nicht in der von Wundt angegebenen Ausdehnung, was sich wohl einerseits aus der UngeQbtheit der Beobachter, andererseits aus dem langsamen Rhythmus, den D. anwendete (96 und 80 Schl\u00e4ge), erkl\u00e4rt.\n3.\tVersuche \u00fcber Reproduction von Rhythmen. Methodisch interessante Vorversuche, ohne entschiedenes Resultat.\n4.\tD\u00fcbeb\u2019s Melancholie wird 10 s. lang gezeigt, dann beschrieben, die Beschreibung nach 8 Tagen aus dem Kopfe und schliefslich vor dem Blatte selbst wiederholt. Starke individuelle Unterschiede in der Genauigkeit, der Zusammenfassung unter einem leitenden Gesichtspunkt etc. \u2014 Solche Versuche sind zur Schulung der F\u00e4higkeit psychologischer Analyse sicher recht geeignet, die wissenschaftliche Brauchbarkeit der Resultate aber wird bei so complicirten Versuchsbedingungen stets zweifelhaft bleiben.\nCohn (Freiburg i. B.).\nU. Deganello. Asport&sfttne deft canelft semicftrcoUri e degeneration! consecutive Del bulbe e tel cervelletto. Riv. Spcriment. di Fren. 25 (1), 1\u201426. 1899.\nBei Abtragung der halbkreisf\u00f6rmigen Kan\u00e4le des Ohrla^ byrinths bei Tauben ist Verf. zu anderen Ergebnissen gelangt, als die \u00e4lteren Forscher (Fobel, Onuvbowicz, Baoikbkt, B\u00fcmm) mit ihren unzureichenden Hilfsmitteln, bei Katzen, Kaninchen u. dgl., und auch als Ramon y Cajal. bei Gr\u00fcnlingen. Sein abweichendes Operationsverfahren, seine mikroskopische Feststellung des Verlaufs der degenerirten Acusticusfasem und deren Beziehung zur Oblongata und zum Cerebellum f\u00fchrten den Verf. zu folgenden Schl\u00fcssen :\n1.\tAuch die Vorhofswurzel unterliegt der aufsteigenden De-, generation.\n2.\tBei einseitiger Abtragung der halbkreisf\u00f6rmigen Kan\u00e4le findet Degeneration auf beiden Seiten, in der Oblongata wie im Kleinhirn statt. Die Nervenfasern des Vestibularnerven kreuzen sich also innerhalb beider Organe (wenigstens bei den Tauben).\n3.\tDie Schwere der Erscheinungen nach der Abtragung h\u00e4ngt von dem. Grade der Degeneration in der Oblongata und im Cerebellum ab. \u2022","page":146}],"identifier":"lit31169","issued":"1900","language":"de","pages":"145-146","startpages":"145","title":"G. Dwelhauwers: Nouvelles Notes de Psychologie exp\u00e9rimentale. Rev. de l'Univ. de Bruxelles 4. 29 S. D\u00e9c. 1898. 1899","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:16:20.297867+00:00"}