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{"created":"2022-01-31T16:15:16.560476+00:00","id":"lit31172","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Hofmann","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 148-149","fulltext":[{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nI\u00c4teraturbcricht\num Einwirkung von Associationen, die ja \"bei unges\u00e4ttigten Farben sum Theil entgegen wirken.\" Verf. neigt der sweiten Ansicht su und schl\u00e4gt vor \u00fcber die Verbreitung dieses abweichenden Typus Untersuchungen -an zahlreichen Personen verschiedener St\u00e4nde und besonders an Kindern an-zustellen. Letztere bieten nach den Erfahrungen des Verfassers f\u00fcr die Untersuchung keine Schwierigkeiten dar.\nZum Schl\u00fcsse bemerkt der Verfasser, dafs eine weitere Aufgabe darin best\u00e4nde, \u201edas Verhalten bei starker Vergr\u00f6fserung der Reisfl\u00e4che, besonders bei Ausf\u00fcllung des ganzen Gesichtsfeldes mit der Farbe zu untersuchen\u201c.\nDer Arbeit sind \u00fcbersichtliche Tabellen beigegeben,\nKiesow (Turin).\nEwald Hashing. Debar die anomale Localisation der letxhantbilder bol Strabismus alternons. Deutsches Archiv f. klin. Medi\u00e4n 64, 15\u201432.\t189$,\nDie in Gemeinschaft mit Dr. H. Prbtobi ausgef\u00fchrte Untersuchung eines Falles von Strabismus altem, divergeas bezweckte festzustellen, ob und inwieweit ein binocularer Sehact vorliege, und ob die zu beobachtende anomale Localisation der Hetzhautbilder sich auf den Erwerb einer anomalen Correspondenz der Netzh\u00e4ute zur\u00fcckf\u00fchren lasse.\nWurde dem Patienten ein Auge, z. B. das linke, verdeckt, w\u00e4hrend er mit dem rechten einen geradeaus liegenden Gegenstand fixirte, so war daa verdeckte linke Auge um beil\u00e4ufig 26\u00b0 nach aufsen abgelenkt. Verdeckte man darauf das linke Auge und liefe das rechte frei, und ging der Patient nunmehr zur Fixation desselben Gegenstandes mit dem rechten Auge \u00fcber, so f\u00fchrten beide Augen eine Seitenwendung um den Betrag des Schieiwinkels nach links aus. Trotzdem nun in jedem dieser beiden F\u00e4lle eine ganz andere Lateralinnervation des Doppelauges zur Einstellung auf dasselbe Object nothwendig war, localisirte der Schielende dennoch beide Male das Object in dieselbe Richtung und zwar im Wesentlichen seiner wirklichen Lage entsprechend. Wurde, w\u00e4hrend das eine Auge einen gerade vor ihm befindlichen Gegenstand fixirte, in die Richtung der Gesichtslinie des anderen, zun\u00e4chst verdeckten Auges ein Object so angebracht, dafs dieses Auge nach dem Aufdecken, beim Uebergange zur Fixation keine Einstellbewegung zu machen brauchte, so wurde dieses Object ebenfalls angen\u00e4hert seiner wirklichen Lage entsprechend nach links localisirt. W\u00e4hrend beim Normalen den Stellen des directen Sehens in beiden Augen eine identische Sehrichtung zukommt, wich also bei diesem Schielenden die foveale Sehrichtung des einen Auges von der des anderen ungef\u00e4hr um den Betrag des Schielwinkels ab (Anomalie der fovealen Sehrichtung). Entsprechend der Localisation des jeweils fixirten Objects wurden auch alle anderen gleichzeitig auf der Netzhaut abgebildeten Dinge localisirt: auch alle anderen Netzhautstellen zeigten also die gleiche Anomalie der Sehrichtungen. Der Schielende hatte gelernt, je nachdem er mit dem rechten oder linken Auge sah, die durch die Motilit\u00e4tsst\u00f6rung des Doppelauges nothwendig gewordene Verschiedenheit der Einstellbewegung bei der Localisation der Netzhautbilder mit einzurechnen, in analoger Weise, wie dear Normale die Drehung des Kopfes bei der Localisirung der Sehdinge mit eia-reehnet, z. B. bei Rechtswendung des Kopfes und unge\u00e4nderter Augenstellung","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n149\ndie nunmehr auf der Fovea abgebildeten Gegenst\u00e4nde rechts sieht. Man kann, sagen, der Schielende localisirte die Gegenst\u00e4nde relativ zur Medianebene seines K\u00f6rpers bei Linksfixation so, wie ein Normaler es thun w\u00fcrde, wenn er den Kopf ohne Aenderung der Stellung der Augen in der Orbita nach links gedreht h\u00e4tte, bei Rechtsfixation dagegen so, wie ein Normaler, der den Kopf nach rechts gedreht h\u00e4tte.\nWaren beide Augen des Schielenden offen, so waren f\u00fcr gew\u00f6hnlich nur die Netzhautbilder des jeweils fixirenden Auges Gegenstand seiner Aufmerksamkeit und bestimmten die Bewegungen des Doppelauges. Doch konnte man ihm unter g\u00fcnstigen Bedingungen auch einzelne Theile des Netzhautbildes des jeweiligen Schielauges gleichzeitig bemerklich machen, die er dann in Gem\u00e4fsheit der Anomalie seiner Sehrichtungen, d. h. am n\u00e4hernd in ihre wirkliche Lage localisirte. Dies gelang z. B. in der Weise, dafs man auf einer gleichm\u00e4fsig weifsen Wand in die Richtung seiner beiden Gesichtslinien je ein kleines bedrucktes Quadrat hereinbrachte. Nur nahm er die dem Schielauge dargebotenen Objecte nicht mit voller Deutlichkeit wahr, weil seine Aufmerksamkeit vorwiegend auf das fixirende Auge gerichtet war und beim Wechsel der Aufmerksamkeit auch die Fixationsabsicht auf das andere Auge umsprang.\nErzeugte man im Haploskop zu gleicher Zeit auf der Fovea des fixirem den Auges und auf jener excentrischen Netzhautstelle des Schielauges', welcher die gleiche Sehrichtung zukam, wie der Fovea des fixirenden Auges, Bilder identischer Objecte, so wurde das Bild des Schielauges stets unterdr\u00fcckt. Nur die Bilder solcher Gegenst\u00e4nde, welche ann\u00e4hernd in der Mitte zwischen den beiden divergirenden Gesichtslinien liegen, welche also beiderseits ungef\u00e4hr gleichweit temporal von der Stelle des directen Sehens lagen, machten sich dem Schielenden zugleich und, wrie es schien, mit gleicher Deutlichkeit bemerkbar, gleichviel welches Auge das fixirende war. In dieser Gegend des Sehfeldes wurden auch beim Fallversuch weniger Fehler gemacht als in den \u00fcbrigen Theilen desselben. Nur in diesen beim gew\u00f6hnlichen Sehen nicht in Betracht kommenden F\u00e4llen konnte man bei dem Schielenden an ein binoculares Einfachsehen denken. Sonst machten sich h\u00f6chstens einzelne monocular gesehene Theile vom Netzhautbilde des Schielauges neben den ebenfalls monocular gesehenen Bildern des fixirenden Auges bemerklich. Es war also bei diesem Schielenden nicht eine neu erworbene anomale Correspondenz der Netzh\u00e4ute vorhanden; sondern es bestand meist blos successives, seltener andeutungsweise simultanes Monocularsehen mit beiden Augen.\nDie Abhandlung enth\u00e4lt viele Winke \u00fcber die Untersuchungsmethodeil f\u00fcr Schielende.\tHofmann (Leipzig). \u2019\nRobbst M\u00fcllbb. lieber Riimwahrnebmtng beim monocaUreii indirecten Sehen.\nPhilo\u00bb. Stud. 14 (3), 402-470. 1898.\nVerf. versucht eine experimentelle Nachpr\u00fcfung der von Kibbchmann (Philos. Stud. 9) aufgestellten, auf die \u201eParallaxe des indirecten Sehens\u201c basirten Theorie der monocularen Tief en Wahrnehmung. In der Anordnung der .Versuche folgt er in der Hauptsache dem Vorg\u00e4nge Arbbr\u2019s (.Philos* Stud. 8), nat\u00fcrlich mit den allerdings nicht unwesentlichen Modification.cn)","page":149}],"identifier":"lit31172","issued":"1900","language":"de","pages":"148-149","startpages":"148","title":"Ewald Hering: Ueber die anomale Localisation der Netzhautbilder bei Strabismus alternans. Deutsches Archiv f. klin. Medicin 64, 15-32. 1899","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:16.560482+00:00"}