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Robert Müller: Ueber Raumwahrnehmung beim monocularen indirecten Sehen. Philos. Stud. 14 (3), 402-470. 1898

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{"created":"2022-01-31T16:17:18.860976+00:00","id":"lit31173","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Witasek","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 149-150","fulltext":[{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n149\ndie nunmehr auf der Fovea abgebildeten Gegenst\u00e4nde rechts sieht. Man kann, sagen, der Schielende localisirte die Gegenst\u00e4nde relativ zur Medianebene seines K\u00f6rpers bei Linksfixation so, wie ein Normaler es thun w\u00fcrde, wenn er den Kopf ohne Aenderung der Stellung der Augen in der Orbita nach links gedreht h\u00e4tte, bei Rechtsfixation dagegen so, wie ein Normaler, der den Kopf nach rechts gedreht h\u00e4tte.\nWaren beide Augen des Schielenden offen, so waren f\u00fcr gew\u00f6hnlich nur die Netzhautbilder des jeweils fixirenden Auges Gegenstand seiner Aufmerksamkeit und bestimmten die Bewegungen des Doppelauges. Doch konnte man ihm unter g\u00fcnstigen Bedingungen auch einzelne Theile des Netzhautbildes des jeweiligen Schielauges gleichzeitig bemerklich machen, die er dann in Gem\u00e4fsheit der Anomalie seiner Sehrichtungen, d. h. am n\u00e4hernd in ihre wirkliche Lage localisirte. Dies gelang z. B. in der Weise, dafs man auf einer gleichm\u00e4fsig weifsen Wand in die Richtung seiner beiden Gesichtslinien je ein kleines bedrucktes Quadrat hereinbrachte. Nur nahm er die dem Schielauge dargebotenen Objecte nicht mit voller Deutlichkeit wahr, weil seine Aufmerksamkeit vorwiegend auf das fixirende Auge gerichtet war und beim Wechsel der Aufmerksamkeit auch die Fixationsabsicht auf das andere Auge umsprang.\nErzeugte man im Haploskop zu gleicher Zeit auf der Fovea des fixirem den Auges und auf jener excentrischen Netzhautstelle des Schielauges', welcher die gleiche Sehrichtung zukam, wie der Fovea des fixirenden Auges, Bilder identischer Objecte, so wurde das Bild des Schielauges stets unterdr\u00fcckt. Nur die Bilder solcher Gegenst\u00e4nde, welche ann\u00e4hernd in der Mitte zwischen den beiden divergirenden Gesichtslinien liegen, welche also beiderseits ungef\u00e4hr gleichweit temporal von der Stelle des directen Sehens lagen, machten sich dem Schielenden zugleich und, wrie es schien, mit gleicher Deutlichkeit bemerkbar, gleichviel welches Auge das fixirende war. In dieser Gegend des Sehfeldes wurden auch beim Fallversuch weniger Fehler gemacht als in den \u00fcbrigen Theilen desselben. Nur in diesen beim gew\u00f6hnlichen Sehen nicht in Betracht kommenden F\u00e4llen konnte man bei dem Schielenden an ein binoculares Einfachsehen denken. Sonst machten sich h\u00f6chstens einzelne monocular gesehene Theile vom Netzhautbilde des Schielauges neben den ebenfalls monocular gesehenen Bildern des fixirenden Auges bemerklich. Es war also bei diesem Schielenden nicht eine neu erworbene anomale Correspondenz der Netzh\u00e4ute vorhanden; sondern es bestand meist blos successives, seltener andeutungsweise simultanes Monocularsehen mit beiden Augen.\nDie Abhandlung enth\u00e4lt viele Winke \u00fcber die Untersuchungsmethodeil f\u00fcr Schielende.\tHofmann (Leipzig). \u2019\nRobbst M\u00fcllbb. lieber Riimwahrnebmtng beim monocaUreii indirecten Sehen.\nPhilo\u00bb. Stud. 14 (3), 402-470. 1898.\nVerf. versucht eine experimentelle Nachpr\u00fcfung der von Kibbchmann (Philos. Stud. 9) aufgestellten, auf die \u201eParallaxe des indirecten Sehens\u201c basirten Theorie der monocularen Tief en Wahrnehmung. In der Anordnung der .Versuche folgt er in der Hauptsache dem Vorg\u00e4nge Arbbr\u2019s (.Philos* Stud. 8), nat\u00fcrlich mit den allerdings nicht unwesentlichen Modification.cn)","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"\u00cf5\u00d4\n\u25a0\u00ce\u00c0ieraturbcricht.\ndie durch die vorzugsweise Ber\u00fccksichtigung des indirecten Sehens ge*-boten sind. Das Ergebnils der Versuche lautet dahin, \u201edafs sowohl im fcccommodirten wie im accommodationslosen Aug\u00e9 monocular wahrge* 'nommene Eindr\u00fccke nicht rfiumlich unterschieden, sondern in eine Fl\u00e4che verlegt weiden, die unter den realisirten Versuchsbedingungen ann\u00e4hernd 190 cm vom Auge entfernt ist\u201c. Trotz dieses der Theorie KibschmaniTs widersprechenden Ergebnisses gelangt der Verf. durch einen Ueberblick \u00dcber verschiedene, der monocularen Raumwahrnehmung gewidmete Untersuchungen zur Ansicht, dafs es immerhin eine monoculare Raum Wahrnehmung gebe, und meint, dafs die Motive, die in seinen VerBuchstabell\u00ebn eine gewisse Constanz der Localisation in einer ann\u00e4hernd constant bleibenden Fl\u00e4che bedingen, urspr\u00fcnglich dem binocularen Sehacte angeh\u00f6ren, and erst secund\u00fcr das monoculare Sehen bestimmen. Eine Isolirung derjenigen Factoren, die nur im monocularen Sehen auftreten, ist seiner Ansicht nach bei Fallversuchen nicht erreichbar.\tWit a sek (Graz).\nBichabd Sktfkbt. Ueher die ArnfTastug einfachster liumformew. Philo*. Stud. 14 (4), 550\u2014566. 1898.\nWenn die vorliegende Arbeit die Frage, die sie sich stellt, durch einwandfreie Untersuchung zur Beantwortung br\u00e4chte, w\u00e4re sie trotz ihres geringen Umfanges unter den zahlreichen Raumsinn-Publicationen eine der bedeutungsvollsten und wichtigsten. In der Regel wird n\u00e4mlich die grundlegende Rolle, die die Augenbewegungen in den heute zumeist herrschenden Raumtheorien spielen, von Arbeiten dieser Richtung stillschweigend anerkannt oder h\u00f6chstens auf indirectem Wege legitimirt; die vorliegende Arbeit dagegen geht ganz direct und unmittelbar gerade auf diesen Punkt los und b\u00f6te gewisserma&fsen das bisher entbehrte experimentum cruels \u2014 aber sie ist nicht beweisend in der Durchf\u00fchrung. Trotxdem verdient sie Beachtung, schon wegen der Lehren, die man aus ihren Fehlern f\u00fcr einen weiteren, einwandfreieren Versuch der L\u00f6sung dieses hochwichtigen Problems ziehen kann.\nDer Verf. erinnert daran, dafs unsere Gesichtsraum-Vorstellungen complexe psychische Gebilde sind, \u201ein die aufser den Netzhautempfindungeu auch Augenbewegnngs-Empfindungen sowie anderweitige Muskelempfin-d\u00fcngen und schliefs\u00fcch auch Reflexionen eingehen\u201c. Er setzt sich die Aufgabe, \u201efestzustellen, welchen Antheil die genannten Momente an der Ausgestaltung der Gesichtsvorstellung haben\u201c. Diese Aufgabe will er nun dadurch l\u00f6sen, dafs er die gleichen einfachen Raumformen einmal nur durch Netshautempfindung, dann nur durch Augenmuskel - Empfindung, dann nur durch anderweitige (Hand- und Arm-) Muskelempfindungen, schliefslich durch Combinationen dieser einzelnen Empfindungen (der sog. Einfiufs der Reflexion kommt nur nebenher zur Betrachtung), im Ganzen auf sechs verschiedene Arten zur Auffassung gelangen l\u00e4fst und dann die Ergebnisse der verschiedenen Auffassungsarten gegen einander vergleicht.\nZun\u00e4chst handelte es sich also um die Herstellung von Vereuchs-bedingungen, die die Sicherheit daf\u00fcr gew\u00e4hren, dafs je nach Wunsch die einzelnen Auffassungsarten zur Anwendung gelangen. Dies sucht 8. da* durch zu erreichen, dafs er die aufzufassenden Raumformen, Dreiecke von","page":150}],"identifier":"lit31173","issued":"1900","language":"de","pages":"149-150","startpages":"149","title":"Robert M\u00fcller: Ueber Raumwahrnehmung beim monocularen indirecten Sehen. Philos. Stud. 14 (3), 402-470. 1898","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:17:18.860982+00:00"}

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