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W. v. Bechterew: Bewußtsein und Hirnlocalisation. Deutsch von R. Weinberg. Leipzig, A. Georgi, 1898. 50 S.

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{"created":"2022-01-31T14:07:38.486883+00:00","id":"lit31192","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ziehen","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 223-224","fulltext":[{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n223\nvon reducirten Object- und \u00bb'-Empfindungen vor der concreten Wahrnehmung vereinbaren lasse, ist dem Kef., trotz redlicher M\u00fche, nicht ganz klar geworden.\tHeymans (Groningen).\n\u00c2. Giahblu. Silit eredlt\u00e4 di alcuni fenomeii oiirici. Riv. Sper. di Freniatr.\n25 (2), 341\u2014362. 1899.\nIn den zahlreichen Schriften \u00fcber erbliche Uebertragung psychischer Eigent\u00fcmlichkeiten finden sich nur 3 vereinzelte Beobachtungen, die von dem Einfiufs der Vererbung auf das Traumleben handeln. Um so verwunderlicher ist es, dafs sich innerhalb zweier Jahre ein reichliches, derartiges Material bei dem Verf. eingestellt hat, von dem er nur 12 der bemerkenswertesten Beobachtungen heranzieht und mit den 3 fremden\u00bb Galton\u2019s, Giro\u00bb de Buzareingue\u2019s und eines Ungenannten vergleicht.\nIn den meisten F\u00e4llen handelt es sich um motorische Erscheinungen\u00bb von denen die Betreffenden nach dem Erwachen nichts mehr wissen; in wenigen F\u00e4llen um Sensationen, Visionen so lebhafter Art, dafs sie nach dem Erwachen noch eine Weile fortbestehen. \u2014 Fall 4, in welchem, wie bei Fall 15, die Wiegebewegungen der Kinder das Auff\u00e4lligste sind, ist darum besonders hervorzuheben, weil sie von dem willk\u00fcrlichen Akt des Vaters ausgehen, der das schreiende Kind damit beruhigen wollte. \u2014 Fall 2 spricht beim Vater von einer grofsen schwarzen Figur, die zum Fu&ende des Bettes schreitet und ihn mit gl\u00fchenden Augen anblickt; dieselbe Erscheinung hat sein 6j\u00e4hriger Knabe w\u00e4hrend und nach einem Typhus. \u2014 Fall 3. Ein 27 j\u00e4hriger Beamter erz\u00e4hlt, dafs er als Kind h\u00e4ufig von einem schwarzen Kater mit feurigen Augen getr\u00e4umt habe wie sein Vater, der (Alkoholist) im 48. Jahre an Apoplexie verstorben ist.\nWie in Fall 2 Schreck, so war in Fall 7 ein Sturz auf den Kopf die einmalige Veranlassung zu den abnormen Traumerscheinungen, die sich auf die Nachkommen \u00fcbertrugen. Uebrigens gesteht Verf., nicht ermitteln *u k\u00f6nnen, welches die Bedingungen seien, in Folge deren der Traum die F\u00e4higkeit gewinnt, sich fortzuflanzen. Bisweilen sind Fieberzust\u00e4nde, Ersch\u00f6pfung u. dgl. die Erreger, manche F\u00e4lle zeigen sich aber bei bestem Wohlsein der betheiligten Familien.\nDie Hypothese (Chabaneix), dafs alle Traumerscheinungen und krank* haften Aeufserungen des Unbewufsten auf Intoxication beruhen, ist mindestens zweifelhaft. Im Allgemeinen l\u00e4fst sich nur sagen, was von der Erblichkeit \u00fcberhaupt gilt, die organische Arbeit, vermittelst deren die verschiedenen psychischen Zust\u00e4nde sich dem Gehirn einpr\u00e4gen, bewirkt eine dauernde Modification des Gehirngewebes, die eine Uebertragung m\u00f6glich macht.\tFbaenkel (Dessau).\nW. V. Bechterew. Bewifstsftil nid HirnlOC\u00e4liMtiOA. Deutsch von R. Weinberg. Leipzig, A. Georgi, 1898. 60 S.\nAuf Grund der Beobachtungen von Fajonzyn (Das psychische Leben der einfachsten Gesch\u00f6pfe 1890, russisch) und Romanes glaubt B. annehmen zu k\u00f6nnen, dafs Anf\u00e4nge einer bewufsten Seelenth\u00e4tigkeit in dem Thier-; reich schon auf Stufen vorhanden sind, welche weit hinter den ersten,","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nLiteraturbericht.\nKeimen eines Nervensystems zur\u00fcckliegen. Mit dem Auftreten eines Nervensystems werden s\u00e4mmtliche psychische Verrichtungen von letzterem \u00fcbernommen. Erst bei den S\u00e4ugethieren ist das Grofshirn die ausschliefsliche Tr\u00e4gerin der psychischen Vorg\u00e4nge. Letztere sind fast ausnahmslos von unbewussten Vorg\u00e4ngen begleitet. Bei \u00f6fterer Wiederholung kann die psychische Componente wegfallen und die unbewufste Componente allein \u00fcbrig bleiben. So entsteht der Reflex \u201eals lebendiger Zeuge einer einst stattgefundenen Seelenth\u00e4tigkeit\u201c und so soll sich seine Zweckm\u00e4fsigkeit erkl\u00e4ren. Urspr\u00fcnglich war alles Nervenleben bewufst, erst im Lauf der Phylogenese hat es unbewufste Vorg\u00e4nge in sich aufgenommen. Aus den Versuchen von Goltz u. A. schliefst Verf., dafs auch bei den h\u00f6heren S\u00e4ugethieren, wenn die Hemisph\u00e4ren allm\u00e4hlich ausgeschaltet werden, sub-corticale Gebiete bewufste Functionen \u00fcbernehmen k\u00f6nnen. Auch denkt sich B., dafs bei dem Neugeborenen das Bewufstsein noch von der Th\u00e4tig-keit niederer Hirncentren abh\u00e4ngig ist und erst mit der forschreitenden Markscheidenbildung auf die Grofshirnhemisph\u00e4ren \u00fcbergeht. Als Kriterium f\u00fcr das Vorhandensein psychischer Vorg\u00e4nge betrachtet B. \u201edie individuelle oder willk\u00fcrliche Wahl\u201c. Die Einw\u00e4nde gegen die vorgetragenen Anschauungen sind so oft wiederholt worden, dafs Ref. auf ihre abermalige Anf\u00fchrung verzichtet.\tZiehen (Jena).\nM. Foster,. On the Physical Basis of Psychical Events. Mem. and Froc. of the Manchester Lit. and Philos. Soc. 42 (12), 1\u201446. 1898.\nF. giebt einen Ueberblick \u00fcber die materiellen Ver\u00e4nderungen, aus welchen der Ablauf der Erregungen im Centralnervensystem besteht. Er hebt namentlich die Unerm\u00fcdbarkeit der Nervenfaser als eine besonders merkw\u00fcrdige Eigenschaft hervor, ferner die trophische Einheitlichkeit des Neurons und die \u201eDifferenziation der Neuroneinheiten\u201c. Unter dieser Differenziation versteht er die qualitative Ver\u00e4nderung, welche mit dem Uebergang der Erregung von einem Neuron auf das andere verkn\u00fcpft ist. Diese Ver\u00e4nderung denkt er sich von der Individualit\u00e4t des Neurons abh\u00e4ngig. Ob eine centripetale Erregung ein motorisches Neuron in Th&dg-keit versetzt oder eine schon bestehende Th\u00e4tigkeit hemmt, h\u00e4ngt nicht von wesentlichen qualitativen Verschiedenheiten der centripetalen Erregung, sondern vom Verh\u00e4ltnifs der letzteren zu dem Zustand und den Umst\u00e4nden (condition und circumstances) des motorischen Neurons ab. Eine Sonderstellung r\u00e4umt F. den tonischen Erregungen der Neurone ein, insofern sie sich nicht durch elektrische Stromschwankungen verrathen.\nF. versucht diese S\u00e4tze speciell auf dem Gebiet des Gesichtssinns zu erweisen. Dabei spricht er sich u. A. auch zu Gunsten der Annahme aus, dafs auch die Erregungen der infracorticalen optischen Centren von psychischen Vorg\u00e4ngen begleitet sein k\u00f6nnten. Die Blindheit des Menschen und Affen nach Zerst\u00f6rung des Occipitalcortex soll nicht allein auf der letzteren beruhen, sondern auch auf der nach Zerst\u00f6rung der Occipital-rinde secund\u00e4r eintretenden Degeneration der infracorticalen optischen Centren. Ref. m\u00f6chte die Stichhaltigkeit dieses Arguments allerdings be\u00bb zweifeln, da eine solche retrograde Degeneration erst nach vielen Jahren einzutreten pflegt, die Blindheit jedoch sofort eintritt; man m\u00fcfste schon","page":224}],"identifier":"lit31192","issued":"1900","language":"de","pages":"223-224","startpages":"223","title":"W. v. Bechterew: Bewu\u00dftsein und Hirnlocalisation. Deutsch von R. Weinberg. Leipzig, A. Georgi, 1898. 50 S.","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:07:38.486888+00:00"}

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