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{"created":"2022-01-31T16:14:21.650035+00:00","id":"lit31200","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 231-232","fulltext":[{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n231\nhat in der ersten seiner Untersuchungen die Schwingungszahlen der n\u00e4mlichen f\u00fcnf Pfeifchen, auf welche Appunn sein optisches Verfahren angewendet hatte, sowohl nach dieser AppuNN'schen Methode als auch mittels der KuNDT\u2019schen Staubfiguren und des QuiNCKB\u2019schen Interferenzapparates bestimmt, und erhielt in allen F\u00e4llen die gleichen Resultate wie Stumpf mittels der Differenztonmethode, wodurch nochmals die Fehlerhaftigkeit der AppuNii\u2019schen Zahlen wie die Leistungsf\u00e4higkeit der Differenzton-methode best\u00e4tigt wird. In der zweiten Arbeit er\u00f6rtert Sch. die KuNDT\u2019sclie und die QuiNCKE\u2019sche Methode eingehender und berichtet \u00fcber Schwingungszahlbestimmungen, die er mit H\u00fclfe derselben an der K\u00f6Nia'schen und an der Edelmann'sehen GALTON-Pfeife ausf\u00fchrte. Die h\u00f6chsten Gabeln eiper AppoNN\u2019schen Stimmgabelserie erwiesen sich auch nach dem Staubfigurenverfahren wiederum als falsch beziffert.\nSchwendt hat ebenfalls mittels der KuNDT\u2019schen Staubfiguren die h\u00f6chsten Tonh\u00f6hen verschiedener Instrumente untersucht und betont die grofse Exactheit dieser Methode, die weiter hinaufreiche als alle anderen and den Vorzug habe, dafs ihre Ergebnisse photographisch zu fixiren seien. Die normale obere H\u00f6rgrenze liegt nach den Beobachtungen des Verf.\u2019s f\u00fcr die K\u00f6Nio\u2019schen Klangst\u00e4be bei d\\ f\u00fcr K\u00f6nio\u2019s GALTON-Pfeife und Stimmgabeln bei f1, f\u00fcr die EDELMANN\u2019sche GALTON-Pfeife bei a7, wenn nicht vielleicht noch etwas h\u00f6her. Leider ist nicht angegeben, ein wie grofser Procentsatz der Versuchspersonen das a7 noch h\u00f6rte. Sehr viele werden es schwerlich gewesen sein. Bez\u00fcglich der h\u00f6chsten AppuNN\u2019schen Pfeifen kam Verf. zu-dem gleichen Resultat wie alle vorher genannten Autoren.\nMan kann nur bedauern, dafs jetzt erst die grofse Mangelhaftigkeit der AppuNN\u2019schen Instrumente erkannt wird, welche Schuld daran ist, dafs manche m\u00fchsame Untersuchungen nunmehr werthlos geworden sind, und nicht wenig dazu bei getragen hat, dafs bisher von Physiologen und Ohren\u00e4rzten die obere H\u00f6rgrenze bei Weitem zu hoch angenommen wurde.\n8chaefeb (Grofs-Lichterfelde).\nBenjamin. Ueber den physiologischen und pathologischen Schlaf. Allg. Zeitschn f. Psychiatrie 54, 1061\u201488. 1898.\nB. bringt zun\u00e4chst die bisher \u00fcber den physiologischen Schlaf aufgestellten Theorien, die fast s\u00e4mmtlich mit dem Gef\u00e4fssystem zu thun haben. Ueber den Sitz des Gef\u00e4fscentrums ist man noch nicht ganz einig. Ludwig und seine Sch\u00fcler beschreiben dasselbe in der Medulla oblongata, w\u00e4hrend Meynebt aufser diesen noch ein Centrum in der Regio sub-thalamica vermnthet. Hierhin k\u00f6nnte man vielleicht auch das Schlafcentrum verlegen? Etwa der LuYs\u2019sche K\u00f6rper, das Corpus thalamicum? Oder der rothe Kern der Haube?\nBenj. geht dann zum pathologischen Schlaf \u00fcber, speciell bespricht er den pathologisch vermehrten Schlaf. Protrahirte Schlafzust\u00e4nde finden sich bei Thieren, denen man das Kleinhirn herausgenommen hat, bei Chloroti-echen, bei Neurasthenikern, Epileptischen, Paralytikern, Hirnlues etc. Ma\u00fcthneb stellte die Theorie auf, dafs der physiologische Schlaf als eine","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nLiteraturbericht.\nErm\u00fcdungserscheinung des centralen H\u00f6hlengraues des 3. und 4. Ventrikels zu betrachten sei; die centripetale Nervenleitung zur und die centrifugale von der Hirnrinde sind unterbrochen. Besj. giebt dann f\u00fcnf F\u00e4lle von protrahirtem Schlaf zum Besten, und kommt nach kurzer Besprechung der hierher geh\u00f6rigen Literatur zu dem Schiufa : dafs es eine Narcolepsie \u00fcberhaupt nicht giebt; vielmehr ist krankhaft vermehrter Schlaf, oder, noch allgemeiner ausgedr\u00fcckt, Schlafsucht, immer nur die Wirkung einer Sch\u00e4dlichkeit, welche den K\u00f6rper, spec, das Gef\u00e4fssystem, getroffen. Bekannt ist die \u00bb.Schlafsucht\u201c der Neger; von 179 F\u00e4llen, die Gove in 11 Jahren sah, verliefen 172 letal ! Gerade die Schlafsucht der Neger zwang Mauthnkr eiije Poliomyelitis anzunehmen, die ihren Sitz im centralen H\u00f6hlen-grau hat.\nBenjamin kommt zu folgenden Schl\u00fcssen: Wenn es nun einerseits absolut sichergestellt ist, dafs Schlaf die nothwendige Folge der Aufhebnng jedes aus der Aufsenwelt stammenden Sinnesreizes ist, so mufs man andererseits, da der Schlafzustand nicht nur unter der vorgenannten Bedingung auftritt, sich vorstellen, dafs gewisse bei l\u00e4nger andauernder Gehimth\u00e4tig-keit auf tretende Stoffe auf dem Wege der Blutgef\u00e4fse gewisse Centren in specifischer Weise reizen. Als solche kommen in Betracht die der Medulla oblongata, des centralen H\u00f6hlengrau, schliefslich die des dicht unter dem Boden des Aquaeductus Sylvii, in der Regio subthalamica nahe dem rothen Kern der Haube gelegenen L\u00fcYs\u2019schen K\u00f6rpers, dessen anatomischer Bau schon in Folge des aufserordentlichen Reichthums an Capillargef\u00e4fisen einen besonderen Zusammenhang mit dem Blute darzuthun scheint. Die Bedeutung\u00ab des rothen Kerns, resp. LuYs\u2019schen K\u00f6rpers und des in der Medulla oblongata gelegenen Centrums ist auf anatomischem und experimentell-physiologischem Wege gefunden worden, w\u00e4hrend diejenige des centralen H\u00f6hlengran f\u00fcr den Schlaf aus klinischen Beobachtungen und pathologisch-anatomischen Befunden deducirt wurde. Welches nun auch das anatomische Substrat f\u00fcr den Schlafzustand ist, so ist jedenfalls die Function des Schlafcentrums abh\u00e4ngig von bestimmten im Blute kreisenden und von demselben aus wirkenden Substanzen.\tUmffenbach.\nMakcinowskx. Selbstbeobachtungen ln der Hypnose. Zeitschr. f\u00fcr Hypn. 9, 5-46. 1899.\nIm Anschlufs an Voqt\u2019b psychologische Untersuchung der hypnotischen Zust\u00e4nde verwerthet auch Marcinowski die Selbstbeobachtung uneingeengter Bewufstseinszust\u00e4nde, wie sie die Hypnose darstellt, f\u00fcr das Studium der Gesetze des normalen psychophysiologischen Geschehens. Bei den Versuchen, deren Protokolle das erste Drittel vorliegender Arbeit ver\u00f6ffentlicht, liefe M. sich regelm\u00e4fsig nach der sogenannten fractionirten Methode von Vogt hypnotisiren. Die inneren nach jeder Hypnose sofort aufgezeichneten Erlebnisse betreffen die Wahrnehmungen des Versuchsobjects w\u00e4hrend der verbalen Einschl\u00e4ferung, der allm\u00e4hlichen Vertiefung der Hypnose, die daher empfundene Ver\u00e4nderung in der Muskelspannung in der Athmung, Herzth\u00e4tigkeit etc., die einzelnen Symptome der Schlafhemmung, das Gef\u00fchlsleben (Lust- und Unlustbetonung, Stimmung etc.), den Grad der Beeinflussung bei den einzelnen Suggestionen, den jeweiligen","page":232}],"identifier":"lit31200","issued":"1900","language":"de","pages":"231-232","startpages":"231","title":"Benjamin: Ueber den physiologischen und pathologischen Schlaf. Allg. Zeitschr. f. Psychiatrie 54, 1061-88. 1898","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:14:21.650041+00:00"}