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{"created":"2022-01-31T16:16:23.945152+00:00","id":"lit31203","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ettlinger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 235","fulltext":[{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht,\n235\nL. Win l AR ski. L\u2019\u00e9quilibre esth\u00e9tique. Revue ph\u00fcos. 47 (6), 569\u2014605. 1899.\nVerf. will die \u00e4sthetischen Thatsachen in jenes System socialer Mechanik einordnen, das er in einem fr\u00fcheren Aufsatz (vgl. das Rmss'sche Referat in dieser Zeitschr. Bd. 20, S. 63) unter phantastischer Uebertragung physikalischer Begriffe auf sociale Ph\u00e4nomene aufstellte. F\u00fcr W. ist der Mensch ein \u201emit \u201ebiologischer Energie\u201c ausgestattetes materielles System\u201c, und ebenso jedes sociale Aggregat. Wird ein solches System gest\u00f6rt, so fahrt eine Reihe von Reactionen zur Wiederherstellung des Gleichgewichts. Entsprechend den dabei auftretenden \u00e4ufseren Umwandlungen der \u201ekosmischen Energie\u201c statuirt W\\ eine Reihe innerer Sinneseindr\u00fccke, dann Gef\u00fchle, dann Vorstellungen, schliefslich Handlungen. Wenn nun ein Ueberschufs an Energie bestehe, so werde diese Reihe von Umwandlungen wieder r\u00fcckl\u00e4ufig und f\u00fchre nicht nur zu den zweckm\u00e4fsigen Handlungen, sondern auch noch zu reproductiven Vorstellungen schliefslich eventuell sogar reproductiven Handlungen, also zu Kunstsch\u00f6pfungen. Ebenso wie im Concert der Chimpansen will W. einen solchen \u201ecycle invers\u201c im Jagd-, Kriegs- und Liebestanz primitiver V\u00f6lker erkennen, und auch in der Vergegen-8t\u00e4ndlichung, welche diese den reproductiven Vorstellungen in der bildenden oder redenden Kunst geben.\nAls einen f\u00fcr die Aesthetik besonders wichtigen Fall des Energie\u00fcberschusses sieht W. den \u2014 sexuellen an; f\u00fcr die Art, in der Verf. solche Behauptungen aufstellt, sei nur ein bezeichnendes Beispiel angef\u00fchrt: \u201eWie in der Chemie bei jeder St\u00f6rung des Gleichgewichts von Molek\u00fclen, die dann eine neue Verbindung eingehen, eine gewisse Menge von Anziehungskr\u00e4ften frei wird und sich in Gestalt der W\u00e4rme, des Lichts, der Elektricit\u00e4t etc. offenbart, ebenso wird beim Uebergang des gemeinsamen sexuellen Gleichgewichts zum individuellen eine Summe von biologischen Anziehungskr\u00e4ften frei und manifestirt sich unter der Form der Aesthetik, der Moral und Religion.\u201c\nSchliefslich sei noch erw\u00e4hnt, dafs in der reinen und absoluten, weil social-mechanischen Aesthetik W\u2019s der Werth \u00e4sthetischer Ph\u00e4nomene vorerst aus dem Geldwerth k\u00fcnstlerischer Production und Productions-mittel bestimmt werden soll, sp\u00e4ter aber vielleicht einmal mit Hilfe der Physiologie und Psychologie, wenn diese n\u00e4mlich erst \u00e4sthetische und andere Bewufstseinsvorg\u00e4nge \u201eauf die W\u00e4rmemengen, welche dabei frei werden, zur\u00fcckf\u00fchren k\u00f6nnen.\u201c-------\tEttltnger (M\u00fcnchen).\nSullivan. Cases of Suicidal Impulse in Conditions of Cerebral Automatism.\nThe Joum. of Ment. Sc. (April), 338\u201444. 1899.\nS. warnt mit Recht davor, Handlungen, welche man sich nicht erkl\u00e4ren kann, gleich dem sog. cerebralen Automatismus aufs Conto zu setzen. Letzterer tritt am h\u00e4ufigsten in Th\u00e4tigkeit bei Alkoholikern und Epileptikern. Doch handeln auch diese in den anscheinend automatischen Handlungen oft gar nicht automatisch, willenlos, \u2014 sondern mehr oder weniger bewufst, \u2014 oder scheinbar bewufstlos, nach alten Vorbildern 1 Als Beispiel f\u00fchrt S. einen Kleriker an, welcher sich nach einem epileptischen Anfall, anscheinend im D\u00e4mmerzustand, vergiften wollte; er trank Carbol. Wie sich nachher herausstellte, plante er Selbstmord, weil er seine Stellung","page":235}],"identifier":"lit31203","issued":"1900","language":"de","pages":"235","startpages":"235","title":"L. Winiarski: L'\u00e9quilibre esth\u00e9tique. Revue philos. 47 (6), 569-605. 1899","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:16:23.945158+00:00"}