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Salgó: Der Bewußtseinszustand im epileptischen Anfalle. Allg. Zeitschrift f. Psych. 56, 1-15. 1899

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{"created":"2022-01-31T16:15:01.354444+00:00","id":"lit31254","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 237-238","fulltext":[{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Liter\u00e2turbericht.\n237\nnicht nur f\u00fcr den Selbstmordversuch und die Zeit nachher, sondern auch f\u00fcr kurze oder l\u00e4ngere Zeit vor dem Selbstmordversuch. Paul meint mit Wagneb, dafs die Amnesie entsteht durch eine sehr leicht und rasch eintretende Ern\u00e4hrungsst\u00f6rung im Gehirn in Folge der Strangulation; es ist eine St\u00f6rung der Hirnfunction durch pl\u00f6tzliche Blutleere.\nDie Amnesie nach Kohlenoxydgasvergiftung mufs erkl\u00e4rt werden durch eine specifisch toxische Wirkung des Gases selbst. Die Wirkung w\u00e4re also zu vergleichen der Alkoholvergiftung.\tUmpfenbach.\nSalg\u00f6. Der Bewafstseinszustand im epileptischen Anf\u00e4lle. AUg. Zeitschrift f.\nPsych. 50, 1\u201415. 1899.\nS. macht zun\u00e4chst darauf aufmerksam, dafs es nicht richtig ist, den oft beobachteten psychischen Verfall der Epileptiker als consecutiven Zustand aufzufassen, d. h. Krampfanf\u00e4lle und Verfall der Intelligenz in urs\u00e4chlichen Zusammenhang zu bringen. Vielmehr fliefsen die Krampfanf\u00e4lle und der constatirte Defect aus derselben Quelle, sind Folgezust\u00e4nde eines und desselben Grundzustandes. Sodann giebt Salg\u00f6 auch zu, dafs die fr\u00fchere Annahme keine allgemeine Geltung mehr hat, \u2014 dafs n\u00e4mlich die Epileptiker f\u00fcr die Zeit des Anfalles v\u00f6llige Amnesie haben, wobei die Amnesie das objective Zeichen der bestandenen Bewufstlosigkeit bildet und bisher differentialdiagnostisch ausschlaggebend war. Die Amnesie besteht n\u00e4mlich nicht immer, und berechtigt das Fehlen der Amnesie nicht an und f\u00fcr sich zum Ausschlufs der Bewufstlosigkeit. Giebt es doch sogar auch F\u00e4lle, wo Epileptiker bei einem ersten Verh\u00f6r nach einem im epileptischen Anfall ver\u00fcbten Verbrechen genau den Hergang der Handlung erz\u00e4hlen,. \u2014 im zweiten, sp\u00e4teren Verh\u00f6r aber nichts mehr \u00fcber den Hergang aussagen k\u00f6nnen! In anderen F\u00e4llen findet man eine theilweise, eine nur summarische Erinnerung. Der diagnostische Werth des Erinnerungsdefectes als Maafsstab der vorausgegangenen Bewufstlosigkeit bleibt schwankend, so lange die Bezeichnung Bewufstsein nur eine blofse Bezeichnung f\u00fcr eine cerebropsychische Erscheinung ist, deren Wesen uns vollkommen unbekannt bleibt. Eine ganze Reihe scheinbar vern\u00fcnftiger Handlungen der Epileptiker bleibt dem Bewufstsein des betr. Individuums vollkommen fremd. Der Erinnerungsdefect als objectives Merkmal vorausgegangener Bewufstlosigkeit beh\u00e4lt f\u00fcr die Mehrzahl der F\u00e4lle seine diagnostische Bedeutung, \u2014 hat aber keine ausnahmslose G\u00fcltigkeit mehr, ist kein absolut verl\u00e4fsliches Werthzeichen bei Feststellung des vorausgegangenen epileptischen Anfalles.\nSalg\u00f6 erinnert hierbei an die Tr\u00e4ume. Auch im Schlafe ist das Gehirn th\u00e4tig; seine Th\u00e4tigkeit erleidet nur eine Ver\u00e4nderung, aber keine Unterbrechung. Es giebt wahrscheinlich \u00fcberhaupt keinen traumlosen Schlaf. Oft wissen wir nur, gleich nach dem Erwachen, dafs wir getr\u00e4umt haben, ohne doch von dem Trauminhalt auch nur die geringste Erinnerung zu besitzen. Es besteht also eine Amnesie, total oder partiell. Salg\u00f6 neigt zu der Annahme, dafs die oft unverst\u00e4ndlich barocke Erinnerung an lebendige Traumvorg\u00e4nge nur in dem Ausfall einzelner Glieder des Traumes bei im Ganzen starker Erinnerungshelle ihren Grund haben kann; die Erinnerung ist, mit anderen Worten, keine gleichm\u00e4fsige ; f\u00fcr einzelne Momente des-","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nLitera turbericht.\nTraumvorganges besteht Amnesie. Es besteht also nur eine summarische Erinnerung, wie bei gewissen Epileptikern. Dafs die Amnesie nicht immer eine totale ist, wird jetzt wohl allgemein zugegeben, doch blieb bisher die Amnesie als sicherstes Merkmal der bestandenen Bewufstlosigkeit in Geltung; Bewufstlosigkeit und Erinnerungslosigkeit sollten sich decken! Wenn dies auch in Wirklichkeit nicht der Fall ist, so kann doch andererseits kein Zweifel bestehen, dafs die Vorg\u00e4nge des epileptischen Anfalls aufserhalb dessen verlaufen, was wir als Bewufstsein aufzufassen gewohnt sind. Die psychischen Vorg\u00e4nge w\u00e4hrend des Anfalls, so zusammenh\u00e4ngend und bewufst sie auch zu sein scheinen, liegen aufserhalb der Bewufstseins-Sph\u00e4re und haben mit dem bewufsten psychischen Leben keinen Zusammenhang. Salq\u00f6 versteht unter Zusammenhang eines cerebralen Processes mit dem psychischen Leben des Individuums die organische Verkn\u00fcpfung der beiden, welche in Anbetracht der geistigen Individualit\u00e4t und der \u00e4uJseren Nebenumst\u00e4nde die That als die nothwendige Folge des Voran gegangenen erkennen l\u00e4fst. Die Bewufstlosigkeit ist das nie fehlende Symptom des epileptischen Anfalls, der Ausfall der Erinnerung kann aber nicht das aus-schliefsliche Beweismittel der Bewufstseinspause abgeben. Die Amnesie kann fehlen, ohne dafs damit die Bewufstlosigkeit ausgeschlossen w\u00e4re. Die theilweise oder ganz erhaltene Erinnerung, also das Fehlen der Amnesie, beweist nichts gegen eine vorausgegangene Bewufstlosigkeit.\nUmpfenbach.\n\u20ac. Ricci. Le stereotipie nelle demeixe e specialmente nelle demenze \u00bb\u00bb\u2022 secutiie. Riv. Sper. di Fren. 25 (1), 111\u2014130 ; (2), 324\u2014340. 1899.\nWenn der normale Mensch seinen Gedanken und Worten durch Mienenspiel. Gesichtsausdruck und K\u00f6rperhaltung verst\u00e4rkten Ausdruck giebt, ja sogar wenn ein grofser Theil der t\u00e4glichen Gesch\u00e4fte, wie An-und Auskleiden u. s. w. automatisch vollzieht und diese complicirten Handlungen durch Gew\u00f6hnung zu stereotypen Maafsnahmen erstarren, so stehen sie, wenn auch nur halbbewufst, noch immer unter der Herrschaft des Willens, der sich gegebenen Falls Rechenschaft \u00fcber seine Th\u00e4tigkeit geben kann. \u2014 Selbst der leidenschaftlich Erregte, der im Zorn die Faust ballt, den Gegner niederschl\u00e4gt, einen leblosen Gegenstand zerst\u00f6rt oder in der Verzweiflung sich die Haare ausrauft, ist noch im Stande sich und Anderen Gr\u00fcnde f\u00fcr sein Gebahren anzugeben.\nAnders die Geisteskranken. In den meisten F\u00e4llen sind ihre automatischen, auf einem inneren Zwange beruhenden Handlungen, ihnen selbst \u2014 und leider auch Anderen unverst\u00e4ndlich.\nWeist das \u00e4ufserlich unmotivirte, zwangsweise Reden und Thun \u00fcberhaupt auf geistige St\u00f6rung hin, so ist es doch auffallend, dafs nicht nur einfache, sondern auch sehr complicirte automatische Bewegungsst\u00f6rungen alle m\u00f6glichen Formen von Geisteskrankheiten in fast gesetzm\u00e4fsiger Weise unter allen Himmelsstrichen, namentlich aber in ihren Ausgangsstadien begleiten.\nDiese Stereotypen hat Dr. Ricci, auf Grund eigener Beobachtungen, in 3 grofse Gruppen gebracht.","page":238}],"identifier":"lit31254","issued":"1900","language":"de","pages":"237-238","startpages":"237","title":"Salg\u00f3: Der Bewu\u00dftseinszustand im epileptischen Anfalle. Allg. Zeitschrift f. Psych. 56, 1-15. 1899","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:01.354449+00:00"}

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