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{"created":"2022-01-31T16:11:56.221213+00:00","id":"lit31290","links":{},"metadata":{"alternative":"Handw\u00f6rterbuch der Physiologie mit R\u00fccksicht auf physiologische Pathologie. Band 3. Teil 2","contributors":[{"name":"Hasse","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Handw\u00f6rterbuch der Physiologie mit R\u00fccksicht auf physiologische Pathologie. Band 3. Teil 2, edited by Rudolph Wagner, 339-366. Braunschweig: Vieweg","fulltext":[{"file":"p0339.txt","language":"de","ocr_de":"& r a it t t) e i t ').\nSine Unterfliegung \u00fcfcct ben begriff ber Sranf\u00c7ett geh\u00f6rt jebettfatt\u00ab gu ben fcbwterigf\u00efen Aufgaben, wetcpe an ben ^atpotogen geftettt werben f\u00f6nnen. ^etne definition btejef SBe^rtffe\u00f6 tfl btfber nur gu einer relatt\u00fc allgemeinen Anerkennung gelangt, im \u00a9egentpeit ba* ein 3eber, ber ficp mit ben pier etnfcptagenben (Er\u00f6rterungen befcp\u00e4ftigte, baf 23eftreben ge* geigt, baf Ungen\u00fcgenbe in ben \u00fcBerfucpcn feiner Vorg\u00e4nger gu erwetfen unb etwaf 33cffere\u00e9 an beren \u00a9tette gu fefcen, unb gwar gegen\u00fcber ber 23epauptung ber meij\u00efen (Eingetnen, ba\u00c7 iprer definition, atf etner atten Anforberungen gen\u00fcgenben,\twetter entgegengufeigen fei. \u00a9er 33er*\nfaffer biefef Auffafce\u00f4 wirb ftep ber ^erfuepung enthalten, eine neue probes pattige definition aufgufietten, nic^t fowopt weit er f\u00fcrchtet, in bic getter fetner Vorg\u00e4nger gu oerfatten unb einen unoermeiblitpen dabet gu erfap* ren, fonbern weit er ber Uebergeugung ift, ba(? oon (Skgenft\u00e4nben ber 9?atur unb oon nat\u00fcrlichen Vorg\u00e4ngen \u00fcberhaupt nur eine tbatf\u00e4cpttcpe 23efcbret'bung, nicht aber eine untfaffenbe definition gegeben werben fann, fo tauge, gent\u00e4j? ber (Br\u00e4nden menfeptteber (Erfenntnip, bie testen Urfacben ber erfepaffenen dinge nicht erfannt finb. (Ein jeber SSerfucp gut defini* tion bon \u00fcftaturgegenft\u00e4nben fann nur tnfofern 2Bertp ba^en, er\nM 3cP 6abe bie Aufarbeitung biefef Artifetf um fo Heber \u00fcbernommen, atf baburcb'bte \u00a9etegenpeit geboten Witrbe, \u00fcber \u00a9egenfianbe, wetcpe tn neuerer 3ett non ben Aergten fa ft weniger, atf oon bereu wiffenfepafttteben befproeben w\u00fcrben, bie Anftcpten etnef ^rafttferf gu oeroffenttt^en. dbgtetcp mir nun ber Auffafc mehr, atf ef w\u00fcnfepenfwertp fepten / \u00c2\u00ceJLSffif !\u00cf\u00ce waebfen ift, fo ift ef boeb ber 9iatur bef \u00a9egenftanbef nach begretflttp, baft auch in bem gegenw\u00e4rtigen Umfange Sietef nur bat angebeutet werben fonnen waf riotpwenbtg einer weiteren SBegr\u00f9nbnng beburft batte. (Ef ftnbet ftep gwat tn bem hier gotgenben faum (Etwaf, waf niept fepon oon anberen \u00a9etten bte unb ba aufgefproepen worben w\u00e4re, allein ef fepien unumgangttep notpwenbtg, btef mit unterem 3wecfe, ber fteflftetlung ber wicpttgften \u00a9runbfafce, tn wtrftupen 3\u00ab* fammenpang gu bringen; benn noch immer bat nirgenbf el.tVf,ct^ret^f ? ml* Saprfepeiniicpfeiten, wetepe begreiflich SRtcptigef ^b Unrtcpttgef, ^batfacbe unb ^ermutpung gemifept enthalten, mepr Aufftcpt auf augenbttd\u00fccpen (Erfolg, at\u00df tn ber ^atpotogie. Auf bergteiepen Erfolgen gebt aber tmmer etne erneuerte, wenn aueb tebefmal oariirte Verwirrung ber wiffenfcPaftticben frtnctpten peroorf>aU id> nun in ben oorltegenben \u00a9t\u00e4ttern (Etnigef gut \u00a9tebtung bef\t^\ngetragen, fo ift ber 3\u00bbed ber Arbeit erreicht, \u00bbenn m<b ber \u00a9egenRanb bet Isettem noep niept abgefeptoffen. 3\u00fcrtcp, tm ^ooember 1847.\t$>. \u00c4. e.","page":339},{"file":"p0340.txt","language":"de","ocr_de":"340\tKrcmfhett.\nber\u00a3o(je ctttc\u00f4 neuen umfaffenben \u00a9tanbpunfted ln ber betreffenben S\u00dftjfen* f^aft erfolgt, alfo oon einem gortfchrltte unferer grfenntnlf 3eugni\u00a7 gtebt. Belege hierzu ftnb bie \u00f6erfchiebenen Berfuche, bte begriffe oon ^flanje nnb Zfym zu beftniren. Demnach barf cd nicht eine Wlifc ac^tung ber Begebungen, ^eftntttonen aufzujMen, angefehen merben, toenn bte eben audgefrrochenen Stnftc^ten blefem Sluffafte oorangef\u00e9icft morben ftnb*\nQa$ 2Bort Kr\u00e4nkelt fehltet ^un\u00e4c^fl: einen \u00aeegenfa\u00a7 tu ftch, beffen SBichtigfelt immer anerfannt m\u00fcrbe: ben ber \u00a9efunbljett* \u00a9ad gefunbe ?eben mar \u00a9egenfhnb ber ^ftorogtf^en, bad franfe ber pathologifchen gorfchung. \u00a9o mte man aber bem Phhftologen nicht zumuthete, bie Be, griffdbefh'mmung ber \u00a9efunb^ett aid le\u00dfed 3iel feiner Untersuchungen auf. Zunehmen, fo fotften auch bte Pathologen ftch enthalten, bte Definition ber Kr\u00e4nkelt aid h\u00f6chffe mlffenfchaftllche gorberung anjufehen* 21m afferme* nlgpen aber follte man eine allgemeine Unterfuchung \u00fcber bad 2\u00f6efen ber Kra\u00dfheit auf btefen Unterfthleb baftren* Kra\u00dfheit unb \u00a9efunbheit ftnb, mle Sille anerfennen, relatloe, ja conoentlonelle Bezeichnungen* Sie ftnb in concreto f\u00fcr bad \u00a9ein elned einzelnen Snbttnbuumd, f\u00fcr jebed beinahe ln anberer Seife unb Sludbehnung, anmenbbar, nicht aber in abstracto feft* ftehenbe Begriffe. Died hat man fchon oon Sllterd her gef\u00fchlt unb ba* burch audgefhrochen, baf man mehre oon belben genannten \u00f6erfchlebenc, ta mitten zmlfchen benfelben ftc^enbe Buf\u00e4nbe zu unterfchelben genbtblgt mar* \u00dcttlt folgen Unterfchleben half man ftch praftifch, oerf\u00e4umte cd je-boch, burch etne gr\u00fcnbllche Befeltlgung ber u\u00dflaren Begriffe bte Stffen, f^aft zu \u00bbermahren* (\u00a3d oerr\u00fccft ftch aber unfer ganzer mfffenf<haftli<$ev \u00a9taubpunft, menn mir oon blefem haftend Im ^Ingelfatle fchlagenben \u00aeegenfa|e zmlfchen \u00a9efunbhelt unb Kra\u00dfheit audgehen. Die Urfache marum man ber Pathologie oftmald ben leichtfertigen Bormurf gemalt bat, bag fte eigentlich einer m\u00e4hren mljfenfchaftllchen Baftd entbehre, Hegt gerabe ln bem \u00e4ngfUtchen gehalten an blefem conoentloneften unb berm na^ in abstracto nicht haltbaren @egenfa|e; blc confequente Berfolgun\u00ab beffelben hat enblt'ch bahln gef\u00fchrt, bag man bad 2Befen bed Iranien \u00c7e'i bend aid etmad bem^Befen bed gefunben hebend mlrffich (\u00a3ntgegengefefUed auffagte, bag man bte Kra\u00dfbett tm (\u00efrnfe ober 1m Bllbe aid einen para, fiten, aid einen befonberen Drgam\u2019dmud betrachtet mlffen mollte*\n\u00a9oll nun bte Unterfuchung \u00fcber ben Begriff ber Kra\u00dfheit befeltlgt mcrben, mle menn fte f\u00fcr unfere Slffenfchaft nu\u00dfod mare, ivt feinem reellen 9\u00eecfultate f\u00fchrte? Ketnedmegd, eine folche Unterfuchung mtrb ge-rabe bazu bleuen, ben mlffenf^aftll^en \u00a9tanbpu\u00dft ber Kra\u00dfbeitdfehrc feftzufellen; nur m\u00fcffen mir habet f^onungdlod alle conoentloneHen gef, fein abfhretfen, nur m\u00fcffen mir babel eine m\u00f6gliche oorurthetldfrele \u00a9tel* lung gegen\u00fcber ber gntmicflung unferer menfchltthen (\u00a3rfenntnig blefed \u00a9egenfanbed etnzunehmen fucben* SBlr merben aber mit um fo mehr Sludftcht auf Erfolg an eine folche Unterfuchung gehen, menn mir und oorber \u00fcber blc \u00a7lnbernlffe flar gemorben ftnb, melche einer unbefangenen unb ftreng mlffenfchaftllchen nofologifchen gorfchung oon jeher entgegen, ftanben*\t\u00b0 \u00f6\n\u00a3d liegt ln ber Dfatur ber \u00a9a^e unb Ij\u00ee \u00c7tnrelc^enb befannt, bag ber Sludbrucf Kra\u00dfheit fomohl, aid bte Kenntnisnahme ber einzelnen Kr\u00e4nkelten In ben gorberungen elned praftifchen Beb\u00fcrfnlffed begr\u00fcnbet mar* Dlefe n\u00e4mlichen praftifchen gorberungen machten ftch *mn Anfang","page":340},{"file":"p0341.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dfrcmf\u00dfett*\t341\nan burch alte 3^\u2019ten unb bid in bte \u00a9egenmart geltenb. \u00a9te \u00f6erfehlten rn\u2019^t, i\u00dfre 2Btrfuttg auf ben 21rzt felb\u00df audzu\u00fcben, uitb erzeugten in t^tit gemtfferma\u00dfen ein boppelted 2Befeu. Eined Duette\u00ab n\u00e4mlich erwartete mait oon ihm bid zu einem gemt'ffen \u00a9rabe einen ^t\u00f6erlafftgeit SBet\u00dfanb gegen alle l\u00f6rperfichen ^Beeintr\u00e4chtigungen, unb fo n\u00f6tigten t'hn bte eigen-thumlit\u00dfen 3$erh\u00e4ltntffe, melche fet'ne aufere Steifung oon feinem prafttfe^e n 3Btrfeti abh\u00e4ngig machten, zu einer eingebilbeten ober feinem eigenen S3e-muftfein miberfprecheuben \u00a9te\u00dferheit tu ber Erfenntnif unb 23ehanblung ber ^ranfheiten. Ruberen ^^et're\u00f6 trieb ihn jene prafttf^e Dothmenbig* lett eben fomo\u00dfl, aid auch ein ^o^ere\u00f6 SBeb\u00fcrfnt\u00df, zur tieferen pathologi* fchen gorfchung, melche er ber Aus\u00fcbung fet'ned 33erufed ^u \u00a9runbe ju legen bebacht fein mu\u00dfte. 2Wed, mad er alt ?lrjt zu heilen hutte, m\u00fcrbe ihm aid Pathologen jum \u00a9egen\u00dfanbe einer SBiffenfchaft 21ud biefem eigent\u00fcmlichen 2$erh\u00e4ltniffe i\u00df ed erfl\u00e4rlieb, marurn ju allen 3eiten unb unterhalten S\u00f6ffern bt'e 9Debictn, uachbem fte einmal aufgeh\u00f6rt hutte, in ben Rauben bed prt\u2019e\u00dfer\u00dfanbed zu liegen, mit Dothmenbigfeit zur fp\u00dfe* matifchen 2ludbilbung, zu einer fcheinbar fertigen Slbrunbung gebr\u00e4ngt m\u00fcrbe. 3e mangelhafter bie ^enntniffe ber \u00e4u\u00dferen Datur m\u00e4ren, be\u00dfo nothmenbfger ein fortm\u00e4brenber 2Bechfel ber \u00e4n\u00dfchten mit jebern neuen gortfehritte ber Stffenfcpaft. \u00a9o fehen mir mirflt'ch, je naebbem ber Ent-mtcflungdgang bed menf^lichen \u00a9et'\u00dfed eine entfprec^enbe Dichtung na\u00dfm, halb ein mehr humoraled, halb ein mehr foltbared, halb ein mehr bonami* fdjed, aber immer fertiged \u00a9p\u00dfern ber DDebtcin auftreten; ja mir f\u00f6nnen felbft^ in ber \u00a9egenmart bt'efe einzelnen Dichtungen aid herrfchenbe nocl; beutlich itnrerfcheiben. Qmrner aber blieb hoch ber Hauptfehler, bie 3Ser-menbung bed gefammten fo ungleichartigen fertigen unb unfertigen \u00a9tuet* merfed aid ebenb\u00fcrtigen Sftaterialed zu einem miffenfcpaftlichen \u00a9eb\u00e4ube; benn ed mar bie immer mieberholte 3orbcrun3r ba\u00df bie pat\u00dfologifche Theorie me\u00dfr ober mentger aid ein abgefchtoffened oollenbeted \u00a9anzed ber prartd bienen mu\u00dfte, aid folded aber einen unoermet'blichen 3toang, eine conoentionelle Dcfdhr\u00e4nfung bem forfchenben \u00a9et\u00dfe auferlegte. Der 3meifel, aid eigentlicher \u00dcluetl ber f\u00c7orfcHung, mar bem praftifer feinem publt'funt gegen\u00fcber fchabenbringenb, eine angelernte ober itnmilll\u00fcrliche \u00a9icherheit bagegen itnpomrte bem Patienten, bedbalb m\u00fcrbe jener gemaltfam zur\u00fctfge* br\u00e4ngt, biefe in\u00dft'nctm\u00e4\u00dfig \u00f6orange\u00dfeHt. Daher t'\u00df ed mobl beutlich z\u00ab erfe\u00dfen, melche Hinberniffe gerabe ber \u00f6orurtbcildfreien Jorfchung in ber \u00dcDebicin entgegen\u00dfanben, mte btefelbe gen\u00f6tigt m\u00fcrbe, burth voreilige \u00a9chlu\u00dffolgerung ber factifcben Er\u00f6rterung boranjuetlen unb nach einer miffenfchaftlicben Jorm zu ringen, m\u00e4\u00dfrenb fo oiele popul\u00e4re l\u00eeeberlieferung unb conjecturielled Defultat nothmenbig in bem $ern berfelben enthalten fein mu\u00dfte. Died um fo mehr, aid bie unbemu\u00dft unb burch blo\u00dfed \u00a9pracb* beb\u00fcrfnt'\u00df ent\u00dfanbenen SBorte \u00a9efunbheit unb transit in immer oerfepie* bener 21udbehnung, fomie bie einzelnen auf bemfelben Sege ent\u00dfanbenen tranfbeifdnamen in mechfelnber SBebeutung gebraust m\u00fcrben, je nach ber 23e\u00dfimmung ber jebedmalt'gen ftch geltenb machenben 21n\u00dfchten.\nDie \u00a9pradje ber Pathologen, mir haben gefehen mte fte ent\u00dfanb, gab felb\u00df etn Htnberni\u00df f\u00fcr bie SBiffenfd\u00dfaft ab; ihre Un\u00df^erbet't erfe\u00dfmerte bie Der\u00df\u00e4nbigung \u00fcber bie Dbjecte ber ^ranfhcitdlehre. 9Dan Oerfolge nur bie fa\u00df enblofe Derf^iebenheit ber Meinungen ber Hi\u00dfortfer \u00fcber bt\u2019e ma\u00dfre 33ebeutung ber ^Bezeichnungen, melche bie 211ten einzelnen traute heiten unb ganzen Ept'bemien gaben. 2Belt\u00dfe Waffe oon oerf^t'ebenen","page":341},{"file":"p0342.txt","language":"de","ocr_de":"342\t$ranff)ett.\nEJegeng\u00e4nben tourbe bon jeher in bie tarnen lieber, ?eg, 2tu\u00f4fa\u00c7f sRJcttm\u00ab, ffatarrhu\u00f4 u. f. w. geh\u00fcllt! 28a\u00f6 hat Mt$ ben Konten fytfn* tragen muffen! \u00a9te terminologie ber neueren Beit *\u00df ebenfo wenig oon bem Borwurf ber Unflarheit freijufprechen, unb gar oft verbirgt geh bte EJebanlenloggfeit hinter tbnenben griec^if^en Porten. 3e weniger eine begimmte ^enntnig be\u00f6 \u00a9egenganbe\u00f6 borhanben ift, bego gr\u00f6\u00dfer bie Ber* fucgung, burcb tarnen ber \u00a9a^e ju \u00a3\u00fclfe z\u00ab fommen. Ein Hauptgrund biefe\u00e9 Uebelganbe\u00f4 ber \u00a9prachberwirrung i\u00df, bag geh bie Shanfhett al\u00f6 \u00e9an$e$ nic^t in Bhtfeen aufgellen, nicht in Exemplaren umherfenben tagt wte ein Vogel ober ein Mineral. 2Ba3 ein Beobachter geht, baO fann er nur wenigen \u00a9fetchzeitigen feigen; e$ ig bor\u00fcbergehenb, lehrt in ber* felben gorm \u00f6ietteicht nie ober $u ungelegener Seit wieber. Ein Zuberer, ber e\u00f6 anber\u00e9wo auch \u00dfnbet, befchreibt e$ nach bem \u00a9tanbpunlte feiner wt'genfchaftlichen Erlenntnig berfchteben, unb fe$t einen befonbcren 9?a* men feiner Erftnbung babor. \u00a9o machen, gatt begimmter \u00a9bjecte, fub* jectibe Slnfcpauungen bie 0?unbe in ber wigenfchaftlicpen B3elt. 2Bie fcgwer bei ber einmal $ur \u00a9emohnheit unb 3?egel geworbenen Verwirrung bie Berg\u00e4nbtgung ig, f\u00f6ntten wir fogar an ber oft abweisenden Bezeichnung unb Deutung anatomifcher Wagonen fehen, welche geh hoch in Slbbtlbungen ober in Pr\u00e4paraten ber atlgemeinen Betrachtung \u00fcberliefern lagen.\nHaben wir nun borlgn erlannt, wie bie B\u00eeebicin als $ung entganb unb fortbetrieben w\u00fcrbe, unb bennoch bie ^ranfhetten aU fertige, willf\u00fcrltcb bezeichnte SlnfSauungen aufnehmen mugte, fo begreift man leicht, bag biefe 2tnf<h\u00abuungen eben borzug\u00f6weife nicht anber\u00f6 al\u00f6 trabitioneller 9?atur fein fonnten unb wett entfernt waren, ohne SBeitereS ben \u00a9to\u00df ju Wirt* liehen Begrigen barjubieten. \u00a9te S^ee ber ftranfheit in abstracto war baher auO folgern Material nicht ju gewinnen, unb .jeber Berfuch baju entbehrte bon bornherein ber eigentlichen Bag$.\n3ene oben erw\u00e4hnte unbermeibliche Stellung ber Pathologen al\u00f6 Ber\u00ab5 treter eine$ praftifchen Berufe^ f\u00fchrte noch weitere Uebelg\u00e4nbe herbei, bte wir nicht \u00fcbergehen b\u00fcrfen, ba biefelben ogenbar bon bem wichttggen Eingug auf ben EZang unferer 2\u00dfigenf<haft waren, \u00a9ie 5ler\u00a7te trennten geh, je nach ^rer berfchiebenen Dichtung, nach Neigung unb nach \u00e4ugerlichent Ekfchicf, fchon fr\u00fchzeitig in einzelne Silben, bie geh mit ber Seit immer grenger bon einanber abfchlogen, ja felbg w\u00e4hrenb einer l\u00e4ngeren Pertobe geh gegenfeitig anfeinbeten. \u00a9ie Siebte, inbem ge mit Ekrtng\u00dfh\u00e4fcung auf ben EJegenganb ber \u00a9h\u00e4tigteit ber Ehtrurgen htttabfc$\u00fcttteii, beraubten geh dadurch ber wichtigen Belehrungen, welche theilS au\u00f6 einer tieferen Sluffagung ber ttrfpr\u00fcngltch mechanifchen St\u00f6rungen, theilS au$ ber Be* obachtung bon mehr ober minber frei ju \u00a9age liegenben ^ranfheitOborg\u00e4ngcn berborgehen fonnten. 3hre gorfchung blieb befSr\u00e4nft auf bie fchwieriggen unb bunfelgett Bug\u00e4nbe, bereu richtige Erfenntnig geh eben nur bur<h einen gefunden Bltcf auf einfachere Berb\u00e4ltnige anbahnen l\u00e4gt. Eine folche Bfolirung ber fogenannten inneren \u00a3etlfttnbe f\u00fchrte fag nothwenbig immer tiefer in baS bunfle (Bebtet ber \u00c7ppothefen unb ju einer mpgifchen 2luf-fagung ber 9?atur ber \u00dfranfhetten. \u00a9ie Pathologie ignorirte g\u00e4nzlich bie mechanifchen Verlegungen unb berwie\u00f6 mit unbewugter Eonfequenj ju^ le^t auch bte \u00c7ehre bon ben Vergiftungen in ba\u00f6 abgefonberte Ekbiet einer eigenen SBtgenfc^aft, ber \u00a3oxtfologie. \u2014 3n^em nun zugleich bie foge^ nannten inneren Siebte burch ihre fongt'ge \u00fcberwiegende wt'genfchaftli^e Bildung eine gr\u00f6gere Bef\u00e4higung zu theoretifcher \u00a9\u00ff\u00e2ttgleit befa\u00dfen, ber*","page":342},{"file":"p0343.txt","language":"de","ocr_de":"\u00c6raitfyeft*\t343\nfesten fte nicht, einen tnbtrecten Einflu\u00df auf bie imffettf^aftftcjje \u00a9ef\u00eeal* tung aller 3wet'ge ^er $et'lfunbe auSju\u00fcben, welcher bie eigent\u00fcmliche D\u00eeicptung ber SD?ebtcttt auch ber Ehiritrgie aufbr\u00e4ngte. Vie Eht'rurgen bagegen, Verm\u00f6ge ihrer befonberen Berp\u00e4ltniffe, brauten eS nicht \u00fcber bte n\u00e4chften praltifcpen gortfcpritte h^auS ^u einer erfprteftftdjen geizigen Sedjfelwtrlung. %wfy hier hat bte neuere 3eit, namentlich fett 3. K> un ter\u20193 Arbeiten, eine wohlt\u00e4tige Um\u00e4nberung beS 6tanbeS ber \u00c8)inge herbeigef\u00fchrt.\n9?ir\u00ee)t wenige \u00a3inberniffe unb nicht geringe Beladung mit unftcheren Ueberlt'eferungen entfprangen aber aus gewiffen eigent\u00fcmlichen (Schwierig-leiten, welche einer tieferen Erlenntni\u00df beS Objectes ber \u00e9ranfhettSlehre felbft entgegenj\u00efanben. \u00a3>iefe (Schwierigleiten ftnb barin begr\u00fcnbet, ba\u00df ber \u00a9egenf\u00eeanb ber Jorf^ung ein organiser Proze\u00df t'fi, Welker im ge-fcploffenen lebenbt'gen Organismus feinen Verlauf macht. Bei biefern Ber-h\u00e4ltnt'\u00df waren bie Materialien, aus benen man baS \u00a9eb\u00e4ube ber D^ofo-logt'e auf^ufit^ren hatte, abgeriffene fragmente, welche bann freilich meif\u00efenS auf eine abenteuerliche Seife $ufammengefe\u00a3t w\u00fcrben\u00bb 3ugleich ^u\u00a7te bie ^ofologie, bie eS mit lebenbt'gen S^bivibuen $u t^un Im*/ auf manche Belehrung, bitrch Experimente u. bergt\u00bb, vernichten, w\u00e4ljrenb anberen 2Bif-fenfcpaften verftattet war, alle beulbaren Mittel $ur Erreichung ihrer 3wecle $u benutzen. ES w\u00e4re \u00fcberfl\u00fcfftg, baS bi\u00f6^er 2lngebeutete burcp einen weitl\u00e4ufigen Eommentar beS erften \u00abjnppolratifchen S\u00efp^ort'\u00e9tnu\u00f4, ber nie beffritten w\u00fcrbe, befonberS auSjuf\u00fchren; aber eS liegt nape, beu fcpwierigen unb langfamen EntwidlungSgang ber pathologie in ber Sahr-heit biefeS alten (Sa$eS $u begreifen\u00bb Unter folgen Umfl\u00e4nben macpt eS t'nbeffen ben Siebten aller 3eiten Ehre, wenn fte bie einfache unb forgf\u00e4l-tige Beobachtung ber Statur auf ber BaftS ber eben $u \u00a9ebote ftehenben \u00a3\u00fclfSmittel mit um fo mehr Bereitwilligleit unb 2lnerfennung fyinnafymen, je fcpwieriger btefelbe unter ben gegebenen Umft\u00e4nben war. Man nannte fclche unbefangene 2luffaffung ber Oinge bie ipippolratifcpe Methobe, unb wir begegnen bt'efer unter ben verfcpiebenften formen, felbft ba wie ber, wo bie \u00a7tppolratifche Pathologie als bereits befeitigt angefehen werben mu\u00dfte.\n\u00a9eben wir nun n\u00e4her \u00fcber $u ber 2lrt unb Seife, wie bie Erlennt-nt'\u00df ber franfhaften 3ufl\u00e4nbe fiep entwidelte unb wie bte theoretifche Erkl\u00e4rung berfelben angeftrebt w\u00fcrbe, fo neigt es ftch, ba\u00df bie lernte w\u00e4prenb einer unverh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig langen 3eitperiobe einzig auf bie] Beobachtung ber \u00e4u\u00dferen Erlernungen am lebenben Iranien K\u00f6rper angewiefen waren. Vie pathologie gejlaltetc ft dp urfpr\u00fcnglt\u2019ch als eine rein fpmptomatifche, unb waS man von inneren Borg\u00e4ngen lehrte, beruhte entweber auf einer fehr feltenen gelegentlichen 2lnf<hauung, ober auf 5lnalogt'een unb Eonjecturen. Vie ^rantheiten w\u00fcrben, je mehr bte Beobachtungen ftch h\u00e4uften, nach ihrer \u00e4u\u00dferen $ornt, nach l\u00fcnftlichen Merlmalen unterstehen unb nach wiHl\u00fcrlichen Begleichungen mit anberen nat\u00fcrlichen \u00a9egenft\u00e4nben ober Borg\u00e4ngen benannt. Man lannte leine ^ranlpeitSpro^effe, fonbern nur ^ranlheitSbilber. 3ebeS Bilb ftet\u00efte ein \u00a9an^eS, eine Einheit bar, unb eS ift leicht ^u begreifen, wie hier Bt\u2019lber ber phantafte, eingebtlbete Einheiten, nach wt'Hf\u00fcrlicher 2lnftcht ^auft\u00df genug gefchaffen werben mu\u00dften. Ein befonberS g\u00fcnftiger, wiewohl feltener 3ufall war eS, wenn hierbei bie formelle 2luffaffung einiger ^ranlheiten mit bem realen ^ranl^eitSpro-jeffe jufammentraf.","page":343},{"file":"p0344.txt","language":"de","ocr_de":"344\tFaulheit.\nDer Gang ber geifigen 3#\u00e4tigfeit bet btefer ft)mbtomatif#en 3luf* faffung ber Fantyeit war ungef\u00e4hr ber folgenbe : Buna^f\u00ee w\u00fcrbe afle\u00f6 \u00e4u\u00dferlt# \u00ce\u00d4ahrnehmbare an Iranien 9Dfienf#en forgf\u00e4ltig gefammelt nnb \u00bbergli#en; wo bann bie SKe^tja^ ber \u00e4u\u00dferen (\u00a3rf#einungen an t>erfc^te-benen 3nbioibuen \u00fcbereinftimmenb ft# oorfanb, ba hielt man ft# f\u00fcr be* re#tigt, bte gleiche Grrlranlung angunehmen nnb fe\u00a3te au\u00f6 allen Fragmenten ber einzelnen \u00fcbereinftimmenben Fa\u00dfe basS Gefammtbilb gufammen. 35e* benlen wir nun, ba\u00df bte \u00a9^mptome, welche in ben alteren Patfwlogicen bet einzelnen, g. 33. ben fogenannten acuten Fadheiten aufge^lt wer* ben, ft# fejw h\u00e4ufig nur jum fletn\u00dfen ZfyiU auf bte erregenbe Urfa#e ober auf ba$ oor^ugOwetfe letbenbe Drgan begie\u00dfen, ba\u00df biefelben Otel* mehr meif endett\u00e9 gun\u00e4#fi non 3leu\u00dferungen ber im K\u00f6rper allgemein oer* breiteten parate, be$ Serben- unb Gef\u00e4\u00dffyfemeO, abh\u00e4ngig ftnb, fo wirb e3 giemli# llar werben, wie tjauftg jene abf racten Fanlheit\u00f6bilber bt'e (nach Urfa#en unb \u00a3>ertli#\u00eeeiten) t>erf#iebenfen Grlranlung\u00f6weifen in einem unb bemfelben bahnten enthielten, unb wie umgelehrt bie gleite Grlranlung, je nach bent Grabe ihrer 33ejiehung gum Heroen* unb Gef\u00e4\u00df* Aftern, ober je nach ber oerf#tebenen Sef#affenheit, in welcher fte btefe Apparate traf, gar oft in mehre oerf#iebene 33ilber getrennt werben rauften, Die \u00e4ltere 2ef>re bon ben fiebern unb (\u00a3ntg\u00fcnbungen giebt hierzu gahlrei#e Belege, unb fuchen wir na# einem no# he\u00bbte g\u00fcltigen unb lehrreichen 33eifyiele, fo finben wir eS in bem gegenw\u00e4rtigen \u00a9tanbpunfte ber Sluffaffung ber \u00abRer\u00f6enfranfheiten. - Ueberpfftg w\u00e4re eS, ber tympto* matif#en pathologie auf bem S\u00dfege na#gufy\u00fcren, auf welchem fte gu fol* #en Fanlheit\u00f6&flbern, wie 28afferfu#t, @#winbfu#t, 33lutpffen u, f w., gelangte. Die Gewaltfamleit, mit welcher wir biefe fogenannten Fanfyeit* einheiten no# in man#e neuefe \u00a9\u00e7fteme, tro\u00a3 ber ent|#tebenfen 33e* lehrung bur# bie pathologif#e Anatomie \u00fcbergef\u00fchrt unb m\u00fchfelig wieber gerfplittert ftnben, giebt un\u00eb f\u00fcr unfere 33etra#tung fpl\u00e4ngli#e Belege.\n@#limmere folgen al\u00f6 btefe fym|>tomatif#c 2Rethobe felbf hatte aber bte (Eonfequeng, mit wel#er man an fol#en abftracten Faulheit** btlbern fejlhielt, ft# biefelben im \u00a3aufe ber Beiten bon Generation gu Generation t^eild au\u00f6 Piet\u00e4t, #eilO au$ 33equemli#feit \u00fcberlieferte, bi$ man gar ni#t mehr baran zweifeln mo#te unb burfte, ba\u00df biefelben wirf* lt# al\u00f6 Einheiten en'ftirten. Die Gef#i#fe ber Phantafte b\u00ab 31b* fraction, bie ibee\u00dfen Gebilbe einer nothgebrungenen unb mit bef#r\u00e4nlten Mitteln f#affenben geizigen Dh\u00e4tigleit fanb man enbli# ni#t mehr an, f\u00fcr glei#bere#tigt mit wirlli#en 3nbioibuen be\u00f6 9?aturrei#e\u00f6 gu halten. Wav fora# bon Fanfheit\u00e9gattungen unb 3lrten, man ba#te ft# unwiH* l\u00fcrli# btefelben aU felbftft\u00e4nbige gef#loffene Gange. SBenn an# bie 33er* l\u00f6rperung ber Faulheiten gu wirlli#en 2\u00f6efen au\u00dferhalb be\u00e9 Drgant\u00e9mu\u00e9 offenbar bon fielen nur btlbli# gemeint war, fo ma#te man ft# bo# m#t felbfbewu\u00dft bon einer fol#en nphif#en 3lnf#auung\u00f6wetfe frei, fon* bern baftrte bielmehr immerfort gerabe barauf bie gefammte 3Biffenf#aft. <\u00a3$ ift begreifli#, ba\u00df, fo lange man bei btefer fymptomatif#\u2122 9Ret$obe blieb, bie pathologie unb namentli# bie (Sntttntflttng be\u00e9 d\u00e9griff\u00e9e? Faul* bett leine wefentli#e weitere wiffenf#aftli#e 3lu\u00f6bilbung befommen, unb ba\u00df felbf bie eifrige Aufnahme ber (gntbetfungen in ben \u00fcbrigen SRatur* nnffenf#aften leinen ^ortfe^rttt ber Grunbibeen ber \u00ffiofologte herbet* f\u00fchren tonnte. beburfte hiergu einer g\u00e4n^li#en Umw\u00e4lzung ber f#ung\u00f6weife.","page":344},{"file":"p0345.txt","language":"de","ocr_de":"franf\u00dfdi\t345\ndtne folc\u00dfe haben wir erf in ber neueren Bett erlebt, unb fte erfolgte bure\u00df bie pat\u00dfologifc\u00dfe Anatomie. (\u00a3$ tag nie\u00dft an ben Sterben, bag bte Unterfuc\u00dfung ber materiellen Ser\u00e4nbermtgen tu ben Krankheiten fo fpat erft btefen Einflu\u00df \u00fcbte, oielme\u00dfr ift e\u00f6 \u00dfinreic\u00dfenb befannt, tote fc\u00dfon in ben \u00e4lteften Betten jebe fparfame \u00a9elegen\u00dfeit benu^t tourbe, bure\u00df heie\u00dfen* \u00d6ffnungen $u meiterer Sinjtc\u00dft ju gelangen. Die \u00aeefc\u00dfic\u00dfte gtebt 2luokunft bar\u00fcber, tote Sorurt\u00dfetl, religi\u00f6fer B^ang unb anbere \u00a9r\u00fcnbe bte anato-mifc\u00dfen gorfc\u00dfungen am menfc\u00dflic\u00dfen K\u00f6rper tn umfaffenber \u00e4Bcife oerboten. 2D?e\u00dfre Bagr^unberte tnbeffen mu\u00dften oerge\u00dfen, beoor bte anatomifc\u00df*p\u00dfy* fiologifc\u00dfe Kenntnt\u00df beo menfc\u00dflic\u00dfen K\u00f6rpers eine fiebere 35aft\u00f6 f\u00fcr pat\u00dfo* logtfe\u00dfen Srmerb gem\u00e4hrte. Sonnet unb \u00dcttorgagni legten ben erften \u00aerunb, aber erf eigentlich bure\u00df 2a\u00ebnnec erhielten toir eine erfe\u00df\u00f6pfenbe unb erfprie\u00dflie\u00dfe Slnmenbung ber anatomife\u00dfen gorfe\u00dfung auf bie \u00a9efe\u00dfie\u00dfte ber Krankheiten. \u00aean$ neue 2lnfc\u00dfauungen er\u00f6ffneten fu\u00df, unb immer mehr fe\u00dfien ftch ber Slick in baS Bnnere $u ertoettern, ben unfere Sor* ganger fo oft oergeblie\u00df \u00dferbeigem\u00fcnfe\u00dft hatten, too fte ftch mit bem (Spiegel* bilbe ber \u00e4u\u00dferen Srfc\u00dfetnungen begn\u00fcgen mu\u00dften. (5$ mar, alS^ob bie gan^e pathologie in ber pat\u00dfologifc\u00dfen Anatomie aufgehen jollte. 3m 2ln* fang $toar oerfue\u00dfte man e\u00f6, bie alten Krankheit\u00f6cin\u00dfeiten aufree\u00dft ju halten. $?an befrebte fiep, ben \u00fcberlieferten Kranf\u00dfettSbilbern ba\u00f6 ent* fpree\u00dfenbe materielle Subftrat unterliegen unb alfo bie neuen gorfe\u00dfungen bem fr\u00fc\u00dfer Srmorbenen unmittelbar anjufc\u00dflte\u00dfen. 3** manchen g\u00e4lten ge* lang bt'e\u00f6 unb gab einen fe\u00df\u00f6nen SemeiS f\u00fcr ben richtigen Slick, mit mel* chent unfere Sorfa\u00dfren bie Statur aufgefa\u00dft hatten. 3rt anberen Ballen \u00dfatten bie fortfe\u00dfreitenben anatomife\u00df*p\u00dfyfiologifc\u00dfcn Kenntniffe fc\u00dfon l\u00e4ngft \u00fcber bas Sor\u00dfanbenfein \u00f6rtlicher materieller Ser\u00e4nberungen Sele\u00dfrung oerfe\u00dfafft, unb e$ hatten biefe ben Uebergang $u ber neuen 2lnfc\u00dfauung$* toeife vielfach oermittelt. 3e l\u00e4nger aber befo me\u00dfr fanb eS fte\u00df, ba\u00df bie \u00e4lteren Ueberlieferungen fte\u00df nicht mit ben \u00ab\u00c4efultaten ber pat\u00dfologifchen Anatomie bereinigen lie\u00dfen, unb obgleich mieber\u00dfolte \u00fcbereilte Serfuc\u00dfe einer g\u00e4n$lic\u00dfett Umge\u00dfaltung ber fat\u00dfologie fte\u00df unhaltbar enoiefen, konnte cS enblic\u00df boe\u00df nie\u00dft fe\u00dflen, ba\u00df fte\u00df nach unb nach tmmer neue Segriffe an bie Stelle ber fr\u00fcheren fymptomatotogife\u00dfen Slbftractionen einb\u00fcrgerten, Die grage mar fe$t nie\u00dft me\u00dfr: melc\u00dfe organife\u00dfen Ser\u00e4n* berungen merben bure\u00df bie Kranf\u00dfeiten \u00dferoorgebrae\u00dft, fonbern bure\u00df melc\u00dfe Symptome ftnb jene Ser\u00e4nberungen m\u00e4\u00dfrenb beS 2eben3 erkennen. Die Kranf\u00dfeit m\u00fcrbe $ur anatomife\u00dfen 2\u00e4fton, nae\u00dfbem fie oor\u00dfer al\u00f6 eine \u00a9efammt\u00dfeit oon Symptomen, ba\u00f6 2lbbilb eines berfelben jum \u00a9runbe liegenb gebuchten \u00e4\u00dfefenS, aufgefa\u00dft morben mar. SS ift klar, mie fe\u00dfr bure\u00df folc\u00dfe Slnfc\u00dfauungSmeife ber \u00a9egen\u00dfanb unferer 2Biffenfd;aft an ga\u00df* lic\u00dfkeit gemann, inbem er ber Speculation entriffen unb bem Sereic\u00dfe ber Sinnlichkeit \u00fcbergeben m\u00fcrbe. Die Symptomatologie felbft bereicherte fte\u00df unenblic\u00df, obgleich i\u00dfre TOtfn\u00dferrfc\u00dfaft aufge\u00df\u00f6rt \u00dfatte.\nSaS mar nun bure\u00df biefen Umfc\u00dfmung ber 3been, bure\u00df biefe <\u00a3r* meiterung ber Srtenntniffe f\u00fcr eine beffere Sinftc\u00dft in baS 2\u00dfefen ber Kranf\u00dfeit gemonnen? Diefe Jrage m\u00fcrbe namentlich oon ben \u00a9egnern ber neuen Ddc\u00dftung aufgemorfen, um \u00a7u bemetfen, ba\u00df, tro$ be\u00f6 kaum \u00fcberfe\u00dfbaren 3ufHuffe\u00f6 an t\u00dfatf\u00e4chlic\u00dfen Sereic\u00dferungen ber \u00e4\u00dfiffenfc\u00dfaft, ber t\u00dfeoretifc\u00dfe Stanbpunkt berfelben noe\u00df immer ber gleiche geblieben fei. Bu unferer Ueberrafc\u00dfung ftnben mir bei einem tieferen hingegen in bie erm\u00e4\u00dfnte grage, ba\u00df bie\u00f6 mirklic\u00df ber gaH if. hiermit ift inbejfen ber","page":345},{"file":"p0346.txt","language":"de","ocr_de":"346\t\u00dfrant\u00dfeit.\nStreit ntc^t ju \u00a9un\u00dfen ber alten Svranf\u00dfeit\u00f6gattungen unb Slrten at$ au\u00dfen\u00dfe\u00dfenber SBefen, ntc^t $u \u00a9un\u00dfen ber Oe\u00dfnition ber ^rant\u00dfeiten al$ feinbtic\u00dfer 3nbioibuen, ^\u00dfara\u00dften u. ber\u00dfl. entfliehen , fonbern i\u00df fott ba* mit nur auggefproc\u00dfen merben, ba\u00df bie anatomise mie bie fymptomato* togifc\u00dfe 33egr\u00fcnbung ber sJtofotogie auf bemfetben 3beengange berufen, unb ba\u00df ba\u00dfer beibe nic\u00dft \u00dfinreic\u00dfeu, ben 33e\u00dfriflf ber ^rant\u00dfeit ju miffenfc\u00dfaft* lic\u00dfer ttar\u00dfeit ju ergeben*\n3n ber \u00a3\u00dfat mu\u00df i\u00df f\u00fcr btefen 3wecf gteic\u00dfg\u00fcttig erfc\u00dfet'nen, ob man au\u00f6 einer Stei\u00dfe oon Symptomen ober au\u00a3 einem Aggregat organic fc\u00dfer SSer\u00e4nberungen f\u00fcn\u00dftic\u00df ein gefc\u00dftoffene\u00f6 \u00a9an$e$ bitbet, rnetc\u00dfe^ man burc\u00df einen mittt\u00fcrtic\u00df ober nac\u00df \u00e4u\u00dferen Ste\u00dfntic\u00dfteiten gem\u00e4\u00dftteu sJtamen oon anberen at\u00f6 be\u00dfimmte ^rant\u00dfeit\u00f6fpecieg mtterfc\u00dfeibet. Man barf ftc\u00df hierbei nur baran erinnern, metc\u00dfe SSermirrung im \u00a9ebrauc\u00dfe ber SBorte \u00e9ntj\u00fcnbung, \u00a3>\u00df\u00dfertrop\u00dfie, \u00a9rmeic\u00dfung u. bergt ftatt\u00dfnbet. Sitte biefe SUt\u00e4br\u00fctfe belie\u00dfen (tc\u00df auf formet! rec\u00dft mo\u00dft \u00a7u c\u00dfaratteriftrenbe 3u\u00df\u00e4nbe an oerfc\u00dfiebenen Organen, \u00dfnb aber meit entfernt, mefenttic\u00dfe Unterfc\u00dfiebe in bem eigentlichen Urfprunge be\u00f6 \u00a9rtrantenS ju bezeichnen. 28enn man fe\u00dfen mitt, \u00a7u metc\u00dfer \u00a9infeitigteit auc\u00df \u00dft'er bie confequente Stnmeubung bicfer 23efc\u00dfauung\u00f6meife f\u00fc\u00dfrte, fo gen\u00fcgt i\u00df, ber \u00a3ocatpat\u00dfotogie unb ber (Ottz\u00fcnbungote\u00dfre einer noc\u00df Oor gar nic\u00dfi tauge maa\u00dfgebenben pat\u00dfotogifc\u00df^ anatomtfc\u00dfen Sc\u00dfute ju gebeuten,\nOer eigentliche gortfc\u00dfritt, ben mir ber anatomtfc\u00dfen Jorfc\u00dfung f\u00fcr unferen 3ttect oerbanten, be\u00dfe\u00dft barin, ba\u00df burc\u00df biefetbe in bem (\u00a3\u00dfao$ ber ibeaten ^rant\u00dfeitbbitber aufger\u00e4umt, bie 9?ic\u00dftigteit ber blo\u00dfen Spe* cutation anertannt, unb ein po\u00dftioer t\u00f6rpertic\u00dfer S3oben gefunbeu m\u00fcrbe, auf bem ftc\u00df eine ben \u00a9efe$en ber \u00fcbrigen meit oorangeeitten Miturmiffen* fc\u00dfaften entfprec\u00dfenbe p\u00dfp\u00dftatifc\u00dfe gorfc\u00dfung auobreiten tonnte, \u00a33 mar jc$t m\u00f6gtic\u00df, ben breiten \u00a9runb \u00a7u bem \u00a9eb\u00e4ube gu tegen, an be\u00df'en \u00a9ipfet bto\u00dfer oergebtt'c\u00df gearbeitet morben mar, ipat atfo bie anatomt'fc\u00dfe ^at\u00dfotogie ba\u00f6 2Befen be3 \u00a9egen\u00dfanbe\u00f6 nic\u00dft fetb\u00df erfaffen tonnen, fo gab fte boc\u00df f\u00fcr biefen 3mect ganz anbere unb fruchtbarere Materialien \u00dfer, Sie bitbet bie \u00dfauptf\u00e4c\u00dftic\u00dfe 23a\u00df\u00f6, ben not\u00dfmenbt'gen Uebergang 31t einer neuen (\u00fcfntmictfung ber t\u00dfeoretifc\u00dfen \u00a9runban\u00dfc\u00dft.\nMtc\u00dfbem mir im Obigen gele\u00dfen \u00dfaben, in mie meit i\u00df m\u00f6gtic\u00df i\u00df, burc\u00df bie bisherige \u00a9rtenntni\u00df ber einzelnen ^rant\u00dfeiten jum eigentlichen Irant\u00dfeit^begriff oorjubringen, fo i\u00df nun barju\u00dfetten, mie man auf pat\u00dfo\u00bb genetifc\u00dfem 2Bege unferen \u00a9egen\u00dfanb ju erfaffen fuc\u00dfte. Stuc\u00df \u00dfier taffen ftc\u00df nur et'njetne \u00a3>auptmomente \u00dferoor\u00dfeben, ba i\u00df au\u00dferbem not\u00dfmenbig fein m\u00fcrbe, tie gefammte \u00a9efc\u00dfic\u00dfte ber Mebicin \u00dferbei^itgtc^en.\nSSon je\u00dfer tag i\u00df ben Sterben baran, ju fragen: mo\u00dfer tommen bie Storungen ber \u00a9efunb\u00dfeit, bie man ^rant\u00dfeiten nennt, unb ma$ i\u00df i\u00df im Menfc\u00dfen, beffen St\u00f6rung bie ^rant\u00dfeit au^mac\u00dft? Oie Slntmort auf btcfe beiben fragen ftet nat\u00fcrtic\u00df fe\u00dfr oerfc\u00dftcben au\u00f6, j[e nac\u00df bem oer= fc\u00dfiebenen p\u00dfitofop\u00dfifc\u00dfen unb p\u00dfpftotogifc\u00dfen 23itbung\u00a3grabe, auf metc\u00dfem fid; bie ^at\u00dfotogen befanben, Oen er\u00dfett \u2018puntt fuc\u00dfte man oorjugOmeife auf jmetertei Slrt ju er\u00f6rtern, \u00a9ntmeber n\u00e4mtt'c\u00df tegte man bemfetben bie eine ober bie anbere \u00a3\u00dfeorie ber attgemeinen ^taturerfc\u00dfcinungcn ju \u00a9runbe, ober man fuc\u00dfte atte bie ein^etnen 23er\u00df\u00e4ttni\u00dfe, unter bereu Grin\u00dfuffe bie Menfc\u00dfen ftc\u00df be\u00dfnben, gur \u00a9rtt\u00e4ruug ihrer ^rant\u00dfet'ten ju benu^en. Oer jmeite ^untt forberte a\u00ef\u00eferbing\u00f4 auc\u00df bie ^3\u00dfanta\u00dfe ju S\u00dfecutationen auf, unb i\u00df bitbeten ftc\u00df bei feiner S3ef\u00dfrec\u00dfuug bie 3been be6 ^neuma, be$","page":346},{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"Kranfpett.\t347\nAtrcp\u00e4uS, beS \u00a3eben$princtp$ u. f. m.; mtr b\u00fcrfen biefetben jebocp f\u00fcr ein* mal bet \u00a9eite laffett unb unS bamit begn\u00fcgen, bag im \u00a9an^en Dreierlei im .Organismus? als Singriff\u00f6fteKen ber Kranfpeit bezeichnet m\u00fcrbe. Balb m\u00e4ren eS n\u00e4mtt'cp bie angebtnp bent geben jurn \u00a9runbe tiegenben unftcpt* baren Kr\u00e4fte Cb^namtfc^e 5D?ebt'ctn, Oteroenpatpotogie), batb bie mecpani* fcpen Berp\u00e4ttniffe unb bie 33efc^affen^eit ber fegen \u00a3peite (gatromecpanif, \u00a9otibarpatpotogie), batb bie ben K\u00f6rper burcpftr\u00f6menben \u00a9\u00e4fte (ipumorat* pathologie), bereu Beeintr\u00e4chtigung bie Kranfpeiten begr\u00fcnben fottte.\nDar\u00fcber t'g man nun t\u00e4ngg einig, bag ganjticp baoon ab$ufepen fei, bie f\u00ebntgepung unb baS S\u00dfefen ber Krantpeiten burcp mpgifcpe ober rein tpeoretifcpe Atnftcpten \u00fcber bie Dtatur ber Dinge im Allgemeinen $ur (5r* fl\u00e4rung $u bringen. Der apriorigifcpe \u00efBeg ift in ben Otaturmiffenfcpaften oertaffen. BSirfticp mug eS aucp f\u00fcr ein fyifytn ber ergen Unbefangenheit ber Atnfcpauung gelten, menu man einen \u00a9egenganb, ben man in feinen ein* jeinen (Erfcpeinungen nocp burcpauS nicpt fennen gelernt pat, mit einem 50?ate in feiner Atttgemeinpeit bew\u00e4ltigen ju fbnnen glaubt Dgeorteen ber Alrt ftnb pigorifcp gemorben, 3eugniffe ber geizigen (\u00fcEntmicftung ge* miffer 3e^perioben unb einzelner B\u00f6tfer, ober Denfmate ber oft eminen* ten fubjectioen \u00a9eigeStp\u00e4tigfeit einzelner Banner. Atucp pier *g eS notp* menbig, oom \u00a9peeiettcn $um Atflgemeinen \u00fcber^ugepen; gerabe mie man, um $ur geggettung einer beftimmten Kranfpeit Zu gelangen, erg bie fpmptomatotogifcpen unb anatomifcpen QEigenfcpaften berfetben fenneit lernen mugte. 50?an pat atfo mie baS A\u00d6aS, fo aucp baS 28ie ber Kranfpeiten erft in einzelnen ftar oortiegenben gatten $u ergr\u00fcnben, beoor man bas 2Bie ber Kranfpeit atS Atbgractum aufftaren fann.\nDie anbere \u00e4tiotogifcpe 5D?etpobe beganb toie bemerft barin, bag alte bie einzelnen Berp\u00e4ttnige, unter beren \u00e0ringug bie 50ienfcpen ftcp beftnben, jur (\u00fcErft\u00e4rung beS (\u00a3rfranfenS berfetben benutzt m\u00fcrben. Diefe 50?ctpobe m\u00fcgte unfeptbar ju genauen O\u00eeefuttaten f\u00fcpren, fofern ge auf begimmte, ricptig erfannte Atrten beS (\u00a3rfranfenS angemenbet m\u00fcrbe. Da aber, mie mir gefepen paben, nicpt nur eine pogtt'oe Kenntnis ber KranfpeitSarten erg fp\u00e4t unb fragmentarifcp ftcp auSbitbete, fonbern aucp bie \u00a9runbf\u00e4$e, nacp benen biefelben conftruirt m\u00fcrben, ber miffenfcpaftticpen (\u00a3on[equenz entbeprten, fo bemegte ftcp aucp pier bie ttnterfucpung auf ungcperent Boben. \u00a3peitS m\u00fcpte man gcp ab, ju \u00fcbereitten allgemeinen (\u00c9rgebniffen $u gelangen, opne ftcp zuo\u00f6rberg ganz beftimmte fpeciette gragen jur Beantmortung ju gellen (mie j. B. bie japttofen barometrifcpen, tpermometrifcpen unb SitterungS* beobacptungen geigen), tpeitS oertor man fiep in ein trioiateS Detail. 50?an barf eS mopt auSfprecpen: bie Aletiotogie beganb gute^t in einem unfruept* baren unb gebanfentofen Atufz\u00e4pten mirftieper unb eingebitbeter \u00a9cp\u00e4bticp* feiten, metepe man opnegotge unb Oiotpmenbigfeit immer unb immer mt'eber auf einanber reipte. (\u00a3rg fp\u00e4t manbte man ftcp $um Srperimcnte, za melcpem bie meepanifepen Bertefzuugen, bie \u00a3orifotogie unb baS \u00a9tubium ber angeefenben Kranfpeiten tange fepon bie begtmmtegen Anleitungen gegeben patten, bie teiber beim hartn\u00e4ckigen Berfotgen ber be$eicpneten fat* fepen ^ieptungen gro\u00a7tentpeitS \u00fcberfepeit morben maren.\nDie grage enbtiep, maS e\u00e9 im K\u00f6rper fetbft fei, beffen \u00a9t\u00f6rung bie Kranfpeit auSmacpe, f\u00fcprte 3U oerfcpt'ebenen Atntmorten, burep bie man ben KranfpeitSbegriff ju begr\u00fcnben poffte. 50?an fap jmar fepr batb ein, bag pier ebenfalls eine fix attgemeine Gattung beS (JntfcpeibeS ben \u00a9egen* ftanb ber (^rfenntnig ni^t oiet n\u00e4per braepte, unb eS tonnten ftcp bie Be*","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\tftrantyetf\u00ab\njet^nungen ber Shanfheit al\u00e9 33eetntrac^ttgung be\u00f4 \u00ffneuma, al3 fetnb\u00eet\u00ffe Eingriffe in bie ut^fttf^e 3bee etne$ Hrc^au\u00f4, al3 \u00a9torungen be$ \u00a3eben6 mentales rec^t fru^tbringenb erweifen; allein etwa\u00e9 S\u00dfahred lag benfelben immer jum \u00a9rtutbe, bte Ahnung n\u00e4mlir, ba\u00df e\u00f4 ftt^ bel ben \u00earanf jetten um etne 53eetntr\u00e2rtigung be\u00f4 \u00aeefammtorgani$mu\u00f4 hobele\u00ab SBenn baher auc| f.g\u00e4terhin nur hier unb ba ber rohere alte begriff be\u00e9 ^ampfec? jmet'er felbft* ft\u00e4nbigerSBefen, unb jelbft bann wohl einzig inform etne\u00f4 \u00a9\u00efetc^ntffe\u00f4, wieber aufgenommen tourbe, fo ftnbet boc^ jene Ahnung ber 2Ba^r^ett bt\u00e9 in bi'e neueften 3etten einen we^r ober minber bewu\u00dften totjfenfc^aftltc^en Au$* brucf. Abwehung oom Xyput, bout typt'fc^en \u00c7eben\u00e9^rojeffe ftnb %>t* jet^nungen beo 2Befen$ ber Shanfhet't, welche wir ganz biefer Categorie beiz\u00e4hlen muffen.\n3ebenfaU\u00e9 ift ntc^t zu berfennen, ba\u00df e\u00f4 bisher not^ nt'cfjt gelungen ift, theoretics \u00a9\u00e2$e bon ber Allgemeinheit ber eben angef\u00fchrten auf etne fruchtbare Art f\u00fcr bie \u00a9inzelforfrung ober gar f\u00fcr bte ^\u00dfrari\u00f6 felbj\u00ee in Anwenbung \u00a7u bringen.\tanber\u00f6 berh\u00e4lt e\u00f4 fC mit ben $er*\nfuc^en, halb bte b^namifchen SSerfwttniffe, balb bie einzelnen ^het^e nnb Organe, balb bie \u00a9\u00e4ftemaffe al$ bie urfpr\u00fcugti^en Au\u00f6gang\u00f6punfte ber \u00a9rfranfung ju bezeichnen. Oie meinen pathologiCen \u00a9hfterae ftnb auf bergleicheu Verfug begr\u00fcnbet, bie ^\u00c7erapte fn\u00fcpft ftch mit mehr ober mtnber Erfolg an biefelben. 2Bir haben fte baher borzug\u00f6weife einer \u00ffr\u00fc* fung zn unterwerfen. 23ei einer folgen Pr\u00fcfung b\u00fcrfen wir f\u00fcglich bon einem weiten 3nr\u00fccfgehen in bie \u00a9efchi^te abfe^en, unb uno borz\u00fcglt'ch nur an bte neueren 3etten ha*ten, ba in ber &hat bie betriebenen bt;na* mifchen, folibar* unb ^umoral^at^ologifc^en \u00a9bfterne, Welche im \u00a3aufe ber 3ahrhnnberte mit et'nanber abgewechfelt haben, fo fe^r bon bem jebeg= maligen \u00a9taube ber Raturwiffenfraft abh\u00e4ngig waren, ba\u00df ftch ein Otyna* mift ober \u00a3umoralpathologe ber Neuzeit mit D\u00eeecht bagegen berwahren lann, mit feinen Vorg\u00e4ngern in eine Reihe geftellt zu werben. SOBir nt\u00fcffen un\u00f6 aber hieb ebenfalls auf biejent'gen ^Betrauungen befchr\u00e4nlen, bie f\u00fcr unferen befonberen 3*nec\u00ef unumg\u00e4nglich nothwenbig ftnb. 2\u00a3t'r haben feine \u00ffolemif zu machen, unb e$ fommt un3 nur barauf an, au$ allgemeinen Verh\u00e4ltniffen bie Art ber geizigen \u00a9ntwitflung, fowie auo einzelnen 33eifpielen ben 3beengang, welcher jum theoretifchen 3iele f\u00fchrte, nachz\u00abtoeifen.\n\u00a9ehr merfw\u00fcrbt'g iff bie regelm\u00e4\u00dfige Aufeinanberfolge, ba\u00f6 we^felnbe \u00a9tchabl\u00fcfen ber genannten brei mebicinifchen Oheorteen, welche\u00f6, z*nar in oerfchicbener Reihenfolge unb unter betriebenen Ramen, bon Alter\u00f6 her ftattgefunben h nt. Au3 biefem Umftanbe unb barau\u00e9, ba\u00df auch bte \u00a9lief* ttfer fa\u00dft f\u00e4mmtlich nach SBeb\u00fcrfni\u00df biefe brei Anfrauung^weifen in ihre lehren aufnahmen, barf man wohl flie\u00dfen, e$ feien in allen breieit fo wefentliche SBebtngungen ber Wahrheit enthalten, ba\u00df ber menfehliche \u00a9et'ft feine berfelbett ganz aufgeben fonnte, fonbern immer wieber mit Rothwen* bigfeit auf fie z\u00abr\u00fccffommen mu\u00dfte. 3\u00ab ber lebten 3ett ftnb biefe brei Richtungen fo aufeinanber gefolgt, ba\u00df bie folibare in ber 3\u00b0rm ber ana* tomifchen \u00eeocalpathologie ben Ohbami\u00e9mu\u00e9 abl\u00f6fte, w\u00e4\u00dfrenb fte wieberum einer borherrfchenben \u00c7umoralpathologie ^31a| gem\u00e4rt h\u00fb*- ^^re bon SGBirtigfeit, alle bie Urfar^n z\u00ab fennen, weire ben jebe^malt'gen S\u00d6ec^fel herbeigef\u00fchrt haben. Allgemeinen fann man fagen, ba\u00df eine jebe Rirtung eine gewiffe \u00ffertobe hi\u00abburr \u00abar ber entfprerenben \u00a9teHung ber Riebicin zu i\u00dfren \u00a7\u00fclf\u00f6wiffenfraften bi\u00f6 z\u00abr m\u00f6glt'rftot ^oHenbung","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"\u00e2ranfjjetk\t349\naudgebilbet w\u00fcrbe, bann aber, aid fte feiner wetteren 33eroottfommnung f\u00e4hig war, fleh in ihrer (Einfeitigfeit abn\u00fc^te unb einer anberen ben pla$ \u00fcberlief. SBelche anbere an bie D\u00eeet^e fontmen fottte, fcheint metftend ba* oon abgehangen ju h\u00fcben, Wad f\u00fcr ein 3^e^3 bed \u00e4rztlichen SBiffeud ge* rabe bte wichtigften gortfchritte in Slu\u00f6ftc^t (teilte. \u00a3>o ijl e\u00e4 unfehlbar bte pat\u00f6otogifcpe Anatomie, beren frtft^e (Entwicflung bte 33er\u00e4nberungen ber feften S:^etle ^um Hauptinhalte ber \u00dfraufheitdlehre machte, fo iff cd bt'e uberrafchenbe g\u00f6rberung ber organifchen (Ehemie, welche bad gegen* w\u00e4rtige Uebergewicht ber ^umoratpat^ologie herbeif\u00fchrte. 2lufer folgen allgemeinen \u00a9r\u00fcttben ftnb ed aber auch oerfcht'ebene fpeciette Momente, welche innerhalb bed \u00a9ebieted ber pathologie felbjt nicht unwefentlich Zu jebem Umfchwunge ber \u00a9runbanftchten beigetragen h^ben.\n(Ed giebt gewtffe ^ranfheiten, bie fleh ihrer ganzen ^t\u00dfent^\u00fcmltc^-feit nach, oom Anfang unfered S\u00f6tffen\u00f6 an unb mit bem gortfehreiten bef* felben immer mehr etner einfeitigen Sluffaffung burchaud nicht unterwerfen liefen, ttnb oon benen man wohl fagen fann, baf fte bei ihrer grofen SBichtigfeit wieberholt zu 2Benbepuuften ber mebicinifchen Dheorieen wurs ben. Solche ftnb z- 33. bie acuten (Erantheme unb ber ^pph^- ;\u00a3>er le^tere, welcher nicht ohne 23ebeutung fchott \u00f6fterd bei \u00e4hnlichen prtneipiel* len (Er\u00f6rterungen aid S3eifptel gebraucht wotben ift, m\u00f6ge auch h*er bazu btenen. 2B\u00e4hrenb ber Herrfhaft ber bpnamifchett pathologie w\u00fcrbe er aid ein gieber angefehen unb bie heroorftechenbften g\u00e4tte beffelben geh\u00f6rten mit in bie- Kategorie bed ^ieroenfteberd. gn ben Schriften ber bamalt\u2019gen Stofologen wirb fa\u00df aller 9iachbrucf auf bie nero\u00f6fen unb bie febrilen Symptome gelegt, unb bie hauptf\u00e4chlich\u00dfen \u00e4tiologifchen Momente werben unmittelbar ju bem ^eroenfpftem in Beziehung gefegt. Allein fchon ba* ntald erfannten bte praftifer recht wohl, baf hiermit n^t ^l^cd abgetan fei, unb, wie bet anberen ^ranfheiten, unterfchieb man auch beim Heroen* fteber, je nach ber \u00a9ruppirung ber Symptome, eine entj\u00fcnbli<he Specie^, eine faulige u. f. f. 23alo gen\u00fcgte manchen Pathologen bie bpnamtfehe bluffaf* fung biefer ^ranfpeit gar nicht mehr, fte ahneten etwad SBeitered hotter berfelben, unb fehr SSt'ele fugten mit sDtarcud eine Socalfranfheit bed \u00a9e* hirn\u00f6 aud ihr ju machen. Da fam bie pathologifche Anatomie unb wied nach, baf oon einem fogenannten effentieKen sJ\u00eferoenfteber bie D\u00eeebe nicht fein f\u00f6nne, ja baf hl\u00dfr ni^t einmal bad ^eroenfp\u00dfem, fonbern bie Darm* br\u00fcfen beroorfieepenb erfrauft feien. 3Bte fr\u00fcher bad gieber, fo jpielte bei ben Anatomen bie (Entj\u00fcnbung bie Hauptrolle, unb halb war ^ Heroen* fteber in ihrem \u00dcftunbe ^ur Dotpienenteritid geworben, gttbeffen fonnte ed bei einer fortgefe^ten unb unt\u00fcchtigen gorfepung ben anatomtf^en Pa* thologen nicht entgehen, wie fehr fleh biefe (Ent^\u00fcnbung oon ben meinen \u00fcbrigen unterfepeibet; ed War unm\u00f6glich, ben gefantmten f\u00f4ranfpeitdprozef im oorliegenben galle mit bem ^Begriffe einer localen anatomifchen \u00a3\u00e4fton f\u00fcr erfch\u00f6pft\thalten. Die 33efcpaffenheit bed ganzen ^\u00f6rperd, gewt'ffe\n. anomale (Erfcpeinungen in oerfchiebenen gatten u. f. w. beuteten auf ein Mgemetnleiben; man fanb bad 23lut in einem eigent\u00fcmlichen Staube, unb g\u00f6gerte weiter nicht, bad \u00a9an$e unter bem in biefer Beziehung inbif= ferenten tarnen Dpppud aid IBlutfranfpeit ju bezeichnen. Snbem nun in ber n\u00e4mlichen 3\u00dfit auch bei anberen $ranfpeiten ber gleiche gbeengang burch bie anatomifhe Unterfuchung unb bie 33eattung ber 23lutbefc\u00f6affen* heit heroorgerufen w\u00fcrbe, inbem zugleich bie chemtfche 3lnalpfe 33er\u00e4n* berungen ber 33lutmaffe bei \u00e4hnlichen Hategorieen nachwied, fonnte ed nicht $atibu>\u00f6rter&u$ ber\tHl* SCbttieil. 2.\t23","page":349},{"file":"p0350.txt","language":"de","ocr_de":"35\u00d6\tBrcmtheit.\nfesten, baf mit einem $?ale in ber S\u00e4ftemaffe nnb $una<hft im SBtute ber \u00aerunb ber meinen (\u00a3rtrantungen gefunben murbe. (\u00a3$ ift oorautfjufehen, bajj biefe humorale Dichtung noch \u00bbon langer Oauer fein merbe, benn c\u00f4 ift nicht nur in ber (\u00a3rtenntnij? ber 33lutoer\u00e2nberungen, fonbern auch in ber pathologifchen (Stymit \u00fcberhaupt nur Zte unb ba ber erj\u00eee (Brunb gelegt. Oie miberfprechenbfkn D\u00eeefultate treten mieberZott ^erbor nnb noch bie a\u00ef\u00efermeij\u00eeen Arbeiten ftnb $a ermarten, bi$ mir 5\u00ab einem gemiffen 3l\u00ee>fc^\u00efu\u00c7 unb \u00a3\u00f6jepunfte in biefer Dichtung getan^t fein merben. Ourch biefe Ar* beiten aber haben mir ein gan$ neue\u00f6 gelb $u gem\u00e4rtigen, eine chemifche (aufer einer fpmptomatifchen unb anatomifchen) \u00a9efchtchte ber Brautzeiten, melche ftc^ nicht bamit begn\u00fcgen mirb, ben engen \u00a9eftcht\u00e4punft einer \u00a3\u00e4* matopathotogie jn umfaffen, fonbern eine exacte Darlegung ber $?ifchung\u00f6* oerb\u00e4ltniffe jn liefern hat, melche im Organismus unter ben 23ebingungen ber (\u00fcErfranfung $u Staube tornmen.\n@0 mie eS nun bem oorliegettben 3mec\u00efe burchauS nicht entfprechen m\u00fcrbe, menu mir uns oerleiten tiefen, an bem oben gem\u00e4hten 23eifpiete bis in baS (\u00a3in$elne hinein eine Pr\u00fcfung ber ZnmoratpatZotogifchen (\u00a3r* fl\u00e4rung $u oerfotgen, ebenfo m\u00fcffen mir auf eine ausf\u00fchrliche Beleuchtung ber ^b^orieen ber Opnamiter Oermten, obgleich bie Berfuchung ba$u burcjj manche jn confequente Anmenbung ber 9^ert>enp^t)ftf auf pathotogifche 3uftanbe fehr nahe gelegt ift. \u2014 SO\u00eean ertennt in allen biefen Begebungen, baS \u00e4\u00dfefen ber Brantheit auf bie urfpr\u00fcnglichen Ber\u00e4nberungen halb ber fcften, halb ber f\u00ef\u00fcfftgen %ty\\U, halb ber Br\u00e4fte beS Organismus $ur\u00fcct* juf\u00fcZren, einen fchon unter anberen Beziehungen nachgemiefenen Segler, ber eben barin $u befteZen fc^eint, baf man oon einem einzigen Staub* puntte aus mit einem B?ale bie grofe 9D?annichfattigteit ber Brautzeiten ertl\u00e4ren moHte, oZne noch \u00fcberall in Bejug auf bie Sntjkhung ber ein* feinen Srfcheinungen ftc^ere 3\u00eeefultate gemonnen $u haben. \u2014 (\u00a3s m\u00e4re tnbeffen ungerecht, $u \u00fcberfehen, baf bie Pathologen oon jeher unb oor* j\u00fcgltth in ber neueren 3^'t nur auSnaZntSmeife bei einer fo einfeitigen Auffaffung beSS\u00dfefenS ber Brantheit flehen geblieben (tub. 3n ben meiften Schriften ber Spftematiter t\u00e4ft fiep ber (Gebaute ertennen, eS feien bie Heroen, baS Blut, biefe ober feue Organe nur bie puntte (atria morbo-rum), oon benen aus, ober burch beren Bermittetung, baS freilich unbe* tannte unb unber\u00fcc\u00efftcbtigt gelaffene QrtmaS, baS eigentliche AgenS ber Brautzeit, im Organismus \u00a7ur \u00e8rfcheinung gelange. So unfruchtbar eS nun ift, oon einem ibealen unb $u allgemeinen Stanbpuntte aus biefc\u00f4 un* betannte (\u00a3tmaS bemonftriren ju moHen, fo bef^r\u00e4ntt eS ift, eine einfeitige Abfertigung biefen AgenS f\u00fcr gen\u00fcgenb zu hatten, fo fruchtbar muff noth* menbig f\u00fcr unfere 2\u00dfiffenfchaft unb Bunft bie Aitfftnbung eines juoerl\u00e4fftgen 2\u00dfegeS zur \u00a3\u00f6fung nuferer Hauptaufgabe ber richtigen Begr\u00fcnbung beS Objectes ber BrantZeitStehre fein. Haben mir atfo bisher bie negatioe Seite einer fotchen Unternehmung fl\u00fcchtig gemuftert, um zu erfahren, melche Abmege \u00a7u oermeibfn ftnb, fo ift ec^ nun nothmenbig, un\u00f6 ber poft* tioen Seite jujumenben. Oie O\u00eeicZtigteit ober hoch bie ^\u00fc|tichteit nuferer theoretif^en D\u00eeefuttate merben mir bann ertennen, menn fie nach tetner Seite hin bie geiftige OZ\u00e4tigteit abf^tiefen, unb menu fte ber (\u00efinjelfor* fchitng neue Bahnen anbeuten, auf m eich en W bie gemonnenen OZatfa^en f\u00fcr 00H oermertZen taffen.\n2\u00dft'r haben au\u00f6 ber bi^Zert\u00d6ett Oarftetlung gefehen, baff bie Art, fo* moht mie man bie Objecte ber pathologie, bie einzelnen Brautzeiten, ju","page":350},{"file":"p0351.txt","language":"de","ocr_de":"\u00c4rattfhetk\n351\nbe\u00dfimmen, als? auch mie matt ihre (Sntfte\u00ffung $u ergr\u00fcnben fit\u00abte, uns? nicht gen\u00fcgen fonnte. \u00a9leichmohl i\u00df es? bureaus? not^menbtg, er\u00df bie Objecte einer Si\u00dfenfchaft mit Sicherheit fepgujlel\u00efen, bettor man \u00dfch $u einem allgemeinen 33egrtffe berfetben ergeben fann. <$s? i\u00df aber mit einer ge* nauen tenntni\u00df bes? Inbegriffes? alter einzelnen \u00a9egen\u00df\u00e4nbe einer Stiffen* fcpaft biefe felb\u00df abgef\u00abloffen, unb bie gorfchung an ihrem Siete\u00bb meit mir in ber pathologie baoon entfernt ftnb, mt'e fe^r mir gerabe in berfetben noch ber unbefchr\u00e4nfte\u00dfen @:in$etforfc$ung beb\u00fcrfen, bar\u00fcber i\u00df atte Sett einig. 3e meniger alfo bie Pathologen \u00fcber bie Objecte it\u00e9rer gor\u00dfbung im Staren ftnb, mit befto mehr \u00a9orgfatt haben mir unferc 2tu<?* ma^t eine\u00e9 juoerl\u00e4f\u00dfgen 9D?atertal\u00f6 31t treffen, g\u00fcr unferen 3^ed m\u00fcffen mir uns? bamit begn\u00fcgen, menig\u00dfens? einige tranfheiten aufjuftnben, meiere mir mit Ueberjeugung at$ jufammen^angenbe Einheiten anerfennen b\u00fcrfen. Scbenfalts? haben mir ben fr\u00fcher ger\u00fcgten gehler $u \u00bbermeiben, atte jene $ranff)ett\u00e9namett, mettre uns? bie \u00a3rabition \u00fcberlieferte, att gleichberechtigt unb f\u00e4hig anjufehen, utn f\u00fcr nufere 3a>ecfe oermenbet 3U merben. sticht eher i\u00df eine Eranfheit f\u00fcr bie 23egriffs?be\u00dfimmung 31t benu^en, at\u00f6 bi$ mir \u00dfe oon ihrem Urfprung bi\u00e9 3U ihrem (\u00a3nbe als? ein jufantmenh\u00e4ngen* bes? \u00a9an3es? fennen gelernt haben, ober hoch menigftens? au$ einzelnen be* fannten \u00a3he*len berfe\u00efben auf ihre Berechtigung, ein \u00a9anjes? 3U fein, flie\u00dfen f\u00f6nnen. (5ben fo nothmenbig i\u00df es?, ba\u00df mir bie mefenttiche Ur* fache ber ju benu^enben tranfheiten lernten unb uns? nicht mit einer leicht* fertigen 2letiotogie begn\u00fcgen. 9ta oon Gelauntem fann man auf Unbe* fannies? flie\u00dfen. \u2014 (\u00a3ine gro\u00dfe SSermtrrung i\u00df es? auch/ Rhette eines? \u00a9anjen f\u00fcr bas? \u00a9an^e felb\u00df 3U halten, eine Verirrung, ber mir nicht entgehen f\u00f6nnten, menu mir aus? fo unooH\u00dfanbtgem Material, au$ altem M\u00f6glichen, mas? bie Sterbe als? Shanfheit ju behanbetn haben, einen fp\u00dfe* matifchen 35au errichten moltten. \u00a9in fold)e3 Unternehmen mu\u00df fernblei* ben, fo lange mir noch fo menige ^ranfheiten at\u00f6 gufantmenhangenbe \u00a9anje fennen, unb mir b\u00fcrfen burchaits? nicht/ tote fr\u00fchem ntei\u00dfens? ge* fchehen, eine 23egriffs?be\u00dfimmung 3U bent 3^ecfe con\u00dfruiren, um am? ber* felben ein abgefch\u00efoffenes? \u00a9p\u00dfern heri)t)r0cfj\u00dftt $lt laffen- 9^t<^ts?be\u00dfomentgcr mu\u00df eine SBegripbe\u00dfimmung ber transit auch oon ber \u00abrt fein, ba\u00df fte bie \u00eft\u00eeoglichfeit einer k\u00fcnftigen fp\u00dfematifchen 5tnorbnung ber f\u00f6ranfhetten\nnicht au\u00f6\u00dfhlie\u00dft.\t,\tn\nOa nun jun\u00e4th\u00df S\u00eft\u00efes? barauf anfommt, bte rechten \u00a9tnhetten ju \u00dfn* ben, fo i\u00df bie \u00a9runbfrage: melche tranfheiten lennen mir fo, ba\u00df mir fte als? ein jufantmenh\u00e4ngenbe\u00e4 \u00a9anje\u00f6 oon ihrem Urfprunge bi$ 3um @mbe\ntu erfa\u00dfen oerm\u00f6gen?\t0 f\n3n ber VM\u00ce lernt man bie \u00a9igenf^aften ber K\u00f6rper tm 3ufammen* hange baburch fennen, ba\u00df man bie K\u00f6rper na^ einem bemu\u00dftenJUane in Berh\u00e2\u00eftn\u00efffe oerfe|t, unter betten bie $u unterfu^enben @tgenf^aften j\u00abr ftnnlichen 2lnfchauung fommen. \u00a9o m\u00fcrben felb\u00df oorher rathfelh\u00fcfte unb mp\u00dfif\u00ab aufgefa\u00dfte Vorg\u00e4nge, mie 3. \u00a9. bie \u00a9teftrmtat, er\u00df bann ber php\u00dffatifchen (5rfenntni\u00df jug\u00e4nglith, als? es? getang, btefelben mtltfurtich heroortubringen. \u00abKit einem Sorte, burch bas? ^p\u00e9riment mirb tu ber fltm\u00dff ber gefe^ma\u00dftge 3ufammenhang ^mtfehen Urfache unb Strfung ge* funben. Oie pathologie fann ft\u00ab aus? befannten \u00a9runben tu gleich au\u00ab* gebehnter Seife be\u00f6 Experimentes? alterbings? nicht bebtenen, \u00dfe wu\u00dfJt\u00ab\noietmehr in betf mei\u00dfen g\u00e4lten nodt immer\tweiterer\n\u00a9leichmohl \u00dfiebt es? einige ^ranfheiten, bereu Entftehung unb meiterer\n23 w","page":351},{"file":"p0352.txt","language":"de","ocr_de":"352\t\u00c6ranfljett*\n3ufantmenhang theitd burch abpchttiche Berfuche nachmetdbar ift, theitd fcpon aud tarent unabh\u00e4ngigen Auftreten jur \u00a9en\u00fcge erhettt. SGBe\u00efc^e pnb aber bie Hranfheiten, bie man abpcpttich ^ernorrufen fann? Offenbar nur biefenigen, beren mefenttiche Urfachen man fennt unb in SLBtrffam\u00efett jn fe\u00a7en bermag. 3\u00ab i^nen geh\u00f6rt beinahe bie gan^e zahlreiche Piaffe ber burcp rein mechanise (Sinmt'rfungen entpanbenen, ein gro\u00dfer Ztyeit ber burch bie Aufnahme cpentifcb mirfenber (Stoffe im K\u00f6rper ^eroorgerufenen unb einige ber burch (Sontagien erzeugten ^ranf^eiten. Obgleich mir nun auch bei biefen noch weit entfernt pnb, atle Berh\u00e4ttniffe t'hred (Sntpepend unb ihrer einzelnen Vorg\u00e4nge erfa\u00dft $u haben, obgleich mir non fap alten gontagten nur bie Pr\u00e4ger (fpphititifcpen, \u00bbariot\u00f6fen (Siter), nicht aber bie eigentlich mirtfame \u00a9ub\u00dfanz fennen, fo ift ed bocp ftar, ba\u00df mir bei alten biefen ftranfpeiten einen bepimmten 3ufamntenhang zmifcpen Urfacpe unb \u00cfBirfungen nachzumeifen im \u00a9tanbe ftnb. tiefer 3ufantmenhang einer einigen Urfac^e mit unter bepimmten Berh\u00e4ttniffen entpepenben got* gen giebt und nun eine unt\u00e4ugbare (Sinpeit bed ganzen ^rozeffed, eine \u00e4ranfpettdeinpeit.\nd\u00dfenn mir und unter ber gro\u00dfen 2ln\u00a7apl ber einzelnen tranfpeiten weiter untfepen, fo pnben mir atdbatb noch anbere, bie mir jmar nicht mittf\u00fcr\u00eeich ^erborjurufen \u00bberrungen, aber nacp ber 2trt ipred (Sntpepend aid mirfticpe (Einheiten anerfennen muffen, menn mir aucp mit iprer unbe* fannten mefentticpen Urfacpe nicht experimentiren f\u00f6nnen. \u00a9otcpe pnb mopt bie meipen ber fogenannten miadmatifcpen Stranfpeiten unb namens lieb bad Secpfetpeber. Rubere, bei benen bie Bebingungen unb bie Slrt ipred (Sntpepend noch nicht einmal belannt pnb, b\u00fcrfen mir megen ipred eigent\u00fcmlichen Bertaufed, megen ber regelm\u00e4\u00dfigen gotge ihrer (Srfcpeinungen aid (Sinpeiten anfepen, fo \u00a3pppud, \u00a9pfenterie, \u00a3uberfutofe u. bergt. Bei biefen teueren pnb ed eben nicht burep beu abpchtbich ober zuf\u00e4llig patt* gehabten Berfucp gelieferte Bemeife, metebe und zu bem erm\u00e4hnten \u00a9cpluffe berechtigen, fonbern nur \u00a9r\u00fcnbe ber BSaprfcpeintichfeit, baher ed eine blo\u00dfe \u00bbort\u00e4upge Annahme ip, pe atd (Einheiten zu betrauten, \u00a9oft mit 3u\u00bbert\u00e4fpgfeit \u00bberfahren merben, fo barf man pcb biefer mabrfcbeintichen Einheiten nicht eher ju meiteren Folgerungen bebienen, aid bid pe mirftiep feft* gePettt pnb; benn eben barattd ermuepd bie gro\u00dfe Unpcherheit in ber \u00ffa* thotogie, ba\u00df man ber Bermutpung \u00bboreilt\u2019g ben 2Berth ber \u00a9emi\u00dfpeit bei* legte unb barauf einen wiffenfcpaftlicpen (Srmerb begr\u00fcnben mottte. \u2014 \u00a3)te \u00dctteprzapI ber in ber gemopnlicpen fwaxid \u00bborfommenben \u00c4ranfpeitdf\u00e4tte geh\u00f6rt nun atlerbingd nicht zu benjent'gen, bie mir fchon je$t aid mirftiche Einheiten attfehen b\u00fcrfen. k\u00f6nnen mir j. 23. unter ben aid einzelne ^ranfpeitdfpecied bezeiepneten \u00fcfteroenfr\u00e4nfpet'ten eine einzige auf eine be* pimmte mefentlicpe Urfacpe zur\u00fccff\u00fcpren, pnb ed nicht bie \u00bberfepiebenften Ump\u00e4nbe, metche bie ^aroxpdnten ber (Spileppe, bie \u00a3pper\u00e4ppepeen, bie ^aralpfen erzeugen? 2Ber pep mit patpologifcpen (Sxperintenten abgegeben hat, mirb miffen, ba\u00df ed nicht gelingt, eine croup\u00f6fe pneumonie f\u00fcnft* lieh $u \u00a9tanbe zu bringen, fmcpP^ud \u00bberntag man etmad offenbar Ber* fepiebened, eine burep mechanise ober chemifcpc (^inmirfung erzeugte (SnU j\u00fcttbung ber \u00c7ungettfubpanj her\u00f6or5urufen* Ueberatt glaubt man ju mif* fen, ba\u00df Katarrhe unb D\u00eebeuutatidmen burch (Srf\u00e4ttung entpe\u00dfen, aber auf alte g\u00e4lte ip ed eine gro\u00dfe Beruhigung f\u00fcr und, ba\u00df bie und befannten fap t\u00e4glich pattpn^enben Bebingungen fotcher Berf\u00e4ttungT f\u00fcr pch attein genommen, nicht bte \u00e4\u00dfirfung ^u h0^11 fe\u00dfeinen, fatarrhatiphe unb r\u00dfeu*","page":352},{"file":"p0353.txt","language":"de","ocr_de":"Tranfbetf\u00bb\t353\ntttaftf\u00f4e (frfrantungen 5\u00ab erzeugen. \u2014 SBo\u00eflen wirbaher einen fixeren Robert ber Unterfuchung nicht Waffen, fo muffen mir uns f\u00fcr unferen 3wect allein jener zuer\u00df bezeidjneten wirtlichen Einheiten bebienen, bet benen, wie gef\u00fcgt, eine zufammenh\u00e4ngenbe D\u00eeet^e \u00bbon Vorg\u00e4ngen auf bte (Jinwirfung einer einigen Urfa^e zur\u00fcctgef\u00fchrt werben tann.\nDa eS nun fetjr \u00bbt'ele Trautheiten giebt, \u00bbon benen wir nur einzelne (frfepetnungen tennen, w\u00e4hrenb bte ganze Tette berfelben tu tarent 3ufam-menbange unS \u00bberborgen bleibt, fo ^at \u00bbon filters her bte irrige ^luft^t be\u00dfanben, biefe einzelnen (\u00efrfeheinungen \u00dfellten bte ganze Trantbeit bar. 9D?an j\u00f6gerte nicht, benfelben tu ber D\u00eeofotogte einen gleichen 9\u00eeang mit wirtlichen (Einheiten zu geben uub fo etne Verwirrung anzurichten, welche ju allen m\u00f6glichen ^fti\u00dfoer\u00df\u00e4nbniffen etner unreifen \u00a9p\u00dfemfuebt f\u00fchren mu\u00dfte* Die Grtleftiter halfen \u00dfcb, tnbem fie auS bem (S^ao\u00f6 berauSnabnten, was ihnen brauchbar festen ; biejenigen 9tofologen aber, welche ein tieferes wijfenfchaftlicheS Veb\u00fcrfni\u00df f\u00fcllten, \u00bberfa\u00dften nach Um\u00dfurz beS alten tmmer einen neuen Vau, bei welchem eS wieberum an falfc\u00dfen (\u00efin^eiten nicht festen lonnte, weit fixere Kriterien beS einheitlichen TranfheitSpro-geffe\u00f6 \u00bborber nicht aufgefteflt worben waren. @S i\u00df baher eine ipauptauf-g\u00e4be, bie SBiffenfcpaft \u00bbon ben eingebilbeten SBertpen zu befreien, ohne ba\u00df fie bar\u00fcber bie wirtlichen einzub\u00fc\u00dfen braucht. 21uS biefent \u00a9runbe muffen wir nicht nur bie oben erw\u00e4hnten zweifelhaften TrantbeitSeinheiten einstweilen auf fiep beruhen taffen, fonbern auch namentlich ben fcb\u00e4blicpett 3rrthum oerbannen, burch welken einzelne (Srfcheinungen, loSgeriffene fragmente oon Trautheiten f\u00fcr baS wirtliche \u00a9anze gehalten w\u00fcrben. Dem lieber ift in biefer Beziehung bereite fein 9tecbt gefchehen, foba\u00df man ftch Zu\u00abt leichteren Ver\u00df\u00e4nbni\u00df auf biefeS Veifpiel berufen tann. \u00a3>te Vlutfl\u00fcffe, bte \u00a9chwinbfu^ten unb Safferfucpten pat man mehr ober weniger in ber \u00a9title fallen laffen, unb fo manche anbere \u00a3inzel\u00bborg\u00e4nge auS bem \u00a9anzen ber TrantpeitSprozeffe werben auf biefelbe 28eife \u00bber-fcpwinben, fobalb man ftch \u00fcberall wegen beS principes \u00bber\u00df\u00e4nbigt haben wirb* DiefeS l\u00e4\u00dft ftch am beften an einer fehr einflu\u00dfreichen falfcpen Einheit, an bem p\u00e4u\u00dfg\u00dfen Veflanbtpeil ber TrantpeitSprozeffe, an ber (\u00a3nt-Z\u00fcnbung nachweifen.\nDie TrantpeitSf\u00e4tle, welche man gew\u00f6hnlich mit bem allgemeinen tarnen ber (\u00a3ntz\u00fcnbungen bezeichnet, freiten ihres ganzen Verhaltens wegen oon jeher eine Hauptrolle in ber mebicinifchen ^rariS, foba\u00df man fte in ben mei\u00dfen ^ofologteen als eine ber \u00bbornebm\u00dfen TrantheitStlaffen aufgef\u00fcbrt flnbet. 2D?an oerfe^te gew\u00f6hnlich tu biefe Tlaffe alle bie @r-trantungen, bei benen bie entz\u00fcnblichen Vorg\u00e4nge in einzelnen Organen baS Einzige waren, waS man oon bem ganzen TrantpeitSprozeffe tannte. 21 Ile \u00fcbrigen (Meinungen w\u00fcrben ber $ntz\u00fcnbung untergeorbnet, fo baS Sieber als ein fpmptomatifcheS, wie man eS nannte, \u00a9anz tharafteri\u00dfifcp in biefer Ve-Ziehung war eS, ba\u00df Slnbral, als er fanb, ba\u00df bei ben mei\u00dfen Socalentz\u00fcn-bungen eine Vermehrung beS jafer\u00dfoffgehalteS tm Vlute oorhanben fei, biefen Um\u00dfanb eben als eine (\u00efigenfepaft ber \u00a3ntz\u00fcnbung anfah unb alle bie g\u00e4\u00fce, wo biefe gafer\u00dfoffoermebrung fehlte, oon ben ^hlegma\u00dfeen untere f(hieben wiffen wollte, \u00a9eitbern aber bie mechanifchen unb morphologifchen Verh\u00e4ltniffe ber ^ntz\u00fcnbungSerf^einnngen mit gr\u00f6\u00dferer \u00a9enauigteit unter-fucht worben \u00dfnb, l\u00e4\u00dft eS ftch nicht leugnen, ba\u00df btefelben bei ben aller-mei\u00dfen TrantheitSprozeffen baS fpauptmoment ber anatomif^en Ver\u00e4nbe-rungen auSmacpen, unb ztnar bei Trautheiten, welche oon ben ^ofologen","page":353},{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"354\t\u00c6tattfhetk\nber bon ihnen aufgeftettten ttaffe ber (Entz\u00fcnbuugeu nicht beige^ahtt mer* ben, unb wetche ftch jcber ^raftifer mit Necpi fcheut atS einfache ^htogofen an^ufehen unb ju behanbetn. (Es fei hier nur bac Beifptet ber Bariota angef\u00fchrt. $ann man bet biefer bie ^autentz\u00fcnbung, neben ber Btutoer* dnberung, bem gteber u. f. m., nur atS einen Zfyeii ber burch baS $oden* contagium heroorgerufenen Borg\u00e4nge anerfennen, fo ift eS gemig feat \u00aerunb, bei ber pneumonie bte (Entz\u00fcnbung ber \u00c7ungenfitbftanz f\u00fcr bte gan$e transit begwegen ju erft\u00e4ren, weit man ben Sufantmenhang bei> fetben unb ihrer anberweittgen atS untrrgeorbnet angefegenen (Ersetzungen mit ber gemeinfchafttichcn wefenttichen Urfache nicht fennt. 2tm confequem tefien waren Diejenigen, wetche \u00ffoden, \u00a3pphnS u, f. w. neben bie $neu* monte atS ^autent^\u00fcnbung, \u00aearment$unbung j\u00efeftten. \u2014 \u00a3)ag bie (Eut* ZunbungSerfcpeinungen atS fotche nicht ba^ Bej\u00eeimmenbe, baS SBefenttiehe ftnb, \u00efo\u00c7t ftc^ Son auS ben (Experimenten Stiegen, wetche tagtich ju tge* rapeutifchen Sweden mit berfchiebenen 2tgentien angefte\u00ef\u00eft werben. 2ttte 'Deribantien machen, auf bie \u00a3aut appl\u00efcirt, ipautentz\u00fcnbung, aber mie ber* Sieben ift ber 9)?obuS berfetben, je nacjjbem fpanif^e fliegen, $roton\u00f6l u* f* w. angewanbt m\u00fcrben \u00ee (Sehen mir nicht fogar bei ber 2tuten* rieth\u2019Sen 0atbe eine ganz befonbere Beziehung zu einer befh'mmten \u00a3autf\u00efelte obwatten! \u2014 So gut mir aber Son l\u00e4ngfl miffen, bag biefe jorm ber \u00c7autentz\u00fcnbung burch bas (Eontagium ber Bariota, jene burch ba\u00f4 beS Schartad; u. f. w. perborgebracht wirb, ebeufo fyat bte pathotogifcpe Anatomie in ber neueren Seit gefebrt, bag eS gang bifferente Wirten ber pneumonie gieht, bereu anatomises EBcr^atten in feiner 2trt gerabe fo oerfcpieben ij\u00ef, atS baS ber (Exantheme. \u00efBottte man and) biefe Berfchie* ben^eit ber \u00ffneumonteen einzig auS ben Abweichungen ber Btntbefdwffen* hcit erft\u00e4ren unb auf biefe SBeife bie (Entzunbung atS Wefenttiche Einheit aufrecht erhalten, fo $at biefeS Verfahren, abgefehen bon after etmaigen fpeeieften \u00c9Bibertegung, fo tauge noch feine \u00a9\u00fcttigfeit, atS bis baS (Experiment burch aPfSttidje Beugung ber einzelnen Arten ber pneumonie jene Btutber\u00e4nberungen atS wirfticpe Urfadjen nacpgewtefen \u00ffat. \u00a3)enn fo tauge mir noch mahrnehmen, bag bei ber gfei<hen Btutbefchaffenheit bic oerfchiebenften franfheitsprogeffe, unb bet bemfe\u00efben franfhettsprogeffe bon etnanber abmeichenbe 9D?ifd;ungSberh\u00e4ttniffe beS BtuteS flattfinben, m\u00fcffcn mir uns fragen, inmiefern ni\u00fft etma, mie bei jenen (Exanthemen, jebeS 9D?at burch ein betriebenes 2tgenS eine gemiffe \u00a7orm ber pneumonie unb eine gemiffe 2trt ber ^Bfutmifch^ng jugteich herborgerufen morben fei. -\u2014 (Schon tdngft h\u00abt man bte \u00a9chmierigfeiten gef\u00fchrt, metche in einer gleich-berechtigten nofotogifthen \u00a9tettung ber (Ent^unbung neben mirftichen tranf-hettSeinheiten mie SSariota u. a. liegen, unb ftch buwh f\u00fcnj\u00eetiche Unterfc^ei-bungett\t$ elf en gefucht. @o entftanben bie Bezeichnungen reine unb\nfpeciftfcpe (Ent^\u00fcnbung, aus bemfetben Beb\u00fcrfnig, nach mettent fr\u00fcher effenttelte unb fpmptomatifche gt'eber unterfchieben m\u00fcrben, \u00a9peciftfcb nannte man btejemgett Sntz\u00fcnbungen, metche bur^ (Eontagien, (Stftc u. bergt, jebenfatfS burch e^tte fp^ciftfche Urfache erregt m\u00fcrben, rein ba--gegen biejentgen, f\u00fcr mettge man eine fotche Urfache nicht nachmetfen fonnte. Namentlich rechnete man %u festeren bie traumatischen (Ent^\u00fcn^ bungen. (Es h\u00e4tte nahe getegen, fotche unmiffenfchafttiche StuSbr\u00fcde jn oermeiben unb zu erfennen, bag eS eben fo fpeciftfch ift, menu ein K\u00f6rper, ber nur burch eine einige (Eigenfchaft, B. bie (Schwere, mtrffam mt'rb, eine einfachere Net\u2019he oon (Erfcheinungen heroorruft, atS menu ein K\u00f6rper","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"trcmffjett.\t355\nmit einer TOenge mirlfamer Sigenf^aften eine entfpre^enbe complicirte St'rffantfeit \u00a7eigt* gn biefent \u00a9inne fle^t bte traumatize \u00a9nt^\u00fcnbung gan$ in bem n\u00e4mlichen SSer^\u00e4ltutffe af\u00e4 bte oariol\u00f6fe, erpftpelat\u00f6fe, fatarrbalifcbe u+ bergt, mehr, b. b- bte ^et^enfofge ttnb ber $?obu$ ihrer \u00a9rfcbetnungen tft tn notbmenbt'ger Mb\u00e4ngtgfeit non ber 23eZaffenbeit ber crregenben Urfacbe. \u25a0\u2014 3lu\u00f6 biefen 23emerfungen b\u00fcrfte $ur (gen\u00fcge pernorgepen, roarunt \u00abbte \u00a9ntpnbuttg\u201c nicpt al\u00e9 eine \u00a9inbeit angefe^en merben fann, fonbern als ein ^etf ber oerZiebenartigften ^tnbetten, ein 23organg, mel* $er burcb m\u00e4nnertet Urfacben entftebenb, after Orten jun\u00e4cbjt burcb bte Vermittelung be\u00f6 (Bef\u00e4fjfpftemeS e^5eu\u00d6^ werben lam' \u00d4er\u00fb\u00ef>e ^te trampf, Z\u00e4hmung u. bergt, als einzelne O^etfe ber maunZfaltigften ShanbettSpro* jcffe burcb Vermittelung beS D\u00eferoenfpftemeS $u \u00a9taube fommen.\nSenn nur f\u00fcr nnferen fpecteften t^eoretiZen fo SStefe\u00e9 einft* m eilen bet \u00a9eite liegen Taffen muffen, toaS bte gorfcbung noch nicht auf befrtebtgenbe 2Betfe brauchbar Bemacht bat, fo ift tn ber praxis aflerbtngS bte 9rjot^rx)enbtgTett oorbanben, mit alten \u00a9rfranfungen, tote mir fte gerabe fennen, $u oerfabren. \u00a9omie man \u00a9^tfffabrt treiben mufte, beoor ber Schiffbau, bte 9taoigation u. f. f. miffenZaftlZ begr\u00fcnbet toaren, fo foi* ten totr Traufe after $lrt pflegen unb bebanbeln, felbft menu mtr bem con* treten gaft nicht bte Vebeutung eines miffenfcbaftlZen SG\u00dfert^e\u00f6 geben fonnen. Oer prafttZen gorberung muf bemnacb etn 3eber nach fetner Uebeneugung Rechnung tragen. Oie StffenZaft^ begn\u00fcgt fZ aber ntcbt mtt bem, toaS nur mtt SabrZeinlZfoit befannt tft, fonbern fte oerfangt einen gefZerten Voben unb mirb, menu fte baju bte rechten JD\u00eeatertaften ma^\u00eft, auch ber praxis bte reZtZften Vorteile gew\u00e4hren f\u00f6nnen.\n9tacbbem mir nun fennen gelernt haben, toef^e bie mabren Objecte ber ^atbofogte ftnb, mirb eS Zon feister merben, ben allgemeinen 23e* griff berfefben auftufteften. Oie ffranfbeit ift bemnacb fein felbftft\u00e4nbtgeS, au\u00dferhalb beS Organismus ftebenbeS Sefen, fein gubtoibuum, (UeZ ben Objecten ber 9?aturgeZZte / fonbern fte beftebt auS e*ner ^etbe oon Lr* Zeinungen an unb im \u00a9efammt* Organismus. \u00a9ie if\u00ee nur beSbalb etne tufammenbangenbe Sinbett, metl ihre einzelnen \u00a9Meinungen oon etner beftimmten einigen Urfacbe b^rr\u00fcbren, meftbe unter gegebenen SSerbaftntjfen immer btefefben beftimmten S\u00d6irfungen beroorbnngt. Oemnacb tft bte HrarrfSeit tn 23e^ug auf bie franfmadjenbe \u00a9tb\u00e4bftcbfeit eine \u00a9untme oon Vorg\u00e4ngen, tnefcSe burtb jene tn beftimmter 9\u00eeeibenfotge beroorgerufen toer* ben, - tn 33ejng auf ben erfranften K\u00f6rper eine \u00a9umme oon (\u00a3rZetnungen, meftbe auf eine beftimmte Seife einer beftimmten Urfacbe entfpretben. Ourcb biefe Oarfegung be\u00f6 ^ranfbeit\u00f4begriffe\u00e9 ift ber ^atbofogte: auf baj ^ntfebiebenfte t'bre \u00a9teile at\u00ab ein Obetf ber ^b^o\u00efogte angemtefen, unb e\u00f6 ift oom miffenZaftfZett \u00a9tanbpunfte att\u00f6 mtnt\u00f6gfZ, fte ber festeren gegen\u00fcber ^u fteflen, fotote e\u00f6 unm\u00f6gfitb o?ar, ben @egenfa| oon (2)e* funbbeit unb ^ranfbeit miffenZaftftcb burtb^uf\u00fcbren. SSon Ruberen, oor Men oon ?o^e unb \u00a7enfe, ift Zon jur (gen\u00fcge barauf aufmerffam gemalt morben, mie toentg ein beftimmter begriff an bte 33e$eZtmn9cm normal unb abnorm, gefunb unb franf *u fn\u00fcpfen fei, tote fe\u00ffr btefelben oon \u00c7onoention, (^eioobubeit unb \u00a9pra^gebrauch abbangen ), fo baf\nn Um fo mehr ift e\u00e8 ^u oertounbern, baf ^enfe felb\u00fc oon ben mehr Jnn* Ubltcpen 5lu\u00e9Dr\u00fccfen, 2:ppu\u00e9, tppiZe \u00c4raft, etnen \u00a9ebramb rnaibt, ber ftep tn","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\tIfratifyeth\nnnr barauf nic^t wetter $ur\u00fcs^ufommen trauten. \u00aeteubwobt tfi e\u00e9 no wenbtg, bcn Unterfchteb $u fuc^en, buvch wetten bte \u00a9umme oon C^rfc^et^ nuttgen, welche wtr ^ranfbett nennen, ft\u00bbb oon berfentgen unterfebetbet, bte, wte bas? Stinten, bte Verbauung, bas? Sehen, g\u00fchten u. f. w., ats? gunetton bezeichnet Wtrb. Dfefer Unterfchteb tf\u00ee jufotge bes? bts?her Er\u00f6rterten etn fe^r ferner, retatioer unb l\u00e4jtt ftch etwa tn gotgenbem beutftch machen, geber Organismus? tf\u00ee auf etne \u00a9\u00dfetfe zufammengefe\u00a3t, baf? bte Etgenfetjoften feiner einzelnen 3:\u00a7etle jum 3^ecte bes? \u00a9anzen jufamntenwtrfen, unb baf? bte ootte Entmicftung ber Kr\u00e4fte btefes? oon einer gegebenen Anorbnung ber 9D?aterte abh\u00e4ngig tjt Der DrgantSmus? t'fi aber \u00a7unacb|\u00ee ftch fetbft 3wed, unb es? bebarf etner bejltmmten \u00a9Bechfetwtrfwtg ber Paierie tm DrgantSmus? mit ber 9D?aterte au\u00dferhalb beffeiben, wenn Erfcbetnungen tn alten Duetten bes? \u00a9anjen anftreten fatten, bte junt 3^e^e bes? teueren Zufamntenwtrfen. Die Urfachen ber kxantyrit bagegen rufen Erfcbetnungen tm DrgamSmus? tyvoox, wetc^e an ftch feine Sebtngungen jur Erf\u00fcllung feiner, 3rcecbe ftnb. ^nbirect, unter bem Etnftuffe ber einmal neben ber Einwt'rfung, ber franfmacbenben Urfacbe beftebenben \u00a3b\u00e4ttgfett$\u00e4u\u00a3erungen bes? prgants?mu\u00f6, taffen ftch fetjr otete ^ranfheitsSerfcbeinungen at3 z&ecf= nt\u00e4ftg anfeben, wie z* 33. bte Ent^\u00fcnbung unb ihre gotgen bet Knochen-br\u00fcten; attetn bebnt man etnmat ben 33egriff ber 3tt,ec\u00efm\u00e2)\u00fb\u2019gfeit wetter aus? unb macht i\u00a7n bann jur lettenben 3bee, fo f\u00fchrt bies? jur et'nfeitigf\u00efen Deteotogie unb jur Annahme etner fetbf\u00eeftanbtgen ^aturbetlfraft, wetebe ftcb nach ber 5lnftc^t ber Sitten eben tm gteber unb tn ber Entytnbung \u00e4u\u00dfern fottte*\nDt'e funettonetten Wte bte traumhaften Erlernungen ftnb, wte bereits? bemertt, bureb bte gleichen ^aturgefejje tm Allgemeinen unb tn 33ezug auf ben gegebenen Organis?mu3 bebtngt. Daher wirb etne befh'mmte ftranf* hetts?urfa^e unter benfetben SSerh\u00e4ttniffen immer bie n\u00e4mticben ^ranfheits?-erfcbetnungen erzeugen, unb ebenfo werben oerfcht\u2019ebcne DrgantSmcn, j[e nach ben \u00aeefe\u00a3en ihrer 33ttbung, oerfebiebene Etnwirfungen oon ber n\u00e4m* ticben Urfacbe erfahren. 3abfreiche 33etfpiete befr\u00e4ftigen biefen wichtigen 0a\u00a3. 0o fehen wir manche Stoffe auf einige Dbiere giftige S\u00dfirfung \u00e4u\u00dfern, w\u00e4hrenb fte bei anberen bureaus? unfeh\u00e4btieb bteiben. So wirft ba$ n\u00e4mticbe Eontagium bei Dhieren oerfchiebener \u00a9attung gan\u00a7ticb ^ers\nfoteber Aus?behnttng nicht hittigen t\u00e4ft. \u00a3ente beftmrt bte Trautheit ats? eine \u00bbAbweichung bon bem normalen, tppifchen, b. b. gefunben Seben\u00e9projeffe.\u00ab \u00a9er--tauft bemnacb ber ^eben\u00e9proje\u00fc tPpifch, b. b. geben bie \u00a9org\u00e4nge in einem gani\u00e9mu\u00e9 nach bem f\u00fcr ihn beftehenben 3taturgefepe oor ftch, fo iff (^efunbheit, weichen fte oon biefem ^aturgefepe ab, fo i\u00fc \u00c4ranfbeit oorhanoen. Abweichung oon einem 9caturgefep ift aber burchau\u00e9 etwas? Unm\u00f6gliches?, benn ber Drgante* mus? muf? ftch unter aften ltm\u00fc\u00e4nben na* bem \u00fftaturgefepe rieht n , e\u00f6 mag auf ihn etnwtrfen wa\u00e4 ba wotte. fm ber weiteren \u00a9erfotgung ber 3bee oom in \u00a9etug auf Eefunbheit unb \u00c4ranfheit fommt nun \u00a3ente auf ben \u00a9egriff eater tppifchen \u00c4raft unb auf bas? \u00a9ttb be\u00f6 Streitet ber tppifchen \u00c4raft in einem Dr-gani\u00f6mus? mit anberen frembartigen Kr\u00e4ften auferhatb. Atterbingo wirb enbticb ber Eegenftanb wieber unter ben richtigen @eftcbts*punft gebracht, tnbern |)ente Weiter unten ba\u00ea \u00a9Sefcn ber \u00c4ranfpeit af\u00e9 Aeufteruna ber tppifchen \u00c4raft unter ungew\u00f6hnlichen \u00a9ebtngungen beftnirt Die obige Definition wirb babitrcb wieber befeitigt unb berfetben \u00fcberhaupt im Wetteren \u00a9erlaufe ber rationellen pathologie feine go\u00eege gegeben. Ommer aber wirb bie \u00bbtpptfehe \u00c4raft\u00ab wie eine Oerbefferte Aunage ber \u00c7eben\u00e9fraft au\u00f6fchen unb ber Aus?brucf \u00bbungew\u00f6hnliche \u00a9ebingimgen\u00ab auf @ewobnbeitS* unb Eonoenten^\u00a9erh\u00e4ttniffe beuten.","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"\u00c6rattfpeti\t357\nfcpteben, fo pftegen\t(\u00a3ontagien, $. V. bas? fpppttttifcpe, beim 9)?en*\nfeiert unter ben n\u00f6tpigen Vebingungen contant die befannten gotgen 5n erzeugen, m\u00e4prenb biefe bet Opieren, fetbfi ben p\u00f4cpfi organiftrten, nicht $u \u00a9tanbe fontmen; da$ fogar meepanifepe unb c^emtfc^e \u00a9ep\u00e2bticpfeiten derfelben 2trt bet Steren \u00bberfepiebener klaffen niept genau biefetben ma* tertetCen Ver\u00e4nderungen naep ftep fiepen, ift and ben (\u00efrperimenten \u00fcber (\u00efnt^\u00fcnbung fo ^iemlicp befannt \u00a9an$ pt'erper \u00f6^p\u00f6rt f\u00dfrner ^ors fommen ber (Epi^oen unb GEnto^oen, bon benen nur \u00e2ufjerj\u00ee ment'ge bet mehreren Opiergattungen &ug\u00efet'<p bte Vebingungen iprer bekommenen (\u00a3nt* miefetung oorftnben. Oiefe SSer^a\u00eftntffe ftnb nun notpmenbig ntaafgebenb bet patpotogifcpen unb namentlich bet torifotogifepen Verfucpen.\n2Bte bte einzelnen \u00a9attungen unb Wirten ber Organidmen \u00fcberhaupt unb ber Optere indbefonbere, in \u00a3inftcpt auf bte (\u00eeinmirfung franfmaepenber Momente, ipre fpeciftfcpen Verfcbiebenpetten feigen, ebenfo bte Variet\u00e4ten berfetben \u00a9pecied: ment\u2019gjiend fcpeint died aud ben ^Beobachtungen ber Sberjte bet ben oerfepiebenen 9)?enfcpenracen peroorjugepen. \u00a9etbj\u00ee bet ben einzelnen 3nbioibuen met\u2019epen bte iBebtngungen bed Gfrfranfend febr bon einander ab\u00bb Obgleich biefe inbioibuetten 9)iobiftcationen ber $ranf* beiten auf ben er\u00dfen Vticf eine D\u00eeegettof\u00efgfeit anjubeuten fepeinen, metepe bem oben behaupteten gefe^m\u00e4ftgen Verhalten miberfpr\u00e4cpe, fo f\u00f6nnen mir doep bei einem aufmerffameren \u00c7inbticf auch hterbei erfennen, baf, fotoie bte gr\u00f6beren Drganifationd* Verfcpiebenpeiten, metepe bie \u00a9attungen epa* rafteriftren, bad Verh\u00e4ltnis ^mifepen ^ranfpeitdurfaepe unb ^ranfpeitd* projeg eigentp\u00fcmtiep geftatten, ebenfo auch bie befonbere Anordnung brr 9D?aterie, tot'e fte bie \u00a3ebendbebt\u2019ngungen einzelner ^nbiot'buen mit ft cp bringen, ein cparafterif\u00eeifcped Verhalten gegen bie GEt'nmirfung franfmaepen* ber \u00a9ep\u00e4dtiepfeiten jur gotge paben\t23on ^en ^rfepiebenen \u00a9c*\nfepteeptern, oon ben Sttterdperioben ift died mepr ober minder nacpgemt'efen, unb mir d\u00fcrfen bemnaep ermarten, baf fiep gteicpfattd merben materielle Unterfcpiebe aufftnben taffen, metepe burep die Qapredjeiten, bie Climate unb felbft burep oerfepiebene Vefcp\u00e4fttgungdarten ju \u00a9tanbe fommen. 2tn* beutungen pier\u00a7u heften mir bereitd. 9ticpt meniger rn\u00fcffen mir bte erb* tiepen Oidpofttionen einzelner 3nbioibuen f\u00fcr manepe (Jrfranfungen bon gemiffen noep unergr\u00fcnbeten Gfigentp\u00fcmticpfeiten t'prer Organt'fation abtei* ten. \u00a9epen mir enbtiep, ba\u00a7 bei ben meinen ^nbioibuen auf l\u00e4ngere ober f\u00fcr^ere 3eit ober auf 3^ittePend bie \u00a9mpf\u00e4ngtiepfeit f\u00fcr manepe Qmntagt'en aufp\u00f6rt, fobatb biefe einmal bie entfpreepenben ftranfpet'tdoorg\u00e4nge peroor* gerufen patten, fo bleibt auep pier faurn etmad 2htbered \u00fcbrig, atd bte ?tnnapme noep unerforfepter tiefgreifender Um\u00e4nderungen ber Materie, metepe burep bte erm\u00e4hnten f\u00f6ranfpet'ten bemirft m\u00fcrben, unb bie Ve* bingungen $u ben gleichen ftranfpeitderfcpeimtngen aufgepoben paben. \u00a9e* rabe fo fepen mtr, bag bie \u00a9egenmart einiger Eranfpeitdprojeffe bad 3Birf-fammerben beftimmter ^ranfpeitdmomente audfcptieSt, \u2014 ein tiefer Vlicf in mieptige patpologifcpe Verp\u00e4ttniffe, ben mir 9?ofitandfp oerbanlen. 9Bir finden bemnaep bid in bad (\u00efin^etne pinein feinen \u00a9rund, an einer gefe^m\u00e4ptgen Relation bejUmmter Urfaepen jit beftimmten \u00a9t\u00effungen ^u ^metfeln 0/ wetepe federn Organt'dmud natp feiner (\u00a3igentp\u00fcm\u00efiepfeit (^ppud)\n\u00ee)af pier noep ein reteped ^etb ber VeoPacptung faum ber\u00fchrt battegt, be=\u00ab greift ftep tei^t, ebenfo bte gropen \u00a9cbmtertgfetfen, die pier obmatten unb gar maneped \u00a9unfet unterpatten. Oie \u00a9efe\u00e8e f\u00fcr Vieted, mad mir fe$t 3\u00abfatl t>nis","page":357},{"file":"p0358.txt","language":"de","ocr_de":"358\t\u00c6ranf\u00c7etf.\nborge^eicbnet tft* 3^e ^ranfbeitSurfacbe bringt tm 3D?enfcben eine 9\u00eeet'be bon \u00a9rftbet\u2019nungen betbor, tretd^e ben \u00a9efeijen ber menfcbticben fatten entfpricbt, bie inbtbibucflen 9D?obiftcationen btefer Srfcbeinungen beruhen auf inbibtbue\u00ef\u00efen SSerfcbiebenbetten ber Organifatton.\nOiefe tn ber angegebenen Seife fpeciftfcbe Strfung ber eigentlichen tranfbeitSurfachen bei gleichen 23ebingungen beft\u00e2tigt ftcb tn atfen \u00aeranf= fetten, bet benen nur ben 3u^ntmenbattg ^rntfeben Urfat^e uub St'rfung $u erfennen oermogen. 3e einfacher bte fomente ftnb, me\u00eecbe eine (Ex* fran\u00efung beroorrufen, um fo teinter erfennbar treten bte notbmenbtgen gofgen auf. So $. 33. bei ben ntetften mecbant'fcben Verlegungen, mo bte Scbmerfraft unter befannten Vebtngungen mirffam tear; fo bet ben ebemtfeben \u00c7aftonen, mo Stoffe bon befannter Reaction mit ben \u00a9emeben beS Organismus in Ber\u00fchrung farnen, Senn hingegen \u00a9inmirfungen ben K\u00f6rper treffen, beren \u00a9efe\u00a7e mtr nt'e^t fennen, ift eS mieberunt bas beft\u00e4nbtge ober nahezu beft\u00e4nbige Auftreten gemiffer Gfrfcbeinungen, mettes eine gefe$m\u00e4ftige Sirfung erfcbfieften f\u00e4ftt. OteS jeigt ftcb bet ben (\u00a3on* tagien. Oer \u201c\u00ffoefeneiter mirb uuter ben gleichen Verb\u00e4ftniffen ftetS bte gfetebe \u00c7orrn bon \u00a7autent^\u00fcnbung berborbrtngen. Cutter bon prim\u00e4r fppbi\" fitifetien \u00a9efcbm\u00fcren erzeugt, menu er auf eine bon \u00a9pibermiS entbf\u00f6ftte \u00a3autft\u00e4<be gelangt, regefmafig einen \u00a9banfer, unb ger\u00e4tb bas fppbifttifebe dontagium in bie S\u00e4ftemaffe, fo erfolgen bei einzelnen 3nbibtbuen jmar oerfcht'ebene, aber im $(\u00dfgemeinen beftimmte fecunb\u00e4re Sirfungen. 33ei gemiffen Stoffen, bon benen mir eine fogfeicb ftcbtbare Sirfung nicht fennen, unb beftbalb annebmen, baft fte erft innerhalb ber S\u00e4ftemaffe beS thterifeben K\u00f6rpers c^emifcfje Ver\u00e4nberungen betsorbringen, Set\u00d4t ft# ba\u00f6 fpeciftfcbe Verb\u00e4ftnift tn ihrer 33e$iebmtg $u einzelnen Organen* OteS bet\u00e4tigt ftcb bureb bt*e \u00a9tttbt'en ber 9\u00eeeujeit \u00fcber bas Verhaften ber Sttetaffe, unb ift in bem Veifpiefe beS OuecfftfberS ooqugSmeife erft^tlic^, m\u00e9fi\u00e9s unter gemtffen ttmft\u00e4nben beinahe confiant eine \u00a9ntj\u00fcnbung ber Sftunb-febteimbaut er\u00e4ugt* Stoffe, beren SirfungSmetfe mabrf#einli# nicht git\u00ab u\u00e4tbft eine ebemifebe ift, oerbaften ftcb gerabe fo; bon ber OigttafiS $.33. fennt man febon fange bie eigent\u00fcmliche S3ejie^ung $um \u00a3er$en. ^nbft\u2019cb entfpriebt bie \u00c7ocafifation ber \u00dfranfbeit\u00f6projeffe, mefebe meiftentbeilS eine in bie Slugen fatXenbe \u00a9efe^m\u00e4fttgfeit ;etgt, bo\u00ef\u00efftanbtg ben eben angelegenen gatten. \u2014 Oiefe Veifpiefe gen\u00fcgen, unb eS fragt ftcb, nur no$/ ob nicht ebenfo befannte Verb\u00e4ftniffe bem obigen Sa\u00a3e mtberfprecben. \u00a3ier ift jun\u00e4cbft bte fogenannte \u00a9em\u00f6bnung an gemiffe 2Ir$neiftoffe, fefbft an hohe \u00a9aben bon \u00a9iften ^u erm\u00e4hnen. 2\u00dfenn man aber unterfuebt, bet melcben Stoffen ermiefener 30\u00eeafen eine \u00a9em\u00f6hnung ftattftnbet, fo febetnen eS feiere ju fein, beren S\u00d6trfungSmet'fe bureaus no^ unbefannt, ober bo^ fo compficirt ift, baft mir nur einen ffetnen ^b^f ber bureb fte bebingten 33er\u00e4nberungen ber Materie fennen, fo bte 91arcottca. 35ei folgern Stanbe ber ^enntniffe fann aber nat\u00fcrlich bon einer (\u00efntfebeibung \u00a3it \u00a9unften ber einen ober ber anberen Obeorte nicht bie 9\u00eeebe fein. 33ott anberen Stoffen mtffen mir, baft fte gemiffe 3?er\u00e4nberungen erzeugen, mel^e,\nucn, ftnb noch ju ftnben. (Jtn auffa\u00fcenbeS Seifpfef ^uf\u00e4fitger inbi\u00f6tbue\u00fcer Ser-f^icbenheit bietet bte fo bariabte DiSpofttton ^ur Seefranfhett, mo tro^ ber fchetn-bar einfachen Serh\u00e4ttniffe feine ^rft\u00e4rung m\u00f6gtich ift. 2\u00dfaS man ^onbutftbtlitat genannt hat, 3btcfpnfrafteen tt. bergt., bieS 2\u00fcteS gilt uns fortmahrenb noch als 3uf\u00e4\u00fcigfeit.","page":358},{"file":"p0359.txt","language":"de","ocr_de":"ftYOtifyett*\t359\nfo Tange btefeT6en befielen, bei nac^foTgenber C^tmntrfung beffetben (Stoffel eilte anbere 3\u00eeetbenfoTge ber Qrrfchetnungen bebingen, was jebenfatts etwas 2tnbereS tfl als (Gew\u00f6hnung. \u00a3>t'e Erfahrung, baff w\u00e4ffrcnb be\u00f6 23er* taufeS oon (\u00a3ptbemteen anftecfenber Transiten fe^r ntefe Snbioibuen, bie ffch fchetnbar mit ben (\u00efrfranften unter gTetc^en 23erh\u00e4ttntffen beffnben, nicht angef\u00eeec\u00eet werben, fann ebenfafts baS besprochene ^rt\u2019nctp ntcbt ent-fr\u00e4ften. (\u00c9effen wir boc^ jnnffhen zwei \u00bbergebenen T\u00f6rpern zuweiten eine d^emifc^e Sechfetwirfung nur unter ganz ,befonberen Umff\u00e4nben C^r^i^ung, \u00c7unzufomutcn eines br\u00fcten K\u00f6rpers u. f. w.) eintreten. STnftecTungcn fcffeincn tu zahlreichen gatten erff unter bem begitnfftgenben (\u00eeinfluffe oon (Sem\u00fcthSbewegungen zu erfotgen, nachbem bie betreffenben ^erfonen oor* her wieberffott erfotgtoS ffch ber \u00a9efaffr auSgefe^t hatten. Q\u00caS fann jene Erfahrung mit ber 3\u00dftt bahtn f\u00fchren, bte iBebtngungen n\u00e4her ju erfor* fchen, unter wetten bte (\u00a3ontagien u. f. w. t'^re St'rfung auf ben menffh\" liehen K\u00f6rper auS\u00fcben, atfo baS fennen z\u00ab fernen, was man non Otters per mtt bem tarnen ber ^r\u00e4bispofftionen bezeichnet fyat. <5tne 2tuSffcht bterju bietet ber analoge Umftanb ber gegenfetttgen 2tuSffhtieffung unb Kombination ber Tranfhet'tSprozeffe. \u2014 Senn man auf eine oerffht'ebenc Sirfung berfetben TranfpeitSurfache barauS fcptieffen wottte, baff z* 2?. baS 3utermittenS* TOaSrna Sechfetffeber non oerfcpiebenem \u00a3ppuS unb tu manchen (Begenben fogar ntetff anpattenbe gieber peroorbringt, fo iff wie* herum auf bte inbioibuetten Abweichungen tnt DrganiSntuS zu oerweifen, unb eS iff jebenfalls bet \u00aeetegenpeit beS ungezogenen 23eifpieteS Zu be benfen, ob jenes unbefannte 9D?taSma ein \u00fcberatt gleiches, ein befftmmter 8toff fei, ober ob eS (wie manche anbere TranfpeitSurfacpen waprfcpeinticb auch) nicht fetbff in oerfcpiebenen Ttimaten unb fonft wie 23er\u00e4nberungen erteiben b\u00fcrfte, welche ganz anbere atS bie unter anberen 23erh\u00e4ttniffcn ge* wohnlichen Strfungen bebingen.\nSirftiche SSerfc^ieben^eiten in ber St'rfung ber TranfpeitSurfacpen, fowoht was ben @runb, ober bie D\u00eeetpenfotge, ober bie 3afff ber etntrc= tenben Krfchetnungen betrifft, ffnb attein non bem fo manntcpfattigen s)\u00cf\u00cfo* buS ber Kinwirfung abh\u00e4ngig. 3e naepbem bie ttrfacpe in ftet'nerer ober gr\u00f6\u00dferer Quantit\u00e4t, \u2022 je nachbem ffe pt\u00f6\u00a3tich ober attm\u00e4ficp, in einem oor\u00fcbergepenben Momente ober w\u00e4prenb eines l\u00e4ngeren 3ettraumeS wirf* fam iff, geftatten fiep ihre gotgen fo ober anberS. Die wicpttgffen 2)?obi* ffcationen ergiebt aber baS 3ufammentreffen zweier ober mehrerer ttrfacpen, wetcheS entweber ein gleichzeitiges fein, ober w\u00e4hrenb ber oerfchiebenffen ^erioben beS TranfpettSOertaufeS pattfmben tarnt. Momente, welche jebeS attein eine beffimmte einfache St'rfung auS\u00fcben, haben bereinigt eine ganz anbere gotge bon Krfcpet'nungen. Der 8pmptomencompter fann hier burch bie geringf\u00fcgigften Umff\u00e4nbe, Z- S3* burtp bie Kinwirfung oon \u00a9em\u00fcthS^ bewegungen, Abweichungen erfahren, welche baS ganze ^ranfheitSbitb um* geftatten. SttteS biefeS iff ber \u00a9runb ber uueubtichen 9J?anni^fattigfeit ber j?ranfhcitSf\u00e4t(e unb gugTctdh bte Duette oteter Srrth\u00fcmer, fo baff, nament* (ich weit man bie oben Gezeichneten 3Serh\u00e4ttntffe ber Urfacffe nicht ber\u00fccf* ffcfftigte ober nicht zu erfennen oermochte, gar ff\u00e4uftg nur quantitatio oer* fchtebene ^ranfheitsf\u00e4tte fur quatitatio oerf^t'ebene ^ranfheitsprozeffe ge* patten w\u00fcrben. 3e utehr bisher bie gorfchung bergtei^en 50\u00eeiffoerff\u00e2nb* nt'ffe aufget\u00f6ff hut, beffo beutticher iff auch in fotzen g\u00e4tten ein fpect'fffcheS ^erh\u00e4ttnt'ff zwtfcffen ttrfache unb Strfung bei Trautheiten h^roorgetreten.\nUeberft\u00fcfffg w\u00e4re es fytv enbtich/ ttoch bie WtynlityUit ber \u0152rfchef","page":359},{"file":"p0360.txt","language":"de","ocr_de":"360\ttfrantyett\nnung t>et ber \u0152t'nmir\u00eeung \u00bberfht'ebener Momente *ur \u00a9rftdrung $erbet$u* $iet)en. @tc fangen ab thettd \u00bbon ber Ulc^n\u00eetc^\u00eeett ber Urfacben fetbft, tpeitd ba\u00bbon, baft bie \u00bberfcbiebenften (Jinmtrfungen burh bad fernen* mtb \u00a9efdftfyf\u00eeem ben \u00aeefammtorgamdntud treffen, tfjeitd auh ba\u00bbon, baft fth bte btfferentef\u00eeen ^ranf^cit^progcffc in ben gieren Organen \u00efocafijtren f\u00f6nnen, moburh bet oberftcic^ttcber SB\u00fcrbt'gung, namentlich bed \u00a9pmpto* mencomptered, fein Unterfcbieb tn ben (\u00eerfheinungen ^eroorjutreten fcbeint. 2)ie einzelnen Arten ber pneumonie $. B. buben et'ne grofje 3abt bon (Symptomen gemeinfhafttih, ebenfo bte \u00bberfhiebenf\u00efen \u00a9rfranfungen bed tagend u. f. m. (\u00a3ine fortgefe$te treue gorfhung tot'rb bei btfferenten 3uft\u00e4nben immer mehr mefentlt'he Unterfhiebe nahmeifen, methe freilich nt'ht tn jebem concreten gatte bem ^rofttfer fofort jugdngtt'h unb n\u00fc\u00a3* \\i\u00e9) merben f\u00f6nnen.\n\u00aeie Slrt unb SBetfe ber SBtrfung ber ^ranfbettdurfahen, man mochte nun \u00fcbrigend biefe fetbj\u00ee ftc^ beuten, mie man moflte, bitbete \u00bbon je^er einen Hauptgegenftanb ber arjtttdjen gorfhung, unb mar fietd bte tbeore-ttfcpe \u00a9runbtage ber \u00bberfhtebenen \u00a9pfteme. 3Bte bereite fr\u00fcher bemerft, fuc^te man batb \u00bbon ben fej\u00eeen fetten, batb \u00bbon ber \u00a9dftemaffe, batb \u00bbon ben tn tester 3nftan$ burh bad 9?er\u00bbenfpf\u00eeem reprdfentirten bpnami-fhen Berbdttniffen bed \u00e9rganidmnd bte eigentliche ihanfbeit abguteiten, unb fie ganj auf Berdnberungen eined btefer bret $u baftren. \u00a9hon and ben bidhert'gen Unterfuc^ungen t)aben mtr entnommen, nue ment\u2019g ein fol-cher einfettiger \u00a9tanbpunft f\u00fcr bad \u00a9efammtgebiet ber (\u00a3rfranfungen gen\u00fcgt, tnbem bet SBeitem nodj nicht \u00fcberatt bte Hauptfrage entstehen ift, ob bte Berdnberungen tn ben bejeihneten bret Biegungen coorbtm'rt, ober bte etnen ber anberen fuborbtntrt ftnb. BSir faben, baft na<h einer jeben ber bret \u00a3beorteen buuftg biefetben Sfranfheitderfheinungen \u00bbon febr \u00bberfhtebenen Urfa^en abgeleitet, unb bte \u00bberfhiebenf\u00eeen \u00aeranfbettdpro$effe auf et'ne unb btefetbe \u00a9runbbebtngung baftrt merben m\u00fcffen (man bente nur an bte 9?er\u00bbenfranfbeiten unb Btutbpdfraf\u00efeen); mtr m\u00fcftten und bem-nah gegenm\u00e4rttg bte Befhr\u00e4nfung einer \u00bborgefaftten Anftht auffegen, menu mir t'm Angeftht ber groften sD?affe bed \u00bbor^er n\u00bbh 5\u00ab (\u00a3rforfhen-ben \u00bbon einer fejten Shetme audgehen mottten. \u2014 2)ie unbefangene Betrachtung geigt, baft bei einem jeben ^ranfbeitdpro^effe (\u00a3rfheinungen auf* treten, metche \u00bbon Berdnberungen in allen genannten brei Biegungen abbangen, baft bemnah jebenfaltd ber \u00a9efammtorganidmud betbei\u00efigt ift, unb baft eben bem Begriffe be\u00f4 Organi\u00e9mu\u00f4 nur et'ne Betbet\u00efiguug be\u00f4 @anjen entfpriht. 2)a nun im tpierifhen Organi\u00e9mu\u00e9 ber 3\u00abfantmen=' bang be\u00f6 @an\u00a7eu jundhft \u00abnb am bduftgften burh ba\u00e9 D\u00eeeroen- unb \u00a9e-fdffpjtem \u00bbermittelt mtrb, fo ift e\u00f4 begreiftt'h/ ba\u00a7 bie patbogenetifhen ^b^orieen \u00bbor^ug\u00f6meife auf Blutmifcbung unb 9?er\u00bbenfraft gegr\u00fcubet mur-ben. (\u00efine Trennung be\u00f6 3\u00abfar^menbange\u00f6 mirb nur baburcb jur ^ranf-beit, baft fte mittels \u00aeefdf- unb 9?er\u00bbenfp^em auf ben ganzen \u00fcbrigen K\u00f6rper rnirft, ebenfo bie Application \u00bbon d^enben (Stoffen, ber ^t'nf\u00efuf ber \u00a3i\u00a3e. 3u atlen biefen g\u00e4lten ftnb aber bie einjetnen (\u00efrfheinungen ber \u00a9efammtbetbeitigung \u00bberfhteben, je nah ber fpecietten urfdhticben (\u00eeinmirfung. gn ben angef\u00fchrten Beifpielen tft bie Bebingung ber (5in* mir\u00eeung einfach bad 2)urhbringen bed urfdhtihon fomented burh bie fh\u00fc^enbe Hautbede. \u00a9obatb nun nah\u00f6\u00dftniefen fein mtrb, baft B. bte Strfung manher (\u00a3ontagien burh ihre Aufnahme in bad Btut bebingt tft, fo merben mir, mie bort in ben $un\u00e4h\u00df getroffenen feiten, fo 1)kv im","page":360},{"file":"p0361.txt","language":"de","ocr_de":"$tanf\u00a3etk\t361\nSBtute ben Sludgangdpunft bed ^ranfheitdprojeffcd ftnben. Dann aber m\u00fcjfen mir immer noch fragen, ob bad oer\u00e4nberte Bfut f\u00fcr fich allein alle \u00fcbrigen Erlernungen erzeugt unb oom Eontagium ferner feine 9\u00eeebe $u fein brauet, ober ob bie meiteren Vorg\u00e4nge oon bem festeren fefbjt oerurfacht merben. \u00ab\u00dfwr Entweihung bt'efer fragen ^at und bie Ehemie bie n\u00f6tigen 9tachmeifungen noch nicht geliefert. \u2014 2fud folgen \u00a9r\u00fcnben ijt eine D^eorie ber ^ranf^eit nach bfojj bpnamifchen, ober chentifchen, ober mechanifchen ^rtnct'pien eine Unm\u00f6gfichfeit, oiefmehr mirfen afle brei, menn auch in oerfcpiebener gofge, ^ufammen, um bie ganje tranf^eit, bie ^hettnapme bed gefammten Drganidmud $u \u00a9taube $u bringen, unb bie gorfchung ^at bie Aufgabe, bie Entftehung ber aud einer bestimmten Ur* fache ^eroorge^enben Erfcpeinungen unbefangen nach atten Dichtungen i)in $u ergr\u00fcnben.\nObgleich mir nun nach bem eben \u00a9efagten nicht in bem gaffe fein f\u00f6mten, oon einem einfeitigen \u00a9tanbpunffe aud bie gefammten ^ranfheitd* erfcheinungen ab^uleiten, fo ift ed hoch f\u00fcr bad mtffenfchaftfiche \u00a9tubium bed tranfheitdoerfaufed oon ber gr\u00f6ften Sichtigfeit, bei einer feben Ur* fache bie \u00e0rt i^rer erften Et'nmtrfung auf ben Drganidmud fennen ju fer* neu. Diefe ift aber feiber fefbjt bei ben menigen afd folc^e befannten Urfachen noch fe$r im Dunfefn. Bon ber 9Jtehr^apf ber \u00a9ifte miffen mir nicht, ob ihre erjte unmittelbare Sirfung auf bad Deroenfpftem ober auf unb burch bad Blut jtattfinbet, menigfteud ftnb bie Defuftate ber Erperi* mentatoren \u00fcber biefe grage noch bei Weitem nic^t $u ber n\u00f6tigen lieber* einftimmung gelangt; mad namentlich bie Erftmt'rfung ber Eontagten, fefbft ber fogenannten ftren, betrifft, fo tft biefe ziemlich probfematif^, unb ed bleibt hier ber \u00a9peculation noch immer beinahe fitted \u00fcberlaffen. \u2014 Sie fdpon fr\u00fcher bemerft m\u00fcrbe, je einfacher bie Kr\u00e4fte ber einmirfenben Ur* fachen ftnb, je mehr fte nach ben phpftfafifchen ober chemif^en \u00a9efe\u00a7en ber unorganifchen Materie in Xfy\u00e4\u00fco,teit fommen, bejto leister ijt bie gan^e gofge ber burch fte im Drganidmud erzeugten Erfcheinungen ju \u00fcberfein; je mehr aber bie St'rfungdmetfe ber organifchen K\u00f6rper in bad (Spiel fommt, bejto fchmieriger ift biefefbe in ihre einzelnen ZfeiU ju Zerfegen. Da nun bet' jebern $ranfheitdprozejj ber \u00a9efammtorganidmud in ^nfpruch genommen mt'rb, fo erftart ed jtch, marum fetbft bie Strfttng ber einfachen mechanifchen kranfheitdurfachen nur ju einem fteinen Dheite einer ooftfommenen Erfenntnifi untermorfen merben fonnte. gn ber $a* tfmlogie haben mir ed am affermeiften ju oerfp\u00fcren, rnt'e meit bie bed thterifchen Drgant'dmud noch ^ur\u00fccf ijt. 2lud benfetben \u00a9r\u00fcnben oer* m\u00f6gen mir auch ben ferneren Verlauf ber Erfranfung nicht nach (Wer er* fannten \u00a9efejjen aud ber \u00a9rftmirfung ber Urfachen ab^uteiten, fonbern m\u00fcjfen und barauf bef^ranfen, ben 3ufammenbang ber dreigniffe im M* gemeinen aud ber Beobachtung ihred mehr ober minber conftanten 5lufein* anberfofgend in ben (\u00a3in$etf\u00e4tten ^tt erfchtiefen. Sir ftnb baher noch meit baoon entfernt, eine begr\u00fcnbete DJeorie bed ^ranfheitdoertaufed \u00fcberhaupt aufjteften ^u f\u00f6nnen, unb ftnben auch bie S\u00f6fung einer folchen Aufgabe nicht an ber 3eit, fo fange noch fr wenfr btdher ber erjten bringen* ben gorberung gen\u00fcgt ift, mefche in ber (\u00a3rforfchung bed B\u00eee\u00e9anidmud ber einzelnen ^ranfhet'tdoorg\u00e4nge fetbft bejteht. \u2014 Der 3^^ ber oorfte* genben Arbeit oerbietet ed, in bie bei Seitem mehr zug\u00e4nglichen WinJet* heiten oorjubringen, unb forbert nur bie Er\u00f6rterung ber allgemeinen \u00a9e* ftchtdpunfte. \u00a9oft baher nach ben \u00a9runbf\u00e4\u00a3en, mefche mir bid bahtn","page":361},{"file":"p0362.txt","language":"de","ocr_de":"362\ngewonnen paben, ber Verlauf ber ^ranlpeit\u00f6pro^effe in eine gewiffe Ueber* ftcpt gebraut Werben, fo l\u00f6nnen wir bie \u00bberfcpiebenen Erfcpeinungen in folc^e eintpeilen, welche ol\u00e9 unmittelbare Verlangen ber Urfacpe $u gelten haben, \u2014 in folcpe, welche bie Vetpeiligung be$ \u00a9efammtorganicmu\u00e4 bezeichnen, \u2014 in fotcpe, burcp welche ftc^ bie 2\u00a3irfung ber Sbranlpeite* urfacpe erfcp\u00f6pft, \u2014 unb enblicp in fotcpe, welche bie Air\u00f4gteicpung ber pcroorgebracpten Ver\u00e4nberungen im iDrgani\u00e9muS betreffen\u00bb 2Sn wirb leicht einfepen, ba\u00df bt'efeS \u00a9cpema, wte bie\u00f6 bei allen bergteicpen nicht jn oermeiben ift, eine f\u00fc-njUt'cpe Trennung fe^r \u00bbt'eler ^ranlpeitterfcpeinungcn nolpwenbig macht, ba\u00df in bemfelben bie einzelnen Vorg\u00e4nge be$ ganzen projeffeO burcpau\u00e4 nicpt \u00fcberall ber 3*it ibre^ Auftreten^ nach unterfcpie* beit werten l\u00f6nnen, unb ba\u00df e6 bei bem jetzigen \u00a9taube ber \u00a9acpe gerabeju unm\u00f6glich ift, bie OoUft\u00e4nbige tpeoretifcpe Auteinanberfeizung irgenb eine\u00e4 be\u00dfimmten ^ranfbeit^^ro^effe^ nach bt'efent \u00a9cpema zu liefern\u00bb E\u00f6 wirb fogar ba3 a\u00fcfeitige 3ne^\u00fcnbergreifen ber Vorg\u00e4nge im Organicmu\u00f6 ben Uebelftanb mit fiep bringen, ba\u00df wir manche Erfcpeinungen alsS ber einen unb ber anberen Sipe zugleich angeb\u00f6rt'g betrachten muffen. 2Bir ftnb in* beffen, wie \u00fcberall fo auch bter/ barauf angewiefen, dasjenige, wa3 in ber Statur un\u00f6 fofort al\u00f6 \u00a9an^ entgegentritt, burch f\u00fcn^licpe \u00a9paltung unferem Ver\u00df\u00e4nbnijfe zug\u00e4nglich zu ntaepen.\nVerfucpen wir nun, bem bi\u00f6ber Er\u00f6rterten entfprecpenb, \u00fcber bie Aufg\u00e4nge ber ^ranlpeiten Etwas pinzujuf\u00fcgen, fo fann aucp bter nur *>on Anbeutungen bie Sbe fein, welche an unb f\u00fcr ftcb unferer \u00a9rfenntni\u00df nichts SueS pw^f^en, fonbern in ihrer 2XHgemeinbeit blo\u00df auf eine con* fequente Ausf\u00fchrung ber fr\u00fcher aufgefte\u00fcten \u00a9runbf\u00e4jze Anfprutp machen b\u00fcrfen. ES br\u00e4ngt fiep habet ebenfalls, gegen\u00fcber bem Mangel pinl\u00e4ng* lieber fpect'eHer Schweifungen, bie SSfclicpfeit einer \u00bborgretfenben tpeore* tifepen \u00a3)arftellung bem Pathologen auf. \u2014 2Bt'r h\u00fcben im \u00a9runbe wohl nur brei Arten oon ^ranfpeitSauSg\u00e4ngen zu unterfepeiben: in ben Stob, \u2014 in \u00a9enefung \u2014 unb in Itebergang in einen anberen ^ranfpeitsproze\u00df. 2\u00d6aS ben t\u00f6btlt'cben AuSgang betrifft, fo ift ber 2>?ecpaniSmuS, burcp wel* chen baS \u00a9terben \u00bbermittelt wirb, offenbar ein \u00e4u\u00dferfl vielf\u00e4ltiger, unb l\u00e4\u00dft ftcj nur fetten im Einzelfalle mit Ve\u00dftmmtpett naepwetfen. \u00a3)iefc Schleifung felb\u00df ift fcpmiertg, unb wirb nicht auf bie leichtfertige SBeife erreicht, mit welcher meiftenS in ber Praxis bei Leichen\u00f6ffnungen nach ber \u00bbStobeSurfacpe\u00ab geformt %u werben pflegt. Velanntltcp nimmt man im Allgemeinen an, ba\u00df ber Stob entweber in Folge ber Unterbr\u00fccfung ber ^p\u00fctig* feit beS Sroen*, ober beS \u00a9ef\u00e4\u00df*, ober beS SfpirationSfpftemS zu \u00a9tanbe lornrne; inbeffen f\u00f6nnte man leicpt Alles auf bie Vernichtung ber Heroen* tp\u00e4tigfeit zur\u00fcdf\u00fcpren. Sare baS Letztere begr\u00fcnbet, wie eS wt'rllicp ben An* fchet'n b^t, fo w\u00fcrben jtch f\u00fcr beinahe jeben eoncreten Jatl verfc^iebene Ve* btngungen beS jebeSmaligen \u00a9terbenS ergeben, nach bereu geftftetlung im Einzelnen ftep erft allgemeine Folgerungen abftrabiren lie\u00dfen\u00bb \u2014 \u00a3)t'e \u00a9e* nefung erfolgt zun\u00e4epft burch Entfernung ber Iranfntacpenben Urfacpe \u00bbon unb aus bem K\u00f6rper, ober burch Vernichtung (Sutraliftrung unb 3foti* rung) berfelben innerhalb besS f\u00f6\u00f6rper$. \u00a9ie wirb bann \u00bboHfommen fein, wenn bie Iranlmachenbe \u00a9chabltcbfeit nur burch tyve fortbauernbe Einwir* lung Ver\u00e4nberungen ^x'ooxxk^ welche wteberum \u00bbor\u00fcbergebenb Waren,\n\u0437.\tV. ber Acaru\u00f6 bei ber ^r\u00e4^e, Et'ngeWeibew\u00fcrmer, frernbe K\u00f6rper\n\u0438.\tf. w\u00bb; auth lie\u00dfen fiep noep pierper reepnen: bie \u00a9pppilt\u00f6 in ben erjien Stagen ipre\u00f6 Auftreten^ unb man^erlei \u00a9ifte. Unoolllommen wirb bie","page":362},{"file":"p0363.txt","language":"de","ocr_de":"\u00fcrantyetk\t363\n\u00a9enefung fein, it>ettn bie Iranfmachenbe Urfache n\u00e4chP t^rer unmittelbaren Sirfung bereit eine D\u00eeet^e oon Ber\u00e4nberungen peroorrief, melche unabh\u00e4ngig non ber gortbauer ber urfac^ttc^en Sirlung felbp bepehen bleiben* @o bei ber \u00a9pphitS menn Son bie Bebingungen ber fecunb\u00e4ren Erfchei-nungen eingetreten m\u00e4ren, \u2014 bei \u00a9iften, menu fie auf bad circulirenbe SBlut ju mirlen begonnen ober 3erp\u00f6rungen oerurfacht haben, ^ei ipelminthiapd, menn nach Entfernung ber S\u00fcrrner \u00c7pper\u00e2Phepen unb Eonoulponen, mie man fagt, habituell gemorben maren u* bergt* wehr* begreiflich lann bie $unp auf bie angegebene Steife nur bann bie \u00a9enefung ^erbeif\u00fc^ren, menn pe bie Hranlheitdurfachen, lennt, unb ^mar fo lennt, ba\u00df i^r bie erforbertSe Eimoirlung auf biefetben m\u00f6glich mirb* Oie attermeiften contagi\u00f6fen ^r-anfheiten gehen baher erft nach Ourchtaufung ber ganzen D^eihe oon Ber\u00e4nberungen, melche bad Eon-tagium im Organidmud nacp ben gegebenen Bebingungen \u00dferfcorbringen mu\u00dfte, in \u00a9enefung \u00fcber* Ebenbe\u00dfmegen feilen mir auch nicht eigentlich bie croup\u00f6fe pneumonie, beren Urfache und unbekannt ip, mir fuchen^nur empirifch bie bebingungen fo $u fetten, ba\u00df bie unabmenbbaren Borg\u00e4nge teinter abtaufen* Oad \u00a9leihe ftnbet bei ben Trennungen bed 3ufantmen-hanged (mehanifhen ^ranlheitdprojeffen) patt, mo bie Urjahe belannt ift, aber im biomente ber Einmirtung ber therapeutisch Th\u00e4tigleit entgeht; tper ift bie Therapie nur be\u00dfhatb fixerer, meit mir bie bebingungen ber nachfotgenben borg\u00e4nge unb bemnah ber Leitung beffer lettnen, aid 3\u00bb b. bei ber pneumonie* biancpe meta\u00ef\u00efifhe \u00a9ifte, metc^e mir lernten, unb auf bie mir $u mirlen oerpehen, entziehen pc\u00df ber Einmirlung, fo-batb pe in bie gefammte @\u00e4ftemaffe gelangt pnb* T)er ^ranlheitdproje\u00df, ben pe erregen, mt'rb erp bann in \u00a9enefung enbigen, menn pe \u00e4\u00dfe Er-Seinungen tjeroorgebracht haben, ju benen pe bie bebingungen im Organismus oorfanben* Leitung erfolgt, fobatb pe enblich neutraliprt mor-ben pnb, unb ed ip in biefer \u00a3inp<|t Son auf bie Analogie ber contagi\u00f6fen Trautheiten aufmerlfam gemacht morben, tnbent ed Seint, aid ob auch bei gemipen \u00a9iften eine bepimmte Beziehung ju 0fteutralifation in) gemiffen Organen pattpnbe* \u2014 Enblich erfolgt bie \u00a9enefung oom ganzen Trantheitdpro$effe in benfenigen g\u00e4lten, mo bie Sirtung ber Iranfma^en-ben Urfache fetbp l\u00e4ngp aufgeh\u00f6rt haben lann, burd) bie Entfernung ober Sfteutralifation ber ^robucte unb S\u00c4epbuen, meSe j[ene Strlung $ur\u00fcdge-taffen hatte* Oie beifpiete liegen hier nahe, man barf nur an bie Entfernung oon Eoncrementen, bie 2Iuffaugung oon Erfubaten, bie Entleerung oon 2lbfceffen, bie (Schlie\u00dfung oon gtpeln u* f* m* benfen* Ein befon-berd einleuchtenber galt ip bie Leitung oon 9Mrofen unb Opeofllerofen, melche nach l\u00e4ngp befeitigter allgemeiner \u00a9pphtlid \u00fcbrig geblieben maren; ferner bie D\u00eeeforbtion unb Leitung oon fforbutiSen Ertraoafaten unb \u00a9c-Sm\u00fcren, melche meipend oiel fp\u00e4ter $u \u00a9taube lommt, aid bie Sieber* lehr normaler blutmifchung burch gen\u00fcgenbe 3Suhr ber nothmenbigen )?ahrungdpoffe. \u2014 Sad nun enblich ben Uebergang in eine anbere Tranf-heit betrifft, fo l\u00e4\u00dft fS berfelbe nur bann annehmen, menn burch ben erpen franlheitdprojef gefegte \u00f6rtliche s$robucte ober Ber\u00e4nberungen in Berh\u00e4tt-niffe lommen, mo pe auf ben \u00a9efammtorganidmud Sirtungen aud\u00fcbeu, melche $ufammengenommen eine oon ber fr\u00fcheren Iranlmachenben Urfache gan^ unabh\u00e4ngige 3\u00eeeihe barpetlen* Tied m\u00e4re ber galt bei ber ^p\u00e4mie nach Bermunbungen unb bergigen* Ed l\u00e4\u00dft pch \u00fcbrigend bei aufmerl-famer Betrachtung biefer Siudgang ber Trautheit meit Smieriger burch","page":363},{"file":"p0364.txt","language":"de","ocr_de":"364\t$ranfpetf*\nVeifpiete bartpun, at*? bie \u00e4ltere ^atpotogie glaubte* S\u00eeecpnet man \u00ffte^ei* 5. 33unb, mie i<p annepme, mit D\u00eeecpt, bie Verengerungen ber iparnropre, treize nacp Epanfer in berfetben entpepen f\u00f6nnen, ober bie Verengerungen ber \u00a9peifer\u00f6pre nacp Verbrennungen u* f. m., fo b\u00fcrfte bie grage pcp auf* br\u00e4ngen, ob uicpt ebenfomopt bie burcp ba*? 33rigpt\u2019fcpe ^ierenteiben bedingte Vlutoer\u00e4nberung ato ein befonberer s\u00ffro$ef an^ufepen fei, ber einen 2lu*?gang in eine anbere ^ranf^ett barj\u00eee\u00dbe* gn ben erpen g\u00e4lten entp\u00e4nben notpmenbig mecpanifcpe ^ranfpeit*?bebingungeu, im testen ber* gleichen SD\u00eeifcbung\u00f4oer\u00e2nberungen bec? 35fute*?, unb e*? erfcpiene fap mitl* furltcp, ba*? eine 9D?at bie \u00a9trictur al*? ben 2tnfang*?punft eine*? neuen ^rojeffe\u00f6, unb ba*? anbere 5D?at bie Vlutoer\u00e4nberung at*? \u00a7u ber urfpr\u00fcng* lichen ^ranfpeit geh\u00f6rig an$ufepen. 3Bir paben pier einen neuen 33en>ei*?, mie fepmierig bie f\u00fcnptiepen (Spaltungen, metepe mir jur Vermittelung unferer Erfenntnip f\u00fcr notpmenbig galten, ber 9\u00eeatur gegen\u00fcber ju be* gr\u00fcnben ftnb*\tb\u00fcrfen mir bie \u00a3arnr\u00f6pren* \u00a9trictur unb ipre\ngotgen beppatb f\u00fcr einen jmeiten unabh\u00e4ngigen tranfpeit*?projep erfl\u00e4ren, met! btefelbe erp at*? \u00a9c^\u00efug be\u00f6 urfpr\u00fcngtiepen \u00a3eiben*? auftritt, to\u00e4prenb bie 33tutoer\u00e4nberung $ur Dfterenfranfpeit fo gut geh\u00f6rt, at*? bie 2Upent* ft\u00f6rung unb ipre gotgen ju benfenigen ^ranfpeitoprojeffen, metepe pcp in ber \u00a3unge tocatipren*\n3um \u00a9eptuffe braucht e*? nun faurn einer Er\u00f6rterung be*? Verbatim niffe\u00f6, in metepem bie Farben, bie Verft\u00fcmmetungen u. bergt, ju ber eigentlichen ^ranfpeit fteben. \u00a9ie ftrtb b\u00efeibenbe D\u00eeefte berfetben, Vemeife einer unoottfommenen \u00a9enefung, metepe in ben meinen gatten ohne alte be\u00dfimmte V?ir!ungen auf ben \u00aeefammtorgani*?mu<? bteiben. E*? fehlt ihnen ein $auptcparafter ber mirftiepen Shanfpeit, ber Vertauf einer bepimmten 9?et'pe oon Vorg\u00e4ngen, metebe pcp \u00fcber ben Drgani*?mu*? at*? \u00a9an^e*? ex* firccfen. 33egretfticpermetfe f\u00f6nnen nun unter gemiffen Ump\u00e4nben biefe Ucberbteibfet ber $ranfpeit mt'eberum ber 2tu*?gang*?punft eine*? neuen ^ro* jeffe\u00f6 merben, mie bie*? au*? bem 33eifpiet ber \u00a3arnr\u00f6pren*\u00a9trictur, ber ttap* penfehter im fper^en u.f.m., ober auep am? ben gotgen ber Verp\u00fcmmctung nacp Eaftration erpettt. \u2014 Die fogenannten urfpr\u00fcngtiepen 9D?i\u00a3bttbungen, \u00fcber bereu Entpepen mir noep $um gr\u00f6\u00dften Dpeite im Dunfetn pnb, mosten oor ber \u00a3anb in bie n\u00e4mtiepe Kategorie ber 2tu*?gang*?formen, ber btei-benben SKefte eine*? $ranfpeit*?pro$ePes?, meteper ba*? Ei ober ben Embrpo betraf, ju regnen fein* 33et einjetnen fotepen OTpbitbungen ip bie*? be* reit*? burcp mieberpotte Veobacptungen mepr at*? maprfepeintiep gemaept morben.\n2tm? ben bt\u00f6perigen Vetracptungen gept mopt at\u00f6 meiterec? S\u00eeefuttat peroor, bap bie frautpeit in Vejug auf ipren Vertauf niepte? \u00a9tepenbtei-benbe\u00f6 ip, niepte? in ber Dauer 2lbgefcptoffene\u00f6 barpettt* \u00a9ie jeigt pep atfo auep in biefer \u00a3inpcpt niept at\u00e9 Snbioibuum, fonbern aU etma\u00f6 an gnbioibuen \u00a9ef^epenbec?* \u00a90 tange bie trantpeit\u00e9urfaepe mirffam ip, entmicfeln pip bie einjetnen Erf^et'nungen immer oietf\u00e4ttiger unb p\u00e4rfer; fobatb fene S\u00d6irffamfeit aufp\u00f6rt, tritt eine attm\u00e4tige D\u00ee\u00fcctbitbung ber patt^ gepabten Sirfungen ein* Die ^rantpeit ip baper in feber \u00a9tufe anber\u00e9, ^u feiner ^eit ein fertige*?, unb at*? fotepe*? forttebenbe*? \u00a9an$e*?, unb fin-bet, mie gefagt, ipren 3ufammenpang at*? Einpeit nur in ber einigen Uv* faepe* VSir fepen pierau*?, mie ungen\u00fcgenb bie \u00e4ttere 2)\u00eeetpobe ber ^5atpo* logieen ip, bie \u00dfranfpeiten burep fogenaunte ^ranfpeit*?bitber ju bejepreiben j","page":364},{"file":"p0365.txt","language":"de","ocr_de":"Srcmff)eit\t365\nbenn fo meifterbaft \u00bbtele berfetben nach ber -Dtfatur ge$eid;net fein f\u00f6nnen, fo werben fte bocb nur oor$ugSwetfe, entweber befh'mmte Settabfcbnitte, ober be* ftimmte (^rabe ber SBirfttngSweife ber franfmatbenben Urfadje barfteflen. \u00a9S fann gerbet bie Venterfung nicht \u00fcbergangen werben, ba\u00df f\u00fcr bie ^3ra= riS, b. b- fowobt f\u00fcr bte Annahme einer \u00a9efunbbeitsff\u00f6rung, als auch f\u00fcr bte g\u00f6rberung einer tberapeutifcben \u00a3b\u00fctigfeit, bte oerfcbtebenen 3^ei^en ber ^ranfbeitSerfcbeinungen oon fe^r oerfcbiebener \u00a3)i$tigfeit ftnb, nnb oft bie* jentgen, welche nad; patbogenetifcben Gegriffen ber V\u00fccfbitbung ber bureb baS urf\u00e4cbticbe Moment beroorgerufenen Vorg\u00e4nge angeboren, gerabe atS bie afterbebeutenbjten in Ve^ug auf bie \u00e4r$ttt'cbe $tf>atigfeit erfreuten. 2ttS Vet'fpiet f\u00f6nnen hier mand\u00e9e g\u00e4lte oon SBajferfucbt, \u00a3er$f rauf beiten, \u00a9ebint* apopterien u. bgt. nt. bienen. So ift in \u00e4hnlicher Se^t'ebung bie acute 2ttfobotwirfung bei ber \u00a3runfenbeit f\u00fcr bie ^rart'S fein \u00a9egenftanb, Wa^ renb bie c^ronifc^e 2ltfo|otoergiftung unb i\u00dfre gotgen in berfetben einen wichtigen ^Ia| einnimmt.\n\u00a9t'ne fotc^e $ette oon befiimmten \u00a9Meinungen, atS wetd;e wir bte ^ranf^eit fennen gelernt buben, ifi nun nirgenbS anberS atS bei OrganiS* men benfbar. 3^nr mu\u00df mit VefHmmtbeit an bem Sa\u00a7e feftgebatten werben, ba\u00df \u00fcberall in ber Statur ^raft unb Materie nach benfetben \u00a9efe^en in SBeebfetwirfung treten, eben beSWtgen iff es aber Aufgabe ber aus ber oerf^iebenen 2tnorbnung ber Materie bte 9D?annicbfattigfeit ber \u00a9Meinungen nad^uweifen. SBt'r f\u00f6nnen uns baber, tro\u00a3 ber mehr at\u00f6 mangelhaften ^ftf ber organifc^en Vorg\u00e4nge, bem Verfuge einer \u00fcber* ft^tti^en Vergleichung ber ^ranftwit mit \u00e4bntt'd;en \u00a9rfebetnungen an un* organif^en K\u00f6rpern nicht entheben. \u2014 Unorganif^e ^tnjeX\u00eeorper werben atS Waffen oon cinwirfenben pr\u00fcften burebbrungen, bei Organismen fommt n\u00e4<bft tiefer Raffenwt'rfung baS fo oietf\u00e4ttig oerfebiebene Verhaften ber einzelnen \u00a9ewebstbeite gegen andere \u00a9inft\u00fcffe in taS Spiet. ^Otefe XfytiU Wieberum oerbreiten im tbierifdjen Organismus ihre 3\u00abpnbe, feber nach feiner %xt, auf gewtffc \u00a9entratorgane, oon wetten aus bie fe nach ben \u00a9e* weben mannicbfaltigjien V\u00fccfwtrfungen erfotgen. hieraus gebt jugteicb bie \u00a9igentb\u00fcmtid)feit f\u00fcr ben unorganifeben K\u00f6rper beroor, ba\u00df bie einfache SD\u00eeaffenwirfung, wetepe einen K\u00f6rper dttotef\u00fcl f\u00fcr SD\u00eeolef\u00fct trifft, eine bau* ernbe Ver\u00e4nberung beffetben beroorbringt, bie nur bureb erneuerte \u00a9inwir* fung oon au\u00dfen wieber befeitigt, ober mit einem anberen 3nftante oer* taufet werben fann- 3m Organismus bagegen ftnb eben ade Vorricbtun* gen offenbar barauf abgefeben, bie ftattgebabte \u00a9inwirfnng burd; eine ganje Verfettung notbwenbiger Vorg\u00e4nge wieber auftitbeben. Sir f\u00f6nnen aus bte* fern \u00a9runbe in bem Siebererfa^e oerft\u00fcmmetter Sfrpftatfe unb fetbfi in bem merfw\u00fcrbigen ^b^nomen ber gewunbenen Shpftatle (S\u00dfei\u00df) feinen gen\u00fcgen* ben Vergleich mit bem, was bei \u00c4ranfbeiten gefleht, ftnben. O\u00fcrfen wir auch fagen, ba\u00df ber Organismus einen Apparat barftelte, welker feine \u00a9in* beit bureb in i\u00dfm felbft oorbanbene Vebingungen unb Mittel, oon innen heraus aufreebterbatte unb fcp$e, unb ba\u00df ber trpftatt baffelbe mittels au\u00dfer ib\u00abt beftnblicber Stoffe unb feiner eigenen SD\u00eeaterie innewobnenber Vebingungen tbue, fo ift leicht einjufeben, wie mangelhaft ber Vergleich if, unb wie wenig wir bureb ein folies Spiet mit Analogien ^u gewinnen haben. \u00a9S w\u00fcrbe babureb noch tauge nicht bewiefen werben, was man w\u00fcnfdd, ba\u00df n\u00e4mticb bie ergangen V?efen feine befonberen oon atten anberen oerf^iebene Dtaturgefe^e f\u00fcr ftcb\t, eS w\u00fcrbe oietmepr ju\n\u00a9uuj\u00eeen eines richtigen \u00a9ebanfenS mit benfetben oerwerfticben S\u00dfaffcn\nJp\u00abnbn)i5rUrt\u00bbu(^ btt l*pi>t>fioto9ie/ S\u00dfb. III. 2Cbt^tit. 2.\t34","page":365},{"file":"p0366.txt","language":"de","ocr_de":"366 ^ppftofogte in tprev 3frm>ent>mtg auf Spirurgte.\ngekritten werben, welcpe fr\u00fcher baS \u00a9egentpcif beft\u00e4rfen foflten. Die fpe* dette gorfcpung, welche bie organifcpen Dp\u00e4tigfeiten in ipre einfachen (\u00a3U* mente jertegt, fann allein ben Beweis ber urfpr\u00fcngficpen Sbentit\u00e4t tiefem, bie Betrachtung beS \u00a9egenftanbeS im \u00a9an$en f\u00fchrt nur jur Bejtimmung ber Unterfcptebe $wifcpen ben Ber\u00e4nberungen anorgant'fcper din^eff\u00f6rper unb ben ^ranfpeitsproceffen ber Organismen.\nt. <S. ^affe.\n^MjDfuUpflie in ilyvev \u2019Jlntoen&ung auf \u00a9tnrurgie.\nSenn $wet Br\u00fcber jufammen wohnen, oon benen ber eine (\u00a3pt\u2019rurg, ber anbere ^ppftofog ift, fo wirb fein Dag ^inge^ert, wo fte ft cp nicpt etwas mit= ^utpeifen, \u00a7u fragen unb $u antworten hatten. d$ wirb nicht lange bauern, bis fte bie \u00a9r\u00e4njgebiete, in wetten ihre Siffenfcpaften an eiuanber ftopen, jufammen burcpfaufen unb beiberfeitS ihre tenntniffe turcp gegenfeitige Be* feprung auSgegficpen unb abgerunbet haben.\nDaS ift baS Berp\u00e4ftnip ber\t\u00e8ur ^^tx\u2019urgie, nur bap bei uns\nbie beiben Br\u00fcber in bemfetben $opfe wohnen fotteu.\n@S mag wohf atS eine fchwierige Aufgabe erfcpeinen, biefe beiben Dis* cipfinen in einer, ber ip\u00f6pe ber Siffenfcpaft entfprecpenben Seife ^u erlernen unb ftch fp etter im praftifcf>en \u00a3eben in beiben auf ber \u00a3\u00f6pe'\u00a3U erpaften. Sie wenig man bieS fr\u00fcher f\u00fcr m\u00f6gfiep pteft, $eigt bie erceptionette \u00a9tettung, wefepe man immer f\u00fcr bie Chirurgie neben ber Biebicin ju erpaften fuepte. Sie man cS bagegen fe|t f\u00fcr m\u00f6gfiep patt, gept aus ben Sfnforberungen in ben Staatspr\u00fcfungen wie in ber ^raris peroor. Unb bap bas er-reiepbar ift, wirb bemjenigen ftargeworben fein, weteper einige ber befferen ^\u00f6pfe auf iprer fpateren f-aufbapn $u oerfotgen \u00a9efegenpeit gepabt pat.\n(\u00a3ine anbere Jrage ift aber bie, ob eS f\u00fcr bie SRepr^apf erreichbar ift, baS grope \u00a9ebiet ber \u00ffppftofogie fo $u erlernen unb geiftig ju \u00bberarbeiten, bap oon ba aus immer ein (\u00a3inffup auf bie \u00fcbrigen praftifepen Dis ci* ptinen-auSge\u00fcbt wirb, bap bie pppftofogifepe 3bec immer atS ipanbweifer auf ben Segen ber patpotogifepen Borgange fiept.\nUm biefe grage gr\u00fcnbtiep er\u00f6rtern $u f\u00f6nnnen, m\u00fcffen wir ^uerft $u be* ftimmen \u00bberfuepen, was bie ^ppftofogie ber (\u00a3pirurgie unb praftifepen B?e* bicitt \u00fcberhaupt $u bieten oermag, unb auf wetepe \u00a9ppare biefer Siffenfcpaf* ten fte Einflu\u00df gewinnen fann.\nDer erfte Bfid ^eigt unS pier feiber wieber bie grope \u00c4fuft, wefepe noep immer ^wifepen ber Dpeorte unb $rariS beftept, unb n\u00f6tpigt uns bie Jrage fo 31t tpeiten, wetten Rufjen bie ^ppftofogie ber praftifepen, welcpen fte ber tpeoretifepen ipeiffunbe ^u feiften oerm\u00f6ge.\n3cp weip niept, ob eS bei einer fofepen Dpet'fung ber grage noep einer Rechtfertigung bebarf gegen biefenigen, bie eine (\u00fcmtweipung unferer $unft barin erbfiefen, wenn man Dpeorie unb praxis afS tpeifweife unabh\u00e4ngig","page":366}],"identifier":"lit31290","issued":"1846","language":"de","pages":"339-366","startpages":"339","title":"Krankheit","type":"Book Section","volume":"3 (2)"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:11:56.221218+00:00"}