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{"created":"2022-01-31T16:10:06.687600+00:00","id":"lit31309","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pappenheim, K.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 285","fulltext":[{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turberich t.\n285\noder zu praktischer, ist es werthlos. Die psychologischen Grundlegungen sind mehr als d\u00fcrftig und machen den Eindruck des fadenscheinigsten Dilettantismus; die p\u00e4dagogischen Betrachtungen und Weisungen gehen \u00fcber das Niveau vager Gemeinpl\u00e4tze nur selten hinaus. Meiner Ueber-leugung nach kann, wer immer eine ernste psychologische oder p\u00e4dagogische Arbeit vorhat, dieses Buch ruhig ungelesen lassen. Witasek (Graz).\nw. A. Lat, F\u00fchrer durch den Recbtschrelb-\u00fcnterrlcht, gegr\u00fcndet auf psychologische Versuche und angeschlossen an seine Entwickelnngsgeschichte nnd eine Kritik des ersten Sach- nnd Sprachunterrichts. 2. Auflage. Wiesbaden, Nemnich, 1899. 202 8.\nDie deutsche Orthographie hat sich sehr inconsequent entwickelt; ihre Regeln bilden durch die unendlich vielen Ausnahmen eine recht complicirte Systematik, \u00fcber deren Behandlung in der Schule die Meinungen, Vorschl\u00e4ge und Grunds\u00e4tze sehr auseinandergehen. Yerf. hat sich nun die Aufgabe gestellt, f\u00fcr die einzelnen orthographischen Uebungen, wie Dictiren, Buchstabiren, Lautiren, Lesen und Abschreiben zahlenm\u00e4fsige Werthe festzustellen. Vorversuche hatten die grofsen Vorz\u00fcge der Schreibschrift gegen\u00fcber der Druckschrift beim Abschreiben ergeben , was w\u2019ohl auf der gr\u00f6fseren Complicirtheit des physiologischen Processes beruht. Es wurde deshalb zu den Versuchen, soweit es sich um Lesen und Abschreiben handelte, nur Schreibschrift benutzt. Die Versuchsreihen enthielten acht Einzelversuche; jedem Versuche wurde dieselbe Anzahl gleichgebauter, sinnloser W\u00f6rter, wie z. B. \u201eLibug, Bollis, Gohlin, Senfil\u201c zugewiesen. Solche Wortgruppen mufsten die Sch\u00fcler unter folgenden Umst\u00e4nden niederschreiben : I. Nach dem blofsen Geh\u00f6r a) ohne Sprechbewegungen, b) mit leisem Sprechen, c) mit lautem Sprechen. H. Nach vorherigem Lesen (Lautiren), a) b) c) wie bei I. III. Nach Buchstabiren. IV. Durch directes Abschreiben. Nach diesen Versuchen \u00fcbertrifft das Sehen das H\u00f6ren um das zwei- bis dreifache, und das Abschreiben ist dem Buchstabiren um das zweifache, dem Lesen um das zwei- bis dreifache, und dem Dictiren um das sechsfache \u00fcberlegen.\nLay sucht sich diese Thatsache, die Methodikern wie Dibsterweo, Bormann, Kellner, Kehr unbekannt war, und nur von Wawrzyk vermuthet wurde, dadurch zu erkl\u00e4ren, dafs der Schreibbuchstabe vom Auge in dem Zuge verfolgt wird, in dem er hergestellt wird, und diese dadurch hervorgerufene Augenbewegung l\u00e4fst Bewegungsvorstellungen zur\u00fcck, die dem Ged\u00e4chtnifs sp\u00e4ter zu H\u00fclfe kommen. F\u00fcr die Praxis empfiehlt es sich darnach, zur Ein\u00fcbung der Rechtschreibung die Schreibschrift zu verwenden. Haupts\u00e4chlich zu diesem Zweck hat Verf.- drei lithographirte \u201eSch\u00fclerhefte\u201c herausgegeben.\nDie vorliegende Umarbeitung der 1896 erschienenen ersten Auflage enth\u00e4lt u. a. Mittheilungen \u00fcber Controllversuche, die Gymnasialdirector Dr. Schiller-Giefsen mit \u201esinnvollen\u201c W\u00f6rtern angestellt hat; es wird dadurch die Richtigkeit der LAY\u2019schen Ergebnisse best\u00e4tigt.\nK. Pappenheim (Gr.-Lichterfelde).","page":285}],"identifier":"lit31309","issued":"1900","language":"de","pages":"285","startpages":"285","title":"W. A. Lay: F\u00fchrer durch den Rechtschreib-Unterricht, gegr\u00fcndet auf psychologische Versuche und angeschlossen an seine Entwickelungsgeschichte und eine Kritik des ersten Sach- und Sprachunterrichts. 2. Auflage. Wiesbaden, Nemnich, 1899. 202 S.","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:10:06.687606+00:00"}