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{"created":"2022-01-31T16:11:05.987056+00:00","id":"lit31319","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 298-299","fulltext":[{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nLi ter a turbericht.\ndem Tr\u00e4umenden die heitere Stimmung einer inneren (moralischen) Befriedigung hervorrufen).\nIm letzten Abschnitt dieses Capitels zeigt der Verf., wie man die Tr\u00e4ume therapeutisch verwerthen kann.\nCap. XIII. Das Wunderbare im Traume. Dieses Capitel ist zum gr\u00f6fsten Theile theoretischen Erw\u00e4gungen gewidmet. Hervorgehoben sei nur noch, dafs der Verf. diejenige Traumth\u00e4tigkeit, durch welche, wie dies mehrfach berichtet ist, wissenschaftliche Probleme gel\u00f6st oder Entdeckungen u. dgl. gemacht worden sind (sogni ispiratori \u2014 Condillac, Cardano, B CRD ach, Lotzb, Coleridge, Voltaire, Tartini etc.), mit Hamilton und Carpenter auf eine \u201ecerebrazione incosci ente\u201c zurflckzuf\u00fchren geneigt ist (?).\nIn Bezug auf die Frage, ob die telepathische Interpretation von Tr\u00e4umen berechtigt ist, verlangt der Verf. mit Richet nach Beweisen.\nDer Verf. schliefst sein Werk: \u201eWer m\u00f6chte leugnen, dafs der Mensch von Geheimnissen umgeben ist? Der Forscher aber hat die Aufgabe, mit ruhigem Gem\u00fcthe die transscendentalsten Erscheinungen, mit Ein* schlufB der \u201eSomnitelepatia\u201c, zu studiren, und er mufs an dem Glauben festhalten, dafs die Grenzen des Unbekannten noch weiter hinausger\u00fcckt werden k\u00f6nnen. Der methodische Zweifel hat die Entwickelung der Wissenschaften m\u00e4chtig gef\u00f6rdert, w\u00e4hrend der skeptische nur eine Form des Dogmatismus ist.\u201c\nEs braucht nicht erw\u00e4hnt zu werden, dafs auf die Einzelheiten des inhaltreichen Werkes in diesem Berichte nicht eingegangen werden konnte. Erw\u00e4hnt sei nur noch, dafs der Verf. jedes einzelne Capitel mit einem ge-schichtlichen Ueberblick \u00fcber den in demselben behandelten Gegenstand einleitet und dafs jedem Capitel die betreffenden Literaturangaben angeh\u00e4ngt sind. Die Vollst\u00e4ndigkeit der Literaturberichte m\u00f6chten dem Werke noch einen besonderen Werth verleihen.\tKiesow (Turin).\nBarthel. Die Zerstreutheit geistig normaler Sch\u00fcler. Sammlung p\u00e4dagogischer\nVortr\u00e4ge von Meyer-Marka.u 12 (5). 18 S. 1899.\nDie Grundgedanken der dankenswerthen Studie sind folgende: Die Zerstreutheit als fig\u00fcrlicher Ausdruck f\u00fcr Unaufmerksamkeit ist \u201ederjenige psychische Zustand, bei dem der Geist von rasch wechselnden Vorstellungen beherrscht wird, keine aber ausschliefslich und klar zum Bewufsteein kommt\u201c. Beide m\u00fcssen von der Geistesabwesenheit scharf unterschieden werden. Geistesabwesend ist derjenige Mensch, dessen Seele \u201eanderw\u00e4rtig th\u00e4tig\u201c ist. B. bespricht zwei Arten von Zerstreutheit, die \u201eZerfahrenheit\u201c und \u201eGedankenlosigkeit^ auf welche beide er auch die \u201eOberfl\u00e4chlichkeit im Denken, Verwirrtheit, Confusion, Faselei und Flatterhaftigkeit\u201c zur\u00fcckf\u00fchren zu k\u00f6nnen meint. \u201eBei dem Zerfahrenen wechseln die Vorstellungen sehr rasch, sie fliegen durch den Blickpunkt des Bewufstseins\u201c. Der psychische Zustand hat keine bestimmte Richtung. \u201eDer Gedankenlose hat wohl Gedanken, sein Bewufstsein ist nicht eine tabula rasa, aber es tritt keine Vorstellung klar hervor\u201c. Verf. schildert zwei Knaben als Typen. Als Heilmittel empfiehlt Verf. \u201edie Bildung des Willens durch die Gew\u00f6hnung zum Gehorsam als das prim\u00e4re Heilmittel der Zerstreutheit\u201c,","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n299\n\u201esecund\u00e4r die Gew\u00f6hnung ans Denken\u201c. Im Einzelnen wird auf Bekanntes hingewiesen : klaren und sorgsamen Gedankepausdruck seitens des Sch\u00fclers, anschauliches Reden seitens des Lehrers, nicht zu leichte Fragen, Abwechselung und harmonische Gestaltung bez\u00fcglich der Lehrgegenst\u00e4nde.\nF\u00fcr die Psychologie w\u00fcrde ich eine noch genauere Abgrenzung der Arten der Zerstreutheit w\u00fcnschen. Wollte man eine Einordnung in das System der Aufmerksamkeitsst\u00f6rungen von Sante de Sanctis versuchen, so k\u00f6nnte man die Flatterhaftigkeit, bei welcher die Vorstellungen oberfl\u00e4chlich gefafst werden, als concentrative, die Confusion, bei welcher sie nur oberfl\u00e4chlich eingeordnet werden, als distributive Hypoprosexie bezeichnen, dagegen die Gedankenlosigkeit in ihren extremsten Formen als distributive Aprosexie.\tGiessler (Erfurt).\nA. Binet et V. Henri. La f&tlgne intellectuelle. Paris, Schleicher, 1898. 338 S.\nDas vorliegende Buch bildet den ersten Theil einer \u201eBibliothek f\u00fcr P\u00e4dagogik und Psychologie\u201c und ist zun\u00e4chst f\u00fcr P\u00e4dagogen bestimmt, um diese mit der modernen experimentellen Forschung bekannt zu machen und die Nothwendigkeit experimenteller Methoden f\u00fcr die P\u00e4dagogik darzuthun.\nVon den beiden Theilen behandelt der erste die physiologischen, der zweite \u2014 bedeutend k\u00fcrzere \u2014 die psychologischen Wirkungen der geistigen Arbeit. Ein Auszug aus der Ueberb\u00fcTdungsdebatte der medicinischen Akademie in Paris, welcher den beiden Theilen vorausgeschickt ist, giebt den Lesern ein anschauliches Bild von der fr\u00fcheren Behandlung der Ueber-b\u00fcrdungsfrage, die \u2014 so lange eine v\u00f6llig unerwiesene Behauptung der anderen gegen\u00fcberstand \u2014 keine gedeihliche L\u00f6sung finden konnte.\nDer erste Theil umfafst in \u00fcbersichtlicher Anordnung die Untersuchungen \u00fcber den Einflufs der geistigen Arbeit auf Herzth\u00e4tigkeit, Blut-circulation, Blutdruck, K\u00f6rpertemperatur und W\u00e4rmeproduction, Athmung, Muskelkraft und Stoffwechsel. Die hier zusammengestellten Beobachtungen sind den Lesern dieser Zeitschrift im Einzelnen hinl\u00e4nglich bekannt und es kann daher von einer ausf\u00fchrlichen Besprechung des ersten Theiles abgesehen werden.\nEingehender mufs der zweite, psychologische Theil behandelt werden ; hier nimmt die Kritik einen breiten Raum ein. In den ersten Capiteln besprechen die Verfasser die aus dem Laboratorium von Krxepelin hervorgegangenen Arbeiten. Trotz der geringen Zahl von Versuchspersonen haben die Experimentatoren allgemein g\u00fcltige Schl\u00fcsse gezogen und deshalb bezeichnen die Verfasser die Ergebnisse der Laboratoriumsversuche im vorhinein als hypothetisch. Am l\u00e4ngsten verweilen die Verfasser bei der Untersuchung von Oehrn, die sich durch Heranziehung einer gr\u00f6fseren Zahl von Versuchspersonen und durch Ausdehnung auf verschiedene psychische Vorg\u00e4nge vortheilhaft von den anderen Arbeiten unterscheidet. Bei Anf\u00fchrung der Additionsversuche wird bemerkt, dafs ein Theil der vorhandenen Erm\u00fcdung auf die Erlahmung der schreibenden Hand zur\u00fcckzuf\u00fchren sei, was insbesondere aus einer Nachpr\u00fcfung durch V. Henri hervorging. Die beiden Factoren der Uebung und Erm\u00fcdung, welche im","page":299}],"identifier":"lit31319","issued":"1900","language":"de","pages":"298-299","startpages":"298","title":"Barthel: Die Zerstreutheit geistig normaler Sch\u00fcler. Sammlung p\u00e4dagogischer Vortr\u00e4ge von Meyer-Markau 12 (5). 18 S. 1899","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:11:05.987062+00:00"}