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Johannes Volkelt: Zur Psychologie der ästhetischen Beseelung. Zeitschr. f. Philos. u. philos. Kritik 112, 161-179. 1898

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{"created":"2022-01-31T16:09:44.089023+00:00","id":"lit31324","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Groos","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 304-305","fulltext":[{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nLiteraturbericht.\nUm dies zu erm\u00f6glichen, fordert W. vor Allem solche Versuche, bei denen auf Isolirung der Hauptrichtungen der Gef\u00fchle Bedacht genommen ist. W. bezeichnet selbst sein Schema der einfachen Gef\u00fchlsdimensionen als noch hypothetisch, weil es zumeist aus complicirten Affectwirkungen abstrahirt ist. Die Analyse zusammengesetzter Gef\u00fchlsvorg\u00e4nge mufs sich aber auf die der einfachen st\u00fctzen. Eine hierzu w\u00fcnschenswerthe experimentelle Variirbarkeit glaubt W. unschwer erreichen zu k\u00f6nnen, weil ihm die einfachen Gef\u00fchlsformen eine Art Affinit\u00e4t zu bestimmten Sinnesgebieten und bestimmten Arten der Reizeinwirkung zu besitzen scheinen. Besonders g\u00fcnstige Bedingungen zur Hervorrufung einfacher Lust- oder Unlustgef\u00fchle bietet z. B. der Geschmacksinn. Aber auch bei diesem Beispiel ist die symptomatologiBche Hinzugabe, dafs n\u00e4mlich zwischen Lust Unlust und den Ausdrucksbewegungen der Mundmuskeln besonders enge Beziehungen best\u00e4nden, weniger einleuchtend. Auch die Lehre von den physischen Gef\u00fchlssymptomen ist eben zumeist aus F\u00e4llen zusammengesetzter Gef\u00fchlsvorg\u00e4nge abgeleitet, und deshalb deren diagnostischer Werth noch mehr einzuschr\u00e4nken, als es durch W. geschieht.\nIm Uebrigen erheischt die Entschiedenheit, mit der W. die althergebrachte Lust-Unlusttheorie beseitigt, und die Vorsicht und Reserve, mit der er seine eigenen neuen Theorien auf stellt, unbedingte Zustimmung.\nEttlingeb (M\u00fcnchen).\nJohannes Volkelt. Zur Psychologie der \u00e4sthetischen Beseelung. ZdUekr. f.\nPhilos, u. philos. Kritik 112, 161\u2014179. 1898.\nVolkelt setzt sich in diesem Aufsatz mit der Kritik Stehn\u2019s (\u201eEinf\u00fchlung und Association in der neueren Aesthetik\u201c, 1898) auseinander. Obwohl er gegenw\u00e4rtig \u00fcber manche Fragen anders denkt alB im Anfang seiner \u00e4sthetischen Th\u00e4tigkeit, h\u00e4lt er doch daran fest, dafs die \u201eintuitive Einf\u00fchlung\u201c durch blofse Association nicht gen\u00fcgend erkl\u00e4rt werden k\u00f6nne. Was er in dieser Hinsicht zuerst betont: die Innigkeit der \u201eVerschmelzung\u201c die weder ein Nach- noch ein blofses Nebeneinander sei, das scheint zwar zun\u00e4chst nur auf einen terminologischen Unterschied hinauszukommen, indem eben von gegnerischer Seite auch solche Verschmelzungen unter die Associationen gerechnet werden ; eB ist aber doch gut, wenn immer wieder daran erinnert wird, dafs jene Gegner dann zwei sehr verschiedene Erscheinungen mit demselben Wort bezeichnen. Wichtiger ist ein anderer Punkt: die Frage nach dem Antheil der Leibesempfindungen andern symbolisch-\u00e4sthetischen Beseelen. V. ist der Meinung, dafs vielfach der symbolische Gehalt nur durch Vermittelung solcher Empfindungen, reap, ihrer Reproductionen zu Stande komme, und weist dies auch mit Erfolg nach. Nur h\u00e4tte er dabei sch\u00e4rfer zwischen thats\u00e4chlichen Empfindungen und blofsen Empfindungsreproductionen unterscheiden m\u00fcssen. Denn sofern es sich um letztere handelt, haben wir es nicht mit einer \u201ek\u00f6rperlichen\u201c Resonanz zu thun, und blos diese ist es, deren Bedeutung Steen in Zweifel zieht. Derselbe Mangel macht sich, wie mir scheint, auch bei der Behandlung der Frage geltend, ob die Leibesempfindungen \u00fcberall oder nur theilweise als vermittelndes Glied anzusehen seien.","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n305\nIch beschr\u00e4nke mich auf diese Andeutungen, um noch ein Wort \u00fcber den Schlufs des Aufsatzes beif\u00fcgen zu k\u00f6nnen, wo V. gegen die Versuche, der Aesthetik eine entwickelungsgeschichtliche Grundlage zu geben, polemi-sirt. Wenn damit eine Auffassung gemeint ist, wonach die Aesthetik k\u00fcnftighin ausschliefslich vom genetischem Standpunkt aus betrachtet werden sollte, so bin ich mit dem Verf. vollst\u00e4ndig einverstanden \u2014 es ist mir aber zweifelhaft, ob es irgend einen Theoretiker giebt, der ernstlich dieser Ansicht w\u00e4re. Wenn dagegen V. \u201edie psychologische Analyse der Bewufstseinsvorg\u00e4nge des gereiften Kulturmenschen\u201c f\u00fcr die einzige richtige Methode h\u00e4lt, so kann ich ihm darin nicht beistimmen. Und zwar m\u00f6chte ich zu Gunsten thierpsychologischer, kinderpsychologischer und ethnologischer Untersuchungen kurz zweierlei anf\u00fchren. Erstens \u2014 und das kann gar nicht genug betont werden \u2014 d\u00fcrfen jene Gebiete ein selbst\u00e4ndiges Interesse f\u00fcr sich in Anspruch nehmen. Das Object der Seelenkunde ist eben nicht nur der erwachsene Kulturmensch, sondern sie ist verpflichtet, soweit sie es vermag, von diesem Centralgebiet aus \u00fcberallhin vorzudringen, wo sich Psychisches zeigt. F\u00e4llt dabei r\u00fcckw\u00e4rts wieder einiges Licht auf manche bisher \u00fcbersehene Theile des Centralgebietes, so ist das erw\u00fcnscht, und die Hoffnung darauf mag die Untersuchung anspornen und ihr sogar als Wegweiser dienen. Aber die Thierpsychologie etc. ausschliefslich als St\u00fctze der Psychologie des erwachsenen Kulturmenschen zu betrachten ist ein fundamentaler Irrthum. Zweitens (diesen Gedanken habe ich in den \u201eSpielen der Menschen\u201c verschiedene Male angedeutet) ist man nach meiner Meinung einem weiteren Irrthum unterworfen, wenn man glaubt, in dem \u00e4sthetischen Geniefsen, wie es sich der Selbstbeobachtung des Aesthetikers oder sagen wir allgemeiner des fein gebildeten Kenners darbietet, ohne Weiteres ein einwandfreies Material vor sich zu haben. Denn bei dem Kenner nimmt das \u00e4sthetische Ur-theil nur zu oft einen breiteren Raum ein, als es sich mit der vollen Intensit\u00e4t des \u00e4sthetischen Geniefsens vertr\u00e4gt. Der K\u00fcnstler wird den Beifall des Kennners besonders sch\u00e4tzen, aber das, was sein Werk, wenn es ein gesundes Werk ist, vor allem bezwecken soll, ist eine naivere Art des Geniefsens. Diese naivere Art zu w\u00fcrdigen, bildet daher eine wichtige Aufgabe der psychologischen Aesthetik. Der sp\u00f6ttische Ausspruch Hanslick\u2019b \u00fcber den Laien: \u201eder Laie ,f\u00fchlt\u2018 bei Musik am meisten, der gebildete K\u00fcnstler am wenigsten\u201c, kann in dieser Hinsicht wohl zu denken geben.\tGroos (Basel).\nOswald K\u00fclpe. Ueber den auodativen Factor des \u00e4sthetischen Eindrucks.\nVierteljahr88chr. f. wissensch. Philosophie 23 (2), 145\u2014183. 1899.\nDer Gegensatz zwischen \u00e4ufserer und innerer, absoluter und relativer, freier und anh\u00e4ngender, formaler und idealer Sch\u00f6nheit, der die ganze Geschichte der Aesthetik durchzieht, ist durch Fechner\u2019s Unterscheidung eines directen und eines associativen Factors auf einen einfachen psychologischen Ausdruck gebracht worden. Der associative Factor, dessen Behandlung bei Fechnkr nicht einwandsfrei ist, wird nun von K\u00fclpe n\u00e4her untersucht (die Abhandlung P. Stern\u2019s \u00fcber Einf\u00fchlung und Association konnte von dem Verfasser nicht mehr ber\u00fccksichtigt werden). K\u00fclpe stellt\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 22.\t20","page":305}],"identifier":"lit31324","issued":"1900","language":"de","pages":"304-305","startpages":"304","title":"Johannes Volkelt: Zur Psychologie der \u00e4sthetischen Beseelung. Zeitschr. f. Philos. u. philos. Kritik 112, 161-179. 1898","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:09:44.089028+00:00"}

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