The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

J. J. van Biervliet: L'homme droit et l'homme gauche. Rev. philos. 47 (2), 113-148; (3), 276-296; (4), 371-389. 1899

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T16:09:10.274688+00:00","id":"lit31327","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 309-313","fulltext":[{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"LiteraturbciHcht.\n309\nJ. J. van Biervliet. L\u2019homme droit et l\u2019homme gauche. Rev. philos. 47 (2), 118\u2014148; (3), 276-296; (4), 371-389. 1899. van Biervliet liefert uns hier eine anthropologische Arbeit von be* deutendem Werthe: Ausgehend von der bekannten Thatsache, dafs beiden meisten Menschen die rechte Hand \u00fcber die linke das Uebergewicht hat, macht Yerf. zun\u00e4chst auf ,0ine neue Methode aufmerksam, welche zur Pr\u00fcfung dieses Uebergewicnts bessere Dienste leistet als das Dynamometer. An demselben Punkte desselben Fingers an beiden H\u00e4nden wurde mit H\u00fclfe eines metallischen Fadens je ein Gewicht angeh\u00e4ngt. Es ergab sich, dafs die Versuchspersonen, denen w\u00e4hrend des Versuches die Augen verbunden worden waren, Gewichte f\u00fcr gleich ansahen, von denen das an der rechten Hand aufgeh\u00e4ngte das an der linken aufgeh\u00e4ngte um \u00fcbertraf. Durch diese Methode wurde eine beim Dynamometer auftretende Schwierigkeit vermieden, dafs n\u00e4mlich nicht nur die muskul\u00e4re Kraft, sondern auch gleichsam die Geschicklichkeit mitgemessen wird. Verf. hat auch die anderen Organe der rechten und linken Seite in Bezug auf das gegenseitige Verh\u00e4ltnifs ihrer Feinheit untersucht und im Durchschnitt % als Unterschied gefunden. Nach ihm existiren unter den Menschen zwei asymmetrische Typen: die Rechter und die Linker. Bei ersteren ist die rechte Hand geschickter und kr\u00e4ftiger, die Sinne der rechten K\u00f6rperh\u00e4lfte sind sch\u00e4rfer, bei letzteren ist die linke Hand kr\u00e4ftiger, wenn auch oft weniger geschickt, die Sinne links sind feiner ausgebildet. Verf. hat es nun unternommen, erstens die Unterschiede in den Dimensionen und im Gewicht, welche entsprechende Organe der beiden K\u00f6rperh\u00e4lften aufweisen, zweitens die sensoriellen, drittens die functioneilen Asymmetrieen festzustellen.\nDer erste Theil der Arbeit behandelt demnach die Asymmetrieen des motorischen Systems. Verf. schickt eine interessante Bemerkung \u00fcber die St\u00e4rke der Blutstr\u00f6mung auf beiden K\u00f6rperseiten voraus. Bei den meisten Menschen, welche n\u00e4mlich zu den Rechtem geh\u00f6ren, sind die motorischen Fasern rechts st\u00e4rker als links. Da nun die motorischen Fasern rechter-seit8 zum gr\u00f6fsten Theil im Gehirn in den Nervencentren linkerseits endigen, so steht zu erwarten, dafs dorthin auch das Blut in gr\u00f6fserer Menge und mit gr\u00f6fserer Geschwindigkeit dringt. Dies ist dadurch erm\u00f6glicht, dafs die linke Kopfschlagader einen gr\u00f6fseren Durchmesser als die rechte besitzt und dafs die vom Herzen zum Gehirn links aufsteigenden St\u00e4mme keine Biegung erleiden wie die St\u00e4mme rechts. Auch die Gehirnkammer ist umfangreicher auf der linken als auf der rechten Seite. Daher ist auch der Kopf der Venus von Milo, welche zu den Rechtem geh\u00f6rt, und bei welchem daher die linke Seite entwickelter ist als die rechte, ein Typus idealer und normaler Sch\u00f6nheit. Bei den vergleichenden Messungen \u00fcber Dimensionen und Gewicht der oberen und unteren Extremit\u00e4ten zieht Verf. eine grofse Zahl von Schriften anderer Verfasser zu Rathe. Durch letztere ist festgestellt worden, dafs bei 98\u00b0/0 bis 99% Individuen L\u00e4nge und Gewicht der Knochen des rechten Armes die des linken \u00fcbertreffen. Bei 1% biB 2% Individuen war es umgekehrt. Messungen \u00fcber die unteren Extremit\u00e4ten sind von Hasse und Dehner an mehreren Tausenden von Soldaten vorgenommen worden. Sie fanden theilweise zum Unterschiede von anderen Autoren, dafs die Knochen des linken Beins an L\u00e4nge","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nLitera tur bericht.\ndie des rechten \u00fcberfcreffen. (Umfragen des Ref. bei Schneidern fanden diese merkw\u00fcrdige Thatsache best\u00e4tigt). Bez\u00fcglich des Gewichts stellten die meisten Autoren fest, dafs die rechten unteren Extremit\u00e4ten die linken \u00fcbertreffen. Was ferner die Muskeln betrifft, so hat der deutsche Professor Th ri le erforscht, dafs die Muskeln der rechten K\u00f6rperh\u00e4lfte die der linken an Gewicht \u00fcbertreffen. Umfragen des Verf.\u2019s bei Handwerkern ergaben, dafs bei 98\u00b0/0 Individuen die rechte Schulter niedriger als die linke, dafs bei 90\u00b0'o bis 95\u00b0/0 der rechte Fufs breiter als der linke, dafs bei 970/o die rechte Hand nicht l\u00e4nger aber breiter als die linke ist. Jedenfalls ist zu Beginn des Lebens der Organismus symmetrischer als sp\u00e4ter.\nIm zweiten Theile der Arbeit geht van B. zum Vergleiche der Asymmetrieen im Nervensystem \u00fcber. Es stand zu erwarten, dafs gr\u00f6fsere Muskeln auch durch kr\u00e4ftigere Nerven bewegt werden. Verf. wendet obiges Experiment an, wobei die Versuchspersonen mehrere Male hinter einander die zu pr\u00fcfenden Gewichte gleichzeitig und pl\u00f6tzlich von ihrer Unterlage aufheben. Ein Linker h\u00e4lt alle an den Fingern der rechten Hand angeh\u00e4ngten Gewichte f\u00fcr zu schwer. Bei dem Rechter ist es umgekehrt. Um das Verh\u00e4ltnifs der Kraft beider H\u00e4nde festzustellen, wurden beim Rechter am Mittelfinger der rechten Hand 500 Gramm, den metallischen Faden eingeschlossen, aufgeh\u00e4ngt, am Mittelfinger der linken Hand successive 480, 460, 440 u. s. w., so lange bis das Individuum beide Gewichte f\u00fcr gleich sch\u00e4tzte. Hierauf wurde an Stelle der absteigenden Reihe eine aufsteigende angewendet 400, 420, 440, 460, 480 ebenfalls so lange, bis Gleichsch\u00e4tzung eintrat. Erfolgte dieselbe im ersteren Falle etwa bei 460, im letzteren bei 440, so konnte man 450 Gramm als das Gewicht ansehen, welches linkerseits denselben Effect hervorbringt als 500 rechterseits. Bei denjenigen Individuen, welche vermuthlich Linker waren, wurden die constanten Gewichte an der linken Hand aufgeh\u00e4ngt. Aus den gefundenen Zahlen der Tabellen ergiebt sich, dafs, wenn man die Kraft der rechten Hand bei den Rechtem mit 10 bezeichnet, die der linken 9 betr\u00e4gt, und dafs es sich bei den Linkern umgekehrt verh\u00e4lt. Die Kraft der einen Hand ftbertrifft also die der anderen um 10 der letzteren.\nDie vergleichenden akustischen Experimente bereiteten viele Schwierigkeiten, weil bei verschiedenen Versuchspersonen die Sch\u00e4rfe des einen oder anderen Ohres durch Krankheit gelitten hatte. Um die entsprechenden Resultate festzustellen, brachte van B. zwei Apparate zur Anwendung, in welchen je eine metallische Kugel aus bestimmter H\u00f6he auf eine metallische Unterlage st\u00fcrzte. Die Apparate wurden je vor ein Ohr gesetzt. Man liefe zuerst die eine Kugel fallen, dann die zweite. Die Person mufste angeben, auf welcher Seite ihr der Schall intensiver vorgekommen w\u00e4re. Dort wurde der Tr\u00e4ger der Kugel so lange gesenkt, bis beide Tr\u00e4ger rechts und links dieselbe Intensit\u00e4t zu haben schienen. Hierauf machte man das umgekehrte Experiment, dafs man n\u00e4mlich beide Kugeln zuerst auf dasselbe Niveau brachte, sodann die Kugel auf der weniger empfindlichen Seite so weit hob, bis die Empfindungen beiderseits dieselben waren. Durch Addition der auf- und absteigenden Reihen und entsprechende Division erlangt man das Mittel. Bei den Rechtem entsprach die H\u00f6he von 30 cm rechterseits der H\u00f6he von 36 cm linkerseits. Das Umgekehrte ergab sich bei den","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n311\nLinkern. Da nun die Sch\u00e4rfe der beiden Nerven im umgekehrten Verh\u00e4ltnis zu den Quadratwurzeln der beiden Fallh\u00f6hen steht, so betr\u00e4gt das Verh\u00e4ltnifs der Empfindlichkeit oder Sch\u00e4rfe der beiden akustischen Nerven /36 zu /30 d. h. 6 zu 5,47. Bezeichnet man daher mit 10 die Sch\u00e4rfe des rechten akustischen Nerven, so betr\u00e4gt die des linken 9,1. Wir haben\nalso auch im Akustischen die Beziehung^-.\nAuch bei den optischen Experimenten wurden die zu den Versuchen heran gezogenen Personen \u00e4hnlich wie bei den akustischen auf die Intact-heit ihrer Augen hin gepr\u00fcft. Die Tauglichen wurden zu folgendem Experiment verwerthet: In einem dunklen Zimmer steht eine Tafel mit Buchstaben von Snellen, deren unterste Reihe so grofs ist, dafs sie bei normaler Sehsch\u00e4rfe in einer Entfernung von 6 m leicht gelesen werden kann. Beim Hinaufsteigen von der untersten Reihe zu den oberen trifft man auf Buchstaben von zunehmend gr\u00f6fseren Dimensionen. Eine zweite solche Tafel steht zur Disposition, welche sich von der ersten nur durch die Anordnung der Buchstaben unterscheidet Vor einer solchen Tafel gleitet ein Schirm mit viereckiger Oeffnung, durch welche 3 Buchstaben auf ein Mal durchscheinen. Die Versuchsperson trug ein Brillengestell, welches auf der Seite des betrachtenden Auges frei blieb bezw. mit einem corri-girenden Glase versehen war, auf der nicht beobachtenden Seite dagegen eine geschw\u00e4rzte Platte trug. Es wurde daf\u00fcr Sorge getragen, dafs der Schirm eine gleich lange Zeit vor jedem Auge verblieb, damit beide Augen nur dieselbe Erholungszeit hatten und nicht etwa das eine durch l\u00e4ngere Erholungszeit seine Erkennungsexperimente mit gr\u00f6fserer Sch\u00e4rfe beginnen konnte als das andere. Die Versuchsperson war in der Entfernung von 9 m von der Tafel postirt in einem kleinen Flur, dessen eine Wand in Meter, Decimeter und Centimeter getheilt war. Sie r\u00fcckte je einen Fufs vor, bis sie einen der 3 Buchstaben erkannte. Dann blieb sie stehen und suchte die beiden \u00fcbrig bleibenden Buchstaben zu erkennen. Gelang dies nicht nach einer bestimmten Zeit, so r\u00fcckte sie um je V* FufB weiter vor, bis sie den zweiten Buchstaben erkannte. Dasselbe behufs Erkennens des dritten Buchstabens. Im Moment des Erkennens notirte man 1) die Zeit, w\u00e4hrend welcher das schwarze Glas vor dem nicht beobachtenden Auge gewesen war, 2) den Abstand zwischen Versuchsperson und Tafel. F\u00fcr jedes Auge wurden 6 solche Experimente gemacht, die Summe der 6 Abst\u00e4nde wurde durch 6 dividirt, auf diese Weise erhielt man das Mittel. Es ergab sich, dafs diese Entfernung f\u00fcr das rechte Auge um V# gr\u00f6fser ist als f\u00fcr das linke. Dies gilt f\u00fcr die Rechter. F\u00fcr die Linker ergab sich das Umgekehrte.\nBei den Experimenten \u00fcber den Tastsinn wurde zun\u00e4chst nur die Thatsache constatirt, dafs ein beliebiger Punkt der Haut auf der einen Seite des K\u00f6rpers empfindlicher ist als der entsprechende Punkt auf der anderen K\u00f6rperseite. Die speciellen Experimente wurden an den H\u00e4nden ausgef\u00fchrt. Man brachte auf der R\u00fcckenfl\u00e4che das WEBEB\u2019sche Aesthesiometer an. Bei der Entfernung von 44 mm wurde von den meisten Personen noch eine doppelte Ber\u00fchrung unterschieden. Hierauf erfolgte Entfernungs-","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"312\nLitera turberich t.\nVerminderung, bis die Person nur eine einheitliche Ber\u00fchrung zu empfinden behauptete. Dies bildete das erste Resultat einer absteigenden Reihe. Bei den aufsteigenden Reihen begann man mit geringerer Entfernung und ver-gr\u00f6fserte dieselbe so lange, bis die Person zwei Ber\u00fchrungen empfand. Es ergab sich f\u00fcr die Rechter wiederum eine um h\u00f6here Empfindlichkeit der rechten Seite, umgekehrt f\u00fcr die Linker.\nWas nun schliefslich das Centralorgan selbst anbetrifft, so haben einige italienische Gelehrte, denen sich vah B. anschliefst, festgestellt, dafs bei geistig gesunden Individuen die rechte Hemisph\u00e4re die linke an Gewicht im Allgemeinen \u00fcbertrifft.\nIm dritten Theile der Arbeit behandelt Verf. die Asymmetrieen der Functionen beim rechten und linken Menschen. Da die Bewegungen der lebenden Wesen Functionen ihrer Structur sind, so wird sich der Mensch bei seinen Handlungen mehr der beg\u00fcnstigten Seite bedienen. Man sieht und h\u00f6rt mit je 2 Organen, man schaut und horcht mit je einem. Eia Rechter bevorzugt die rechte Hand beim Arbeiten, ein Linker die linke. An ganz jungen Thieren, jungem Wild, jungen V\u00f6geln ist von G\u00fcldbkbg beobachtet worden, dafs ihre Gehversuche in kreisf\u00f6rmigen Bahnen erfolgen. Erst mit der Ausbildung der Sinnesorgane wird das Vorw\u00e4rtsdringen geradlinig. Das Kreisf\u00f6rmige der Bahn hat seinen Grund in der ungleichen Entwickelung der beiderseitigen Muskeln. Kreisf\u00f6rmige Bahnen hat man auch bei Thieren beobachtet, welche ihrer Sinne beraubt sind. Bei Blinden oder bei Leuten, denen die Augen verbunden sind, besteht ebenfalls diese Neigung. Auch bei bestehender Blendung durch zu intensives Licht, Schnee, Nebel, Dunkelheit wird die Bewegung kreisf\u00f6rmig, v. B. w\u00e4hlte eine Anzahl Rechter und Linker aus, zeigte ihnen ein Ziel, verband ihnen dann die Augen und liefe sie nach dem Ziel sich hinbewegen. Alle Linker wichen nach rechts, alle Rechter nach links ab. Je gr\u00f6fser die Geschwindigkeit des Schreitens war, um so st\u00e4rker die Abweichung. Durch forcirtes Arbeiten wird die Asymmetrie der Organe noch bedeutender, sofern das gew\u00f6hnlich arbeitende Organ ein bedeutendes Uebergewicht \u00fcber das andere bekommt.\nWoher r\u00fchrt diese Asymmetrie, von der physiologischen Uebung oder von der anatomischen Anlage? Nach der ersten Theorie sind bei den Rechtem die links liegenden Gehirncentren fr\u00fcher reif geworden, bei den Linkern die rechts liegenden, weil bei Ersteren mehr Reize vom Arbeiten der rechten Hand ausgehen, bei Letzteren mehr Reize vom Arbeiten der linken. K\u00f6nnte man aber nicht mit demselben Rechte behaupten, dafs das sich rascher entwickelnde rechte Auge ein fr\u00fcheres Reifwerden der linken Gehirnhemisph\u00e4re bewirkt h\u00e4tte ?I W\u00e4re die Uebung allein die Ursache der Asymmetrie, so mttfste der Grad der letzteren sich nach der Dauer und Intensit\u00e4t der ersteren richten. Das ist jedoch nicht der Fall. Denn es bleibt das Verh\u00e4ltnis der Sch\u00e4rfe zwischen den Organen rechts und links immer dasselbe, wie die Experimente gezeigt haben. Vielmehr ist nach Vak B. die Ursache f\u00fcr den Unterschied in der Entwickelung des Gef\u00e4fssystems zu suchen. Diese Entwickelung erfolgt sehr fr\u00fch beim Embryo je nach der Stellung des befruchteten Eies.","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n313\nDie bisherigen Forscher auf dem vorliegenden Gebiete vor van Biervliet hatten sich entweder mit Messungen an den Armen begn\u00fcgt, wozu bisweilen solche an den Beinen oder auf den Tastsinn bez\u00fcgliche hinzukamen. Bei den Messungen \u00fcber die Kraft begingen sie den Fehler, dafs sie die Geschicklichkeit nicht eliminirten. Oder die Specialisten operirten nur mit Verbrechern und Geisteskranken.\nZum Schlufs weist Verf. noch darauf hin, dafs nach seiner Theorie das Ged\u00e4chtnifs in derjenigen Hemisph\u00e4re seinen Sitz haben mufs, wo die st\u00e4rkeren sensitiven und motorischen Centren liegen. \u2014\nBei der Lect\u00fcre der mit Gewissenhaftigkeit und Genialit\u00e4t durchgef\u00fchrten Arbeit wird man die Ueberzeugung gewinnen, dafs man es nicht mit casuistischen Resultaten zu thun hat, sondern dafs das Verh\u00e4ltnis der Asymmetrieen als 10 zu 9 richtig festgestellt worden ist. Was die Behauptungen im dritten Theile der Arbeit anbetrifft, so w\u00fcrde die Erfahrung des allt\u00e4glichen Lebens wohl noch Einw\u00fcrfe machen bezw. Erg\u00e4nzungen vornehmen k\u00f6nnen. Wenn z. B. behauptet wird, dafs ein Rechter mehr geneigt ist, die rechte Hand zu verwerthen, so m\u00f6chte ich darauf hin-weisen, dafs dies blofs auf solche Handlungen Bezug hat, welche Kraft oder Geschicklichkeit erfordern, dafs daneben aber die Tendenz besteht, in anderen F\u00e4llen, wo diese Erfordernisse nicht vorliegen, die viel in Anspruch genommene rechte Hand zu schonen und statt dessen die linke zu besch\u00e4ftigen. Zur Hlustrirung der vom Verf. gefundenen Thatsachen k\u00f6nnte noch manche interessante Thatsache aus der Praxis herangezogen werden z. B. die Gepflogenheit, die Pferde auf der Reitbahn links einzureiten als Beleg f\u00fcr die instinktiv empfundene Thatsache, dafs auf der rechten Seite ein Ueberschuf8 von Muskelkraft besteht. Ueber einige zweifelhafte Fragen, z. B. \u00fcber die Frage betreffend das Gewichtsverh\u00e4ltnifs zwischen rechter und linker Hemisph\u00e4re, wird die Folgezeit erst noch entscheiden m\u00fcssen.\nGiessler (Erfurt).\n1.\tGardiner G. Hubbard. The Story of the Rise of the Oral Method in America.\nVolta Bureau, Washington. 49 S. 1898.\n2.\tJoseph C. Gordon. The Difference between the two Systems of Teaching deaf-mite children the English langnage. Volta Bureau. Suppl. Elucid. Circul. of Inform. (4). Washington 1898.\n1. In knappen Z\u00fcgen wird eine Schilderung der Entwickelung des Taubstummenunterrichtes in Amerika entworfen, der bis zum Jahre 1848 nur nach der Zeichensprache des Abb\u00e9 de I\u2019Ep\u00e9b ertheilt wurde. In diesem Jahre brachten Mann und Dr. Howe die deutsche Lautsprachmethode nach Amerika. Die letztere besteht darin, dafs die Sch\u00fcler durch Nachahmung von Articulationsbewegungen zu selbstst\u00e4ndigem Sprechen gelangen und heilst daher auch Articulationsmethode. Diese Methode f\u00fchrte in jenen Anstalten, in denen sich die Zeichensprache bereits eingeb\u00fcrgert hatte, zu keinem Erfolge. Wohl aber lernten einige Kinder, welche die k\u00fcnstliche Zeichensprache nicht kannten, ohne Schwierigkeiten von den Lippen ablesend sprechen, darunter auch die Tochter des Verf.\u2019s, die jedoch erst sp\u00e4ter ertaubt war. Eine gr\u00f6fsere Stiftung erm\u00f6glichte die Erweiterung einer kleinen Schule, in der ausschliefslich die Articulationsmethode ange-","page":313}],"identifier":"lit31327","issued":"1900","language":"de","pages":"309-313","startpages":"309","title":"J. J. van Biervliet: L'homme droit et l'homme gauche. Rev. philos. 47 (2), 113-148; (3), 276-296; (4), 371-389. 1899","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:09:10.274693+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit31327
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo