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Arno Fuchs: Schwachsinnige Kinder, ihre sittliche und intellectuelle Rettung. Gütersloh, C. Bertelsmann, 1899. 248 S.

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{"created":"2022-01-31T14:56:45.862188+00:00","id":"lit31333","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heller, Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 316-318","fulltext":[{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nLitera tu rberxch t.\nscbaftlichen Werth, eine Zusammenstellung bekannter Thatsachen der Buggestionslehre verquickt mit den mystischen Theorieen des animalen Magnetismus und der Magie. Soweit die angeh\u00e4ngteu Krankengeschichten nicht bekannten Lehrb\u00fcchern entlehnt sind, lassen sie in Bezug auf Untersuchung, Diagnose etc. so ziemlich alles zu w\u00fcnschen \u00fcbrig. Die Verbreitung und 2. Auflage dieses in der Form der Darstellung ansprechenden und \u00fcbersichtlich geordneten Schrift sind ein trauriger Beweis daf\u00fcr, wie sehr das grofse Publikum den Charlatanismns unterst\u00fctzt. Die Medicinal-polizei h\u00e4tte l\u00e4ngst die Anwendung der hypnotischen Suggestion unter jene Mittel, Eingriffe und Operationen aufnehmen sollen, welche nur von approbirten Aerzten gebraucht und ausge\u00fcbt werden d\u00fcrfen.\nvos Schkekck-Notzing (M\u00fcnchen).\nLeo Hir8chlaff. Die angebliche Bedeutung des flypnotismu fir die P\u00e4dagogik.\nZeitschrift f\u00fcr p\u00e4dagogische Psychologie 1 (3), 127\u2014132. 1899.\nDer Irrenarzt B\u00e9rillok machte im Jahre 1886 auf dem Nancyer Congresse der Association fran\u00e7aise pour l'avancement des sciences Mittheilungen \u00fcber die Bedeutung der Suggestion als Erziehungsmittel. In seiner ersten Mittheilung beschr\u00e4nkte er den Einfiufs der Hypnose auf die klinische P\u00e4dagogik, in sp\u00e4teren Arbeiten suchte er aber die Berechtigung der Suggestion f\u00fcr die normale P\u00e4dagogik nachzuweisen und bef\u00fcrwortete die Entwickelung einer Suggestivp\u00e4dagogik, zu deren Verwirklichung Aerzte und Lehrer gleichermafsen beizutragen h\u00e4tten.\nDer Verfasser w\u00fcrdigt zwar vollkommen die von B\u00e9billon zuerst vorgeschlagene und mit gl\u00e4nzendem Erfolge ge\u00fcbte Anwendung der Suggestion und Hypnose in der \u00e4rztlichen Therapie der functioneilen K\u00f6rper- und Geistesst\u00f6rungen des Kindes, bestreitet aber entschieden die Berechtigung der Suggestion f\u00fcr die normale P\u00e4dagogik. \u201eZun\u00e4chst ist die Anwendung dieses \u201ehypnotisch-suggestiven\u201c Verfahrens in der P\u00e4dagogik \u00fcberfl\u00fcssig, da es sich im Grunde genommen nicht um einen speciflschen Zustand und specifisch wirksame Kr\u00e4fte, sondern nur um diejenigen normalen Factoren handelt, die auch im wachen Zustande jederzeit wirksam gefunden werden. Zudem ist aber der ganze Apparat recht wohl geeignet, unter Umst\u00e4nden p\u00e4dagogisch sch\u00e4dlich zu wirken.\u201c Diese Gefahren sind in der Mystik der Suggestivbehandlung begr\u00fcndet, die dem ethischen Charakter der P\u00e4dagogik widerspricht.\tTh. Helleb (Wien).\nAbno Fuchs. Schwachsinnige Rinder, Ihre sittliche und intellectuelle Rettung.\nG\u00fctersloh, C. Bertelsmann, 1899. 248 S.\nAusf\u00fchrliche p\u00e4dagogische Abhandlungen \u00fcber das Wesen und die Behandlung schwachsinniger Kinder sind bis jetzt nur sp\u00e4rlich vorhanden. Das vorliegende Buch verdient deshalb besondere Beachtung, zumal es unmittelbar aus der Praxis hervorgegangen ist und in mancher Beziehung von der herk\u00f6mmlichen Auffassung abweicht.\nDen ersten Theil bildet eine \u201eAnalyse schwachsinniger Naturen\u201c. Verf. beschreibt eingehend den k\u00f6rperlichen und geistigen Zustand der Kinder, ihre intellectuellen und moralischen F\u00e4higkeiten und theilt zur Erl\u00e4uterung der Darstellung manche kleinen Begebenheiten mit, die f\u00fcr","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n317\nden Psychologen von Interesse sind. Dem ersten Theile sind Schriftproben nnd Zeichnungen schwachsinniger Kinder beigef\u00fcgt, von denen insbesondere die letzteren h\u00f6chst charakteristische Merkmale f\u00fcr Grad und Art der vorhandenen Defecte aufweisen.\nDie Vielgestaltigkeit der mitgetheilten Krankengeschichten deutet die Schwierigkeiten an, welche einer einheitlichen Schilderung des Schwachsinns bei Kindern entgegenstehen. Verf. hat diese noch wesentlich dadurch erh\u00f6ht, dafs er der Idiotie und Imbecillit\u00e4t den Schwachsinn als besondere Krankheitsform entgegenstellt. In Uebereinstimmung mit Sollier betont er, \u201edafs das Eigent\u00fcmliche der Imbecillen in der Unf\u00e4higkeit besteht, sich moralische Beurtheilung und sittliches Empfinden anerziehen zu lassen, dafs sie sich darum der Gesellschaft gegen\u00fcber als Antisociale erweisen.\u201c An einer anderen Stelle bezeichnet der Verf. moralische Idiotie (moral insanity) als typisch f\u00fcr den Imbecillen. Der herk\u00f6mmlichen Terminologie entgegen benennt daher der Verf. die moralisch Idioten Imbecille und stellt diesen die Schwachsinnigen entgegen, die in jeder, also auch in sittlicher Hinsicht, bildungsf\u00e4hig sind. Thats\u00e4chlich sind aber moralische Defecte verschiedenen Umfanges auf allen Stufen des Schwachsinnes anzutreffen und bilden keineswegs eine charakteristische Eigent\u00fcmlichkeit einer bestimmten Gruppe. Sieht man von den Idioten ab, bei denen die psychische Entwickelung zeitlebens auf dem tiefsten Stande bleibt, so kann man die moralisch defecten Imbecillen als eine Unterabtheilung der Schwachsinnigen im allgemeinen anf\u00fchren, nicht aber die letzteren den ersteren als ihrem Wesen nach verschieden entgegenstellen. Die Unterscheidung des Verf. zwischen Imbecillen und Schwachsinnigen ist daher eine in manchen Beziehungen willk\u00fcrliche.\nUeber \u201edie Ziele und die innere und \u00e4ufsere Organisation der Erziehung\u201c spricht sich der Verf. im dritten Theile aus. Das Endziel der Erziehung Schwachsinniger kann nicht die Heilung sein. \u201eDie Erziehung Schwachsinniger kann nur abzielen auf ein Beh\u00fcten, F\u00f6rdern und Richten der Entwickelung.\u201c Mit vollem Nachdrucke betont Verf. die Nothwendig-keit einer m\u00f6glichst fr\u00fchen p\u00e4dagogischen Einwirkung, da die Bildsamkeit der Schwachsinnigen mit den Jahren abnimmt. Die Erziehung mufs jedoch \u00fcber die Pubert\u00e4t hinaus bis ins 16. und 17. Lebensjahr ausgedehnt werden. Sorgf\u00e4ltige Ber\u00fccksichtigung der Individualit\u00e4t ist eine der vornehmsten Forderungen an den Erzieher. Die Erziehung kann mit Erfolg den oft sehr entwickelten Nachahmungstrieb der Schwachsinnigen benutzen ; sie hat die Selbstth\u00e4tigkeit anzuregen, zu pflegen und, \u201eda sie die Schwachsinnigen t\u00fcchtig machen will f\u00fcr die Praxis des Lebens, nur das zu ber\u00fccksichtigen, was f\u00fcr das praktische Leben des Schwachsinnigen Bedeutung hat\u201c\nUnter allen Einrichtungen f\u00fcr die Erziehung schwachsinniger Kinder empfiehlt der Verf. vor Allem die Tagesanstalt. Die letztere h\u00e4tte aber zur Voraussetzung, dafs die Eltern das t\u00e4gliche Erziehungswerk der Anstalt stets in gleichem Sinne fortsetzen und keiner Mafsregel derselben zuwiderhandeln. Ein solcher t\u00e4glicher Rapport zwischen Elternhaus und Anstalt d\u00fcrfte sich wohl nur schwer durchf\u00fchren lassen, zumal den Angeh\u00f6rigen der Schwachsinnigen oft jede F\u00e4higkeit zur Erziehung der letzteren abgeht,","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nLitera turberich t.\nworaus haupts\u00e4chlich das Bed\u00fcrfnifs nach Anstalten entstanden ist. Wie sieht es aber mit der Forderung aus, \u201edafs das ganze Erziehungswerk ein in sich fest gef\u00fcgtes Ganze sein mufsu, wenn die Eltern aus Unkenntnif\u00bb das am Abend zerst\u00f6ren, was w\u00e4hrend des Tages in der Anstalt geschaffen worden ist?\nDie folgenden Abschnitte \u00fcber die Pers\u00f6nlichkeit des Erziehers, den Unterricht, die Methodik des Unterrichtes, Regierung, Zucht und Pflege enthalten zahlreiche werthvolle Anweisungen f\u00fcr den P\u00e4dagogen. Ueber-haupt ist der praktische Theil des Buches, welcher aus der eigenen Erfahrung des Verf.\u2019s hervorgegangen ist, der bedeutend werthvollere und verdient in p\u00e4dagogischen Kreisen volle W\u00fcrdigung.\nTh. Heller (Wien .\n1.\tA. K\u00fcpferschmid. Debuggen des ImkelgefflUes bei ScbwachsiBmigea. \u201eDie Kinderfehle)\u2022\u201c 4 (4), 113-122; (5), 145-157. 1899.\n2.\tJ. Demoor. Welche Bedeutung haben die T\u00e4uschungen der Mu&kelempti* d\u00fcnget f\u00fcr die Diagnose auf Idiotismus? Deutsch von P. Thieme. Ebendaselbst 4 (4), 133\u2014137. 1899.\n1.\tAusgehend von den g\u00fcnstigen Erfolgen der Bewegungstherapie bei Tabes, hofft der Yerf. die zahlreichen ataktischen St\u00f6rungen bei Idioten durch Ausf\u00fchrung einfacher und coordinirter Bewegungen zu beheben, w\u00fcrdigt die erziehliche Bedeutung dieser Uebungen und giebt zur Anwendung derselben einfache, selbst zu beschaffende Hilfsmittel an.\n2.\tDie bekannte T\u00e4uschung, dafs von zwei gleich schweren Gegen-\nst\u00e4nden der kleinere f\u00fcr schwerer gehalten wird, wurde vom Verf. zur Pr\u00fcfung des Geisteszustandes zahlreicher Kinder benutzt. Von diesen machten 370 der T\u00e4uschung entsprechende Angaben, 10 Kinder urtheilten nach den thats\u00e4chlichen Verh\u00e4ltnissen. Die letzteren erwiesen sich s\u00e4mmt-lich als schwachsinnig.\tTh. Heller (Wien).\nN\u00e4cke. Kritisches sum Capitol der normalen und pathologischen Sexualit\u00e4t.\nArch. f. Psychiatrie 32, 356\u2014386. 1899.\nDer collossale Einflufs der Genitalsph\u00e4re auf die Bildung des Ich-Complexe8, auf den Charakter des Menschen, tritt immer mehr zu Tage. Das normale Geschlechtsleben ist nach anatomischer, physiologischer und psychologischer Seite hin noch in vielfaches Dunkel geh\u00fcllt. N. will nur die ausgepr\u00e4gten F\u00e4lle von sexueller Perversit\u00e4t als pathologisch bezeichnen. Wir kennen die Variationen, die Variationsbreite des sog. normalen Geschlechtslebens nur ungen\u00fcgend. Die Variationsbreite des Normalen beim Sexuellen \u00e4ndert sich nach Zeit Ort, Rasse etc. Die so sehr verschiedene libido sex. bei Personen und V\u00f6lker h\u00e4ngt vielleicht mit Differenzen im Nervenapparat zusammen. N\u00e4cke schliefst sich weiterhin Moll an, der den Geschlechtstrieb in die beiden Componenten, den Detumescenztrieb und den Contractationstrieb theilt. Ersterer ist ein rein mechanischer Reflex, nach N\u00e4cke kein Instinct, letzterer wohl. Letzterer ist etwas Psychologisches. Das Wollustgef\u00fchl beim Acte ist zum grofsen Theil auf eine blofse Tastempfindung zur\u00fcckzuf\u00fchren, wird deshalb auch von Flechsig in die K\u00f6rperf\u00fchlsph\u00e4re localisirt. N\u00e4cke glaubt auch, dafs der Geruch bei","page":318}],"identifier":"lit31333","issued":"1900","language":"de","pages":"316-318","startpages":"316","title":"Arno Fuchs: Schwachsinnige Kinder, ihre sittliche und intellectuelle Rettung. G\u00fctersloh, C. Bertelsmann, 1899. 248 S.","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:56:45.862193+00:00"}

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