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Näcke: Kritisches zum Capitel der normalen und pathologischen Sexualität. Arch. f. Psychiatrie 32, 356-386. 1899

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{"created":"2022-01-31T16:12:40.145834+00:00","id":"lit31335","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 318-319","fulltext":[{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nLitera turberich t.\nworaus haupts\u00e4chlich das Bed\u00fcrfnifs nach Anstalten entstanden ist. Wie sieht es aber mit der Forderung aus, \u201edafs das ganze Erziehungswerk ein in sich fest gef\u00fcgtes Ganze sein mufsu, wenn die Eltern aus Unkenntnif\u00bb das am Abend zerst\u00f6ren, was w\u00e4hrend des Tages in der Anstalt geschaffen worden ist?\nDie folgenden Abschnitte \u00fcber die Pers\u00f6nlichkeit des Erziehers, den Unterricht, die Methodik des Unterrichtes, Regierung, Zucht und Pflege enthalten zahlreiche werthvolle Anweisungen f\u00fcr den P\u00e4dagogen. Ueber-haupt ist der praktische Theil des Buches, welcher aus der eigenen Erfahrung des Verf.\u2019s hervorgegangen ist, der bedeutend werthvollere und verdient in p\u00e4dagogischen Kreisen volle W\u00fcrdigung.\nTh. Heller (Wien .\n1.\tA. K\u00fcpferschmid. Debuggen des ImkelgefflUes bei ScbwachsiBmigea. \u201eDie Kinderfehle)\u2022\u201c 4 (4), 113-122; (5), 145-157. 1899.\n2.\tJ. Demoor. Welche Bedeutung haben die T\u00e4uschungen der Mu&kelempti* d\u00fcnget f\u00fcr die Diagnose auf Idiotismus? Deutsch von P. Thieme. Ebendaselbst 4 (4), 133\u2014137. 1899.\n1.\tAusgehend von den g\u00fcnstigen Erfolgen der Bewegungstherapie bei Tabes, hofft der Yerf. die zahlreichen ataktischen St\u00f6rungen bei Idioten durch Ausf\u00fchrung einfacher und coordinirter Bewegungen zu beheben, w\u00fcrdigt die erziehliche Bedeutung dieser Uebungen und giebt zur Anwendung derselben einfache, selbst zu beschaffende Hilfsmittel an.\n2.\tDie bekannte T\u00e4uschung, dafs von zwei gleich schweren Gegen-\nst\u00e4nden der kleinere f\u00fcr schwerer gehalten wird, wurde vom Verf. zur Pr\u00fcfung des Geisteszustandes zahlreicher Kinder benutzt. Von diesen machten 370 der T\u00e4uschung entsprechende Angaben, 10 Kinder urtheilten nach den thats\u00e4chlichen Verh\u00e4ltnissen. Die letzteren erwiesen sich s\u00e4mmt-lich als schwachsinnig.\tTh. Heller (Wien).\nN\u00e4cke. Kritisches sum Capitol der normalen und pathologischen Sexualit\u00e4t.\nArch. f. Psychiatrie 32, 356\u2014386. 1899.\nDer collossale Einflufs der Genitalsph\u00e4re auf die Bildung des Ich-Complexe8, auf den Charakter des Menschen, tritt immer mehr zu Tage. Das normale Geschlechtsleben ist nach anatomischer, physiologischer und psychologischer Seite hin noch in vielfaches Dunkel geh\u00fcllt. N. will nur die ausgepr\u00e4gten F\u00e4lle von sexueller Perversit\u00e4t als pathologisch bezeichnen. Wir kennen die Variationen, die Variationsbreite des sog. normalen Geschlechtslebens nur ungen\u00fcgend. Die Variationsbreite des Normalen beim Sexuellen \u00e4ndert sich nach Zeit Ort, Rasse etc. Die so sehr verschiedene libido sex. bei Personen und V\u00f6lker h\u00e4ngt vielleicht mit Differenzen im Nervenapparat zusammen. N\u00e4cke schliefst sich weiterhin Moll an, der den Geschlechtstrieb in die beiden Componenten, den Detumescenztrieb und den Contractationstrieb theilt. Ersterer ist ein rein mechanischer Reflex, nach N\u00e4cke kein Instinct, letzterer wohl. Letzterer ist etwas Psychologisches. Das Wollustgef\u00fchl beim Acte ist zum grofsen Theil auf eine blofse Tastempfindung zur\u00fcckzuf\u00fchren, wird deshalb auch von Flechsig in die K\u00f6rperf\u00fchlsph\u00e4re localisirt. N\u00e4cke glaubt auch, dafs der Geruch bei","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n319\nder libido sexualis eine grofse Rolle spielt. \u2014 Des Weiteren bespricht dann N\u00e4cke eine Reihe von sexuellen Perversit\u00e4ten, worauf nicht n\u00e4her eingegangen werden kann. Mit Moll nimmt N\u00e4cke an, dafs an sich die Hetero-und Homosexualit\u00e4t, d. h. die Richtung des Geschlechtstriebes ein ererbter Vorgang ist. Die Homosexualit\u00e4t kann aber auch erworben sein. Die Homosexuellen tr\u00e4umen nur homosexuell oder doch vorwiegend so. N\u00e4cke ist \u00fcberzeugt, dafs das sicherste Mittel, um \u00e4chte und sp\u00e4ter erst erworbene Sexualit\u00e4t zu trennen, der Nachweis des allein oder doch vorwiegend homosexuellen Tr\u00e4umens ist. N\u00e4oke geht noch weiter; er ist \u00fcberzeugt, dafs auch alle anderen sexuellen Perversit\u00e4ten sich im Traum wiederspiegeln. N\u00e4cke verspricht deshalb f\u00fcr sp\u00e4ter eine ausf\u00fchrliche Arbeit \u00fcber die Tr\u00e4ume.\tUmpfenbach.\nGeorg Hirth. Er pathologisch? Ein Beitrag xnr Feier von Goethe\u2019s ISO. 6e< hurtstag. M\u00fcnchen, G. Hirth\u2019s Verlag. 20 S. 1899.\nDafs man das Jubeljahr Goethe\u2019s dazu benutzen werde, unseren gr\u00f6fsten Dichter zu schm\u00e4hen und ihm allerhand Schw\u00e4chen und Krankheiten anzuh\u00e4ngen, ist kaum glaublich, aber trotzdem wahr. Sofern dies von einer Seite geschehen ist, deren bl\u00f6de Befangenheit jede geistige Gr\u00f6fse an dem Maafsstabe des religi\u00f6sen Bekenntnisses abmifst, und die alles, was dar\u00fcber hinausgeht verfolgt und hafst, kann man dieses Treiben noch einigermaafsen verstehen.\nWas aber soll man von denen sagen, die ihr Gebahren in das Gewand einer wissenschaftlichen Untersuchung kleiden und sich anstellen, als ob sie lediglich im Zwange der Wahrheit handelten? Gegen diesen Unfug wendet sich Georg Hirth mit einem pr\u00e4chtigen Aufsatze, der urspr\u00fcnglich in der M\u00fcnchener \u201eJugend\u201c erschienen ist, und er schl\u00e4gt diese wenig erfreulichen Phantasiegebilde mit wuchtigem Hammer zusammen.\nDenn ist es etwa kein Unfug, wenn man in jeder Zunahme der Energie \u00fcber das gewohnte Maafs hinaus eine Krankheit erblicken und das Genie als ein Degenerationszeichen brandmarken will? Das Krankhafte m\u00fcfste ja geradezu in der Vervollkommnung gelegen und Goethe deshalb pathologisch sein, weil bei ihm bis zuletzt alles Thatkraft, Gestaltungsfreudigkeit und Arbeit war. Was wollen gegen solche Titanenkraft die kleinen, angeblich psychopathischen Scherze besagen, die gegen ihn zu Felde gef\u00fchrt werden, jene Sonderbarkeiten, vor\u00fcbergehende Zornesausbr\u00fcche und Verstimmungen, Dinge, die jeder normale Kraftmensch an sich erf\u00e4hrt?\nWollte man ihn aber wegen seines Interesses an pathologischen Seelenzust\u00e4nden selber als Psychopathen hinstellen, dann m\u00fcfste man, wie Hirth bemerkt, alle Irren\u00e4rzte der Welt f\u00fcr geisteskrank erkl\u00e4ren.\nOb die Herren Sadgen, Freund & Cie in sich gehen und ihre unzweifelhaft falsche Diagnose berichtigen werden?\nDas ist kaum zu erwarten, und wir k\u00f6nnten sie als partie n\u00e9gligeable ruhig ihrem Schicksale \u00fcberlassen, wenn wir hoffen d\u00fcrften, dafs alle die, welche durch sie in ihrem inneren Empfinden gekr\u00e4nkt und peinlich ber\u00fchrt wurden, sich an der Hand der HiRTH\u2019schen Schrift von der Haltlosigkeit ihrer Behauptungen \u00fcberzeugen, und zum alten Glauben und zur Verehrung des Dichters zur\u00fcckkehren wollten.\tPelman.","page":319}],"identifier":"lit31335","issued":"1900","language":"de","pages":"318-319","startpages":"318","title":"N\u00e4cke: Kritisches zum Capitel der normalen und pathologischen Sexualit\u00e4t. Arch. f. Psychiatrie 32, 356-386. 1899","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:12:40.145839+00:00"}

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