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{"created":"2022-01-31T15:03:27.241787+00:00","id":"lit31351","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 391-393","fulltext":[{"file":"p0391.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n391\nW. H. Gaskell. On the Meaning of the Cranial lerres. Brain 22 (87), 829\u2014372. 1899.\nEine vergleichend-anatomische Studie, in der Verf. zu dem Resultat ^ kommt, dafs die Gruppirung der Hirnnerven in 3 Gruppen, n\u00e4mlich eine ventrale, eine dorsale und eine laterale (Theil des V., der VII. u. IX.\u2014XI.) -den urspr\u00fcnglichen Typus der Segmentalnerven darstellt, wie man ihn von den Arthropoden herleiten kann, w\u00e4hrend die Gruppirung der Spinalnerven in nur zwei Gruppen, eine dorsale und eine ventrale, j\u00fcnger und f\u00fcr die Vertebraten charakteristisch ist. In der dreitheiligen Anordnung der Hirnnerven spricht sich eine doppelte Segmentirung aus ; die dorsalen und ventralen Hirnnervenwurzeln entsprechen den hinteren und vorderen R\u00fcckenmarkswurzeln, die lateralen sind Analoga der den Verdauungs- und Athmungsapparat versorgenden Nerven der Wirbellosen.\nSchr\u00f6der (Breslau).\nW. A. Turner and W. Hunter. On a Fora of lene Termination in the Central lenons System, demonstrated by Methylene Bine. Brain 22 (86), 123\u2014135. 2 Tafeln. 1899.\nDie Verf. haben das Centralnervensystem von S\u00e4ugern mit der Ehr-LiCH\u2019schen Methylenblauf\u00e4rbung untersucht und damit gesehen, dafs zu der grofsen Mehrzahl der Nervenzellen eine cellulipetale Faser zu verfolgen ist, die, dicht an derselben angelangt, sich aufl\u00f6st und den Zellk\u00f6rper, nicht auch die Dendriten, mit einem relativ weitmaschigen Netz umfafst. Die von anderer Seite vielfach beschriebenen dichten \u201epericellul\u00e4ren Netze\u201c halten sie f\u00fcr gli\u00f6s. Ihre Netze stellen Endigungen von Nervenfasern dar ; eie verwerthen ihre Befunde als St\u00fctze der Neurontheorie.\nSchr\u00f6der (Breslau).\nG. Bonnal. L\u2019origine psycho-physiologique des accords et des gammes de l\u2019harmonie moderne. Rev. scientifique 11, (18), 660\u2014561. 1899.\nDie Ansicht des Verf. \u00fcber die Entstehung der Tonleitern ist die folgende. Wenn wir den dissonanten Accord g h d f a vernehmen, so verlangt unser Geh\u00f6r nach der Aufl\u00f6sung desselben durch den consonanten Accord ceg oder bringt diesen gar selbst innerlich hervor. Hierbei findet eine Art von Reflexvorgang statt. Wie sich im Auge, wenn es durch Roth erm\u00fcdet ist, eine Gr\u00fcnempfindung einstellt, so stehen auch die beiden erw\u00e4hnten Accorde in einer complement\u00e4ren Beziehung zu einander. Sie enthalten die T\u00f6ne der C-Dwr-Tonleiter und erkl\u00e4ren deren Bildung auf einfache Weise durch ihren inneren psychologischen Zusammenhang. Die Deutung der Moll-Tonleitern ist schwieriger. Sie h\u00e4ngen mit einer gewissen Umstimmung unseres Geh\u00f6rsinnes zusammen.\nSchaefer (Gr.-Lichterfelde).\nJ, Rich. Ewald. Zur Physiologie des Labyrinths. VI. Mittheilung: Eine neue H\u00f6rtheorie. Pfl\u00fcger\u2019s Arch. f. d. ges. Physiol. 76, 147\u2014188. 1899.\nNach der neuen H\u00f6rtheorie wird, wenn ein Ton das Ohr trifft, die ganze Basilarmembran in Mitschwingungen versetzt und zwar in der Weise, dafs sie in eine Reihe stehender Wellen zerlegt wird. Die Gesammtheit","page":391},{"file":"p0392.txt","language":"de","ocr_de":"dimer Wollen, das SchaUbUd, wie Ewald es nennt, l\u00f6st durch Yenmittei \u00abrag der Acusticusfasern im Gehirn die Tonpereeption aus. Da verschieden hohe T\u00f6ne Terachiedene EnfAndB^m erregen, so mala jedem Ton ein f\u00fcr ihn charakteristisches Bchallbild entsprechen, Dies ist auch der Fall, indem die einzelnen Schallbilder sich durch die gr\u00f6\u00dfere oder kleinere Wellenl\u00e4nge der stehenden Schwingungen von einander unterscheiden. Sind mehrere Schallbilder gleichseitig vorhanden, so findet xwar eine Superposition aber keine Aemdrrnng der Wellenl\u00e4ngen statt, sodais jedes Schallbild ffir sich gen\u00fcgend kenntlich bleibt. Auf diese Weise wird die Zerlegung der Kl\u00e4nge in ihre Partialt\u00f6ne m\u00f6glich. Aperiodische Luft-bewegnngen k\u00f6nnen keine stehenden Wellen zur Folge haben and werden daher nicht als T\u00f6ne, sondern als Ger\u00e4usche wahrgenommen. Ueberhaupt nehmen alle Schallerregungen, bei welchen in irgend einer Weise die Entwickelung stehender Wellen verhindert wird, den Charakter des Ger\u00e4usches an.\nEs ist Ewald gelungen, seiner Theorie entsprechende Sehallbilder und Schallzerlegungsbilder auf schlaff gespannten, mit Oel bestrichenen Gummi membranen, die theils durch Stimmgabeln, theils durch einen besonderen Schwingnngsapparat in Vibrationen versetzt wurden, sichtbar zn machen, wovon einige der Abhandlung beigegebene Beprodnctionen Zeugni\u00df ab legen. Als wichtig wird hervorgehoben, da\u00df dazu auch in Wasser befindliche Membranen geeignet sind, und dais die Spannungsverh\u00e4ltnisse der Basilarmembran im Ohre sich der Theorie g\u00fcnstig erweisen. Die Abst\u00e4nde der stehenden Wellen auf den \u201eSchallmembranen\u201c sind den Schwingungs-Zahlen umgekehrt proportional und die Membranwellen an sich aufser-ordentlich viel kleiner als die Luftwellen der gleichen T\u00f6ne. Ob aber epeciell in der Basilarmembran die Wellen wirklich so kurz sind, wie es ffir die Wahrnehmung der tiefsten T\u00f6ne n\u00f6thig sein w\u00fcrde, dar\u00fcber erkl\u00e4rt Ewald ausdr\u00fccklich, keine Untersuchungen angestellt zu haben. Es bleibt also hier ein Bedenken gegen seine Theorie bestehen, welches wohl eben so schwer wiegt, wie der bekannte Einwand gegen die Resonanzhypothese, da\u00df die Dimensionen des CoBTi\u2019schen Organs zu gering seien, um eine Abstimmung auf die tiefen T\u00f6ne m\u00f6glich erscheinen zn lassen.\nWas leistet nun die neue Hypothese imVergleich mit der HBLMHOLTz\u2019scheu gegen\u00fcber den zahlreichen Thatsachen, mit denen jede exacte H\u00f6rtheorie rechnen mufs, und den Problemen, welche noch aufser der Tonh\u00f6henuntei;-scheidung und der Klanganalyse zu l\u00f6sen sind? Zun\u00e4chst hat sie nach Ewald den Vorzug, die Unterbrechungst\u00f6ne erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen, und in der That nimmt, wie die Skizze auf Seite 176 zeigt, das Schallbild eines Tones, sobald er durch regelm\u00e4\u00dfig aufeinander folgende Pausen unterbrochen wird, eine Form an, die sowohl den zum \u201eintermittirten\u201c umgewandelten \u201eurspr\u00fcnglichen\u201c Ton als auch den Intermittenzton gleichzeitig darstellt. Auch die bekannte Beobachtung, dafs dieselben T\u00f6ne, wenn sie verst\u00e4rkt werden, tiefer, und wenn man sie abschw\u00e4cht, h\u00f6her erscheinen, pafst dazu, dafs die stehenden Wellen des Schaltbildes etwas voneinander r\u00fccken, wenn die Intensit\u00e4t der Schwingungen bei gleichbleibender Schwingungszahl zunimmt. Andererseits geht Ewald \u00fcber die Combinationst\u00f6ne allzu kurz hinweg, als dafs man sich ein klares Urtheii","page":392},{"file":"p0393.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n398\nAber die Brauchbarkeit seiner Theorie nach dieser Sichtung hin bilden kannte. Ferner bleibt das wichtige Kapitel der Schwebungen ganz unber\u00fccksichtigt. Ich vermuthe, dafs die 8challbildertheorie dieselben nicht \u2022an erkl\u00e4ren vermag, oder dafs Ewald noch immer bei seiner fr\u00fcheren Annahme einer cerebralen Entstehung von Schwebungen beharrt, trotzdem diese Idee Bchon wiederholt mit guten Gr\u00fcnden bek\u00e4mpft und neuerdings durch Stttmpf\u2019b \u201eBeobachtungen \u00fcber subjective T\u00f6ne und \u00fcber Doppelt-h\u00f6ren\u201c (diese Zeitschrift 21, 100 ff.) definitiv widerlegt worden ist. Was dm subjectiven T\u00f6ne und die Diplakusis anlangt, so d\u00fcrften dieselben der EwALD\u2019schen Hypothese einige Schwierigkeiten bereiten. Ganz unvereinbar mit ihr erscheint mir aber das doch nicht so seltene und mit der Resonanzhypothese durchaus im Einklang stehende Vorkommen von scharf umschriebenen Tonl\u00fccken in den mittleren Octaven ; denn wenn an der Bildung eines jeden Tones immer die ganze Basilarmembran Theil nehmen soll, so m\u00fcfste doch eine Sch\u00e4digung derselben alle T\u00f6ne zugleich benachteiligen. Den von Ewald im ersten Abschnitt seiner Abhandlung (S. 152 ff.) gegen Helmholtz erhobenen Bedenken wird nicht jeder Leser sich in solchem Umfange anschliefsen. Doch ist es im Rahmen eines Referates nicht m\u00f6glich, n\u00e4her auf diese Einzelheiten einzugehen. Scharfer (Gr. Lichterfelde).\nJ -P. Laudenbach. Be 1t relitlei entre le d\u00e9veloppement des eaniux semi-etmlaires et U coordination des mouvements ekes les eisetnx. Joum. de Physiol, et de Pathol g\u00e9n\u00e9rale 1, (5), 946\u2014949. 1899.\nDie kleine Abhandlung macht auf die, f\u00fcr die Richtigkeit der statischen Labyrinththeorie sprechende Thatsache aufmerksam, dafs diejenigen V\u00f6gel, welche am geschicktesten fliegen, laufen und jagen, auch die am besten entwickelten Bogeng\u00e4nge besitzen.\tSchaefer (Gr.-Lichterfelde).\nV. Hensen. Wie stobt es mit der SUtecysten-Bjpothesef Pfl\u00fcgers Arch. f. d. gee. Physiol. 74, 22\u201442. 1899.\nTh. Beer. Yerglelchend-physiologlsche Stadien sur Ststecystenfanction. II. Ter* rache an Crutaceen (Penaens membranaeeis). Ebenda 864\u2014382.\nHbnsen polemisirt gegen die von Beer in seiner ersten Mittheilung (vgl. diese Zeitschrift 21, 393) gemachten Angaben \u00fcber das Fehlen des Geh\u00f6rsinnes bei Krebsen und erkl\u00e4rt bei dieser Gelegenheit aufs Nene (vgl. diese Zeitschrift 10, 124), dafs er die statische Labyrinththeorie \u201ef\u00fcr zoologisch, anatomisch, physikalisch, physiologisch und logisch nicht wohl m\u00f6glich\u201c halte. Seine Gr\u00fcnde sind jedoch , von so allgemeiner Natur und \u2022gr\u00f6fstentheils so leicht zu widerlegen, dafs sie gegen\u00fcber den zahlreichen, exacten und detailirten Experimentaluntersuchungen, welche f\u00fcr die statischen Functionen der Bogeng\u00e4nge und Otolithenapparate sprechen, kaum ins Gewicht fallen.\nBeer berichtet in seiner hier vorliegenden zweiten Mittheilung \u00fcber Versuche an Penaeus membranaceus, einem Krebse, der ein vortrefflicher Schwimmer und dabei so gut wie tagblind ist. Diese Thiere schwimmen unter normalen Verh\u00e4ltnissen stets in Bauchlage, wobei sie sich in labilem Gleichgewicht befinden. Legt man sie gewaltsam auf den R\u00fccken, so leisten sie kr\u00e4ftigen Widerstand und drehen sich stets alsbald wieder in","page":393}],"identifier":"lit31351","issued":"1900","language":"de","pages":"391-393","startpages":"391","title":"J. Rich. Ewald: Zur Psychologie des Labyrinths. VI. Mittheilung: Eine neue H\u00f6rtheorie. Pfl\u00fcger's Arch. f. d. ges. Physiol. 76, 147-188. 1899","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:03:27.241792+00:00"}