Open Access
{"created":"2022-01-31T14:24:24.541704+00:00","id":"lit31355","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 395-396","fulltext":[{"file":"p0395.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n395\nDie Versuche ergaben ferner, dafs kleinere Abst\u00e4nde als die Entfernung zweier Nervenenden im Allgemeinen nicht mehr empfunden werden. Verf. schliefst hieraus, \u201edafs eine Eintheilung der Haut in Bezirke mit je einem Tastnervenende die von Weber vermuthete anatomische Grundlage f\u00fcr den Ortssinn der Haut darstellt.\u201c\nVon dieser einfachen Successivschwelle unterscheidet von Frey die Successivschwelle mit Bichtungserkennung und die Simultanschwelle.\nDie sofortige Erkennung der Richtung der successiven Reize erfordert \u00abine mehrfache Vergr\u00f6fserung des Abstandes derselben. Kleinere Schwellen-werthe dieser Art erh\u00e4lt man erst nach mehrmaliger Wiederholung der Reizung. Die Versuche mit simultaner Reizung ergaben als v\u00f6llig neues Resultat, dafs die so gefundenen Werthe um das 50 bis 100 fache gr\u00f6fser werden k\u00f6nnen als die der successiven Reizung, d. h. dafs sie die vielfach als Maximal werthe angesehenen Befunde Weber's \u00fcbertreffen k\u00f6nnen, wenn daf\u00fcr Sorge getragen wird, dafs wirklich gleichzeitig gereizt wird.\nDer Verf. schliefst: \u201eDie grofse Verschiedenheit der Raumschwellen, wie sie sich bei successiver und simultaner Reizung ergiebt, beruht demnach kurz gesagt darauf, dafs durch die successsive Methode die Ausdehnung der anatomischen Empfindungs- oder Tastkreise in der Peripherie, durch die simultane Methode die Ausdehnung der Diffusionskreise im Centrum gemessen wird. Die WsBSB\u2019sche Zirkel-methode giebt sozusagen die Projection der centralen Er-Tegungskreise auf die Hautoberfl\u00e4che.\u201c\tKiesow (Turin).\nE. A. Kirkpatrick. The Development of Voluntary Movement. Psychol. Review 6, (3), 276\u2014281. 1899.\nDas Kind brauoht viele Monate, ehe es eine gewisse Herrschaft \u00fcber seine Muskulatur erlangt. Erlernt es nun w\u00e4hrend dieser Zeit die verschiedenen willk\u00fcrlichen Bewegungscomplexe, oder liegt diesen ein zwar angeborener aber erst einige Zeit nach der Geburt zur Vollendung kommender physiologischer Mechanismus zu Grunde, oder ist theils das eine, theils das andere der Fall? Die erste Annahme ist unm\u00f6glich. Denn wenn all\u00e9 die zahllosen Combinationen von Muskelwirkungen, aus denen sich unsere coordinirten Bewegungen zusammensetzen, durch Erfahrungen und Ueber-legungen erworben werden m\u00fcfsten, w\u00fcrden wir wohl w\u00e4hrend unseres ganzen Lebens nicht damit fertig werden. Die zweite Auffassung hat schon mehr f\u00fcr sich. Dafs Gehen, Laufen, Schwimmen auffallend rasch gelernt werden, wird oft genug beobachtet, um auf einen vorgebildeten Mechanismus schlief8en zu lassen. Verf. beschreibt ein Beispiel hierf\u00fcr genauer. Indessen d\u00fcrfte doch die dritte Ansicht am ehesten das Richtige treffen. Dem Kinde sind mannigfache reflectorische, instinctive, expressive und impulsive Bewegungen angeboren, aus denen sich sp\u00e4ter die Willk\u00fcractionen zusammensetzen. Dabei spielt der Umstand eine wichtige Rollen dafs die Sinneseindr\u00fccke vorwiegend solche motorischen Impulse ausl\u00f6sen, die zu einer Wiederholung oder Fortdauer des Reizes f\u00fchren. Es ist ja bekannt, dafs Kinder es lieben, einen geh\u00f6rten Ton oder eine beobachtete Bewegung immer aufs Neue nachzuahmen. Insbesondere besteht eine enge","page":395},{"file":"p0396.txt","language":"de","ocr_de":"396\nLiteraturbericht.\nBeziehung zwischen der Gesichtswahrnehmung eines Gegenstandes und den eu seiner Ergreifung geeigneten Bewegungen. W\u00e4hrend eine com-plicirtere Bewegung erlernt wird, wird du Bewu\u00dftsein im Allgemeinen nicht anf den Verlauf derselben, sondern auf du su erreichende Object oder Ziel gerichtet.\tSchukfeb (Gr.-Lichterfelde).\nF. Gbkbnbb. Die MeohanotherapevtlMhe BeeUAtuaag dar Betctfoaifil\u00fcgkott dar Htnaaitraa. Wiener klinische Wochenschrift (38 u. 39). 1899.\nIn der maschinellen Heilgymnastik kommen folgende Uebungagruppen in Betracht : 1. Active Widerstandsbewegungen, 2. F\u00f6rderungsbewegungen, 8. Selbsthemmungsbewegungen, 4. passive Bewegungen, 5. Ersch\u00fctterungabewegungen und Klopfungen. Um zu entscheiden, ob und in welcher Weise die verschiedenen Uebungsformen die Function des centralen Nervensystems beeinflussen, stellte Verf. vergleichende Messungen der reducirten Keactionszeit (physiologischen Zeit) mit H\u00fclfe des von Exxkb angegebenen Neuram\u00f6bometers an. Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung sind folgende: 1. Die F\u00f6rderungsbewegungen (balancirende, kreisende Bewegungen mit automatischem Charakter) setzen die Beactionszeit stets herab. 2. In fast gleicher Weise verhalten sich die activen Widerstandsbewegungen. 3. Die passiven Bewegungen ergeben keine Ver\u00e4nderung der normalen Beactionszeit. 4. Die Selbsthemmungabewegungen erh\u00f6hen stets die Beactionszeit. 5. Die Neurasthenia eerebralis ist durch relativ lange Beactionszeit charakterisirt ; mit der Besserung des Krankheitszustandes geht eine Verk\u00fcrzung der Beactionszeit im Allgemeinen Hand in Hand.\nTh. Hkllkb (Wien).\nAdolf Stb\u00fcmpxll. Kraikhoitei de\u00ab lerveasyztenz. UL Baad des Lehrbuches der speciellea Pathologie uad Therapie der lauerea Kraakheitea. Leipzig,\nF. C. W. Vogel, 1899. 708 S. Mk. 12.\u2014.\nWenn innerhalb 16 Jahren ein Lehrbuch der speciellen Pathologie Und Therapie der inneren Krankheiten nicht weniger als 12 Auflagen erlebt hat, so beweist dieser Umstand allein schon hinreichend die G\u00fcte und Brauchbarkeit des Lehrbuchs. Seine Vorz\u00fcge gegen\u00fcber der sicherlich nicht geringen Concurrenz sind zur Gen\u00fcge bekannt ; es seien erw\u00e4hnt die anziehende, fast fesselnde Schreibweise, die klare, von didactischem Geschick geleitete Darstellung, die \u00fcbersichtliche Anordnung des Stoffes, die sich auch typographisch kundgiebt, und die Beigabe von trefflichen Abbildungen, \u00fcberwiegend nach zum Theil sehr guten photographischen Aufnahmen.\nDas Gesagte.gilt um so mehr von dem hier allein in Betracht kommenden Theile des Lehrbuches, der die Krankheiten des Nervensystems um-fafst, als Verf. sich auf diesem Gebiete durch eigene, musterg\u00fcltige Arbeiten einen geachteten Namen verschafft hat. Wie sehr dem Verf. die eigenen Beobachtungen zu Nutze kommen, das beweist dem Leser fast jede Seite des Buches; da dies auch die Erfahrungen anderer in geb\u00fchrender Weira ber\u00fccksichtigt, so giebt es uns ein getreues Bild der gesicherten Kenntnisse der Neurologie von heute.","page":396}],"identifier":"lit31355","issued":"1900","language":"de","pages":"395-396","startpages":"395","title":"E. A. Kirkpatrick: The Development of Voluntary Movement. Psychol. Review 6, (3), 275-281. 1899","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:24:24.541710+00:00"}