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{"created":"2022-01-31T16:22:22.889485+00:00","id":"lit31361","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 398-399","fulltext":[{"file":"p0398.txt","language":"de","ocr_de":"398\nInter a turbericht.\nden Bem\u00fchungen Grohhanx\u2019s von berufenen Aerzten beigemessen wird, geht am deutlichsten aus dem Vorworte von M\u00f6bius und Wildebmuth hervor, das weit mehr bedeutet als eine blofse Empfehlung.\nEine wissenschaftliche W\u00fcrdigung erfahrt die Th\u00e4tigkeit Gbohmann\u2019s \u25a0 in der Schrift von Monter: \u201eUeber die Behandlung von Nervenkranken und Psychopathen durch n\u00fctzliche Muskelbesch\u00e4ftigung unter specieller Ber\u00fccksichtigung der Erfahrungen im Besch\u00e4ftigungsinstitut f\u00fcr Nervenkranke von A. Grobmann in Z\u00fcrich.\u201c\nVerf. bespricht ausf\u00fchrlich die verschiedenen Arbeiten in seinem Institute, seine Methode zur Ausf\u00fchrung der letzteren und seine Erfahrungen im Verkehr mit den nach Krankheit, Alter und Herkommen recht verschiedenartigen Patienten. Die Charakteristik der Kranken, die Hervorhebung ihrer Eigenth\u00fcmlichkeiten gelingt dem Verf. vortrefflich: In knappen Z\u00fcgen entwirft Grohxaxn ein lebensvolles Bild jener sonderbaren Gesellschaft, die sich in seinem Institute zusammengefunden hat.\nSoweit sich aus der vorliegenden Darstellung entnehmen l\u00e4\u00dft, scheint nicht die mechanische Arbeit als solche, sondern der erziehende Einflu\u00df, den Gkohmaxh kraft seiner Pers\u00f6nlichkeit auf die Patienten aus\u00fcbt, das eigentlich Wirksame zu sein. Die k\u00f6rperliche Arbeit ist ein, vielleicht der wichtigste Factor in dem Erziehungswerke. Nicht zu untersch\u00e4tzen sind aber die einfachen Lebensverh\u00e4ltnisse, Abstinenz von Alcohol, gegenseitige Duldsamkeit der Patienten und \u00e4hnliche Bedingungen, die bei Gr. erh\u00f6hte Bedeutung erlangen, weil sie den Charakter des Zwanges entbehren. So w\u00fcnschenswerth es erscheinen mag, dafs Institute \u00e4hnlicher Tendenz allenthalben entstehen, so gering mu\u00df man die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges veranschlagen, wenn nicht M\u00e4nner nach der Art Groh-mAnn\u2019s an deren Spitze treten; aber solchen wird man \u2014 wie M\u00f6bius bemerkt \u2014 leider nicht h\u00e4ufig begegnen.\tTh. Heller (Wien).\nW. v. Bechterew . Die suggestive Behandlung des contriren Geschlechtstriebnn und der Masturbation. Centralbl. f. Nervenheilkunde \u00bb. Psychiatrie (109), 65\u201475. 1899.\nIn dem ersten Falle f\u00fchrte eine mehrmalige Hypnose eine wesentliche Besserung herbei; aus \u00e4ufseren Gr\u00fcnden mufste die suggestive Behandlung abgebrochen werden, und der Zustand des Kranken war bald wieder der alte.\nDie Dauer der hypnotischen Behandlung im zweiten Falle ber\u00fccksichtigte neben dem perversen Geschlechtstrieb auch die Onanie und w\u00e4hrte etwa vier Monate lang; sie war von Erfolg.\nB. empfiehlt lebhaft die Suggestion bei der Bek\u00e4mpfung der perversen. Sexualempfindung, eines Symptoms der Entartung, gegen das alle sonstigen medicinischen Mittel sich bisher als ohnm\u00e4chtig erwiesen haben, sowie gegen\u00fcber der Onanie. Er r\u00e4th, die suggestive Behandlung mit anderen therapeutischen Maafsnahmen in zweckm\u00e4\u00dfiger Weise zu combiniren.\nIm Anschlu\u00df an diesen Aufsatz entwickelt sich eine literarische Fehde zwischen Bechterew und von Schrenck.-Notzing. cf. Centralblatt f. Nervenheilkunde u. Psychiatrie (112), 257\u2014263, (114), 443\u2014448. von Schrkxcx-Notzxng macht darauf aufmerksam, da\u00df der Aufsatz von Bechterew den","page":398},{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n399\nAnschein erwecken k\u00f6nne, als ob B. zuerst die Hypnose gegen\u00fcber der Onanie und der perversen Sexualempfindung angewandt habe; Er betont, dafs schon vor Bechterew von vielen Autoren, darunter auch von ihm selbst, und schon seit langen Jahren die Hypnose bei der Behandlung der genannten Zust\u00e4nde verwerthet worden sei. Auch die klinische Auffassung der perversen Sexualempfindung B.\u2019s bek\u00e4mpft vox Schrbncx-Notzing. Bechterew sucht die gegen ihn erhobenen Einw\u00e4nde zu widerlegen.\nErnst Schultze (Andernach).\nEmil Kb\u00e4pelin. Psychiatrie. Ein Lehrbuch ffir Stadireade and Aerzte. Sechste, vollst\u00e4ndig umgearbeitete Auflage. Leipzig, Joh. Ambr. Barth, 1900. 2 Bde. 362 u. 607 Seiten. Mk. 24.\u2014.\nNicht nur die praktische Psychiatrie hat in den letzten Jahrzehnten viele Aenderungen erfahren und manche Fortschritte aufzuweisen, sondern auch in der klinischen Psychiatrie wird emsig gearbeitet, und man bekommt fast den Eindruck, dafs es hier zum Theil mehr g\u00e4hrt als vordem.\nDafs dem so ist, macht nichts wahrscheinlicher als eine Vergleichung der verschiedenen Auflagen des KR\u00c4PELiN\u2019schen Lehrbuchs der Psychiatrie. Es ist ein Gl\u00fcck, dafs es sich in psychiatrischen Kreisen solcher Beliebtheit erfreut, da die neue Auflage so dem Verfasser immer die erw\u00fcnschte Gelegenheit giebt, den Stoff weiter zu verarbeiten oder umzuarbeiten.\nAuch die vorliegende neueste Auflage weicht erheblich von ihrer Vorg\u00e4ngerin ab, die erst vor drei Jahren erschienen ist. Das giebt sich schon Tein \u00e4ufserlich darin kund, dafs die Neuauflage um fast 150 Seiten zugenommen hat; es erschien daher rathsam, den allgemeinen und den spe-ciellen Theil gesondert herauszugeben.\nIn eine genauere Besprechung des Lehrbuchs einzugehen widerr\u00e4th abgesehen von der Natur des zu besprechenden Werkes dieser Ort. Und dafs es eine Quelle der Anregung und Belehrung ist, das braucht kaum noch besonders hervorgehoben zu werden.\nNicht ohne Spannung sieht man fast schon jetzt dem Erscheinen der n\u00e4chsten Auflage des Lehrbuches entgegen, der Form und Gestalt, die es dann angenommen hat ; denn das Erscheinen einer neuen Auflage Kr\u00e4pelin\u2019s bedeutet, wie einmal ein Referent sich \u00e4ufserte, ein oder vielmehr das Ereignifs auf dem Gebiete der Psychiatrie. Ernst Schultze (Andernach).\nO. Berkhan. Ueber den angeborenen und fr\u00fch erworbenen Schwachsinn. Braunschweig, Friedrich Vieweg, 1899. 64 S.\nEine Schrift, welche die Ursachen, das Wesen und die Behandlung des Schwachsinns in seinen verschiedenen Formen darstellt, ohne sich Allzu sehr in Einzelheiten zu verlieren, fehlte bis jetzt in der deutschen Literatur. Dieser Mangel mufste sich umso deutlicher f\u00fchlbar machen, als das am 1. Januar 1900 in Kraft tretende b\u00fcrgerliche Gesetzbuch den Schwachsinnigen oder \u201eGeistesschwachen\u201c eine besondere Stellung neben den Geisteskranken anweist. Die vorliegende Arbeit enth\u00e4lt keine ersch\u00f6pfende Darstellung, wohl aber das Wissenswerteste auB diesem Gebiete und erm\u00f6glicht dem Laien eine erste Orientirung namentlich in forensischer Hinsicht.\tTh. Helur (Wien).","page":399}],"identifier":"lit31361","issued":"1900","language":"de","pages":"398-399","startpages":"398","title":"W. v. Bechterew: Die suggestive Behandlung des contr\u00e4ren Geschlechtstriebes und der Masturbation. Centralbl. f. Nervenheilkunde u. 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