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Herm. Pfister: Ueber die occipitale Region und das Studium der Großhirnoberfläche. Mit 12 Figuren. Stuttgart, Ferdinand Enke, 1899. 85 S.

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{"created":"2022-01-31T16:24:13.163578+00:00","id":"lit31372","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 457-458","fulltext":[{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberick t.\n457\nscheidet mit R\u00fccksicht auf die Ganglienzellen, deren Gestalt und Lagerung und den Verlauf der Achsencylinder neun Schichten, die Gruppen von Neuronen mit hinreichend specifischen Eigenth\u00fcmliehkeiten entsprechen. G. giebt eine sehr genaue, ja minuti\u00f6se Schilderung und streut mancherlei entwickelungsgesohichtliche und vergleichend-anatomische Bemerkungen ein.\nVon den markhaltigen Nervenplexus der Hirnrinde ber\u00fccksichtigt er eingehend den f\u00fcr die Sehrinde charakteristischen Typus, der schon mit blofsem Auge erkennbar ist, den bekannten GEN\u00fcARi\u2019scrhen oder Vicq d\u2019Azyr-achen Streifen. In ihm beanspruchen eine besondere Beachtung die durch ihre St\u00e4rke und Zahl sowie fr\u00fche Entwickelung auffallenden Fasern, die h\u00f6chstwahrscheinlich aus den prim\u00e4ren optischen Centren hervorgehen. Da sich die Mehrzahl dieser sog. optischen Fasern in den Schichten der \u25a0Kernzellen verbreiten, so mufs man annehmen, dafs hier die optische Empfindung vor sich geht.\nAus dem Mitgetheilten folgert C., dafs die Sehrinde \u2014 die fissura \u25a0calcarina und deren Umgebung \u2014 eine von den \u00fcbrigen Partien sehr verschiedene Structur hat: f\u00fcr sie ist aufser dem erw\u00e4hnten dichten Plexus von Opticusfasern charakteristisch das Vorhandensein von Ganglienzellen bestimmter Form und die geringe, schon von Vielen erw\u00e4hnte Zahl von Riesenpyramidenzellen. Aber nicht nur die Sehrinde, sondern, wie C. vorweg bemerkt* auch die \u00fcbrigen Sinnessph\u00e4ren der Hirnrinde und deren motorischen Antheil besitzen, wenn sich auch ein allgemeines Schema f\u00fcr ihren Aufbau nicht aufstellen l\u00e4fst, derartige Eigenth\u00fcmliehkeiten, dafs sie an geeigneten Pr\u00e4paraten auf den ersten Blick erkennbar sind.\nErnst Schultze (Andernach).\nHbrm. Pfister. Ueber die occipitale Region nnd das Studium der ftrofshira-oberfl\u00e4che. Mit 12 Figuren. Stuttgart, Ferdinand Enke, 1899. 85 S.\nPfister legt seinen morphologischen Studien \u00fcber die Grofshirnober-fi\u00e4che das Sectionsmaterial eines Krankenhauses (Kaiser- und Kaiserin-Friedrich-Kinderkrankenhaus Berlin) zu Grunde, welches in erster Linie f\u00fcr k\u00f6rperlich leidende Individuen bestimmt ist; denn es besteht jedenfalls die M\u00f6glichkeit, dafs origin\u00e4ren, psychischen Minderwerthigkeiten, auf welchen sich oft genug Psychosen aufbauen, grobe morphologische Aende-rungen am Grofshirn entsprechen.\nDie Untersuchungen P.\u2019s erstrecken sich auf das riesige Material von 175 Kindergehirnen, die fast durchweg in frischem Zustande untersucht wurden.\nIm ersten Theile seiner Arbeit giebt P. nach einigen Bemerkungen \u00fcber die Umgrenzung des Hinterhauptlappens eine schematische Darstellung und vergleichend-anatomische Deutung der Furchungsverh\u00e4ltnisse des occipitalen Gebietes der Convexit\u00e4t. Des Eingehenderen begr\u00fcndet er, dafs der sog. Affenspalte der Affen (sulc. perpendic. exter.) beim Menschen der sulcus occipitalis transversus Ecker\u2019s und der sulcus occipitalis anterior Wernicke\u2019s entsprechen, welch\u2019 letzterer ein durchaus selbst\u00e4ndiges Gebilde darstellt und nicht zu den Temporalfurchen gerechnet werden darf.\nMit zunehmendem Lebensalter geht die Zahl der Hemisph\u00e4ren mit Confluxen der Windungen zwar nicht ganz regelm\u00e4fsig, aber doch sehr","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"458\nLiter aturberieh t.\nauffallend zur\u00fcck; es ist dies darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, dafs die Gestaltung der Hirnoberfl\u00e4che noch l\u00e4ngere Zeit hindurch Ver\u00e4nderungen unterworfen ist. Die urspr\u00fcnglich eingesunkenen und eingeschnittenen Windungss\u00e4ge erheben sich mehr und mehr und lassen so die Confluxe schwinden.\nIn dem zweiten Theile der Arbeit, der sich mehr allgemein mit dem Studium der Groishirnoberfl\u00e4che besch\u00e4ftigt, betont P., dafs die bisherigen Versuche, einen einzigen Typus als Norm f\u00fcr die Oberfl\u00e4chenformation den Gehirns anfzusteilen, zu keinem befriedigenden Resultate gef\u00fchrt haben.\nDer Fehler liegt darin, dafs die Annahme durchaus unberechtigt ist, die Oberfl\u00e4chen aller normalen Menschenhirne seien nach einem Grundplane modellirt.\nMan mufs vielmehr mit der Himfurchung auch die dimension\u00e4ren Verh\u00e4ltnisse der Grofshirnlappen ber\u00fccksichtigen. F\u00fcr diese letzteren besteht ebenso wenig ein Schema wie f\u00fcr die Furchen. Nur ein gemeinsames Studium von Oberfl\u00e4chenfurchung und relativen wie absoluten Gr\u00f6fsenverh\u00e4ltnissen der Hirnlappen kann uns aufkl\u00e4ren. Denn die Wachsthumsvorg\u00e4nge der Hirnmassen sind die Hauptursachen der Hirnfurchung, sie beeinflussen einander, wie P. an der Vergleichung dreier, recht verschieden gestalteter Gehirne nachweist. Weitere Untersuchungen werden dar\u00fcber entscheiden k\u00f6nnen, ob es gelingen wird, aus gewissen Eigenarten der Furchenbildung einen R\u00fcckschlufs auf Gr\u00f6fse und Form der Hirnlappen zu machen.\nIndes darf man weiterhin nicht aufser Acht lassen, dafs f\u00fcr die Himfurchung eines bestimmten Rindengebietes nicht nur das Verhalten der darunter gelegenen Markmassen allein maafsgebend ist, sondern auch\u00bb wenngleich weniger ausschlaggebend, das der benachbarten Partieen. Bei dem Occipitallappen, welcher f\u00fcr sich keine physiologische oder morpho-logisehe Dignit\u00e4t besitzt, sondern vielmehr eine ziemlich willk\u00fcrliche Abscheidung einer Hirnregion darstellt, kommen auch das parietale und temporale Mark in Betracht, welche ohne scharfe Grenze in das occipitale Mark \u00fcbergehen. Studien von Grenzf\u00e4llen, bei denen der oder die Lappen extrem stark oder schwach ausgebildet sind, werden uns weiteren Auf-schlufs geben und zu einer befriedigenderen Deutung der Furchungsverh\u00e4ltnisse f\u00fchren, als die Beobachtung der zahlreichen Mittelf\u00e4lle. Dieses beweist P. an der Hand einer Vergleichung verschiedener passender Objecte. Schliefslich hebt P. hervor, dafs die von ihm bei seinen Studien verwertheten extremen Hirntypen nur extreme Individualit\u00e4tserscheinungen sind; denn die ausgepr\u00e4gten Variet\u00e4ten der Hirnlappen, die dabei beobachtet wurden, k\u00f6nnen weder auf pathologische St\u00f6rungen noch auf Alters-, Geschlechts- oder Racenunterschiede zur\u00fcckgef\u00fchrt werden.\nVerschiedene Abbildungen und ein ausf\u00fchrliches, \u00fcber 100 Nummern umfassendes Literaturverzeichnifs sind der Arbeit beigegeben, die von einem grofsen Fleifse zeugt.\tErnst Schtjltze (Andernach).\nBach. Wo haben wir bei Tabes und Paralyse den Sits der xnr reflectorischen Pnpillenstarre f\u00fchrenden St\u00f6rung xn suchen? Centralblatt f. Nervenheilkunde u. Psychiatrie (119), 631\u2014637. 1899.\n4 Verf. ist entgegen Bernhrimer auf Grund seiner experimentellen Untersuchungen geneigt, anzunehmen, dafs eine directe Verbindung der","page":458}],"identifier":"lit31372","issued":"1900","language":"de","pages":"457-458","startpages":"457","title":"Herm. Pfister: Ueber die occipitale Region und das Studium der Gro\u00dfhirnoberfl\u00e4che. Mit 12 Figuren. Stuttgart, Ferdinand Enke, 1899. 85 S.","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:13.163584+00:00"}

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