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Grotjahn: Die Aetiologie in der Nervenheilkunde. Randglossen zu P. J. Moebius' Eintheilung der Krankheiten. Centralblatt f. Nervenheilkunde u. Psychiatrie (114), 385-388. 1899

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{"created":"2022-01-31T16:23:06.875857+00:00","id":"lit31378","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 22: 463-464","fulltext":[{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"Li teraturberich t.\n463\nist. Der Effect ist derselbe, wie wenn wir uns vorstellen, dafs zwei gleichzeitig functionirende Steigb\u00fcgel vorhanden w\u00e4ren, deren einer die Pendel bewegung m und deren anderer die Pendelbewegung n ausf\u00fchrte. Halten wir dieses Bild einen Augenblick fest, so erkennen wir leicht, dafs w\u00e4hrend die durch den Steigb\u00fcgel m erregte CoBTi\u2019sche Faser m Schwingungen macht, der Druck des sie umgebenden Mediums in Folge der n Oscillationen des zweiten Steigb\u00fcgels \u00bb-mal pendelperiodisch steigt und sinkt. Die Folge dieser periodischen Widerstands\u00e4nderungen mufs sein, dafs die Amplitude der schwingenden Faser m in der Periode \u00bb pendelf\u00f6rmig oscillirt und mithin eine Bewegung ausf\u00fchrt, die sich mathematisch in die Sinuscurven m \u00ab und m \u2014 \u00ab zerlegen l\u00e4fst. In analoger Weise giebt auch die Faser n zur Bildung des Summationstones m -j- \u00bb und des Differenztones m \u2014 n Veranlassung. Dafs die Amplitudenschwankungen der Fasern m und n wirklich vorhanden und grofs genug sind, um h\u00f6rbare Combinationst\u00f6ne zu erzeugen, geht daraus hervor, dafs man sie als Schwebungen bezw. als Rauhigkeit wahrnimmt. Bisher konnte die HBLMHOLTz\u2019sche Theorie nur die Schwebungen zweier nicht zu distanter T\u00f6ne erkl\u00e4ren und zwar durch die Annahme, dafs diese T\u00f6ne die zwischen ihnen liegende Partie der Basilarmembran mit in Schwingungen versetzten, wufste dagegen die That-sache nicht zu deuten, dafs auch Schwebungen solcher T\u00f6ne geh\u00f6rt werden, die zu weit auseinander liegen, um noch eine Zwischenregion gemeinsam zu erregen. Die Schwebungen dieser Art sind nun offenbar nichts anderes als die eben erw\u00e4hnten Amplitudenschwankungen : man sieht, wie die \u00e4ltere Resonanzhypothese und die jetzt vorliegende Fortf\u00fchrung derselben sich gegenseitig st\u00fctzen. Amplitudenschwankungen der Prim\u00e4rt\u00f6ne sind auch, wie schon Helmholtz zeigte, die Ursache der objectiv in der Luft vorhandenen Combinationst\u00f6ne des Harmoniums, der Helmholtz'sehen Sirene und des Appmra\u2019schen Dreiklangapparates. Die von diesen Instrumenten erzeugten physikalischen und die physiologischen, entotisch-objectiven Combinationst\u00f6ne sind also genetisch nahe miteinander verwandt. Dem entspricht, dafs sie auch hinsichtlich ihrer Intensit\u00e4tsverh\u00e4ltnisse \u00fcbereinstimmen. Wo die Prim\u00e4rt\u00f6ne von Stimmgabeln oder anderen getrennt functionirenden Tonquellen herr\u00fchren, sind bekanntlich Combinationst\u00f6ne im Luftraum nicht nachzuweisen. Hier f\u00e4llt eben die Veranlassung zu den Amplitudenschwanknngen der Prim\u00e4rt\u00f6ne fort.\nDie \u00e4ltere, auch jetzt noch von Einigen vertretene Anschauung, dafs -die Differenzt\u00f6ne unmittelbar aus den Schwebungen hervorgingen, wird, obwohl sie auf den ersten Blick sehr einfach und einleuchtend erscheint, um so unhaltbarer, je weiter man ihre Details und Consequenzen durchdenkt. Insbesondere sind die Gr\u00fcnde, die R. K\u00f6nig (1876) zu ihren Gunsten und gegen die Resonanzhypothese angef\u00fchrt hat, nicht stichhaltig.\n(Selbstanzeige.)\n'GfeoTJAHN. Die ietiologie in der Hervenheilkunde. Randglossen in P. J. \u25a0 o e b i n s\u2019 Kintheilung der Krankheiten. Centralblatt f. Nervenheilkunde u. Psychiatrie (114), 385\u2014388. 1899.\nBekanntlich hat Moebius den Versuch gemacht, das \u00e4tiologische Moment als leitendes Princip f\u00fcr die Eintheilung der Krankheiten zu ver-","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"464\nLiteratu rberich t.\nwerthen. Indes ist die Ursachenforschung noch so wenig aufgekl\u00e4rt und abgeschlossen, dafs G. den Versuch von Moebius geradem als einen Versuch mit untauglichen Mitteln bezeichnet. Der Fehler von Moebius liege darin, dafs er allein die Aetiologie im engeren Sinne ber\u00fccksichtige; die Aetiologie im weiteren Sinne, wie die physikalischen Einfl\u00fcsse, die K\u00f6rperconstitution und die socialen Factoren lasse er au feet Acht. Hierauf aber zu achten oder noch mehr zu achten als bisher gebi\u00e8ke schon die'auf langj\u00e4hriger Erfahrung beruhende Erkenntnifs, dafs nur auf dieser Kenntnifs eine erfolgreiche Prophylaxe aufgebaut werden kann.\nMan werde doch nur in den seltensten F\u00e4llen eine Krankheit auf eine alleinige Ursache zur\u00fcckf\u00fchren d\u00fcrfen ; meist handle es sich um eine Vielheit von Ursachen, bei wechselnder quantitativer Betheiligung der einzelnen Factoren. Aus der klinischen Einheit verschiedener Krankheitsbilder d\u00fcrfe man nicht eine gemeinsame Aetiologie erschlie\u00dfen, und ebenso wenig sei es berechtigt zu sagen, eine Ursache m\u00fcsse immer die gleichen Wirkungen haben. Nur von den allerwenigsten Krankheiten k\u00f6nne man sagen, sie seien rein endogenen oder exogenen Ursprungs; das gilt, nebenbei gesagt, insbesondere vom chronischen Alkoholismus, und gerade auf diese Punkte hat Grotjahn in seiner lesenswerthen Bearbeitung der Trunksucht ein besonderes Gewicht gelegt.\tErnst Schtltze (Andernach).\nCarlo Ceni. lieber einige Eigent\u00fcmlichkeiten der teratologischen Wirkungen des Blntes Epileptischer. Centralblatt f. Nervenheilkunde u. Psychiatrie (119),, 629\u2014631. 1899.\nC. injicirte kleine Mengen, etwa V# cm8 vom Serum des Epileptikerblutes in H\u00fchnereier, hielt diese danach 95 Stunden lang in Brutw\u00e4rme und untersuchte dann die Embryonen histologisch. Er fand entweder eine einfache Diminution, eine Verz\u00f6gerung der Entwickelung des ganzen embryonalen Organismus ohne morphologische Abweichungen, oder St\u00f6rungen und M\u00e4ngel der Entwickelung und Conformation, von einfachen Aho-malieen bis zu Mifsbildungen. Der Grad der Abweichung von der normalen Entwickelung scheint im directen Verh\u00e4ltnis zur Schwere der Epilepsie zu stehen, von der das eingespritzte Blut stammte. Die Injection einer gleichgrofsen Menge von Blutserum, das von gesunden Individuen stammt, ist ohne Einflufs.\tErnst Schultze (Andernach).\nBechterew. Ueber die Bedeutung der gleichzeitigen Anwendung hypnotischer Suggestionen und anderer Mittel bei der Behandlung des chronischen Alkoholismus. Centralblatt f\u00fcr Nervenheilkunde w. Psychiatrie (111), 193\u2014195_ 1899.\nB. hat in der Mehrzahl der F\u00e4lle die Hypnose bei der Behandlung von Gewohnheitss\u00e4ufern wesentliche Dienste geleistet; fast immer entsagten die von ihm so behandelten Kranken nach eingeleiteter Hypnose mit einem Male dem Trunk. Auch nach eingetretener Besserung sind die Suggestionen von Zeit zu Zeit zu wiederholen. Sogar bei periodischer Trunksucht half die Hypnose. Auf die anderen Heilmittel darf man dabei nat\u00fcrlich nicht verzichten.","page":464}],"identifier":"lit31378","issued":"1900","language":"de","pages":"463-464","startpages":"463","title":"Grotjahn: Die Aetiologie in der Nervenheilkunde. Randglossen zu P. J. Moebius' Eintheilung der Krankheiten. Centralblatt f. Nervenheilkunde u. Psychiatrie (114), 385-388. 1899","type":"Journal Article","volume":"22"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:23:06.875863+00:00"}

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