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{"created":"2022-01-31T16:29:03.859601+00:00","id":"lit31416","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Pflaum","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 24: 296","fulltext":[{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\nAugust Dunges. Die Zelle als Individuum. Eine psychophysische Studie.\nVierteljahrsschrift f\u00fcr wiss. Philosophie 23 (4), 417\u2014454. 1899.\nDer Verf. versteht unter Individuum \u201eein Wesen, das sich gegen\u00fcber der Aufsenwelt, vor Allem gegen\u00fcber den Wesen derselben Art, als ein davon zu unterscheidendes besonderes Ich auffafst\u201c : Kriterium der Individualit\u00e4t ist mithin das (in verschiedener Intensit\u00e4t m\u00f6gliche) Bewufst-sein eines Subjects von der eigenen Einheit und Untheilbarkeit; ihr Kennzeichen im gew\u00f6hnlichen Leben ist, nach dem Verf., die Bef\u00e4higung des Wesens zur Th\u00e4tigkeit aus eigenem Antriebe. Dafs die Zelle unter biologischem Gesichtspunkte als ein bezw. als das Individuum von einfacher, urspr\u00fcnglich nicht specifiseher Function und beherrscht von \u201eHunger und Liebe\u201c anzusehen ist, darf man wohl als anerkanntes Resultat umfangreicher physiologischer Experimente gelten lassen. Sicherlich berechtigt dies noch nicht, der Zelle das Attribut auch psychologischer Individualit\u00e4t im Sinne obiger Definition zuzuschreiben, was zu beweisen der Verf. erstrebt, meines Erachtens indes ohne Gl\u00fcck. Schon sein Fundamentalsatz: \u201eEin Bewufstsein ohne Selbstbewufstsein .... ist etwas, was wir aus der Erfahrung \u00fcberhaupt nicht kennen. Denn das uns aus der Erfahrung bekannte eigene Bewufstsein enth\u00e4lt eben auch ein Selbstbewufstsein\u201c, mufs in dieser weiten und allgemeinen Fassung und ungeachtet der citirten \u201eErfahrung\u201c, von Psychologen verworfen werden. Giebt man aus theoretischen Gr\u00fcnden auch zu, dafs schon bei den niedersten Thieren alle Bedingungen zur Ausbildung eines einfachen Selbstbewufstseins vorhanden sind, so bedeutet das doch noch nicht, dafs eben diese niedersten Thiere das Selbstbewufstsein wirklich actuell haben, auch dann nicht, wenn sie (vergl. den obigen Satz!) auf Reize oder, scheinbar, spontan zweckm\u00e4fsige Bewegungen machen. Es widerspricht v\u00f6llig unserer Einsicht in die Natur der Ichvor-stellung und den Ergebnissen der Kinder- und Thierpsychologie, schon so elementaren Wesen wie Moneren und Am\u00f6ben oder a priori den zu einem gr\u00f6fseren Organismus zusammengef\u00fcgten Zellen oder Thieren und Menschen \u2014 selbst in allen Stadien des embryonalen Daseins \u2014 eine Ichvorstellung, in welcher Bewufstseinsintensit\u00e4t auch immer, zuzusprechen. \u2014 Ich versage es mir deshalb, auf die weiteren Er\u00f6rterungen des Verf.\u2019s, die sich besonders mit der Erkl\u00e4rung der Leistungen und der Bedeutung der Zellen innerhalb eines gr\u00f6fseren Organismus befassen und die theoretische Ver-werthung seiner oben bestrittenen Anschauung sind, hier einzugehen.\nPflaum (Steinhude).","page":296}],"identifier":"lit31416","issued":"1900","language":"de","pages":"296","startpages":"296","title":"August D\u00fcnges: Die Zelle als Individuum. Eine psychophysische Studie. Vierteljahrsschrift f\u00fcr wiss. Philosophie 23 (4), 417-454. 1899","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:29:03.859607+00:00"}