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{"created":"2022-01-31T16:26:19.164289+00:00","id":"lit31420","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ritter, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 24: 401-444","fulltext":[{"file":"p0401.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen,\nYon\nProf. Dr. C. Ritter\nin Ellwangen.\n\u2019S.\n^4\n1. Es sind etwa 21/2 Jahre, dafs ich durch Besprechungen und Anzeigen auf die von Griesbach und Wagner ausgef\u00fchrten V ersuche zur Messung der Erm\u00fcdung mittels des \u201e A esthesiometers\u201c aufmerksam gemacht worden bin. Obwohl mir sogleich auch Bedenken gegen die ganze Methode bekannt wurden, machte doch die grofse Bestimmtheit, mit der Ergebnisse verbreitet wurden, Eindruck auf mich. Erstaunlich grofse Unterschiede der Hautempfindlichkeit vor und nach 1 oder 2 Stunden geistiger Anstrengung: waren sie thats\u00e4chlich festzustellen, so war das jedenfalls psychologisch sehr interessant; und die dem Lehrer er\u00f6ffnete Aussicht, einen bequemen Maafs-stab in die Hand zu bekommen, an dem der Erm\u00fcdungszustand jedes Sch\u00fclers objectiv sicher gemessen werden k\u00f6nnte, war zu verlockend, als dafs ich mir es h\u00e4tte versagen k\u00f6nnen, ebenfalls den Cirkel zur Hand zu nehmen, um nachzupr\u00fcfen und wom\u00f6glich nach Best\u00e4tigung jener merkw\u00fcrdigen Mittheilungen anderer selbst einige von den Problemen zu bearbeiten, die nur der L\u00f6sung mittels der neuen Methode zu harren schienen. Ich pr\u00fcfte nach; aber ich fand eben durchaus nicht, was ich erwartete und suchte. Da die ganze Methode heute wohl g\u00e4nzlich aufgegeben ist, mag es \u00fcberfl\u00fcssig scheinen, dafs \u00fcber sie noch weitere Worte verloren werden. Doch kommt jedem Beobachtungsmaterial f\u00fcr sich schon ein gewisser Wert zu. Und so m\u00f6chte ich auch aus meinen vor 2 Jahren gemachten Aufzeichnungen einige Einzelheiten hier ver\u00f6ffentlichen. Ein Sch\u00fcler von Cl. VII (Unter-Secunda), nach Schlufs 4 st\u00e4ndigen Vormittagsunterrichts untersucht, unterscheidet zuerst die im Abstand von 9 min an bestimmter Stelle inmitten der inneren\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 24.\t27","page":401},{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"402\nC. Ritter.\nHandfl\u00e4che aufgesetzten 2 Cirkelspitzen nicht mehr als 2, giebt dagegen beim Abstand von 10 mm mehrfach hinter einander immer richtig an, ob nur eine Spitze aufgesetzt wird oder 2 : unmittelbar darauf unterscheidet er dann aber auch beim Abstand von 8 mm ganz sicher. Ich selbst habe bei einem der ersten Versuche, die ich an mir anstellen liefs, wenn der Cirkel am Jochbogen aufgesetzt wurde, bei einem Abstand der Spitzen yon 9 mm entschieden falsche Angaben gemacht, bei 10 mm Abstand zur Noth richtig unterschieden ; und unmittelbar darauf h\u00e4tte man in der Fortsetzung desselben Versuches behaupten k\u00f6nnen, dafs die Grenze des richtigen Unterscheidens an jener Hautstelle bei mir zwischen 8 und 9 liege. Messungen, welche ich an verschiedenen Sch\u00fclern der Cl. X (Ober-Prima) vor und nach ein- und mehrst\u00fcndigem Unterricht vorgenommen, haben nie bestimmt festzuhaltende Unterschiede ergeben; insbesondere kam oft vor, dafs untersuchte Personen, wenn nur 1 Cirkel-spitze aufgesetzt wurde, entschieden erkl\u00e4rt haben, sie f\u00fchlen 2. Ein gewisser Ehrgeiz, der nicht besch\u00e4mt werden wollte durch die Feststellung, dieses oder jenes andere Individuum sei feinf\u00fchliger, hat dabei mitgewirkt, aber wie ich versichern kann \u2014 denn mir selbst ist gelegentlich dieselbe T\u00e4uschung begegnet \u2014 unbewufst. Schon diese Beobachtung gen\u00fcgt eigentlich, um zu zeigen, wie haltlos alle Schl\u00fcsse und vermeintlichen Ergebnisse sind, die auf derartigen Angaben allein ruhen. Unter 6 Sch\u00fclern aus Cl. III (Quarta) die ich vor und nach einer anstrengenden lateinischen Classenarbeit untersuchen konnte, schien es zwar hei zweien, als ob die Hautempfindlichkeit sich etwas vermindert h\u00e4tte, indem . der eine das erste Mal beim Abstand von 5 mm die Cirkelspitzen auf der inneren Handfl\u00e4che noch richtig unterschied, das zweite Mal erst beim Abstand von 6 mm, beim anderen zuerst bei 7 \u201erichtig\u201c, nachher bei 8 \u201eziemlich richtig\u201c zu verzeichnen war; aber auch diese Unterschiede halte ich nicht f\u00fcr verwerthbar. Von Aufzeichnungen \u00fcber Messungen an meinem K\u00f6rper f\u00fchre ich noch an: \u201e20. Februar Abends vor dem Nachtessen, ohne entschiedenes Erm\u00fcdungsgef\u00fchl, bei 7 mm Abstand auf innerer Handfl\u00e4che : richtig ; 6 mm Abstand falsch. Nachts 1/21 Uhr nach Besuch der Weinstube : bei 5 mm richtig, 4 meist falsch. Tags darauf nach kurzer Nachtruhe und anstrengender Vormittagsarbeit, bei starkem M\u00fcdigkeitsgef\u00fchl wieder : Abstand 5 mm richtig, 4 falsch.","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n403\n\u2014 25. Februar Mittags 4 Uhr: 7 richtig, 6 meist richtig, 5 falsch, \u00e4hnlich Abends hg7 Uhr. 28. Februar nach dem Mittagessen: 8 meist richtig; 7 meist richtig; 6 falsch.\u201c Wollte man aus diesen Angaben etwas \u00fcber Erm\u00fcdung folgern, so k\u00f6nnte man offenbar nur sagen, die Hautempfindlichkeit sei durch die Erm\u00fcdung (und auch duich den Alkohol) gesteigert worden. Nat\u00fcrlich f\u00e4llt es mir nicht ein, diese Behauptung im Ernst aufzustellen. Wenn, wie ich lese, Griesbach seinen Cirkel oft nach einigen Schulstunden 2\u20143 Mal so weit \u00f6ffnen mufste, wie wenn er die Sch\u00fcler im Zustand voller geistiger Frische untersuchte, um noch richtige Unterscheidung zu erzielen, so erkl\u00e4re ich mir das aus einer Aufzeichnung, die ich mir gelegentlich bei Pr\u00fcfung eines (allerdings geistig sehr beschr\u00e4nkten) Erwachsenen gemacht habe: \u201eDer erste Versuch schien zu erweisen, dafs bei einem Abstand der Cirkelspitzen von 28 mm keine sichere Unterscheidung mehr stattfinde, da mehrfach bei ziemlich festem und andauerndem Aufsetzen der beiden Spitzen in der Mitte der inneren Handfl\u00e4che angeblich nur eine gef\u00fchlt wurde. Der fortgesetzte Versuch mit 20, 15 und 12 mm Abstand zeigte noch stetige Abnahme in der Sicherheit der Unterscheidung, bei 10 mm Abstand nahm diese aber wieder zu. Eine erneute Pr\u00fcfung mit dem Abstand 15 mm ergab nun schon ganz \u00fcberwiegend richtige Unterscheidung, erst bei 8 mm zeigte sich jetzt grofse Unsicherheit und mit 7 war die Grenze erreicht, indem hier die 2 Spitzen ausnahmslos nur noch als eine gef\u00fchlt wurden.\u201c (Diese Grenze aber ist nicht verschieden von der, welche ich an dieser Stelle des K\u00f6rpers bei ganz gut veranlagten Menschen sonst gefunden habe.) W ie erst die Gew\u00f6hnung feinere Unterscheidungen erm\u00f6glicht, so kann es wohl sein, dafs eine durch vorherige Uebung erregte Erwartung, die Cirkelspitzen werden in dem geringsten Abstand, welchen der Tastsinn noch wahrzunehmen vermag, aufgesetzt werden, die Aufmerksamkeit fehl lenkt und so die richtige Auffassung bei weiterem Oeffnen des Cirkels erschwert.\nW\u00e4hrend ich mich nun allm\u00e4hlich \u00fcberzeugen mufste, dafs der ganzen G\u00dfiESBACH\u2019schen Untersuchungsweise nur der Schein der Objectivit\u00e4t zukomme und dafs sie subjectiven Tr\u00fcbungen und T\u00e4uschungen im h\u00f6chsten Grad ausgesetzt sei, hatte ich in dieser Zeitschrift (18, 401 ff.) den Aufsatz von Ebbinghaus gelesen: \u201eUeber eine neue Methode zur Pr\u00fcfung geistiger F\u00e4higkeiten und ihre","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"404\nC. Ritter.\nAnwendung auf Sch\u00fclerclassen\u201c, in welchem dieser Gelehrte \u00fcber eine nach seinen Vorschl\u00e4gen und unter seiner Leitung in Breslau vorgenommene Erm\u00fcdungspr\u00fcfung berichtet, und dadurch bin ich zu neuen, viel fruchtbareren Untersuchungen angeregt worden, \u00fcber die ich nun berichten m\u00f6chte.\n2. Von den 3 Methoden der Untersuchung, welche Ebbinghaus a. a. 0. beschreibt \u2014 er nennt sie Ged\u00e4chtnifs-, Rechen-imd Comhinationsmethode \u2014 habe ich auf die zweite von vorn herein verzichtet. Ebbinghaus selbst mifst ihr augenscheinlich keinen praktischen Werth bei. Er sagt von ihr S. 453, es sei zwar dabei \u201eeine allm\u00e4hliche Abscluw\u00e4chung der Leistung in den sp\u00e4teren Unterrichtsstunden deutlich zu erkennen\u201c, f\u00e4hrt aber dann fort: \u201eeine bestimmte Gr\u00f6fse f\u00fcr sie l\u00e4fst sich wegen der Verwickelung der sonst noch mitspielenden Einfl\u00fcsse zur Zeit nicht angeben. Als sehr erheblich kann sie jedoch nicht betrachtet werden.\u201c Auch wenn sie in der Weise zugerichtet w\u00fcrde, dafs die Additionsaufgaben je einzeln dictirt w\u00fcrden und dann allemal so lange gewartet, als nach vorausgehender Beobachtung die langsameren Sch\u00fcler durchschnittlich zur L\u00f6sung brauchen, wenn also das allm\u00e4hliche Hasten und Ueberhasten ausgeschlossen werden k\u00f6nnte, das nach dem von Ebbinghaus Mitgetheilten (S. 441x) jeder Vergleichung den sicheren Boden der Gleichartigkeit entzieht, so habe ich gegen sie grunds\u00e4tzlich etwas einzuwenden. Die Sch\u00fcler einer Gymnasialclasse, die jzum Theil recht verschiedenen Elementarunterricht genossen haben, verhalten sich der einfachen Additionsaufgabe gegen\u00fcber gar zu ungleich. Die einen sind von ihren fr\u00fcheren Rechenlehrern so gr\u00fcndlich in Uebung genommen worden, dafs f\u00fcr sie die zweite und dritte Aufgabenreihe der ersten ganz gleichwerthig ist und also eintretende Erm\u00fcdung nothwendig in einer Verschlechterung der Leistung sich offenbaren mufs, bei den anderen dagegen ist die Uebung ungen\u00fcgend gewesen 1 2 und darum wird f\u00fcr sie die zweite, dritte, vierte Aufgabe leichter sein, als die erste war. Wenn nun also bei wiederholten Versuchen mit Additionsaufgaben die einen Sch\u00fcler der Classe aus Erm\u00fcdung nachlassen, bei anderen der eintretenden Erm\u00fcdung die fortschreitende Uebung entgegenwirkt, ihre Wirkungen theils ab-\n1 Den Wortlaut s. unten S. 429 Anm. 1.\n* Ich rede aus eigener Erfahrung.","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n405\nschw\u00e4chend, theils aufhebend, theils \u00fcberbietend: so wird die Vergleichung der allgemeinen Fehlersumme bei fr\u00fcheren und sp\u00e4teren Aufgaben kein befriedigendes Ergebnifs liefern.\n3.\tMit der Combinationsmethode, die Ebbinghaus eingef\u00fchrt hat und nach seinen Erfahrungen am meisten empfiehlt, h\u00e4tte ich am liebsten auch planm\u00e4fsig begonnen. Ebbinghaus war so entgegenkommend, mir die von ihm zugerichteten Textproben (Ausz\u00fcge aus Nettelbeck\u2019s Lebensbeschreibung und Gulliveb\u2019s Reisen vgl. a. a. O. S. 416) zur Verf\u00fcgung zu stellen. Aber die Kosten eines Neudrucks f\u00fcr die von mir zu untersuchenden Sch\u00fcler schreckten mich Anfangs ab und als ich denselben schliefslich doch konnte ausf\u00fchren lassen, war ich mit den anderen Methoden, die ich inzwischen anzuwenden begonnen, zu sehr besch\u00e4ftigt, als dafs ich es vor der Hand noch zu mehr als einem Versuche mit dieser Ebbinghaus\u2019sehen Combinationsmethode gebracht h\u00e4tte. Dieser eine Versuch ist ungl\u00fccklicherweise noch gest\u00f6rt worden. So kann ich von ihm nur sagen, dafs es scheint, als ob er in ungest\u00f6rtem Verlauf den Erwartungen entsprochen h\u00e4tte.\n4.\tVon der dritten Pr\u00fcfungsmethode, darin bestehend, dafs den Sch\u00fclern mehrstellige Zahlen dictirt werden, die sie einfach, nachdem die Zahl ausgesprochen ist, richtig nachschreiben sollen (seiner \u201eGed\u00e4chtnifsmethode\u201c), mahnt Ebbinghaus ab, indem er sagt (S. 440) : \u201eDie Ged\u00e4chtnifsmethode . . . zeigt keinen entschieden nachtheiligen Einflufs des mehrst\u00fcndigen Vormittagsunterrichts. Im Gegentheil, in der grofsen Mehrzahl der daraufhin untersuchten Classen nehmen die bei dem Niederschreiben der verschiedenen Ziffernreihen gemachten Fehler, trotz einigen Hin- und Herschwankens im ganzen deutlich ab.\u201c (Aehnlich\nS.\t452.) Trotzdem habe ich diese Methode nicht unversucht gelassen. Es m\u00fcfste doch, sagte ich mir, eigenth\u00fcmlich zugehen, wenn die Aufgabe, eine Reihe von Kl\u00e4ngen aufzufassen und festzuhalten, um ihre Schriftzeichen wiederzugeben, nicht leichter zu l\u00f6sen w\u00e4re bei frischen Kr\u00e4ften, als mit erm\u00fcdetem Kopfe. Was aber die Breslauer Untersuchungen betrifft, so vermuthete ich einen zureichenden Grund f\u00fcr das Mifslingen darin, dafs Allem nach bei den Dictaten eine gr\u00f6fsere Anzahl von Lehrern th\u00e4tig war, die \u00fcberwiegend wohl nur auf Anweisung handelten, ohne auf sichere Gleichm\u00e4fsigkeit beim Dictiren sich vorher gen\u00fcgend einge\u00fcbt zu haben. Und es schien in der That, als","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"406\nC. Ritter.\nsollten meine eigenen Bem\u00fchungen von besserem Erfolg belohnt werden. Im Mai und Juni 1898 n\u00e4mlich habe ich einer X. Classe (Oberprima) von 15 Sch\u00fclern nach und nach vier Zahlendictate gegeben, von denen das zweite jede der zehn Reihen des einige Tage zuvor dictirten ersten1 * * * * * 7 mit umgekehrter Ziffernfolge wiederholte, w\u00e4hrend das dritte und vierte, durch einen l\u00e4ngeren Zeitraum getrennt, ganz genau dieselben zehn Reihen enthielt. Das erste und zweite begann mit f\u00fcnf 7 stelligen Reihen und liefs dann drei Sstellige und zwei 1 Osteilige folgen, im dritten und vierten waren die 3., 6., 9. und 10 Reihe 8 stellig, alle \u00fcbrigen 7 stellig. In der Art des Dictirens bin ich bei dem einen Paar von Versuchen absichtlich von den in Breslau auf gestellten Regeln rhythmischer Betonung abgewichen und habe die Ziffern hinter einander m\u00f6glichst eint\u00f6nig und in ganz gleichm\u00e4fsiger Zeitfolge ausgestofsen, etwa in der Art, wie die Schl\u00e4ge einer Wanduhr auf einanderfolgen. In der Fehlerbemessung habe ich mich an die Breslauer Regeln angeschlossen, also Umstellungen nur als halbe Fehler gelten lassen. So ergab sich nun, dafs ganz dieselbe Zahlenzusammenstellung das eine Mal, da sie um 11 Uhr dictirt wurde, mit 127 Fehlern geschrieben wurde, das andere Mal,-da sie um 7 Uhr dictirt wurde, nur mit 66 ; und ebenso, dafs beim Mederschreiben der in umgedrehter Ziffernfolge einander entsprechender Reihen um 7 Uhr 160, einige Tage darauf um 11 Uhr 205 Fehler gemacht wurden. Es schien also, als w\u00e4re durch diese starken Unterschiede die erm\u00fcdende Wirkung des vierst\u00fcndigen Vormittagsunterrichts belegt. Doch mufste ich mir eingestehen, dafs mit 2 vereinzelten Proben noch nichts bewiesen sei, und so beschlofs ich, vor Allem die Untersuchung zu wiederholen, ehe ich im Widerstreit mit den Breslauer Aufstellungen es wagen k\u00f6nnte, das Zahlendictat als Untersuchungsmittel zu empfehlen.\nZwei zweitheilige Versuche, die ich nun bei dem n\u00e4chsten Jahrgang der X. Classe im December 1898 anstellte, fielen f\u00fcr\n1 Leider habe ich es bei meinen Aufzeichnungen an der n\u00f6thigen Be-\nstimmtheit fehlen lassen, so dafs ich nur von je einem der paarweise zu-\nsammengeh\u00f6rigen Versuche die genaue Zeit weifs (28. Mai 11 Uhr und\n23. Juni 7 Uhr) und nicht fest daf\u00fcr einstehen kann, dafs die oben ange-\nwandte Z\u00e4hlung auch der zeitlichen Folge v\u00f6llig entspricht: m\u00f6glicherweise\nging bei dem einen Paar der um 11 Uhr angestellte Versuch dem um\n7 Uhr angestellten voraus.","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n407\nmeine Hoffnungen recht entmuthigend aus. Zur Ein\u00fcbung hatte ich am 1. December das Dict\u00e2t vorausgehen lassen, das ich dem vorhergehenden Jahrgang zweimal in identischer Form gegeben. Dann gab ich am 15. December bei Beginn des Unterrichts (8% Uhr) eines der anderen Dictate vom letzten Schuljahr und wiederholte dieses diesmal auch gleichlautend, ohne Ziffernumkehrung, zwei Tage sp\u00e4ter, am 17., um % 12 Uhr. Wie ich die Leistung corrigirte, fand ich f\u00fcr das erste Mal 186 Fehler, f\u00fcr das zweite Mal 193 \u2014 einen wirklich bedeutungslosen Unterschied ! Am 22. December aber, wo ich eine andere Zusammenstellung von 10 Reihen, von denen die 7 ersten 10 stellig waren, die 3 letzten 9 stellig, um 8% Uhr und wieder ganz gleichlautend um 12 Uhr dictirte, wurden das erste Mal 277% Fehler gemacht, das zweite Mal nur 225; also um etwa 18% weniger! Es ist indes m\u00f6glich, dafs in diesem letzten Falle das Auffassen und J esthalten der einzelnen Reihen dadurch erheblich erleichtert wurde, dafs einige Stunden vorher ganz dieselbe Klangfolge vernommen, und so gut es ging, niedergeschrieben worden war. Ja selbst f\u00fcr das Dict\u00e2t vom 17. December k\u00f6nnte man eine f\u00f6rdernde Nachwirkung des 2 Tage ihm vorausgehenden identischen Dictats vermuthen, wenn man sich der Beobachtung erinnert, die Ebbinghaus in seiner Schrift \u00fcber das Ged\u00e4chtnifs S. 80 mit folgenden Worten preisgiebt: \u201eWaren die Reihen1 durch 8 oder 16 Wiederholungen eingepr\u00e4gt, so waren sie mir am n\u00e4chsten Tag fremd geworden. Ich wufste nat\u00fcrlich indirect sehr genau, dafs es dieselben sein mufsten, die am Tage vorher eingepr\u00e4gt waren, aber ich erkannte sie nicht wieder. Bei 53 oder 64 Wiederholungen dagegen begr\u00fcfste ich sie meist, wenn nicht sofort, doch sehr bald als alte Bekannte. An den Zeiten f\u00fcr das Auswendiglernen der Reihen, an den dabei hervortretenden Arbeitsersparnissen, findet sich nichts diesem Unterschied Entsprechendes. Sie sind verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig nicht kleiner, wo von Erinnerung keine Rede ist. Ich begn\u00fcge mich, auf dieses bemerkenswerthe Verhalten hinzuweisen.\u201c Bei Vorbereitung jener Versuche hatte ich die Nachwirkung einer einmal vernommenen Klangfolge, von der be-wu\u00eester maafs en im Ged\u00e4chtnifs nichts haftet, \u00fcber Stunden\n1 Es sind l\u00dfsilbige Reihen von sinnlosen Silbenyerbindungen gemeint, mit denen E. experimentirt hat.","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nC. Ritter.\nund Tage hinaus f\u00fcr so unwahrscheinlich gehalten, dafs ich dieser Unwahrscheinlichkeit halber nicht auf den Vortheil verzichten wollte, der in der vollen Gleichheit des Stoffs der Aufgabe liegt. Heute aber erscheint mir der Grad einer solchen Un Wahrscheinlichkeit viel geringer.1 So mufs ich die Versuche vom December 1898 als ungeschickt angelegt betrachten und meine, ihre Ergebnisse seien wegen Undurchsichtigkeit der Bedingungen ihres Zustandekommens vorsichtigerweise bei Seite zu lassen.\nZu einem befriedigenden Ergebnifs bin ich auch durch die weiteren Versuche nicht gekommen, die ich im letztvergangenen Schuljahr noch mit den Sch\u00fclern verschiedener Classen angestellt habe. Auch dabei sind mir Ungeschicklichkeiten begegnet, die eine sichere Entscheidung \u00fcber den Werth der fraglichen Methode kaum gestatten werden. Namentlich habe ich, um Zeit zu sparen, die Dictate meist so kurz genommen, dafs die Unterschiede der Fehlersummen als zuf\u00e4llig erscheinen m\u00f6gen. So habe ich in Cl. X am 24. M\u00e4rz vor Beginn des Unterrichts drei Eeihen von 10 ziffrigen Zahlen dictirt (mit scharfer rhythmischer Betonung) und eine entsprechende Aufgabe nach 2 Stunden mathematischen Unterrichts, deren erste entschieden anstrengend\n1\to\nwar, folgen lassen. Die Fehlersumme betrug unter Betheiligung von 13 Sch\u00fclern zuerst 60 %, nachher nur 48 V. Abgesehen von der ungen\u00fcgenden Stoffmenge, welche die Anhaltspunkte zur Vergleichung geben sollte, kommt hier auch der Umstand als St\u00f6rung in Betracht, dafs mehr als 8stellige Ziffern fr\u00fcher diesen Sch\u00fclern nie von mir dictirt worden waren und dafs die fr\u00fcheren Uebungen ein volles Vierteljahr fr\u00fcher angestellt worden waren. Was bei ihnen herausgekommen war, erlaubt gar keine Anwendung auf unsere Frage.2 Ein Versuch in Cl. VIII (Ober-Secunda), am 7. Februar in Anwesenheit von 22 Sch\u00fclern angestellt, spricht wieder f\u00fcr die Brauchbarkeit der Methode. Das Dict\u00e2t zu Beginn der Schule ergab n\u00e4mlich 27 Fehler, ein entsprechendes nach 4 Schulstunden um 12 Uhr 35 Fehler. Freilich\n1\tVgl. S. 413 Anm. 1 und S. 423 Anm. 1.\n2\tEin Dict\u00e2t am 14. November um 101/.2 Uhr hatte von 13 Sch\u00fclern in 6 8stelligen Eeihen die Fehlersumme 14 */2 ergeben; ein anderes am. 21. December um 31j2 Uhr in 8 anderen ebenfalls Sstelligen Eeihen die Summe 30 W An jenem 2. Tage hatte die Mehrzahl der Sch\u00fcler von 10 \u2014 3 Uhr an freie Erholungszeit genossen.","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n409\numfafste das Dict\u00e2t immer nur 3 Zahlenreihen, von denen die 2 ersten 8zifferig waren, die dritte 9zifferig. Doch da hei den Sch\u00fclern, die \u00fcberhaupt in Fehler hineingerathen sind, fast durchg\u00e4ngig eine Steigerung vom ersten zum zweiten Versuch wahrzunehmen ist und nur bei drei unter der ganzen Zahl eine Abnahme stattgefunden hat, bekommt man den Eindruck, als wirke hier, schon in dem eng begrenzten Rahmen dieser drei Reihen erkennbar, ein allgemeines Gesetz. Lassen wir die extremen F\u00e4lle der st\u00e4rksten Zunahme und der st\u00e4rksten Abnahme weg und beschr\u00e4nken uns so auf die Leistungen der dazwischen liegenden Mitte, so k\u00f6nnen wir aus 20 Bl\u00e4ttern eine Zunahme von 19 auf 27 1/2 Fehler, aus 18 Bl\u00e4ttern von 12 auf 20 x/2 Fehler herausrechnen. Zwei in Cl. VII vorgenommene Versuche lassen sich ebenfalls g\u00fcnstig deuten. Doch komme ich mit ihnen allen \u00fcber ein Non liquet nicht hinaus. Und wenn ich auch noch geneigt bin, an der Auffassung festzuhalten, dafs nur gewisse M\u00e4ngel und Ungeschicklichkeiten der Versuche, die man abstellen k\u00f6nnte, daran schuld seien, wTenn das Zahlendictat als Erm\u00fcdungsmaafs sich h\u00e4ufig nicht bew\u00e4hrt hat, so mufs ich doch zugeben, dafs es mir eben so wenig wfie anderen vor mir gelungen ist, die Bedingungen des Versuchs so festzustellen, dafs er dem Zwecke sicher entspricht.\n5. Die Bem\u00fchung, das zu erreichen habe ich aber l\u00e4ngst deshalb aufgegeben, weil ich zu der Ueberzeugung gekommen bin, dafs Dictate you W\u00f6rtern unter allen Umst\u00e4nden den Vorzug vor dem Zahlendictat verdienen. Schon a priori hatte ich das als wahrscheinlich angenommen. Denn manche Unbequemlichkeiten , die mir das Zahlendictat immer aufs neue zum Bewufstsein gebracht hatte, mufsten beim W\u00f6rterdictat wegfallen. Einmal ist die Auswahl viel unbeschr\u00e4nkter, und deshalb lassen sich viel leichter v\u00f6llig gleichwerthige Reihen in jeder w\u00fcnschenswTerthen Anzahl hersteilen. Dann ist die Correctur nicht blofs einfacher (weil die W\u00f6rterreihe von dem Corrector leichter auswendig zu lernen ist als die Zahlenreihe), sondern auch sicherer : Denn eben der engere Spielraum, welcher f\u00fcr die Zahl an jeder Stelle auf zehn M\u00f6glichkeiten beschr\u00e4nkt ist, bringt es mit sich, dafs im einzelnen Falle die Entscheidung ob eine falsche Ziffer durch Verschiebung oder durch v\u00f6lliges Vergessen des Klanges verschuldet und also mit ]/2 oder mit 1 in Anschlag zu bringen sei, oft recht willk\u00fcrlich wird, insbesondere","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nC. Ritter.\nbei rhythmischem Vortrag1 * 3, wo nicht blos Verschiebung zwischen unmittelbar benachbarten Stellen in Betracht kommt, sondern auch zwischen denen, welche gleiche Tonst\u00e4rke oder Klangh\u00f6he haben. Aus allen diesen Gr\u00fcnden also kam ich bald schon zu der Vermuthung, das Zahlendictat d\u00fcrfte mit Vortheil durch ein W\u00f6rterdictat ersetzt werden. Und diese Vermuthung hat sich mir im Experiment so gr\u00fcndlich best\u00e4tigt, dafs mir nach und nach das Zahlendictat gleichg\u00fcltig geworden ist.\nNur f\u00fcr den ge\u00fcbten Mathematiker, vielleicht blos f\u00fcr den Zahlenk\u00fcnstler, ist in der 7\u2014lOstelligen Zahlenreihe, wie sie im Dict\u00e2t verwendet wurde, das bestimmte Nacheinander der Ziffern bedeutungsvoll. So lag es nahe, beim Ersatz der Zahlen durch W\u00f6rter diese in m\u00f6glichst sinnloser Zusammenstellung zu vereinigen, damit auch nur der Klang sie Zusammenhalte. Am zweckdienlichsten habe ich die Vereinigung gleichsilbiger und gleichbetonter Substantiva gefunden und unter diesen bevorzuge ich 2 silbige vornbetonte. Reihen, die aus 6 solchen gebildet sind, halte ich f\u00fcr eben lang genug, um beim Dictirtschreiben die geistige Spannkraft von Sch\u00fclern der Mittel- und Oberklassen eines Gymnasiums so in Anspruch zu nehmen, dafs schon 1 st\u00fcndige anstrengende Schularbeit ihre erschlaffende Wirkung in entschiedener Verschlechterung der Leistung des Nachschreibens kundgiebt. Bei Sch\u00fclern der obersten Klasse wie bei erwachsenen Personen wird es vielleicht zweckm\u00e4fsiger sein, 7 solcher W\u00f6rter zusammenzunehmen anstatt 6, oder (wie ich es auch mehrfach gemacht habe) Reihen von 5 (\u20146) dreisilbigen oder viersilbigen Substantiven gleicher Betonung mit den Reihen der zweisilbigen abwechseln zu lassen. Doch ist es bei Versuchen von ganzen Klassen g\u00fcnstiger, wenn die Aufgabe f\u00fcr den Durchschnitt etwas zu leicht, als wenn sie etwas zu schwer ist. Selbstverst\u00e4ndlich m\u00fcssen die W\u00f6rter geflissentlich so ausgesucht und geordnet werden, dafs nicht ohne Weiteres zwischen ihnen Associationen \u00e4ufserlicher oder innerlicher Art sich bilden k\u00f6nnen. Ich gestatte mir einige der von mir benutzten Reihen als Beispiele herzusetzen, weil ich damit jede weitere Beschreibung er-\n1 Der rhythmische Vortrag aber ist dem gleichm\u00e4fsigen Hervorstofsen, das ich manchmal, besonders Anfangs, statt seiner in Anwendung brachte,\nvorzuziehen. Sonst theilen sich die Sch\u00fcler den ungegliederten Stoff selbst in Glieder ein und die Uebung, welche sie darin erst allm\u00e4hlich erlangen,\nwirkt dem Einflufs der Erm\u00fcdung verwirrend entgegen.","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n411\nsparen kann. 6 (\u20147) zweisilbige W\u00f6rter: Socken Treue Erde Bleistift Andacht W\u00fcrfel (Boden); 5 (\u20146) dreisilbige: Mader-schlofs Nesseltuch Galgenstrick M\u00e4rzenschnee H\u00f6llenl\u00e4rm (Moderduft) oder, mit anderer Betonung: Stallmeister Brotrinde Rockzipfel Sturzwelle Rehziemer (Eisbrecher); 4 (\u20145) Viersilber: Klettervogel Uhrentafel Z\u00e4hneklappern Pfefferb\u00fcchse (Narrenpossen). Eine gewisse rhythmische Betonung beim Dictiren stellt sich ungesucht von selbst her. Es ist f\u00fcr das Gelingen des Versuches wichtig, dafs sie in den mit einander zu vergleichenden Theilen desselben wirklich gleichartig sei und gleich deutlich hervortrete. Dies einzuhalten ist nicht so ganz leicht und erfordert vorausgehende Uebung des Dictirenden. Rathsam ist es, dafs auch die zu untersuchenden Personen durch einen Vorversuch einge\u00fcbt werden, der aufser Rechnung bleibt. Wo ich einen solchen nicht eintreten lassen konnte, habe ich immer einige Reihen vorgesprochen, die nicht nachzuschreiben waren, sondern nur die H\u00f6rer an meine Vortragsweise gew\u00f6hnen und mit der Art der angewendeten Untersuchungsmittel bekannt machen sollten. Die Fehler berechne ich nach reiflicher Ueber-legung folgendermaafsen : Jede falsche Silbe gilt im Allgemeinen als ein Fehler, ebenso jede einfach ausgelassene. Weil es so auf dasselbe hinauskommt, ob ein zweisilbiges Wort ganz ausgelassen oder durch ein v\u00f6llig anderes ersetzt wird, m\u00fcssen die Sch\u00fcler dazu angehalten werden, auch was sie nicht ganz richtig behalten zu haben \u00fcberzeugt sind, niederzuschreiben, so wie es eben in ihrem Ohr haften geblieben ist; vielleicht ist doch eine Silbe noch ohne Entstellung geblieben oder haben wenigstens die Vokalkl\u00e4nge sich richtig erhalten; dann ist statt 2 Fehlern nur 1 oder 1 */2 zu rechnen. Ganz leichte Entstellung und ebenso Umstellung eines Wortes gilt als 1/2 Fehler. Rein orthographische Verst\u00f6fse, wenn sie auch grob w\u00e4ren, oder solche, die offenbar auf urspr\u00fcnglichem Mifsh\u00f6ren des Sch\u00fclers beruhen, sind selbstverst\u00e4ndlich nicht in Anschlag zu bringen. W\u00fcrde z. B. die erste oben angegebene Reihe nachgeschrieben in der Form Pocken Erde Treue etc., so w\u00e4ren das 2 halbe = 1 Fehler.. W\u00fcrde statt Bleistift etwa Freilicht geschrieben, so w\u00e4ren das 1\\2 Fehler.\nBei verschiedenen Classen der oberen Abtheilung des Ell-wanger Gymnasiums habe ich wiederholt Versuche mit solchen W\u00f6rterdictaten machen k\u00f6nnen, die sich \u00fcber die Zeit vom","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"412\nC. Ritter.\nFebruar bis Juli 1900 erstrecken. Indem ich \u00fcber sie zu berichten mich anschicke, ordne ich sie so, dafs ich die einzelnen Sch\u00fclerclassen nach einander vorf\u00fchre. Ich beginne mit Cl. VII (U.-Secunda), die 16 Sch\u00fcler z\u00e4hlte, deren Durchschnittsalter f\u00fcr 1. Januar auf 15 Jahre 9 Monate berechnet war.\nErste Versuchsreihe: 23. M\u00e4rz Mittags 3 Uhr und s/44 Uhr. Dazwischen liegt eine Exception (Extemporale) von Einzelformen der griechischen unregelm\u00e4fsigen Verba, die ich so eingerichtet hatte, dafs sie m\u00f6glichst viel Kopfzerbrechen machen sollte.1 Die betreffende Verbalclasse war zu h\u00e4uslicher Repetition aufgegeben worden. Das Dict\u00e2t vorher und nachher bestand in je 3 Reihen von 6 zweisilbigen vornbetonten Substantiven. Die Fehlersumme betrug vor der Exception 72, nach derselben 140. 15 Sch\u00fcler waren betheiligt.\nZweite Reihe: 30. M\u00e4rz Vormittags 8 Uhr und 10 Uhr und 12 Uhr. An den ersten Versuch schlossen sich \u201eScriptionen\u201c d. h. schriftliche Beantwortungen von Repetitionsfragen aus dem Gebiet der Chemie und dann solchen aus der Geschichte an. Die betreffenden Capitel waren zum Durchgehen als Hausaufgabe auf gegeben worden. Nach der zweiten Arbeit kam die viertelst\u00fcndige Vesperpause, die im Freien zugebracht wurde. Darauf folgte der zweite Versuch, der 2 Stunden ruhiger griechischer Lect\u00fcre (Odyssee und Anabasis) einleitete, und diese erhielten wieder durch den dritten Versuch ihren Abschlufs. Die Aufgaben des Dictates waren denen vom 23. M\u00e4rz v\u00f6llig gleichartig: je 3 Reihen von 6 Zweisilbern. Die Fehler berechneten sich auf 185, dann 188, dann 122 Vo- Alle 16 Sch\u00fcler waren betheiligt.\nDritte Reihe: 6. April Vormittags 10 Uhr und 12 Uhr; Nachmittags 3 Uhr und 4 Uhr. Der Unterricht hatte um 8 Uhr begonnen. Auf die ersten Stunden Algebra und Geschichte war die \u00fcbliche viertelst\u00fcndige Pause gefolgt. Dann wurde untersucht; darauf 2 Stunden Griechisch gelesen (wieder Odyssee und Anabasis), absichtlich, damit die Erm\u00fcdung sich steigere, ohne die sonst zwischen 2 Stunden eingehaltene kurze Wechselpause (von etwa 5 Min.); darauf wieder untersucht. Mittags war von 2\u20143 Vergillect\u00fcre, von 3\u20144 griechische Exception. Vor und nach dieser liegen das 3. und 4. W\u00f6rterdictat. Die\n1 Ein Beispiel folgt unten S. 436.","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"E'rm\u00fcdungsmessungen.\n413\nzwei ersten Dictate umfafsten nur je zwei Reihen von sechs Zweisilbern, das 3. und 4. wieder drei Reihen. Die Fehlersummen bestehen, wenn man der Vergleichbarkeit zu lieb die letzte Reihe des 3. u. 4. Dictates unber\u00fccksichtigt l\u00e4fst, aus 70, 81, 60, 73 Fehlern (13 Sch\u00fcler anwesend).\nF\u00fcr die vierte Reihe kann ich Datum und n\u00e4here Umst\u00e4nde nicht mit voller Sicherheit angeben. Allem nach schlossen aber die beiden Versuche eine der griechischen Classenarbeiten, die am 1. und 15. Juni gegeben worden sind, ein, so dafs die eine von ihnen vorher, n\u00e4mlich um O1/^ nach der Vesperpause (welcher Algebra und Geschichte vorausgingen), die andere um 11 Uhr angestellt wrorden w\u00e4re. Sie umfafsten je nur zwei sechsgliedrige Reihen von Zweisilbern und ergaben, unter Betheiligung von 15 Sch\u00fclern, 291j2 und 49 Fehler.\nF\u00fcnfte Reihe: 6. Juli Vormittags 9.10 und 10.45. Die Zwischenzeit vrar ausgef\u00fcllt mit m\u00fcndlicher Repetition der wichtigsten Regeln der griechischen Syntax zur Vorbereitung auf die nahe bevorstehende j\u00e4hrliche Versetzungspr\u00fcfung. Die Aufgabe bestand diesmal aus je einer Reihe von 5 Dreisilbern, 5 Viersilbern und wdeder 5 anders betonten Dreisilbern (Beispiele Birnenmost \u2014 Apfelkuchen \u2014 Weinhefe). Als Fehler ergaben sich zuerst 256, dann 293. (Airwesend s\u00e4mmtliche Sch\u00fcler.)\nSchliefslich ist in sechster Linie noch ein Einzelversuch zu erw\u00e4hnen, der am 11. Juli nach ernster Examensarbeit, die von fr\u00fch 7 Uhr mit etv^a 20 Minuten Pause bis \u00fcber 12 Uhr hinaus gedauert, mit 12 der Sch\u00fcler dieser Classe angestellt werden konnte. Das ihnen gegebene W\u00f6rterdictat begann mit 2 Reihen von 6 Zweisilbern. Die Fehlerzahl, welche dabei herauskam, gewannt Bedeutung durch Beziehung auf die fr\u00fcheren Versuche, bei welchen gleichartige Reihen zur Verwendung kamen. Sie stieg bei diesem letzten Versuch auf die H\u00f6he von 83.1 Die-\n1 Bei dem Dict\u00e2t ist mir das Versehen begegnet, dafs ich mit der ersten Reihe eine Zusammenstellung wiederholte, die am 30. M\u00e4rz schon vorgekommen war. Eine blasse Erinnerung an den fr\u00fcher aufgenommenen Klang hat doch wohl nachgewirkt. Denn diese Reihe (Igel Kohle B\u00fccher Wiese S\u00e4nger Schlinge) ist mit nur 28 Fehlern geschrieben worden, die 2., die an und f\u00fcr sich kaum schwieriger scheint (M\u00f6rder Kante Sattel B\u00e4ume St\u00fcmper Magen), mit 55 Fehlern. Freilich k\u00f6nnen die Gr\u00fcnde des auffallenden Fehlerunterschiedes auch andere sein. Wer will sie sicher nach-weisen? Falls wirklich ein Rest von Erinnerung nachwirkte, h\u00e4tte diese","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"414\nG. Ritter.\nselben 12 Sch\u00fcler, aus deren Bl\u00e4ttern diese Summe addirt ist, haben bei der letzt vorhergehenden Gelegenheit etwa 4 Wochen fr\u00fcher (s. oben 4. Versuchsreihe) nach vorausgehender schriftlicher Schularbeit ihr entsprechendes Dict\u00e2t mit 413/2 Fehlern geschrieben und diese Zahl stellte, verglichen mit der bei frischen Kr\u00e4ften abgelegten Probe, schon eine Verschlechterung von etwa 60 % dar. (Bei jener ersten Probe war zuf\u00e4llig einer von jenen 12 Sch\u00fclern nicht betheiligt; die \u00fcbrigen 11 haben mit einander 23V2 Fehler gemacht. F\u00fcr jenen abwesenden sind nach Wahrscheinlichkeitsrechnung 3 V2 Fehler anzusetzen, so dafs sich f\u00fcr die 12 somit die Summe 27 erg\u00e4be, wodurch wir in Vergleichung jenes ersten Versuches mit dem unsrigen das Verh\u00e4ltnifs 27 : 83 gew\u00e4nnen.)* 1 * Wollen wir auch eine Vergleichung mit den \u00fcbrigen Versuchen zu Stande bringen, bei welchen \u00dfgliedrige Beihen von Zweisilbern aufgegeben wurden, so werden wir uns\nBeih\u00fclfe die Fehlerzahl etwas beschr\u00e4nkt, die sonst unter der Wirkung der starken Erm\u00fcdung gar noch gr\u00f6fser geworden w\u00e4re. (Vgl. S. 408 Anm. 1 u. S. 423 Anm. 1.)\n1 An die Reihen der Zweisilber schlossen sich 2 Reihen von je 4 Vier-\nsilbern an, die leider keinen Anhalt zur Vergleichung bieten, darauf folgten in der Schlufsreihe 5 Dreisilber von der Art Weinhefe. Die Fehler in der\nSchlufsreihe betragen 80, w\u00e4hrend die beiden Versuche vom 6. Juli in einer solchen Reihe bei den 12 zur Vergleichung kommenden Sch\u00fclern 62 und 62 1j2 ergeben hatten (\u2014 erkl\u00e4rlicherweise ohne Differenz, da die dreisilbigen Substantiva durch das erste Dict\u00e2t jenes Tages sich erst einf\u00fchrten \u2014 vgl. \u00fcbrigens S. 420 Anm. 1). Mit Befremden bemerkte ich aber dabei, dafs bis auf einen alle Sch\u00fcler dasselbe Wort ..Tods\u00fcnde\u201c ganz weggelassen haben. Und da ich nicht allen 12 zugleich das Dict\u00e2t gab, sondern kleineren Gruppen, die sich nach Vollendung ihrer Examensarbeit bei mir einfanden, so kann ich nicht daf\u00fcr einstehen, ob am Ende jenes Wort, das als drittes in meinem Dictatheft steht, von mir zum Theil \u00fcbergangen worden ist. Es ist das zwar nicht eben wahrscheinlich, doch mufs ich, wenn ein solcher Zweifel bestehen kann, von Verwendung der Fehlerzahlen dieser Reihe absehen. \u2014 Bei dem wreiter unten besprochenen Dict\u00e2t vom Abend des 11. Juli in Cl. VI kam die gleiche Reihe zur Verwendung: dabei haben von 28 Betheiligten immerhin auch volle 18 das Wort \u201eTods\u00fcnde\u201c \u00fcberh\u00f6rt und bei einer entsprechenden Reihe des Fr\u00fchversuchs haben das an 3. Stelle stehende Wort \u201eSchwertriemen\u201c nur 5 von 28 richtig behalten, weitere 7 zur H\u00e4lfte, so dafs entweder \u201eSchwert\u201c oder \u201eRiemen\" bestehen blieb, bei 16 ist es spurlos verloren gegangen. Da ich beim Dict\u00e2t nach dem 3. Wort den Ton etwas sinken und darauf eine kurze Pause eintreten liefs, nach welcher die Stimme wieder etwas h\u00f6her und voller einsetzte, so war eben das 3. Wort am meisten der Verwitterung ausgesetzt.","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n415\nam sichersten immer auf die Leistungen derjenigen Sch\u00fcler beschr\u00e4nken, welche bei beiden einander gegen\u00fcbergehaltenen Proben betheiligt waren. Auf diese Weise gewinnen wir noch folgende weitere Verh\u00e4ltnifszahlen : 63 bezw. 12% bezw. 55% bezw. 67% : 79 in Vergleichung der Leistungen vom 6. April mit der, die uns eben besch\u00e4ftigt und 37 bezw. 73 : 75 in Vergleichung der Leistungen vom 23. M\u00e4rz mit der unsrigen1 und endlich 92% bezw. 98 bezw. 63% : 83 bei entsprechender Ber\u00fccksichtigung der Fehler des Versuches vom 30. M\u00e4rz.\nUeberblicken wir noch einmal die ganze Zusammenstellung, so bemerken wir leicht, dafs mit einer einzigen Ausnahme (in, der 2. Versuchsreihe) \u00fcberall wo wir als Folge angestrengter Aufmerksamkeit beim Unterricht oder selbstth\u00e4tiger Schularbeit eintretende und fortschreitende Erm\u00fcdung annehmen m\u00fcssen, die Fehlerzahl bei ganz gleich schwierigen W\u00f6rterdictaten zugenommen hat. Dafs in der 3. Reihe nach 81 die Summe wieder auf 60 her unter sinkt, um erst von dort aus aufs neue zu steigen, ist nicht befremdlich und beeintr\u00e4chtigt die durch die Mehrheit der \u00fcbrigen Zahlen nahegelegte Vermuthung nicht, dafs in dem W\u00f6rterdictat ein brauchbares Erm\u00fcdungsmaafs gefunden sei: denn jene Zahlen 81 und 60 sind durch die 2st\u00fcndige Mittagspause getrennt.\nAber die b\u00f6sen Ziffern der Versuchsreihe vom 30. M\u00e4rz, die w\u00e4hrend eines und desselben Vormittags in der Folge 185\u2014188 \u2014122% auftreten, drohen die ganze sch\u00f6ne Erwartung zu nichte zu machen. Eine einzige negative Instanz, wenn sie auch sechs positiven Indicien gegen\u00fcbersteht (den Verh\u00e4ltnifszahlen 72 :140; 70 : 81; 60 : 73 2 ; 29% : 48%; 256 : 293 sammt den Verh\u00e4ltnifs-beziehungen aus diesen Summen zu der Fehlersumme des letzten Einzelversuches 41% bezw. 27 : 83; 62 : 80; 63 : 79 u. s. w.), kann\n1\tWobei die Fehlerzahlen 55 und 109 U, die f\u00fcr die h\u00fcben und dr\u00fcben betheiligten 11 Sch\u00fcler sich ergeben, auf 2 3 ihres Betrags erm\u00e4fsigt sind,, weil sie aus 3 Reihen stammen, w\u00e4hrend unser letzter Versuch nur 2 enthielt.\n2\tIch darf nicht verhehlen, dafs die Steigerung, welche in diesen Zahlen liegt, sich bedeutend abschw\u00e4cht, wenn auch die dritte Reihe der Nach-mittagsversuche vom 6. April eingerechnet wird, wrnlche oben weggeblieben ist, weil so die Zahlen sich bequemer mit denen der Vormittagsversuche zusammenstellen liefsen, welche auf 2 Reihen beschr\u00e4nkt waren. Die Ge-sammtfehlersumme der Nachmittagsversuche ist nicht 60 und 73, sondern 102 und 108.","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"416\nC. Bitter.\nden Schlufs, den wir zn ziehen im Begriff sind, verbieten oder wenigstens seine Berechtigung in Frage stellen, wenn es nicht gelingt, sie zu beseitigen. Ich glaube in der That, dafs wir sie beseitigen k\u00f6nnen. Die H\u00f6he der Fehlerzahl 185 bei Beginn des Vormittagsunterrichts f\u00fcr drei \u00dfgliedrige Reihen von Zweisilbern, vertheilt auf 16 Sch\u00fcler, also durchschnittlich ll]/2 Fehler f\u00fcr den einzelnen, ist aufser allem Verh\u00e4ltnis zu dem was alle\n9\nsonstigen Pr\u00fcfungen ergeben haben. Ich theile vorgreifend mit, dafs bei einem gleichen Versuch in Cl. VIII, angestellt am 16. Februar um 8 Uhr, der Einzeldurchschnitt auf 4 Fehler sich berechnete (88 : 22), bei einem am 7. Februar um 8 Uhr mit zwei derartigen Reihen angestellten, indem der V/2 fache Betrag der wirklichen Fehlersumme in die Rechnung eingesetzt wird, auf 5,76 Fehler; in Cl. X am 24. M\u00e4rz um 8 Uhr wieder f\u00fcr den v\u00f6llig gleichartigen Versuch mit drei Reihen auf 3,2 Fehler (41, 5 : 13) ; \u00e4hnlich in Cl. VI am 11. Juli um 7 Uhr auf 4,38 (wieder nach verh\u00e4ltnifsgem\u00e4fser Multiplication der Gesammt-fehlerzahl von 73, die in zwei Reihen von 25 Sch\u00fclern geliefert worden war) und bei Versuchen, die ich in der Oberclasse der Ellwanger T\u00f6chterschule einmal bei Schulanfang machen konnte, auf 2 Fehler (eine Stunde sp\u00e4ter auf 3,1 und an einem anderen Tage nach der ersten Schulstunde auf 4,1 Fehler). Mit all dem zusammengehalten klingt jenes lU/o als durchschnittliche Fehlerzahl bei Beginn des Vormittagsunterrichts so unerh\u00f6rt, dafs da offenbar etwas Besonderes dahintersteckt, wodurch die Gr\u00f6fse incommensurabel mit den anderen geworden ist. Nun war auch wirklich die Lage eine einzigartige. Die Sch\u00fcler waren vorbereitet auf die zwei angek\u00fcndigten \u201eScriptionen\u201d, welche die ersten Stunden ausf\u00fcllen sollten und von deren Ausfall das Hauptzeugnifs der betreffenden F\u00e4cher abhing. Ihre Vorbereitung bestand in Aufnahme von m\u00f6glichst viel Ged\u00e4chtnifs-stoff. Sie hatten sich diesen wohl zum Theil erst am Morgen fr\u00fch vor der Schule vollends zu erraffen gesucht. Jedenfalls hatten sie alle den Kopf voll mit S\u00e4tzen und Zahlen, die sie begierig waren, zu Papier zu bringen. Dazu kam nun die Ueber-raschung, dafs statt des erwarteten Lehrers ein anderer, ich, eintrat, wobei ich meine Zettel austheilte und erkl\u00e4rte, es solle zun\u00e4chst noch einige Minuten lang \u2014 es handelte sich nicht allein um W\u00f6rterdictate \u2014 eine Erm\u00fcdungspr\u00fcfung eingeleitet werden. Bei allen anderen Leistungen, deren geistigen Kr\u00e4fte-","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n417\nverbrauch ich in dieser Classe durch meine Dictate festzustellen suchte, war ich doch nicht blos als unerwarteter St\u00f6rer der Ordnung dazwischen getreten. M\u00f6glicherweise habe ich zu all dem Ungew\u00f6hnlichen hin noch, um die Nachsicht meines Collegen, der draufsen wartete, ja nicht zu mifsbrauchen, ungeschickt dictirt, etwa ohne die kurze Pause nach der ersten H\u00e4lfte der Reihe eintreten zu lassen, die ich mir erst allm\u00e4hlich sicher angew\u00f6hnt habe : und so etwas kann schon sehr viel ausmachen. Jedenfalls bin ich, indem ich das alles erw\u00e4ge, der Ueberzeugung, dafs jene negative Instanz gegen den oben versuchten Schlufs keine Kraft behalte. Und ich hoffe, auch skeptische Leser werden mir schliefslich Recht geben, wenn sie mit mir vollends durchgegangen, was ich \u00fcber Versuche bei anderen Sch\u00fcler-classen zu berichten habe.\nIn Cl. VIII (O.-Secunda), der 23 Sch\u00fcler im Durchschnittsalter1 von 17 Jahren 6 Monaten angeh\u00f6rten, habe ich 4 Mal W\u00f6rter--dictate gegeben. Das erste, vom 7. Februar, 8 Uhr, diente blos als Ein\u00fcbung. Es bestand aus zwei 6 gliedrigen und zwei 7 gliedrigen Reihen von Zweisilbern. Die durchschnittliche Fehlerzahl der ersteren ist oben zur Vergleichung herangezogen worden, und weiter kommt dieser Versuch auch hier nicht in Betracht.'2\n2.\tDictate vom 16. Februar, Morgens 8 Uhr und 12 Uhr. Dazwischen liegen 4 ungew\u00f6hnlich stark anstrengende Stunden, die ersten 2 durch schriftliche Ausarbeitung von Algebraaufgaben, die anderen (nach der Vesperpause) durch eine lateinische Schularbeit ausgef\u00fcllt. Das Dict\u00e2t bestand aus je 3 sechsgliedrigen Reihen von Zweisilbern. Die Fehlersumme betrug bei 22 betheiligten Sch\u00fclern zuerst 88, nachher 163\n3.\t3. April, Morgens 111j4 und 12 Uhr \u2014 dazwischen liegt eine griechische Exception \u2014 und wieder Abends vor 5 Uhr, nach drei, durch viertelst\u00fcndige Zwischenpause abgek\u00fcrzten Unterrichtsstunden (Franz\u00f6sisch, griechische Lect\u00fcreund Deutsch). Es waren nur 11 Sch\u00fcler anwesend, die gr\u00f6fsere H\u00e4lfte der Classe durch allerlei Winterkrankheiten vom Besuche der Schule ab-\n1\tDas Durchschnittsalter wird immer aus den amtlichen Tabellen angegeben, in welchen es auf 1. Januar 1900 berechnet ist.\n2\tDoch soll gelegentlich mitgetheilt werden, dafs die Fehlersumme der 6 gliedrigen Eeihen zu der der 7 gliedrigen das Verh\u00e4ltnifs 84,5:194,5 zeigt.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie \u201824.\t28","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"418\nC. Ritter.\ngehalten. Die Fehlerzahlen der aus je 2 sechsgliedrigen Reihen von Zweisilbern bestehenden Dictate sind 141/*, 34, 321/.,.1\n4. 2. Juli, 7 Uhr und 10 Uhr. Dazwischen liegen 3 Stunden griechischer und lateinischer Lecture (Odyssee. Cicero, Vesperpause, Lysias). Im Dict\u00e2t folgten sich eine Reihe von 6 Dreisilbern von der Art Maderschlofs, dann eine Reihe von 5 ebensolchen Dreisilbern -, weiter eine Reihe von 5 Viersilbern wie Klettervogel und endlich eine Reihe von 5 Dreisilbern von der Art Stallmeister, Brotrinde. Es waren 20 Sch\u00fcler betheiligt, Die Fehlerzahlen sind 348 und 358.\nDie Ergebnisse dieser Versuche in Ci. VIII sind meiner Behauptung, dafs wir in solchen W\u00f6rterdictaten ein geeignetes Mittel zur Feststellung geistiger Erm\u00fcdung besitzen, nur g\u00fcnstig. Bei ihnen brauche ich nichts wegzudeuten oder abzuschw\u00e4chen.. Doch lohnt sich auch hier wieder ein genaueres Eingehen auf Einzelheiten. Es entspricht nur dem, was jeder Gymnasiallehrer von einem wirklich brauchbaren Erm\u00fcdungsmaafsstab erwarten wird, wenn nicht blos nach 4st\u00fcndigen Classenarbeiten, sondern auch nach einer \u00b0/4 st\u00fcndigen Exception, die zu fortw\u00e4hrender selbst\u00e4ndiger Eigenarbeit unter voller Anspannung der Aufmerksamkeit n\u00f6thigt, Erm\u00fcdung mit unverkennbarer Deutlichkeit abzulesen ist, dagegen 3 durch eine viertelst\u00fcndige Erholungspause abgek\u00fcrzte Stunden ruhiger Schriftstellerlekt\u00fcre keine Erm\u00fcdung nachweisen lassen. Von der Mehrzahl der Sch\u00fcler werden ge-wifs solche Uebersetzungsstunden kaum als anstrengend empfunden. Nun sind genau bei der H\u00e4lfte der Betheiligten die Fehlerzahlen im zweiten Versuche des 2. Juli hinter denen des ersten Versuchs zur\u00fcckgeblieben oder der ersten Fehlerzahl gleichgeblieben; bei den \u00fcbrigen finden sich, wie schon die angef\u00fchrten Gesammtsummen vermuthen lassen, meist geringe Steigerungen : aber 4 der Betheiligten haben ihre Leistung ganz auffallend verschlechtert. Die Zahlen sind bei dem einen von ihnen 10 und 21, beim zweiten 101/., und 21% beim dritten 15 und 26,\nBeim Dict\u00e2t vom 7. Februar, ihrem ersten, machten dieselben 11 Sch\u00fcler in den zwei \u00dfgliedrigen Zweisilberreihen zusammen 44 V\u00bb Fehler.\nDie Fehlersumme der \u00dfgliedrigen, 18 Silben umfassenden Reihe belief sich um 7 Uhr auf 88, um 10 Uhr auf 112, zusammen also auf 200; die Fehlersumme der \u00f6gliedrigen Reihe mit zusammen 15 Silben betrug zuerst 48 %, nachher 541j2, zusammen also 103.","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n419\nbeim vierten 19 und 35TA2.1 Merkw\u00fcrdigerweise sind aber diese 4 gerade dieselben, welche auch sonst sich allen Lehrern oft be-hierklich gemacht haben als diejenigen, von denen am wenigsten gleichm\u00e4fsig andauernde Leistungen zu erwarten sind. Eben sie sind auch w\u00e4hrend des Schuljahres am allermeisten durch Krankheit vom Schulbesuch abgehalten worden. Nach den Eintr\u00e4gen des Schultagebuchs kommen dem ersten von ihnen im dritten Trimester des Jahres, w\u00e4hrend dessen ich meine Untersuchungen angestellt habe (zwischen 9. Januar und 31. Juli) 45 Krankheitstage zu; dem zweiten 34; der dritte wurde 16 Tage vor Schlufs des Schuljahres auf \u00e4rztliches Zeugnifs entlassen, nachdem er es vorher schon vom Januar ab auf 27 Krankheitstage gebracht hatte; auf den vierten treffen 35 Krankheitstage. Nur einer unter den \u00fcbrigen, die bei den Versuchen des 2. Juli betheiiigt sind, steht ihnen nahe : f\u00fcr ihn lassen sich in der bezeichneten Zeit 30 Krankheitstage feststellen, doch entfallen von ihnen 26 auf die Zeit vor Ostern (die Osterferien erstreckten sich \u00fcber die Zeit vom 8. \u2014 25. April). Seine Fehlerzahlen betrugen am 2. Juli 13 und 10. Sollte diese merkw\u00fcrdige Uebereinstimmung meiner Fehlertabelle mit dem Diarium ein Zufall sein? Immerhin m\u00f6glich. Doch gestehe ich, dafs ich unter dem Eindruck der eben jetzt erst in den Ferien nach und nach ausgef\u00fchrten Vergleichung mein Urtheil \u00fcber die vier betreffenden Sch\u00fcler, denen ich innerlich Faulheit und Weichlichkeit schuld gab, gemildert habe. Jene Fehlerzahlen sind mir ein Hinweis darauf, dafs sie wirklich in Folge von Kr\u00e4nklichkeit mehr schonungsbed\u00fcrftig waren als ihre Kameraden.\nIch komme an Cl. N (Ober-Prima). In ihr safsen 14 Sch\u00fcler mit dem Durchschnittsalter von 19 Jahren 4 Monaten. 13 derselben waren anwesend, wie ich ihnen am 24. M\u00e4rz zwei W\u00f6rterdictate gegeben habe, das eine vor Beginn des Unterrichts um 8 Uhr, das zweite nach zwei Stunden Algebra- und Geometrieunterricht um 10 Uhr. Das Dict\u00e2t bestand aus je drei sechsgliedrigen Reihen von Zweisilbern.2 Die Fehlersumme betrug um 7 Uhr 41U\u00c7, um 9 Uhr 54. Dar\u00fcber ist nichts weiter zu bemerken.\n1\tt)ie gr\u00f6fseren Differenzen, die bei anderen durch Steigerung der Fehlerzahl entstehen, sind 15 : 20 % und 10 : 15.\n2\tVon 5 dieser 6 Reihen war schon am 16. Februar in Cl. VIII Gebrauch gemacht worden, 1 davon bildeten sp\u00e4ter, im Juni, den Stoff der Untersuchung in Cl. VII.\n28*","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"420\nC. Hitter.\nDie Sch\u00fcler yon 01. X waren mir ebenso wie die von VII und VIII pers\u00f6nlich gut bekannt und an meine Stimme gew\u00f6hnt, da ich in diesen drei Classen regelm\u00e4fsig Unterricht zu ertheilen habe. Versuche mit mir vorher unbekannten Sch\u00fclern konnte ich am 10. und 11. Juli in Cl. VI anstellen. Eine freie Viertelstunde des ersten Tages ben\u00fctzte ich blos zur Ein\u00fcbung.1 Am 11. Juli wurde der eine Versuch Morgens 7 Uhr, der andere Abends 5% Uhr gemacht. Der ganze Vormittag ging in anstrengenden schriftlichen Pr\u00fcfungsarbeiten darauf, ebenso Mittags die Zeit von 21/2 Uhr an bis zu dem Versuche. 28 Sch\u00fcler waren betheiligt. Die Fehlersumme betrug in der Fr\u00fche 524, Abends 673 (drei hatten an der Ein\u00fcbung des vorausgehenden Tages nicht theilgenommen. Diese abgerechnet sind die entsprechenden Zahlen 435 und 603). Jedes der Dictate war aus sechs Reihen zusammengesetzt, n\u00e4mlich zwei sechsgliedrigen Zweisilberreihen, einer f\u00fcnfgliedrigen Reihe von Dreisilbern von der Art Maderschlofs, zwei viergliedrigen Viersilberreihen und schliefs-lich einer f\u00fcnfgliedrigen Dreisilberreihe von der Art Stallmeister. Die Fehlersumme in den Zweisilberreihen allein machte bei den 25 Vorge\u00fcbten zuerst 73 aus, nachher 913/2; bei jenen anderen 3 zuerst 15, nachher 12.\nEndlich habe ich noch \u00fcber ein Dict\u00e2t zu berichten, das ich bei M\u00e4dchen in Anwendung gebracht habe, in der meiner Leitung unterstellten T\u00f6chterschule. Die n\u00e4heren Umst\u00e4nde waren folgende. Am 25. Juli wurden den beiden Oberclassen zwischen 7 und 8 Uhr franz\u00f6sische Uebungss\u00e4tze aufgegeben zum schriftlichen Uebersetzen aus dem Stegreif. Vorher und nach Schlufs dieser Uebung dictirte ich meine W\u00f6rter: eine f\u00fcnfgliedrige Reihe von Dreisilbern (Betonung wie bei Maderschlofs), eine viergliedrige Reihe von Viersilbern und zwei sechsgliedrige Reihen von Zweisilbern. Die Fehlersummen sind 69 xj.2 und 102. Die Zahl der betheiligten Sch\u00fclerinnen, die im Durchschnittsalter von\n1 So weit diese in Dict\u00e2t bestand, kamen aber nur einige \u00dfgliedrige Reihen von Zweisilbern vor. Doch haben am entscheidenden Tage in den Reihen 3- und 4silbiger W\u00f6rter die Fehler beim 2. Versuche sich ebenso sehr gesteigert, wie in den Zweisilberreihen. Demnach schiene die besondere Ein\u00fcbung verschiedener W\u00f6rterarten keine unerl\u00e4fsliche Vorbedingung ihrer erspriefslichen Anwendung zu sein. Freilich steht dem das S. 414 Anm. 1 aus Versuchen vom Anfang Juni in Cl. VII Mitgetheilte entgegen. (Vgl. auch S. 428.)","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n421\n14 Jahren 3 Monaten stehen, betrug 13. \u2014 In der folgenden Stunde desselben Tages machte ich in der n\u00e4chstj\u00fcngeren Jahresabtheilung, deren acht Sch\u00fclerinnen im Durchschnittsalter von 12 Jahren 7 Monaten stehen, den ganz gleichen Versuch. Das Er-gebnifs des ersten Dictats waren hier 961/.2 Fehler, das zweite ergab 107Vo Fehler. Bemerkenswerth ist dabei noch, dafs unter den Bl\u00e4ttern von den Sch\u00fclerinnen der oberen Abtheilung zwei eine auffallend hohe Fehlerdifferenz aufweisen und dafs das eine der betreffenden M\u00e4dchen (ihre Fehlersumme stieg von 4 auf 17), dessen Gesundheit nach Aussage der Eltern sehr schonungsbed\u00fcrftig ist, sich durch die Anstrengung jener franz\u00f6sischen Uebersetzung besonders stark angegriffen f\u00fchlte. Auch das andere (bei dem jene Zahlen 5 und 20V lauten) leidet, wie die Lehrerinnen mich schon oft versichert haben, zur Zeit an nerv\u00f6sen St\u00f6rungen. Freilich gilt das wahrscheinlich auch noch von mehreren anderen, deren Fehlerzahl sich nicht wesentlich steigerte. Bei mehreren M\u00e4dchen nahm die Fehlerzahl mit Wiederholung des Versuchs ab: fast alle von diesen erkl\u00e4rten aber auch auf die an die ganze Abtheilung gerichtete Frage, wer sich erm\u00fcdet gef\u00fchlt habe und wer nicht, dafs ihnen die zwischen den Dictaten liegende Leistung wenig ausgemacht habe. (Aufser ihnen gab das nur noch ein M\u00e4dchen an, deren Aussage insofern nicht mit der Fehlertabelle \u00fcbereinstimmen will, als ihre Leistung sich doch erheblich verschlechterte: sie hat zuerst 61/2 Fehler gemacht, zum zweiten Mal IS1/.-,).\nDer Vollst\u00e4ndigkeit halber mufs ich noch anf\u00fcgen, dafs ich am 27. Juli nach einer wenig anstrengenden deutschen Stunde der Mehrzahl dieser M\u00e4dchen (drei davon fehlten) noch einmal ein W\u00f6rterdictat gegeben habe, das in seiner Zusammenstellung den Versuchen vom 25. genau entsprach, nur dafs am Schlufs noch eine Leihe anders betonter Dreisilber angeh\u00e4ngt war. Durch Weglassung dieser Reihe und Subtraction der Fehlerzahlen jener drei Sch\u00fclerinnen, welche nur am 25. da waren, von den f\u00fcr jenen Tag mitgetheilten Summen werden die Zahlen vergleichbar. F\u00fcr den 25. bekommen wir so die Fehlersummen 56V und 80; die Fehlersumme vom 27. aber betr\u00e4gt 109. Wieder tragen zu dieser Summe jene beiden nerv\u00f6sen M\u00e4dchen am meisten bei, die eine 22]/2, die andere 171/.2 Fehler. Ich bin begierig, ob dieselben auch nach der Erholung der Ferien sich bei einem \u00e4hnlichen Dict\u00e2t noch \u00e4hnlich verhalten werden.","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"422\nC. Ritter.\nUeber weiteren Stoff solcher Art verf\u00fcge ich nicht. Ich meine aber, derselbe gen\u00fcge wirklich. Das Untersuchungsmittel hat sich bew\u00e4hrt, und ich nehme keinen Anstand zu erkl\u00e4ren, dafs ich es f\u00fcr besser halte als jedes andere, das meines Wissens bisher zur Pr\u00fcfung der Erm\u00fcdung einer Sc h\u00fc lei classe angewandt worden ist. Ich glaube auch, dafs es wegen seiner leichten Anwendbarkeit und des geringen Zeitaufwandes, der dazu n\u00f6thig ist, sich immer wieder empfehlen und wenn noch bessere Mittel gefunden wrerden sollten, doch stets neben diesen in Geltung erhalten wird, so lange man mit dergleichen Untersuchungen sich \u00fcberhaupt befassen will.\n6. Auch mit dem Dictiren deutscher S\u00e4tze, f\u00fcr welche sich eine Ausdehnung von 30\u201440 Silben als zweckm\u00e4fsig herausstellte, habe ich Versuche gemacht. Sie sind nicht zu empfehlen: entschieden noch weniger als die Zahlendictate. Nur sehr schwer lassen sich S\u00e4tze finden oder erfinden, die als wirklich durchaus einander gleichwertig gelten k\u00f6nnen. Die Silbengleichheit gen\u00fcgt nat\u00fcrlich nicht. Aber auch wenn der Satzbau ganz gleichartig gemacht ist und der Inhalt der beiden S\u00e4tze demselben Gebiete entnommen und gleich leicht zu veranschaulichen ist, wird dadurch noch keine volle Gleichwertigkeit der Leistung im A achschreiben des einen und des anderen Satzes gew\u00e4hrleistet. So hatte ich z. B. einander die beiden S\u00e4tze gegen\u00fcbergestellt : \u201eDas Wetter war pr\u00e4chtig : nur leichte W\u00f6lkchen standen am Morgenhimmel und ein frischer Lufthauch wehte von den H\u00fcgeln hernieder\u201c und \u201eAlles ist versammelt; die Glocken auf dem Kirch-thurm schlagen an und jeden Augenblick wird die Ankunft des Festzuges erwartet\u201c. Die Silbenzahl 33 ist beiden gleich. Aufser-dem bestehen beide aus 3 Gliedern, die wieder in der L\u00e4nge sich so ziemlich entsprechen. Auch sagte ich mir, jeder Sch\u00fcler k\u00f6nne den Inhalt des 1. wie des 2. Satzes sich wohl gleich leicht mit sinnlicher Anschaulichkeit vergegenw\u00e4rtigen. Bei einem Versuche (am 16. Februar in Cl. VIII unter den oben S. 417 geschilderten Umst\u00e4nden bei Betheiligung von 22 Sch\u00fclern) fand sich nun aber, dafs der zweite Satz um 12 Uhr nach 4 ungew\u00f6hnlich stark anstrengenden Schulstunden viel besser geschrieben wurde, als der erste um 8 Uhr. Und hintennach sehe ich wohl auch den zureichenden Grund daf\u00fcr ein : im ersten Satz bieten sich viel leichter f\u00fcr einzelne W\u00f6rter Synonyma dar, die sich unvermerkt bei Festhaltung des Sinnes und der Satzform ein-","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n423\ndr\u00e4ngen konnten, z. B. statt pr\u00e4chtig: herrlich; dann etwa: kleine W\u00f6lkchen (oder Wolken) schwebten; ein k\u00fchler Windhauch. Beide Versuche umfafsten aufser den angef\u00fchrten S\u00e4tzen noch je einen anderen, von 38 Silben. Die Fehler des 1. Versuchs berechnete ich auf 236, die des 2. auf 206. In welcher Weise die Rechnung gemacht wurde, verlohnt sich nicht auszuf\u00fchren, da ja doch die ganze Methode unfruchtbar scheint.\nFast ebenso deutlich war die Erfolglosigkeit des Satzdictats schon bei der am 7. Februar vorausgeschickten Versuchsreihe, (die in Verbindung mit verschiedenen anderen Versuchen stand, unter den S. 428 unten n\u00e4her angegebenen Umst\u00e4nden) zu Tage getreten. Zwei mit einander in Vergleichung gezogene S\u00e4tze \u00e4hnlichen Baues und entsprechender L\u00e4nge ergaben dabei um 8 Uhr 270, um 12 Uhr 268 Fehler.1 * 3\nWer die Methode trotz meiner Abmahnung nachpr\u00fcfen will, wird in einzelnen F\u00e4llen gewifs auch eine Fehlerliste bekommen, welche die Erwartung, dafs Erm\u00fcdung hier mefsbar zu Tage treten sollte, zu best\u00e4tigen scheint. So war es mir bei einem ersten Versuche auch ergangen, der den besprochenen um fast ein halbes Jahr voraus liegt. Die Ermuthigung, die ich darin zu weiterer Pr\u00fcfung der Sache gefunden hatte, war aber nicht stark genug, als dafs ich sp\u00e4ter nach zwei mit dem unverh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsig grofsen Zeitaufwand, welchen ein solcher Versuch erfordert, erkauften Mifserfolgen zu \u00f6fteren Wiederholungen noch Lust versp\u00fcrt h\u00e4tte.\n1 Bemerkenswerth ist, dafs ein 3. Satz, der in ganz gleichem Wortlaut das erste Mal an 2., nachher an 3. Stelle den anderen angeschlossen wurde, um 8 Uhr mit 147, um 12 Uhr mit nur 83 Fehlern geschrieben wurde. Es kann kein Zweifel sein, dafs hier Erinnerung die Auffassung erleichterte. Angesichts dieser Thatsache, deren Feststellung mir eine entschiedene\nUeberraschung brachte, mufs ich die volle Bedeutungslosigkeit eines Zeugnisses f\u00fcr das Satzdictat anerkennen, das ich im Sommer 1899 gl\u00fccklich gewonnen zu haben meinte. Es st\u00fctzte sich darauf, dafs dieselben 2 S\u00e4tze bei einem ersten Versuch vom 27. Mai kurz vor 12 Uhr mit 163 Fehlern niedergeschrieben wurden, die am 20. Juni, nach einer Frist, w\u00e4hrend der nach meiner Annahme ihr Wortlaut spurlos verklungen sein mufste, bei Beginn der Schule nur 83 Fehler ergaben (unter Betheiligung von 20 Sch\u00fclern). Aufserdem ist zu ber\u00fccksichtigen, dafs jenem ersten gar keine Ein\u00fcbung vorausgegangen war. Obgleich die beiden H\u00e4lften der Versuchsreihe durch\n3 1 o Wochen Zwischenzeit getrennt sind, ist eine Nachwirkung des ersten Dictats im zweiten entschieden m\u00f6glich. (Vgl. S. 408.)","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"424\ta Bitter.\n7. Mit Unerm\u00fcdlichkeit habe ich dagegen noch eine o\u2019anz andere Methode auszubilden gesucht, die sich mir, gleich den W\u00d6rterdictateig immer wieder aufs Neue empfohlen hat. Sie besteht darin, dafs den Sch\u00fclern Drucktexte, die f\u00fcr alle gleich sein sollen, vorgelegt werden und dafs ihnen die Aufgabe gestellt wird, bestimmte Buchstaben und W\u00f6rter bestimmter Art im vorliegenden Texte durchzustreichen. Nachdem ich an mir selbst und anderen Erwachsenen Proben damit angestellt hatte, setzte sich mir die Ueberzeugung fest, dass die Aufgabe zu einfach und leicht w\u00e4re, wenn sich die Aufmerksamkeit nur auf eine Buchstaben- oder Wortart allein zu richten h\u00e4tte, z. B. auf das Vorkommen eines r (B), damit dieses dann p\u00fcnktlich durchgestrichen werde. Ich habe deshalb stets mindestens zweierlei zugleich verlangt, am h\u00e4ufigsten Durchstreichen des r (B) durch senkrechten Strich und zugleich Durchstreichen jeder Form des bestimmten Artikels (sowie der Demonstrativ- und Kelativformen, welche mit Artikelformen gleich lauten) durch Querstrich. Auch bei dieser Verbindung von 2 Leistungen besorgte ich noch, es m\u00f6chte durch mehrfach wiederholte Uebung sich solche Gewandtheit herausbilden, dafs in der beschr\u00e4nkten Zeit von 2 Minuten, \u00fcber die ich schon der schwierigen Textbeschaffung wegen nicht hinausgehen wollte, selbst der erm\u00fcdete Kopf nicht leicht versage und so keine deutlichen Differenzen der bei frischen und bei geschw\u00e4chten Kr\u00e4ften geleisteten Arbeit sich heraussteilen. Deshalb wechselte ich oft mit einzelnen St\u00fccken der Aufgabe, liefs etwa beim ersten von 2 zu vergleichenden Versuchen s (S) und Artikel, beim zweiten t (T) und Pr\u00e4positionen durchstreichen, oder liefs die durchgestrichenen Buchstaben und W\u00f6rter zugleich noch z\u00e4hlen. Es zeigt sich nun, dafs dies ein Fehler war. Die Gleichartigkeit der Leistungen ist dabei zu wenig gewahrt geblieben. Ein anderer Fehler, den ich wiederholt begangen habe, und nicht blos in der ersten Zeit meiner Bem\u00fchungen, ist, dafs ich h\u00e4ufig unterlassen habe, eine unschwer zu erreichende Grenze festzustellen, bis zu der die Arbeit gelangen, die sie aber nicht \u00fcberschreiten solle. In Ermangelung einer solchen Abgrenzung haben in der Kegel einige beim zweiten Versuch so gehastet oder auch so vorsichtig sich gez\u00fcgelt, dafs die erste Leistung mit der zweiten nur sch\u00e4tzungsweise vergleichbar ist. Nat\u00fcrlich ist (auch hier) mit Abmessung gleich langer Abschnitte die erforderliche Gleichm\u00e4fsigkeit noch nicht hergestellt. Es sollten doch z. B.,","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n425\nwenn die Artikel zu durchstreichen sind, im 1. und 2. Abschnitt ann\u00e4hernd gleich viele Artikel enthalten sein. Bei beschr\u00e4nkter Vorbereitungszeit war es mir nicht immer m\u00f6glich, dieser Forderung Rechnung zu tragen. Bo konnte ich von vorn herein auch nicht erwarten, dafs die Fehlerzahlen genau der Erm\u00fcdung, welche sie zu ermitteln haben, entsprechen. Wenn nur im Allgemeinen eine Steigerung der Fehler nach geistiger Arbeitsleistung eintritt, so wird das hier gen\u00fcgen m\u00fcssen, bis alle die Vorsichtsmaafs-regeln angewendet sind, die ich eben oft noch vers\u00e4umt habe.\nDie Bemessung der Fehler ist einfach. Es scheint nach meinen Listen (in denen ich zum Theil f\u00fcr jede Fehlergattung ein besonderes F\u00e4chlein offen gehalten) unn\u00f6thig, z. B. die Artikel- und iCFehler aus einander zu halten. Nur bei fehlenden Zeilen kommt man in Verlegenheit, wie das Weggelassene billig in Anschlag zu bringen sei. Allm\u00e4hlich habe ich mir da die Regel gebildet, Zuschl\u00e4ge zu der Fehlersumme zu machen und diese so zu bemessen, dafs 1\u20142 Zeilen, welche bis zu der vorher allgemein festgesetzten Grenze noch fehlten, = 1\u20142 Fehlem gesetzt, f\u00fcr eine dritte und vierte fehlende Zeile je 1 Fehler, f\u00fcr weiter noch fehlende je 2 Fehler genommen w\u00fcrden.\nNach diesen Vorbemerkungen kann ich zur Schilderung der Versuche \u00fcbergehen. Ich w\u00e4hle denselben Weg, wie oben, indem ich die einzelnen Sch\u00fclerclassen nach einander vorbeiziehen lasse.\nCl. VIL 1. Der erste Versuchstag war der beim Zahlen-dictat schon besprochene 13. Februar (15 Sch\u00fcler anwesend). Die Aufgabe war 4 Mal hinter einander ganz gleich gestellt : r (j\u00df) und Artikelformen durchstreichen! Die Fehler betrugen um 9 Uhr 10 Min. 80 ; 3/4 Stunden sp\u00e4ter, nach der griechischen Exception, 110; nach der darauffolgenden 1/i st\u00fcndigen Vesperpause 100 ; um 12 Uhr (nach lateinischer Exposition und Chemie) 106. Drei Sch\u00fcler erkl\u00e4rten nach Abschlufs des 1. Versuchs, sie seien zu Beginn \u00fcber die Aufgabe noch nicht gen\u00fcgend im Klaren gewesen. L\u00e4fst man ihre Leistungen aufser Rechnung, so lauten die 4 Zahlen: 37 \u2014 94 \u2014 78 \u25a0\u2014 84.\n2. Zwischen dieser und der unter Ziffer 3 angef\u00fchrten Versuchsreihe liegt eine zweite, deren Datum und n\u00e4here Umst\u00e4nde ich nicht mehr anzugeben weifs. Nur die Textbl\u00e4tter mit den durchstrichenen r (B) und Artikeln liegen mir vor, die dazu geh\u00f6rige Beschreibung aber hat sich verloren. Fehlersteigerung","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"426\nC. Ritter.\nhat auch hier stattgefunden. Von 37 erhebt sich die Summe der Fehler auf 47 (betheiligt waren s\u00e4mmtliche 16 Sch\u00fcler).\n3.\t30. M\u00e4rz. Ueber die n\u00e4heren Umst\u00e4nde vgl. oben S. 412. Die Aufgabe verlangte beim 1. und 2. Versuch Durchstreichen des Buchstabens s (S) und der Pr\u00e4positionen und liefs, wie sonst in der Regel, dazu 2 Min. Zeit. Der 3. Versuch war zusammengesetzt: 1V2 Min. lang sollten ebenfalls 5 (S) und Pr\u00e4positionen durchstrichen werden, dann wieder r \u00df) und Artikel. Die Fehlerzahlen der 2 ersten Versuche sind 75 und 83. Beim 3. Versuch entfallen auf die den vorausgehenden gleichartige Uebung 80 Fehler. Um das richtige Verh\u00e4ltnifs zu gewinnen, mufs man diese Zahl (die Verk\u00fcrzung der Zeit ber\u00fccksichtigend) mit 4/3 multipliciren. So ergeben sich lO\u00f61/^ Fehler. (Beim Durchstreichen von r \u00df) und Artikel in der 2. H\u00e4lfte des 3. Versuchs sind 105 Fehler gemacht worden. 21 von diesen aber bestehen im R\u00fcckfall in die durch die vorher gestellte Aufgabe verlangte Th\u00e4tigkeit, d. h. im Durch streich en von .9 ($).)\n4.\t6. April. Der 1. Versuch ist um 12 Uhr angestellt, der 2. um 3 Uhr, der 3. um 4 Uhr. Ueber das Weitere siehe oben\nS.\t412. Der Text war mit Sorgfalt ausgew\u00e4hlt, so dafs die Aufgaben, die die Zeit von je 3 Min. ausf\u00fcllten, als ganz gleich schwer betrachtet werden d\u00fcrfen. Es handelte sich immer darum, in der einen H\u00e4lfte dieser Zeit s (S) und Artikel, in der anderen r \u00df) und die mit dem Buchstaben e (JE) beginnenden W\u00f6rter zu durchstreichen. Wenn aus gewissen Nebenr\u00fccksichten dabei die Ab\u00e4nderung vorkam, dafs die beiden ersten Male zuerst auf s (\u00df) und Artikel zu achten war, nachher auf r \u00df) und e-W\u00f6rter, das letzte Mal die Folge umgedreht wurde, so macht das f\u00fcr die Gesammtsumme der Fehler, die uns hier allein angeht, keinen Unterschied. Sie betr\u00e4gt bei den 9 Sch\u00fclern, welche alle 3 Versuche mitmachten, 144 \u2014 90 \u2014 156. (Bei den 2 ersten Versuchen waren 13 Sch\u00fcler betheiligt. Ihre Fehlersumme macht 182 und 125.)\n5.\t6. Juli. Ueber die n\u00e4heren Umst\u00e4nde vgl. S. 413. Verlangt war das Durchstreichen der mit w (TU) anlautenden W\u00f6rter und der Buchstaben t (T), mit gleichzeitigem Z\u00e4hlen dieser durchstrichenen t (T). Die Fehlersummen sind 92 und 80. Hier haben wir also \u2014 ausnahmsweise \u2014 eine Verbesserung der Leistung nach l1/? st\u00fcndiger dazwischenliegender geistiger Arbeit.","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n427\n6.\tZugleich mit dem oben (S. 413) besprochenen Einzelversuch im W\u00f6rterdictat wurde auch ein solcher im Durchstreichen angestellt, der gleich jenem seine Bedeutung durch die Vergleichung mit anderen Versuchen erh\u00e4lt, die bei besser geschonter Kraft an anderen Tagen \u00e4hnliche Aufgaben stellten. Die 12 betheiligten Sch\u00fcler machten, offenbar erm\u00fcdet von den Anstrengungen der den Vormittag ausf\u00fcllenden Examensarbeiten, beim Durchstreichen von s (S) und w-W\u00f6rtern innerhalb 2 Min. im Ganzen 148 Fehler \u2014: unverh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig viel f\u00fcr eine einfache Aufgabe ohne Wechsel nnd ohne die Erschwerung des Mitz\u00e4hlens.\n7.\tWeitere 2 Versuche, die auf verschiedene Tage fallen, \u2014 12. Juli und 24. Juli \u2014 sind der ganzen Anlage nach von Anfang an auf einander bezogen und erg\u00e4nzen sich genau ebenso, wie sonst die 2 gleichartigen Proben eines einzigen Versuchstages. Die Aufgabe war bei ihnen wieder so gestellt, dafs inmitten der bestimmten Zeit ein Wechsel der Th\u00e4tigkeit eintreten mufste : n\u00e4mlich zuerst waren Vl2 Min. lang1 alle t (T) und mit a (A) anlautenden W\u00f6rter, darauf eben so lang alle n (N) und mit v (Tb) anlautenden W\u00f6rter zu durchstreichen (jene senkrecht, diese quer durch). Die Textabschnitte waren aufs peinlichste gegen einander abgewogen und immer auf 14 Zeilen abgemessen. Der erste Versuch fand am Ende eines anstrengenden Tages der schriftlichen Versetzungspr\u00fcfung statt, Abends 5% Uhr, der zweite nach einer ganz gem\u00fcthlichen griechischen Compositions-stunde, Morgens 8 Uhr. Absichtlich war die Anordnung so von mir getroffen, dafs in diesem Fall die Uebung, die bei allen b ersuchen eines und desselben Tages der Erm\u00fcdung entgegenwirken mufs, vielmehr f\u00f6rdernd mit dem bei frischen Kr\u00e4ften unternommenen Versuch, der zeitlich nachfolgte, sich verband. Kur 12 Sch\u00fcler waren bei beiden Versuchen zugegen. Die Summe ihrer Fehler betrug am Abend des Examenstages 324 (n\u00e4mlich 116 beim Durchstreichen der i (T) und a-W\u00f6rter und 208 beim Durchstreichen der n (N) und \u00ab-W\u00f6rter), nach der ersten Morgenstunde des 24. Juli aber 129 (n\u00e4mlich bezw. 52 und 77).\nEhe ich meine Betrachtungen \u00fcber diese Zahlen anstelle, will ich anschliefsen, was bei den anderen Sch\u00fclerclassen sich ergeben hat.\n1 Vielleicht auch je 2 Minuten: ich kann es nicht mehr ganz sicher\nsagen.","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"428\nG. Ritter.\nCl. VIII. 1. 7. Februar. Versuche 81j2 und 12 Uhr. Die erste Stunde war so ziemlich ganz Erm\u00fcdungsversuchen verschiedener Art gewidmet. (Vgl. oben S. 408, 417 und 423.) Dann folgte Unterricht in Geometrie und von 10\u201412 schriftliche Abschlufspr\u00fcfung in der Griechischen und R\u00f6mischen Geschichte.1 Die Aufgabe bestand im Durchstreichen der t (T) und Artikel. 22 Sch\u00fcler, die in Betracht kommen, machten dabei zuerst 71, nachher 2631j2 Fehler. Der Artikel wurde im 1. Versuch zusammen 15 Mal \u00fcbersehen, im 2. 53 Mal. Da es f\u00fcr die Sch\u00fcler der Classe der erste derartige Versuch war, nur unmittelbar vorher einge\u00fcbt2 * * * *, so ist die Fehlersteigerung,\n1\tIch mache mir seihst den Einwand, die Lage f\u00fcr die Sch\u00fcler der VIII. Classe sei hier ann\u00e4hernd dieselbe gewesen, wie f\u00fcr die Sch\u00fcler der VII. bei dem Versuch vom 30. M\u00e4rz. Wenn ich dort (s. S 416) die aufser-ordentlich hohen Fehlerzahlen, mit denen deren erste Leistung bei Beginn des Unterrichtes belastet war, daraus erkl\u00e4ren wollte, dafs sie den Kopf voll hatten und erst nach den beiden ..Scriptionen\u201c der Bann von ihnen genommen war, durch den sie sich vorher gedr\u00fcckt und ge\u00e4ngstigt f\u00fchlten, so k\u00f6nnte man hier Aehnliches erwarten. Aber v\u00f6llige Gleichheit der Um-st\u00e4nde giebt es in diesen Dingen ja niemals: nicht einmal bei denselben Sch\u00fclern, sofern w7ir verschiedene Tage auf einander beziehend zusammennehmen m\u00fcssen, geschweige bei Vei\u2019gleichung unter verschiedenen Sch\u00fcler-classen. Und die Abweichung, welche in einem \u201eann\u00e4hernd\u201c liegt, kann stark genug sein, um grofse Verschiedenheiten in den Fehlerzahlen zu begr\u00fcnden. Ich mache \u00fcbrigens darauf aufmerksam, dafs die Fehlerzahlen des W\u00f6rterdictats, das die Sch\u00fcler von Classe VIII am 7. Februar erhielten, immerhin auch verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig ziemlich h\u00f6her sind, als wir nach den sonstigen Durchschnitten erwarten sollten (s. oben S. 416) : anstatt 4 betr\u00e4gt die Durchschnittszahl hier 6 ; was freilich noch weit von dem Durchschnitts-betrag 11der am 30. M\u00e4rz f\u00fcr Cl. VII herauskommt, entfernt ist. Dafs j\u00fcngere Sch\u00fcler vielleicht gegen die Aufregungen der Erwartung einer bedeutungsvollen Probe, wie sie in der \u201eScription\u201c abgelegt wird, empfindlicher sind, will ich nicht betonen. Denn der Altersunterschied eines Jahres macht darin wohl doch nicht viel aus. Aber recht gewichtig scheint mir folgendes : Die Sch\u00fcler der Cl. VII erwarteten in unmittelbarer Gegenwart des Stoffes sich entledigen zu d\u00fcrfen, mit dem sie ihr Ged\u00e4chtnifs beschwert hatten; dagegen die Sch\u00fcler von Cl. VIII wufsten, als sie zur Schule kamen, dafs zun\u00e4chst 2 Stunden ruhigen, gew\u00f6hnlichen Unterrichts vor\u00fcbergehen, dann die Pause folge und dafs es erst nach dieser Ernst werde.\n2\tZur Ein\u00fcbung waren etwa 10 Minuten benutzt worden, w\u00e4hrend\nwelcher Artikelformen und r (R) zum Durchstreichen aufgegeben waren.\nNachdem die Sch\u00fcler mit 15, Zeilen fertig geworden, wurde der Abschnitt\nlaut gelesen mit klarer Hervorhebung alles dessen, was zu durchstreichen\ngewesen.","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdun gsmessun gen.\n429\nwelcher die fortschreitende Angew\u00f6hnung um die Aufgabe entgegenwirkte, um so auffallender. Die Eilfertigkeit war zwar beim 2. Versuch, wie das fast immer der Fall ist1 *, gr\u00f6fser ; doch stieg die Summe der durchgearbeiteten Zeilen nur im Verh\u00e4ltnifs von 9 : 10 (n\u00e4mlich von 270 auf 300 im Ganzen), so dafs die Fehlersteigerung nur zum geringsten Theil auf Kosten von Ueber-hastung zu Stande gekommen sein kann. Gelegenheit, Artikel zu \u00fcbersehen, gab es im ersten Text h\u00e4ufiger als im zweiten. (Dort kamen 12 in 12 Linien vor, hier 9 in 14 Linien.)\n2. 16. Februar, 8 Uhr und 12 Uhr. N\u00e4here Umst\u00e4nde s. oben S. 417. Aufgegeben war, nicht nur r (E) und Artikel durchzustreichen, sondern gleichzeitig die durchgestrichenen r und Artikel, je gesondert f\u00fcr sich, zu z\u00e4hlen. Die Fehler machten in der Fr\u00fche 56, um Mittag 74 aus. (Die Fehler des Uebersehens stiegen von 36 auf 43, die des Verz\u00e4hlens von 20 auf 31.) \u2014\nCl. X. 24. M\u00e4rz, 8 Uhr und 10 Uhr, s. oben S. 419. Es handelte sich um einfaches Durchstreichen von Artikel und r (E). Die Fehlerzahlen sind 46 und 84. Ganz unverh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig viel tr\u00e4gt zu dieser Steigerung ein einziger Sch\u00fcler bei, der zuerst in 22 durchgearbeiteten Linien 4, nachher in 19 Linien 31 Fehler gemacht hat. Lassen wir ihn aufser Bechnung, so bleiben f\u00fcr die 12 noch \u00fcbrigen Betheiligten die Summen 42 und 53.\nCL VI. 11. Juli, Morgens 7 und Abends 53/4 Uhr, vor und nach schriftlichem Examen. N\u00e4heres oben S. 420. Die Aufgabe war zuerst : s (S) und mit w anlautende W\u00f6rter durchzustreichen, nachher : r (E) und Artikel durchzustreichen. Die Ein\u00fcbung des vorhergehenden Tages hatte nur auf r (E) und Artikel achten gelehrt. Als Fehlersummen sind hier, bei 24 in Betracht zu ziehenden Sch\u00fclern, zu verzeichnen: 206 und 14872-\nSoweit erstrecken sich meine Beobachtungen an Gymna-sisten. Alles zusammengenommen, meine ich, geben die Zahlen volle Berechtigung, auch das Durchstreichen bestimmter Buchstaben und W\u00f6rter als recht brauchbares Erm\u00fcdungsmaafs zu\n1 Vgl. auch Ebbinghaus, der, a. a. O. S. 441, die Mittheilungen von\nBurgerstein und Lasek best\u00e4tigend, \u00fcber die Rechenmethode schreibt: \u201eDie\nZahlen der gerechneten Ziffernpaare setzen heim Beginn der ersten Schulstunde relativ nieder ein, steigen rasch zu einem um etwa 40\u201450% h\u00f6heren Maximum, das sie in der Regel bei der 3. Probe, also am Ende der 2. Stunde, erreichen . . . .\u201c","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"430\nC. Ritter.\nbezeichnen. Ganz glatt liegt freilich auch hier die Sache nicht. Unter 10 Versuchsreihen, die in jenem Einzelversuch vom 11. Juli noch eine Erg\u00e4nzung finden, wollen zwei mit der Theorie nicht stimmen, die f\u00fcnfte und die zuletzt betrachtete. Die Abweichung derselben erscheint aber begreiflich. Das eine Mal war die gestellte Aufgabe wohl zu verwickelt, um sofort befriedigend bew\u00e4ltigt zu werden. Wohl war einige Tage vorher das Durchstreichen und gleichzeitige Z\u00e4hlen eines Buchstabens (und zwar eben des Buchstabens T) in der Classe 2 Min. lang einge\u00fcbt worden; aber da das Uebungsblatt inzwischen nicht corrigirt worden und den Sch\u00fclern nicht wieder zu Gesicht gekommen war, hatte dies wenig zu bedeuten und gen\u00fcgte wohl nur, um die ganze Methode, deren letzte einfache Uebung um 3 Monate zur\u00fccklag, wieder in Erinnerung zu bringen.1 Zu der mangelnden Uebung kam noch, dafs die Anstrengung der Arbeitsleistung, die zwischen dem ersten und zweiten Versuche jenes 6. Juli lag, nicht eben stark war, wie auch aus den m\u00e4fsigen Fehlerunterschieden beim W\u00f6rterdictat jenes Tages zu erschliefsen ist. \u2014 An der in Cl. VI gestellten Aufgabe andererseits ist auszusetzen, dafs die beiden Versuche in den Gliedern, die einander entsprechen sollten, gar zu ungleich waren. Die sp\u00e4ter verlangte Leistung ist nicht nur an sich entschieden leichter, als die zuerst verlangte, weil der in der vorgelegten deutschen Druckschrift vielgestaltige und zudem mit verschiedener Klangbedeutung (sch neben s) auftretende Buchstabe s (S) sich schwerer verfolgen l\u00e4fst als r (i?), sondern die Ungleichheit war dadurch noch gesteigert worden, dafs, wie gesagt, am vorhergehenden Tag einige Minuten lang eben gerade das Ein\u00fcben des Durchstreichens von\n1 Man k\u00f6nnte freilich sagen, die Sch\u00fcler von CL VIII seien auch nicht g\u00fcnstiger daran gewesen, als sie sich am 16. Februar einer Aufgabe gegen\u00fcber sahen, die schwieriger scheinen mag, als jene vom 6. Juli in Cl. VII, insofern sie vier Forderungen in sich befafste und sowohl die durch-strichenen r (R) als die durchstrichenen Artikelformen z\u00e4hlen hiefs. Eine besondere Vor\u00fcbung im Z\u00e4hlen war mit ihnen \u00fcberhaupt nicht angestellt worden. Thats\u00e4chlich wird die Schwierigkeit in beiden F\u00e4llen etwa gleich gewesen sein. Denn die r (R) sind leichter zu finden als die t ( T), die namentlich in der Zusammensetzung mit z, wo der T-Laut nicht ins Ohr f\u00e4llt, leicht \u00fcbergangen werden. Und besser in Uebung stand Cl. VIII an jenem Tage doch, da ihr innerhalb der vorausgehenden 10 Tage 2 gew\u00f6hnliche Durchstreichaufgaben gestellt worden waren. (Ueber die erste derselben ist oben nichts vermerkt, weil sie blos der Ein\u00fcbung diente.)","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungs m essungen.\n431\nr \u00df) und Artikel ge\u00fcbt worden war. Durch diese Umst\u00e4nde mufste das Ergebnifs des entscheidenden Tags getr\u00fcbt werden. Und es ist nicht zu verwundern, wenn ein Mifserfolg herauskam.\nAllerdings mufs ich nun noch \u00fcber weitere Mifserfolge berichten. Auch dieses Untersuchungsmittel habe ich in der T\u00f6chterschule angewendet. Einen ersten Versuch damit machte ich am 2. April unter ung\u00fcnstigen Umst\u00e4nden (die, wenn ich sie gen\u00fcgend erwogen h\u00e4tte, mir auch das Ergebnifs von vornherein h\u00e4tten verd\u00e4chtigen m\u00fcssen), indem ich den M\u00e4dchen der oberen Abtheilung die Aufgabe stellte, r \u00df) und Artikel durchzustreichen. Die Fehlersumme war zuerst 37, 2 Stunden nachher 34.3 Ein oder zwei Mal liefs ich nun in den folgenden Tagen auch eine Lehrerin, der ich mehrere der von mir im Gymnasium benutzten Texte \u00fcbergeben hatte, die Untersuchung anstellen. Ich erhielt dar\u00fcber keine klaren Aufzeichnungen und nahm mir nicht Zeit, die Bogen selbst p\u00fcnktlich durchzugehen, weil ich zu der Ansicht gekommen war, ich k\u00f6nne mich doch nur auf Versuche verlassen, die ich selbst geleitet. So trugen jene Versuche nur dazu bei, die M\u00e4dchen an dergleichen Aufgaben etwas zu gew\u00f6hnen ; und nur um dieser Wirkung willen habe ich sie hier zu erw\u00e4hnen. Nun kam ich selbst am 25. Juli \u2014 unter Umst\u00e4nden, die aus der oben S. 420 gegebenen Schilderung zu ersehen sind \u2014 wieder auf einen solchen Versuch zur\u00fcck. Ih sorgf\u00e4ltig ausgew\u00e4hlten, gleich schwierigen und gleich langen Textabschnitten von je 13 und 12 Zeilen liefs ich die \u00e4lteren Sch\u00fclerinnen1 2 zuerst 2 Min. lang r i\u00df) und Artikel, dann mit Wechsel der Aufgabe t (T) und mit w beginnende W\u00f6rter durchstreichen; darauf, nach der franz\u00f6sischen Exception, zuerst wieder r \u00df) und Artikel, dann s (S) und mit w beginnende W\u00f6rter. Der Versuch, der ja leider\n1\tAehnlich ergab ein Versuch bei 13 M\u00e4dchen der Unterabtheilung zuerst neun, dann f\u00fcnf Fehler zusammen. Dieser Versuch war offenbar ungew\u00f6hnlich leicht und schon deshalb ungeeignet. Die ung\u00fcnstigen Verh\u00e4ltnisse, von denen oben die Rede ist, lagen darin, dafs es der Tag der m\u00fcndlichen Schlufspr\u00fcfung war, zu deren Beginn die M\u00e4dchen in einem Zustand hoher Erregtheit sich befanden, die mit den ersten Stunden nach-liefs, w\u00e4hrend die Anstrengung dieser Stunden gering war.\n2\tDie Abtheilungen der Sch\u00fclerinnen sind seit dem Versuch vom\n2. April anders zusammengesetzt worden, so dais die Oberclasse vom Juli ihrem Best\u00e4nde nach nur etwa zur H\u00e4lfte mit der vom April sich deckt.","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"432\nC. Ritter.\nnicht in beiden St\u00fccken gleich war, mifslang vollst\u00e4ndig. Er lieferte zuerst 142, nachher 123 Fehler. Auffallenderweise ist das Minus beim zweiten Versuch noch viel st\u00e4rker, wenn nur der Theil beider Leistungen verglichen wird, welcher auf fr\u00fcherer Ein\u00fcbung ruht und auf beiden Seiten v\u00f6llig gleich ist. Von r (E) und Artikelformen sind n\u00e4mlich das erste Mal 54 verfehlt worden, das zweite Mal nur 29. Hier stehe ich vor einem R\u00e4thsel, auf dessen Frage ich nichts zu antworten weifs. \u2014 Auch diejenigen M\u00e4dchen, welche an jenem Tag dem zweiten W\u00f6rterdictat um viel Mal weniger gut gerecht geworden sind, als dem ersten, haben bei der neben dem Dict\u00e2t hergehenden Aufgabe des Durchstreichens keine Erm\u00fcdung verrathen. Der auffallenden Fehlersteigerung, welche oben mitgetheilt ist, von 4 auf 17 und von 5 auf 20 J/2, stehen hier die Zahlenverh\u00e4ltnisse 25 : 21 und 11 :10 .gegen\u00fcber.\nBei einer aus 8 Sch\u00fclerinnen bestehenden j\u00fcngeren Abtheilung begn\u00fcgte ich mich mit der einfachen und in ihren beiden H\u00e4lften gleichartig sich wiederholenden Aufgabe, r (R) und Artikel durch streichen zu lassen. Hier entsprach das Er-gebnifs der Erwartung, indem zuerst 36, nach der Exception aber 57 Fehler gemacht wurden.\n8. Im Ganzen will es doch scheinen, als ob der Pr\u00fcfstein, der beim Durchstreichen zur Geltung kommt, etwa eben so empfindlich w\u00e4re, wie die Waagschalen der W\u00f6rterdictate. In 8 F\u00e4llen sind (vgl. aufser dem oben Ausgef\u00fchrten noch die nachfolgende Uebersicht \u00fcber die angestellten Untersuchungen) beide Untersuchungsmittel neben einander angewendet worden. In vier derselben stimmen die Ergebnisse wohl zusammen (n\u00e4mlich in den Versuchsreihen vom 6. April bei Cl. VII und den in Cl. VIII und X angestellten Versuchen vom 16. Februar und 24. M\u00e4rz sowie dem zuletzt angef\u00fchrten). In zwei der F\u00e4lle, wo sie nicht zusammenstimmen, war die Aufgabe des Durchstreichens ungeschickt gestellt (am 6. Juli in Cl. VII und 11. Juli in Cl. VI); in den zwei anderen versagt das eine Mal ganz offenbar das W\u00f6rterdictat, das (am 30. M\u00e4rz in Cl. VII) ganz aufserordentlieh hohe Fehlerzahlen liefert, das andere Mal aber die Methode des Durchstreichens (am 25. Juli in der Oberclasse der T\u00f6chterschule). Um voll befriedigende Ergebnisse zu erhalten, wird man sich im Dict\u00e2t wie beim Durchstreichenlassen auf ganz gleichartige und einfache Aufgaben beschr\u00e4nken m\u00fcssen, die vorher einzu\u00fcben sind, was eben bei den einfachen Aufgaben beider Methoden (so z. B. bei","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"jErm\u00fcdungsmessungen.\n433\nVerwendung \u00f4gliederiger Reihen von Zweisilbern und \u00f6gliede-riger Reihen von Dreisilbern einerseits, Durehstreichen von r R und Artikel andererseits) sehr wenig Vorbereitungszeit erfordert und so keine Sch\u00e4digung des Unterrichts mit sich bringt. Im Ganzen d\u00fcrfte allerdings das Dict\u00e2t den Vorzug verdienen1, nicht blos weil der Stoff f\u00fcr seine Aufgaben viel bequemer und billiger zu beschaffen ist, sondern namentlich auch, weil jeder neue Versuch im Durchstreichen durch seine Uebung bedeutend st\u00e4rker auf den n\u00e4chsten, damit zu vergleichenden Versuch ein-wirkt, als dies beim Dict\u00e2t der Fall ist. Sind es ja doch bei der von mir bevorzugten Form jener Methode immer dieselben Buchstabengestalten r R und dieselben sechs Artikelformen \u201eder die das des dem den\u201c, auf welche das Auge und die Aufmerksamkeit auf Bewegungsgef\u00fchle der Sprachorgane sich einzustellen hat; oder wenn, um diese Einf\u00f6rmigkeit zu vermeiden, die Aufgabe variirt wird und das zweite Mal anstatt der r R etwa die s S zu suchen sind, so wird dadurch die erforderliche Gleich-m\u00e4fsigkeit der beiden entsprechenden Seiten zu sehr gest\u00f6rt. Beim Dict\u00e2t dagegen ist die Art der Aufmerksamkeit und Anstrengung immer ganz dieselbe und doch \u00fcbt der Klang der einen Reihe die Auffassung und Festhaltung einer sp\u00e4ter, nach beliebiger mit Arbeitsleistung ausgef\u00fcllter Zwischenzeit, folgenden nicht ein; abgesehen immer von einem ersten, der Sicherheit halber nothwendig vorauszuschickenden Versuche, der auf die Aussprache und Betonungsweise des Dictirenden Acht geben lehrt.\nEben wegen des st\u00e4rkeren Einflusses der fortschreitenden Uebung auf die Fehler beim Durchstreichen m\u00f6chte es von geringem Werthe sein, aus denselben einen Durchschnitt zu berechnen, der ang\u00e4be, wie viel Fehler an einem abgegrenzten Text in zweckm\u00e4fsig bemessener Zeit weniger Minuten je nach\n1 Warum hat \u00fcbrigens in Cl. VII am 30. M\u00e4rz nur das W\u00f6rterdietat versagt, die Leistung des Durchstreichens aberden zu erwartenden Verlauf genommen? H\u00e4tte ich die Versuche nicht selbst geleitet, so w\u00fcrde ich vermuthen, es sei eben ungeschickt dictirt worden. Aber ich weifs, dafs ich dictirt habe, wie sonst gew\u00f6hnlich. Vielleicht ist, wenn die Gedanken durch Anderes stark in Anspruch genommen sind, die Aufmerksamkeit leichter mittels einer r\u00e4umlich gegebenen Vorlage festzuhalten, als durch das gesprochene Wort, das schon verklingt, indem es die Aufmerksamkeit an sich ziehen will. Dann w\u00e4re unter solchen Umst\u00e4nden ein Versuch mit Aufgaben zum Durchstreichen dem W\u00f6rterdietat vorzuziehen. Ob meine Vermuthung das nichtige trifft, kann experimentell entschieden werden.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 24.\n29","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"434\nC. Ritter.\ndem geistigen Frischezustand der untersuchten Personen zu erwarten seien. Auch zur Aufstellung solcher Durchschnittsgr\u00f6fsen wird sich die andere Methode mehr eignen, nach der wir ja oben schon Durchschnittswerthe f\u00fcr die Leistung bei Beginn des Vormittagsunterrichts gesucht haben. Griesbach und Wagner haben mittels ihres Instruments den Erm\u00fcdungsbetrag einzelner Schulf\u00e4cher und Unterrichtsstunden feststellen wollen. Auf dergleichen Bem\u00fchungen habe ich verzichtet. An so feine Unterscheidungen d\u00fcrfte ich mich doch erst heranwagen, wenn bei gut gestellter Aufgabe gar keine Schwankungen mehr vork\u00e4men. Doch soviel habe ich ungesucht herausgefunden, was jeder erfahrene Sprachlehrer (und wohl auch jeder Fremdsprachen lernende Sch\u00fcler) aus unmittelbarer Beobachtung l\u00e4ngst weifs, dafs die Anstrengung einer Uebersetzung ex tempore, insbesondere die Auffindung nicht zusammenh\u00e4ngender Formen unregelm\u00e4fsiger Bildung, viel st\u00e4rker und erm\u00fcdender ist, als die Mitbetheiligung an einer Stunde Schriftstellerlekt\u00fcre. Ferner scheint, was schon interessanter ist, aus dem Gang der Versuche, die \u00fcber Vor-und Nachmittag sich erstrecken (am 3. April in Cl. VIII und am 6. April in Cl. VII), sowie aus Vergleichung der Leistungen eines Nachmittags mit einigermaafsen entsprechenden Vormittagsleistungen anderer Tage (W\u00f6rterdictat vom 23. M\u00e4rz in Cl. VII verglichen mit dem vom 6. April, am besten aus der Liebersichtstabelle zu entnehmen), zu folgen, dafs der Unterricht an den von mir h\u00e4ufiger untersuchten Classen unseres Gymnasiums, oder ich darf wohl verallgemeinernd sagen : an den Oberclassendes W\u00fcrttembergischen Gymnasiums \u00fcberhaupt, so eingerichtet ist, dafs die im Verlauf des Vormittags naturgem\u00e4fs erzeugte Erm\u00fcdung durch die mitt\u00e4gliche Erholungszeit im Wesentlichen wieder aufgehoben wird und dafs die Erm\u00fcdung am Schlufs der 2 \u2014 3st\u00fcndigen Nachmittagsschule nicht merklich gr\u00f6fser ist, als die am Schlufs des 4st\u00fcndigen Vormittagsunterrichts.\nDiese aus meinen Fehlerzahlen abgeleiteten Schl\u00fcsse dienen, da sie mit davon unabh\u00e4ngigen Beobachtungen \u00fcbereinstimmen, den angewandten Methoden wieder zur Best\u00e4tigung und Empfehlung.","page":434},{"file":"p0435.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n435\nEin Mangel ist diesen freilich, auch wenn sie noch so umsichtig gehandhabt werden, gemeinsam: es wird hei ihnen von den Sch\u00fclern etwas verlangt, das mit dem Unterricht in gar keinem inneren Zusammenhang steht. Und so wird mancher ernste Fachgenosse meinen, die darauf verwandte-Zeit sei \u201etotgeschlagen\u201c. Diese Betrachtung hegt auch mir nicht ganz ferne. Doch glaube ich, den Vorwurf, der daraus entspringt, damit ab-wehren zu k\u00f6nnen, dafs ich noch einmal versichere, w7enn man einmal \u00fcber -tastende Versuche hinaus ist, ' deren ich freilich manche machen mufste, so gen\u00fcgen 5 Minuten vollauf, um durch Dict\u00e2t von 3\u20144 W\u00f6rterreihen und Ueberlesenlassen eines Drucktextes von 12\u201416 Linien einen Doppelversuch nach beiden von mir angepriesenen Methoden vorzunehmen. Wenn also ein solcher Versuch in jedem Trimester 2\u20143 mal in der Classe angestellt w\u00fcrde und zwar an jedem der Versuchstage zu 3 \u2014 4 verschiedenen Stunden, so gingen im Ganzen dem Jahresunterricht nicht mehr als etwa 2 1/2 Stunden verloren. WerNsich f\u00fcr die Sache interessirt und ihr praktische Bedeutung beimifst, dem wird dieser Zeitaufwand nicht zu viel sein \u2014 zur h\u00e4uslichen Correctur und Verarbeitung der so gewonnenen Leistungen sind dann freilich noch etwa ebensoviele Wochen erforderlich; und wer sich daf\u00fcr nicht interessirt, dem f\u00e4llt es mir nicht ein dergleichen zuzumuthen. Immerhin m\u00f6chte ich noch die Behauptung wagen, ganz verloren sei f\u00fcr die Sch\u00fcler die Anstrengung der Aufmerksamkeit nicht, welche bei Versuchen solcher Art von ihnen verlangt wdrd. Sie werden oft erstaunt und besch\u00e4mt sein, wenn man ihnen nachtr\u00e4glich ihre Leistung mit Correctur vorlegt, zu sehen z. B., mit welcher Fl\u00fcchtigkeit sie \u00fcber den Drucktext ihre Augen haben hineilen lassen.\n9. Lieber aber w\u00e4re es auch mir, ich h\u00e4tte Methoden entdeckt, die dasselbe erzielten, was durch jene zu gewinnen ist, und im Unterricht seihst n\u00fctzlich zu beth\u00e4tigen w\u00e4ren. Als m\u00f6glich habe ich mir dies und das ausgedacht, das ich wohl noch werde erproben k\u00f6nnen. LTnd wirklich versucht habe ich Zweierlei, wobei jener Vorwurf der Zeitvergeudung nicht erhoben werden k\u00f6nnte. Einmal habe ich die griechische Formenexception, deren erm\u00fcdende Wirkung ich wohl sonst zu messen suchte, so getheilt, dafs ihre zwei gleich schwierige H\u00e4lften selbst als Erm\u00fcdungs-maafs dienen konnten. Am 6. Juli wurde dieser Versuch, unter den oben geschilderten Umst\u00e4nden mit W\u00f6rterdictaten und\n29*","page":435},{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"436\nC. Ritter.\nDurchstreichaufgaben verbunden, in Cl. VII zur Anwendung gebracht. Die ersten 10 von den Sch\u00fclern zu bildenden Formen waren eveyyis, ocpd'G), avcutxouio, ilrjlaxei, QvrjGO/ncu, ovviaotv, aito-ofirjfh, eioo, \u00f6i\u00f6ov, \u00f6ovglv, die sp\u00e4ter verlangten vTt\u00d6Gyov, \u00e8vrjv\u00e9x&cu, c\u00fcG&\u00fc), dhjysi, %cu(rt]GO), Gvvt\u00e4Giv, xaz\u00e0yv\u0153&i, \u20ac&ov, \u00efei, zIglv. Man wird anerkennen, dafs die Leistungen (gefordert in der Form: 2 sg. impt. aor. act. v. cp\u00e9gco etc. \u2014 die betreffende Verbalclasse war zur Repetition angegeben) h\u00fcben und dr\u00fcben gleich schwierig sind. Die Fehler betrugen zuerst 21, nachher 48. Aber \u2014 die Sch\u00fcler versicherten mich, die Exception sei im 2. Fall rascher und ungeduldiger vorw\u00e4rtsgeschritten. Ich bezweifle zwar, ob das nicht T\u00e4uschung ist, eben durch Erm\u00fcdung veranlafst. Doch zeigt sich daran die Schwierigkeit der Anwendung solcher Versuche. Und als Lehre ergiebt sich daraus, dafs durch die Secundenuhr ein ganz gleichm\u00e4fsiges Tempo des Fortschreitens gesichert werden mufs, was freilich, wenn man zugleich Acht geben will, dafs die Sch\u00fcler wirklich mitkommen und nicht in nerv\u00f6ses Hasten hineingeraten, das Alles verderben k\u00f6nnte, seine grofsen Schwierigkeiten hat.\nEin anderes Mal, am 6. April, habe ich den Sch\u00fclern von Cl. VII vor Beginn der ersten und nach Schlufs der letzten oben geschilderten Versuchsreihen kurze S\u00e4tze gleicher L\u00e4nge und Schwierigkeit gedruckt vorgelegt, mit der Erkl\u00e4rung, es sei 2 Minuten Zeit zum Durchlesen bestimmt; dann solle das Gelesene aus dem Ged\u00e4chtnifs m\u00f6glichst genau schriftlich wiedergegeben werden. Dieser Versuch ist so ausgefallen, dafs von Wiederholungen nur G\u00fcnstiges zu erwarten ist. Als Durch-schnittszeugnifs der Leistungen ergab sich zuerst zgg = 5, sp\u00e4ter nur noch zg (\u2014g) =\tUnd rein nach der Zeilenzahl des\nMedergeschriebenen verhielten sich die Leistungen wie 103 : 82. Wenn die Beachtung dieses rein \u00e4ufserlichen Verh\u00e4ltnisses gen\u00fcgend gefunden wird \u2014 und im Allgemeinen gen\u00fcgt sie vielleicht \u2014, dann w\u00e4re auch die Correctur solcher Versuche sehr rasch und bequem zu erledigen; die Zeugnifsausstellung aber, welche auf Inhalt und Form Bedacht nehmen mufs, ist nicht nur zeitraubend, sondern sie bleibt leider auch recht subjectiv.\n10. Von weiteren anders eingerichteten Versuchen, die ich, ohne zu sehr von meiner Lehraufgabe abzuirren, in den Psychologiestunden der \u201ephilosophischen Prop\u00e4deutik\u201c mit Sch\u00fclern der X. Classe machen konnte, darf ich kaum reden, da sie zum Theil","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n437\nnur verungl\u00fcckten, zum Theil zu verwickelt sind, als dafs sie praktisch neben den anderen in Betracht kommen k\u00f6nnten. Ich hatte z. B. gehofft, wenn ich die Aufgabe stelle, Substantiva oder Verba niederzuschreiben, und 5\u201410 Minuten lang, die einzelnen Minuten \u00e4ufserlich unterscheidend, zur Fortsetzung dieser inventio antreibe, so werde die Quelle bei frischen geistigen Kr\u00e4ften reichlicher sprudeln, als im Zustand schon m\u00e4fsiger Erm\u00fcdung. Aber wenige Proben haben mir bewiesen, dafs in einzelnen einander folgenden Minuten auch bei geistiger Frische die Ergiebigkeit selbst bei gut begabten Sch\u00fclern sehr stark auf und ab schwankt und dafs aufserdem auch nach langen Unterrichtsstunden die W\u00f6rter wohl in F\u00fclle Zustr\u00f6men, so dafs ein vergleichender Versuch, der auf die Masse der Hervorbringung sich st\u00fctzen wollte, aussichtslos scheint.1 11 Aber allerdings die Wahrnehmung konnte ich dabei machen, dafs unwillk\u00fcrliche Wiederholungen von W\u00f6rtern bei einem um 11 Uhr unternommenen Versuch auffallend h\u00e4ufiger Vorkommen, als bei einem einige Wochen vorher zu Beginn des Unterrichts angestellten. In diesem 1. Versuch kann ich 31 Verdoppelungen nachweisen, im zweiten aber 53. Und ich zweifle nicht, dafs die Beachtung dieses Umstandes wieder einen brauchbaren Maafsstab zur Abmessung der geistigen Frische abgeben k\u00f6nnte. Nur setzt seine Anwendung schon f\u00fcr den Versuch selbst eine ziemlich lange Zeit, f\u00fcr die Correctur desselben aber vollends sehr viel M\u00fche und Sorgfalt voraus.\n11. Alle meine Untersuchungen in der Schule sind darauf angelegt gewesen, dafs eine ganze Classe von Sch\u00fclern zugleich durch sie in Anspruch genommen werden k\u00f6nne. Das ist nur durchf\u00fchrbar bei gr\u00f6fster Einfachheit der Untersuchungsmittel, die weder umst\u00e4ndliche Vorbereitung erfordern noch bei der\n1 Beispielshalber f\u00fchre ich wenige Zahlen an. Bei einem 9 Minuten umfassenden Versuch im Fr\u00fchjahr 1898 (es war vor Mitte Mai; das Datum kann ich nicht angeben) wurden Morgens 7 Uhr von 15 Sch\u00fclern der X. Classe 2179 Substantiva zusammengeschrieben; die gr\u00f6fste Einzelleistung war 191 mit Schwankungen von 17 \u2014 25 innerhalb der Minute; die geringste war 116, mit Schwankungen von 9 \u201416. (Auch Schwankungen von 12\u201424 und 7 \u201419 kamen vor.) Bei Wiederholung des Versuchs am 25. Juni um\n11 Uhr nach 4st\u00fcndigem Unterricht betrug die Gesammtsumme der W\u00f6rter 2563, die h\u00f6chste Leistung 211, mit Schwankungen zwischen 20 und 25 ; die geringste 133, mit Schwankungen von 10 \u201416 (auch solche von 12 \u2014 26 und 15 \u2014 26 kamen vor).","page":437},{"file":"p0438.txt","language":"de","ocr_de":"438\nC. Ritter.\nendg\u00fcltigen* Anwendung lange Zeit ausf\u00fcllen d\u00fcrfen und aufser-dem dem Leiter des Versuches den Ueberblick \u00fcber alle Betheiligten gestatten. Um bei', einzelnen Personen Erm\u00fcdung festzustellen, daf\u00fcr liefsen sich- wohl manche Mittel ausfindig machen, die Unterschiede sicherer und feiner ang\u00e4ben, als sie mit meinen Methoden zu erkennen sind. Bei Einzelnen k\u00f6nnte man sich ja Zeit nehmen, in aller Bequemlichkeit ihre durchschnittliche Leistung, an verschiedenartigen schwierigen Aufgaben als Grundlage der Untersuchung festzustellen und so viele Ein-\u00bb \u00dcbung vorausgehen zu lassen, d\u00e4fs auch f\u00fcr verwickelte An-foideiungen vor den entscheidenden Versuchen eine gewisse Stabilit\u00e4t erreicht ,w\u00e4re. So. habe ich mich z. B. einge\u00fcbt, in einem vorgesprochenen Satz die Silben zu z\u00e4hlen, um gleich nach dem Anh\u00f6ren desselben deren Summe anzugeben, oder aus ihm dann mufs er freilich langsam gesprochen werden \u2014 bestimmte Einzellaute z\u00e4hlend herauszugreifen. Ich darf behaupten, dafs der Zustand der Frische oder Erm\u00fcdung mittels dieser Leistungen gut zu messen ist : aber f\u00fcr Massenversuche eignet sich das Mittel nicht; denn die Ein\u00fcbung ist viel zu schwierig und umst\u00e4ndlich. Sehr einfach lassen sich \u00fcbrigens auch die W\u00f6rter-dictate und Durchstreichaufgaben so der Individualit\u00e4t des ein-zelnen anpassen, dafs durch sie ein kleines Nachlassen und Zur\u00fcckbleiben hinter der vollen (pers\u00f6nlichen) Leistungsf\u00e4higkeit \u00e0chon angezeigt wird. Bei Aufgaben, die ich mir stellen liefs, habe ich z. B. 8gliedrige Zweisilberreihen ben\u00fctzt oder beim Durchstreichen noch die Silben des Ueberlesenen mitgez\u00e4hlt und ich habe erfahren, dafs schon m\u00e4fsige Zerstreutheit und Ablenkung der .Gedanken hinreicht, um unter solchen Bedingungen die T\u00fcchtigkeit der Leistung stark herabzusetzen. Da es nun gewifs von Vortheilist, wenn m\u00f6glichst viele Untersuchungen nach derselben Methode durchgef\u00fchrt werden, weil nur die mit demselben Maafsstab gemessenen Gr\u00f6fsen unmittelbar vergleichbar sind, sehe ich am liebsten auch bei den Einzeluntersuchungen\ni v\to\nvon andersartigen Mitteln ab und beschr\u00e4nke mich auf Durchstreichen und W\u00f6rterdietat.\n12. Der Zweck, den ich hier verfolgt habe, war, vor allem ein-inal praktische Erm\u00fcdungsmaafse zu finden, und damit sah ich mich auf die Massenuntersuchung hingewiesen. In den Summen yop E\u00dfhigrn, die ich- vorgelegt habe, verbirgt sich die Einzel-Pistung.^ Nur gelegentlich haben wir eine solche, wenn sie auf-","page":438},{"file":"p0439.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessun gen.\n439\nfallend vom Durchschnitt abwich, beachtet, um eben f\u00fcr die Abweichung eine Erkl\u00e4rung zu suchen. Bei der Ausrechnung der Summen aus den einzelnen Posten wendet sich unwillk\u00fcrlich einige Aufmerksamkeit auch den einzelnen Personen zu, deren Leistungen diese Posten abgeben, und manche Eigent\u00fcmlichkeit f\u00e4llt dabei in die Augen. Sicher lassen sich alle die beschriebenen Methoden der Untersuchung (die \u00e4gthesiometrische Messung eingeschlossen) auch zu anderen Zwecken verwenden, als um die Erm\u00fcdung zu pr\u00fcfen. Es ist interessant zu beobachten, wie z. B. an derselben Aufgabe des Combinirens oder Nachschreibens oder Herausgreifens von Buchstaben die Leistungen verschiedener Personen bei ungeschw\u00e4chter Arbeitskraft sich unterscheiden und zugleich, wie verschieden der Grad der Z\u00e4higkeit ist, welche sie in l\u00e4nger andauernder oder nach angestrengter Th\u00e4tigkeit wiederholter Pr\u00fcfung bew\u00e4hren. Und es ist mir, da mir die verschiedenen untersuchten Personen sonst auch bekannt waren, manches in dieser Hinsicht aufgefallen, das zum Nachdenken anregt. Ein viel interessanteres Problem, als das, welches uns hier besch\u00e4ftigt hat, w\u00e4re die Erfassung der geistigen Anlage verschiedener Personen mittels bestimmter, auf jeden anwendbarer Pr\u00fcfungsmittel, \u2014 ein viel interessanteres Problem : aber gewifs auch ein viel schwierigeres, das jedenfalls nur allm\u00e4hlich und st\u00fcckweise seiner L\u00f6sung entgegengef\u00fchrt werden k\u00f6nnte. Manche Mittel zur Inangriffnahme desselben habe ich mir schon zurechtgemacht, von denen ich hoffen darf, dafs sie nicht v\u00f6llig versagen. So werde ich, wenn meine Kraft und Zeit ausreicht, sp\u00e4ter auf die Sache zur\u00fcckkommen. F\u00fcr den Augenblick aber mufs ich mich begn\u00fcgen, mitgetheilt zu haben, was jene die Individuen vernachl\u00e4ssigende Summenbetrachtung mir zu lehren schien.\nZum Schl\u00fcsse lasse ich, wie ich schon versprochen, behufs Erleichterung der Uebersicht noch eine gedr\u00e4ngte Zusammenstellung der verschiedenen von mir beschriebenen Erm\u00fcdungsversuche folgen.\nErkl\u00e4rungen zur Tabelle.\nIn Klammern ( ) stehen die Zahlen, hei welchen nur auf eine beschr\u00e4nkte Zahl der Theilnehmer eines Versuchs E\u00fccksicht genommen wird; so z. B. bedeuten f\u00fcr den Versuch am 7. II. in Cl. VIII die Zahlen (71) als Fehlersumme des Durchstreichens und 84,5 als Fehlersumme beim Dict\u00e2t yon Zweisilberreihen, zusammengehalten mit der Angabe \u00fcber die Betheiligung 23 (22), dafs f\u00fcr das Durchstreichen nur die Leistungen von","page":439},{"file":"p0440.txt","language":"de","ocr_de":"XX\tJ XXI XX Cl D 1 KX XXX Xi 1 JL Y Y Cl II g U U\nClasse YII. Durchschnittliches Alter 15 Jahre 9 Monate\n440\nC. Ritter.\nUebersicht \u00fcber die im Jahre\n\u00f6\nOP\n-f3>\nb\u00df\nCD\nA\n+3\n<P\n\u00ab\nu\n0>\n'\u00d6\n2\n+3\ncS\np\nc3\nN\nAngabe der Umst\u00e4nde ; vorhergehende Leistungen und Erholungen\nMethode des Durch\nFehlersummen\nEinfache\nAufgaben\n15(12)\t13.11.\tDeutsches Dict\u00e2t\tI\ti j 1 9.00\t\t80 (37)\nn\t55\t55\t55\tGriech. : 1/2 Std. schriftl.\tII\t1 9.55\t\t110 (94)\n\t\tComposition; Formen-\t\ti\t^H <v\t\n\t\texception\t\t\tr-3 \u2022 rH\t\n55\t55\t55\t55\tViertelstdig. Vesperpause\tIII\t10.10\t<}\t100 (78)\n55\t55\t55\t55\tLiviuslekt\u00fcre, Chemie\tIV\t12.00\tS P\t106 (84)\n16\t\tunsicher\tI\t?\t\u00f6S\t37\nT)\t\t55\tII\t?\t\t1 47\n15\t23.III.\t8\u201412 Unterricht ; bis 2 Er-\tI\t3.10\t\t\n\t\tholung ; 2 \u2014 3 Vergil-\t\t\t\t\n\t\tlekt\u00fcre\t\t\t\t\n55\t55\t55\tGriech. Formenexception\tII\t3.50\t\t\n16\t30. III.\tSchulanfang\tI\t8.00\tv\u00e4 r 75\t\n55\t\u00bb\t5}\t\u201eScription\u201c in Chemie u.\tII\t10.10\t\u00a3\u00a7183\t\n\t\tGeschichte; Pause\t\t\tTM)\t\n55\t55\t55\tLekt. : Odyssee, Anabasis\tIII\t12.00\t51 Iso -4/s\t\n\t\t\t\t\t\t=*107\n13 (9)\t6. IV.\tAlgebra; Geschichte; P.\tI\t10.10\t\t\n55\t55\t55\t55\tLekt. : Odyssee, Anabasis\tII\t12.00\t\t\n55\t55\t55\t55\tErholungb.2Uhr ; Vergil\tIII\t3.05\t\t\n55\t55\t\u00bb\tH\tGriechische Exception\tIV\t3.50\t\t\n15\t?1-oder\t? Mathematik, Geschieht.?\tI\t9.15?\t\t\nV)\t15. VI.\t? Schriftliche griechische\tII\t11.00\t\t\n\t\tComposition ?\t\t?\t\t\n16\t6. VII.\tAlgebra; Geschichte; P.\tI\t9.10\t\t\n55\t\tM\u00fcndliche Repetition d.\tII\t10.45\t\t\n\t\tgriechischen Syntax\t\t\t\t\n12\t11. VH.\tVon 7 Uhr an schriftl.\t\t12.30\t^ <3 \\ IS >148\t\n\t\tExamen mit kurzer\t\t\tzP\t\n\t\tZwischenpause\t\t\t\t\n12\t12. VII.\tVon 7\u201412 und von 3 Uhr\t(I)\t5.45\t\t\n\t\tab schriftl. Examen\t\t\t\t\n55\t24. VII.\t1 Std. griechisch. Lekt\u00fcre\t(H)\t8.00\t\t\nWechsel-\naufgaben\nAuf-\ngaben\nmit\ngleich-\nzeitigem\nZ\u00e4hlen\n>185\n+3/\nu\nI \u00a9\n*\u00a3 (182 (144) 125 (90) (156)\n+2\n- S3\n\n+\nfe.'S'\u00d6 ' 3 rH U \u00ae\nr-y\nES \u00a3S3\n92\n80\n:\u00a9\nJf24\n^1.129","page":440},{"file":"p0441.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsmessungen.\n441\n1900 angestellten Versuche.\nStreichens\nFehler durchs chnitte\nDictate\nFehlersummen\nDurchschnitte\nF ehlersummen\nEin- fache\tWechsel- auf- gaben\tAufgaben mit gleichzeitigem Z\u00e4hlen\t6-\tZweisilbi 6-\t7-\t\tge W\u00f6 6-\trter 6-\t7-\tVerschieden- artige Reihen von Drei- und Viersilbern\t\t\tI \\\\ Zahlen- reihen\nAuf- gaben\t\t\tgliederige Reihen Anzahl der Reihen :\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t2\t3\t2\t1 2\t3\t! 2\t\t\t\t\n5,3(3,1)\t\t\t\t\t\t\t|\t\t\t\t\t*68 *(61)\n7,3 (7,S)\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t77,5(65)\n6,7(6,5)\t\t\t\t\t\t' I\t\t\tI 1\t\t\t94,5 (70,5)\n7,0(7,0)\t\t\t\t\t\ti\t\t\t\t\t\t79,5(75,5)\n2,3\t\t\t\t\t\t1 I\t\t\tI\t\t\t\n3,0\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t72\t\tI\t4,8\t\t!\t\t\t89,5\n\t\t\t\t140\t\t\t9,3\t\t\t\t|\t90,5\n\t\t\t\t185\t\t\t11,56\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t188\t\t\t11,75\t\t\t\t\t\n*6,7\t11,6\t\t\t122,5\t\t\t7,66\t\t\t\t|\t\n\t\t\t70 =\t*105\t\t5,4 =\t*8,1\t\t\t\t\t\n\t14,0(16,0)\t\t81 =\t*121,5\t\t6,2 =\t*9,5\t\t\t\t\t\n\t9,6(10,0)\t\t[60]\t102\t\t\t7,8\t\t\t\t\t\n\t(17,3)\t\t[73]\t108\t\t\t8,3\t\t\t\ti\t\n\t\t\t29,5\t\t\t2,0\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t49\t\ti\t3,3\t\t\t\t\t\t\n\t\t5,75\t\t\t\t\t\t\t\t256\t\t\n\t\t5,0\t\t\t\t\t\t\t\t293\t!\t\n12,3\t\t\t83\t\t\t6,9\t\t1\t\t\t1\t\n\t27,0\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t10,75\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n15(13)\nn 55\n55\t55\n55\t55\n15\nBetheiligt","page":441},{"file":"p0442.txt","language":"de","ocr_de":"442\nC. Bitter.\n<u\nsc\na>\n<U\nCU\n35\np\n35\nAngabe der Umst\u00e4nde ;\nvorhergehende\nLeistlingen und Er-\nholungen\nMethode des Durch\nFehlersummen\nAuf-\nEinfache\nAufgaben\nWeehsel-\nAufgaben\ngaben\nmit\ngleich-\nzeitigem\nZ\u00e4hlen\n\t\t\t\t\t\t\t\t\n\ti\u2014t o\t23(221\t7. II.\tSchulanfang\tI 8.00\tCD \u00a7\t(71)\t\t\n\t\t?? r\t?? r\tErm\u00fcdungspr\u00fcfungen ;\tII 12.00\t<3\t(263,5)\t\t\n\tco\t\t\tGeometrie ; schriftliche\t\t\t\t\n\t\t\t\tEepetit. d. Geschichte\t|\t\t\t-\nO tc\tT-i\t\t\tdes Alterthums\t\t\t\t. -\n\u00a3\tS-\u00ab CD\t22\t16.11.\tSchulanfang\tI 8.00\t\t\t\u25a0331? 56\n35 \u00a3\t-+J <5\tr\t?!\tSchriftl. Arbeiten: Algebra u. Lat. Composition\tII 12.00\t\t\t\u2022-H\ti-* -+-2 c ^ n i <4 c5\n\tO\t\t\t(dazwischen Vesperp.)\t!\t\t\tC5N\n*\u20141\tX\t11\t3. IV.\tSallust ; Algebra ; Gesch.\t111.15\t\t\t\n\t?-\u00bb\t,,\tVf\tV\tGriechische Exception\tII 12.00\t\t\t\n22\t\t7\u00ab\t\tVon 2.00 an Franz\u00f6sisch,\tIII 4.50\t\t\t\n35\t\t\t\tGriechisch, Deutsch\t\t\t\t\n\t1\u20145\t\t\t\t\t\t\t\niM >>\th-i\t20\t2.VII.\tSchulanfang\tI 7.00\t\t\t\n\t>\t\u201e\t7'\tOdyssee ; Cicero ; Pause ;\tII 10.00\t\t\t\n22 CV r\u2014i\t3\t\t\tLysias\t\t\t\t\no\t\t\t\t\t\tCD\t\t\n\t\t13(12)\t24.III.\tSchulanfang\tI 8.00\t\u00e4 46 (42)\t\t\nrH\t\t\t\tAlgebra ; Geometrie\tII 10.00\t< 84 (53)\t\t\nO bn\to\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\n\ti-5\t25 (24)\t11. VII.\tSchulanfang\t1 I! 7.00\t3 u. ic- \\ W\u00f6rter 1 (20b j\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t>\t??\tr\tr\t??\t7\u201412 (mit Pause) u. von 3 Uhr ab schriftliches\t11 5.45\t\u00c4tikel'}(148\u20195)\t\t\n\tO\t\t\tExamen\t\t\t\t\n\tA\t\t\t\t\t\t\t\n\t32 35\t8\t25. VII.\tSchulanfang 7 Uhr. Fran-\tI 8.20\t^ O\u00df ob\t\t\n.-Q\to\t\t\tz\u00f6sisch\t\t<\t\t\nOQ\tCD\t?!\t5\u2018 \u00bb\tFranzos. Satzexception\tII 9.10\td 57\t\t\nrH r\u2014H\ts p\t\t\t\t\t\t\t\n\u00fc :o5\tO 32 32\t13\t25. VII.\tSchulanfang\tI 7.10\t\t' \u00e4 5_, ^+| /+ri42\t\ng\t35 O }_i\t?2\t?! ?!\tFranzos. Satzexception\tII 8.10\t\td||\\+sl23\t\no\tCU ,02\t10\t27. VII.\tVon 7 Uhr an Deutsch\tIII 8.10\t\t\t\n\tO\t\t\t\t\t\t\t\n1 Durchschnittsalter von Classe X: 19 Jahre 4 Mon.; der M\u00e4dchen in der Obe]","page":442},{"file":"p0443.txt","language":"de","ocr_de":"Erm\u00fcdungsm essungen.\n443\nStreichens\nFehler dur chschnitte\nEin-\nfache\nAuf-\n.2 \u00f6 \u00a9 \u00a9\n| gaben\nWechsel-\nauf-\ngaben\n\ni\u00df',2)\n(12,0)\n:o3\nCSs\n\u00d6 \u00d6 \u00f6\n\u00a9 ? o bc\n\u201943\n\u00d6X)'?D 4-4 ^\nr-J !S3\nDictate\nFehlersummen | = Durchschnitte Zweisilbige W\u00f6rter\nF ehler summen\n6-\n6-\n7-\n6-\n6-\n\ngliederige Reihen Anzahl der Reihen:\n3\nVerschieden- j artige\nReihen j! Zahlen-\nI\nvon [j reihen Drei- und\n!\nViersilbern \u00dc\n84,5\n2.5\n3.4\n88\n163,5\n194,5\t3,8\n14,5 34\n32,5\n1,3\n3,1\n4,0\n7,9\n2,9\n8,5\n27 (19) 35 (27,5)\n348\n358\nhasse 14 Jahre 3 Mon., in der Unterclasse 12 Jahre 7 Mon.\n22(20\n33\t33\n3,5 (3,5) 6,5(4,4)\t\t\t_\t41,5 54\t\t1\t3.2 4.2 /\t\t\t\t\t60.5 48.5\t13 35\nm\t\u2018 .\t\t73 91,5\t\t\t2,92 3,66\t\t\t1 ! i\t\t362.5 511.5\t| 1 1\t\n4,5 7 1 ' 3X\t\t\t33 36,5\t\t\t4,1 4,6\t\t\t63,5 71\t\t\t\t\n-\t10.9 9,5\t\t17,5 27 29\t\ti\ti 1,3 3,1 2,9\t\t\t52 75 80\t\t\t\t\nBetheiligt","page":443},{"file":"p0444.txt","language":"de","ocr_de":"444\nC. Ritter.\n22 Sch\u00fclern in Betracht gezogen werden konnten, f\u00fcr das W\u00f6rterdictat aber die von 23; oder beim 1. Versuch in Cl. VII die Zahlen 80 (37), zusammengenommen mit der vorausgestellten Betheiligungsziffer, dafs 15 Sch\u00fcler 80 Fehler gemacht haben, bei der in der ausf\u00fchrlichen Darlegung oben begr\u00fcndeten Einschr\u00e4nkung auf 12 derselben aber nur 37 Fehler zu z\u00e4hlen sind. \u2014 Die beim Zahlendictat am Schlufs besonders nachgewiesene Betheiligungsziffer stimmt nicht immer mit der voraiisgeschickten \u00fcberein (so z. B. nicht am 7. II.), weil manchmal der eine oder andere der Sch\u00fcler durch Mifsverst\u00e4ndnifs und Ungeschicklichkeit so verwirrt worden ist, dafs seine Leistungen eben nur einer Seite des mehrgestaltigen Versuchs so weit entsprachen, dafs sie in Rechnung gezogen werden konnten.\nIn eckigen Klammern [ ] stehen einige Zahlen, [60], [73] u. s. w., welche nur Theile der rechts daneben stehenden Summe 102, 108 u. s. w. ausmachen und blos der bequemen Vergleichbarkeit mit den dar\u00fcberstehenden halber aus jener Summe herausgehoben sind.\n* bedeutet, dafs die so ausgezeichneten Zahlen nicht unmittelbar den Bl\u00e4ttern der Sch\u00fcler entnommen sind, sondern als verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig entsprechende Werthe durch Multiplication und Division aus anderen Zahlen abgeleitet, zwecks bequemer Vergleichung. So ist *107 in dem Versuch vom 30. III. in Cl. VII aus 80 abgeleitet, weil die Fehlerzahl 80 in D/o Min. Zeit entstanden ist, w\u00e4hrend die entsprechenden anderen Versuche, mit deren Fehlern eine Vergleichung gegeben werden sollte, 2 Min. lang fortgesetzt worden waren.\nDie Zeit, welche zum Durchstreichen von Buchstaben und W\u00f6rtern gegeben wurde, ist nur in den durch r\u00f6mische Ziffern I, II etc. auf einander bezogenen Versuchen derselben Reihe zuverl\u00e4ssig ganz gleich bemessen; Anfangs wurden zu einfachen Aufgaben zum Theil 3 Min. gegeben, so wahrscheinlich am 13. II. und 30. III. in Cl. VII und am 16. II. in Cl. VIII; sp\u00e4ter stets 2 Min. Zu Wechselaufgaben sind im Gymnasium wohl immer 3 Min. genommen worden, mit Wechsel nach den ersten l]/2; in der T\u00f6chterschule vielleicht 2-2=4 Min. So sind die Durchschnittszahlen bei der Methode des Durchstreichens mit Vorsicht aufzunehmen.\nBei den aus Drei- und Viersilberreihen zusammengesetzten Dictaten und bei den Zahlendictaten habe ich auf Durchschnitt\u00f6berechnungen verzichtet: sie k\u00f6nnten irre f\u00fchren, weil die einzelnen Reihen und bei den Zahlen auch die Art des Dictirens nicht durchweg gleich waren ; auch hier d\u00fcrfen nur die Versuche, die mit r\u00f6mischen Ziffern zusammengebunden sind, mit einander verglichen werden. Eine n\u00e4here Beschreibung der einzelnen Versuche dieser Gattungen mit Unterscheidung z. B. der 7-, 8-, 9-, lOstelligen Zahlenreihen, der Dreisilber von den Viersilbern u. s. w., war f\u00fcr die auf engen Raum angewiesene Tabelle nicht m\u00f6glich.\nWeggeblieben sind die Versuche mit dem Nachschreiben vorge-sprochener und durchgelesener S\u00e4tze und mit griechischen Exceptions-formen; ferner die Zahlendictate aus fr\u00fcheren Jahren und der in der T\u00f6chterschule am 2. April des Jahres angestellte mifsgl\u00fcckte Versuch.\n{Eingegangen am 10. October 1900.)","page":444}],"identifier":"lit31420","issued":"1900","language":"de","pages":"401-444","startpages":"401","title":"Erm\u00fcdungsmessungen","type":"Journal Article","volume":"24"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:26:19.164295+00:00"}