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{"created":"2022-01-31T16:16:41.878527+00:00","id":"lit31430","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Mentz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 25: 204-205","fulltext":[{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\nG. F. Lipps. firasirtfs te Psjfhipfcyslk. G\u00f6scHEx'sche Sammlung. Leipiig\u00bb.\nG\u00f6schen, 1899. 164 S.\nDie \u201ePsychophysik\u201c hat ein eigent\u00fcmliches, aber sehr verst\u00e4ndliches Schicksal gehabt Urspr\u00fcnglich bei Fechnkr mit diesem Namen gekennzeichnet, als zugleich mit dem urspr\u00fcnglichen Fache ihres Vork\u00e4mpfers in Zusammenhang bleibend. Sodann hier bei G. F. Lipps in der Auflassung als H\u00fclfe Wissenschaft oder Zwischenwissenschaft, speciell um als bequemer und sehr geeigneter Ansatz zu dienen, gewisse psychologische und er-kenntnifstheoretische Einsichten und gewisse Methoden in k\u00fcrzester Weise vorzubereiten. Wenn man einerseits die gesammte innere Erfahrung als Ausgangspunkt nimmt, und andererseits das exact zu behandelnde Th&t-sachenmaterial als solches in seiner mehr unmittelbaren, sachgemlfeen, also auch theilweise physiologisch erscheinenden Behandlungsweise, so hat man damit ohne Weiteres den Ausgangspunkt f\u00fcr die eigentliche Psychologie. Die Auffassung einer Psychophysik, als speciellerer Stoflabgrenzung, als Zwischenwissenschaft zwischen Psychologie und Physik im weitesten Sinne des Wortes, wie bei Verf., oder als H\u00fclfswissenscfaaft ist p\u00e4dagogisch sehr brauchbar, einerseits zur Erg\u00e4nzung, andererseits zur Schulung der Exactheit auf k\u00fcrzestem Wege, schneidet jedoch die eigentlich psychologischen Fragen naturgem\u00e4fs \u00fcberall mehr oder weniger vorzeitig ab, um nicht zu starke Verwickelungen zu ergeben. In dieser Weise, von specielleren Fragen dabei abgesehen, hat auch Verf. seine Aufgabe behandelt. Begriffliche Pr\u00e4cision, gute erkenntnifstheoretische Begr\u00fcndung trotz der Abgrenzung des Stoffs oder eben wegen derselben, cons\u00e9quentes Fortschreiten, grofse Uebersichtlichkeit, kurzer Uebergang zu psychologischen Fragen oder schon unmittelbare Einf\u00fchrung derselben zeichnen das B\u00fcchlein aus. Die Abstufungs- und Z\u00e4hlmethoden werden gemeinsam sehr \u00fcbersichtlich vorbereitet. Die Z\u00e4hlmethoden selbst in der unzweifelhaft correcteren Auffassung und Fomralirung von G. E. M\u00fcllxb und Brots geboten. Eine knappe Einf\u00fchrung in die psychologischen Einzelgebiete schliefst sich an, auf 90 Seiten. Der Zusatz einer kurzen Aufkl\u00e4rung \u00fcber Differentiale und Integrale, und je ein concretes Beispiel f\u00fcr die beiden Z\u00e4hlmethoden in schematischer Durchf\u00fchrung als Anmerkung oder Anhang zu S. 63 f. und S. 68 ff. d\u00fcrften das B\u00fcchlein noch abgeschlossener gestalten.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n205\nDie Durchsichtigkeit und geradezu Eleganz der gesummten Darstellung wird dem B\u00fcchlein zweifellos zahlreiche Freunde gewinnen. Wegen seiner unmittelbaren p\u00e4dagogischen Vorz\u00fcge d\u00fcrfte es sich auch als erg\u00e4nzende seminaristische Lekt\u00fcre mit eingreifender und kritischer Behandlung sehr eignen, und mag vielleicht auch in dieser Hinsicht einige Freunde gewinnen.\tMintz (Leipzig).\nJ. Fayot. L'\u00e9ducation il caraet\u00e8ri. Bev. philos. 48 (12), 594\u2014614. 1899.\nVerf. weist auf die ungeheure Verworrenheit hin, die auf dem Gebiet der Charakterforschung herrscht, und die namentlich in den verschiedenen Versuchen, die Charaktere zu claesificiren, zum Ausdruck kommt Der Charakter ist nichts Angeborenes und von vorn herein Fertiges (P. wendet sich mit Sch\u00e4rfe gegen Kant\u2019s und Schopenhauer\u2019s \u201eintelligiblen Charakter\u201c) ; denn sein Wesen ist Einheit und Stabilit\u00e4t, und am Anfang zeigt das geistige Leben statt dessen Anarchie und Regellosigkeit. Der Charakter ist also ein secund\u00e4res Product, an dessen Zustandekommen Milieu und Erziehung den gr\u00f6fsten Antheil haben. Dennoch giebt es etwas Angeborenes, nicht den Charakter selbst, wohl aber gewisse \u201eM\u00f6glichkeiten der Charakterentwickelung\u201c. Diese letzte Quelle jedoch liegt nicht, wie alle fr\u00fcheren Classificationen meinten, in Eigenschaften des Intellects oder der \u201eSensibilit\u00e4t\u201c, sondern tiefer: in der Activit\u00e4t des Subjects. Die Natur der pers\u00f6nlichen Activit\u00e4t kann in vier Typen auftreten, durch die alle angeborenen Charakteranlagen ersch\u00f6pft sind. Die Activit\u00e4t ist n\u00e4mlich entweder: stark und dauerhaft, oder stark und unbest\u00e4ndig, oder schwach und dauerhaft, oder schwach und unbest\u00e4ndig. (Diese Eintheilung ist bekanntlich nicht neu, doch ist sie fr\u00fcher, was auch treffender erscheint, nicht zur Classification der Charaktere, sondern zu der der Temperamente verwendet worden. Ret)\tW. Siebn (Breslau).\nA. MacDonald. Experimental Study of Children, Including Aithropmetrlcal and Psychophysical Measurements of Washington School Children and a Bibliography. Report of United States Commission of Education for 1897198. Chapt. 21 u. 25, 8. 989\u20141204 u. 1281-1390.\nF\u00fcr die Untersuchung der Beziehungen von mehr anthropometrischen Messungen zu psychischen Verh\u00e4ltnissen, f\u00fcr die Discussion derselben, f\u00fcr sociologische Zwecke (speciell in R\u00fccksicht auf die gemischten Bev\u00f6lke-rangsverh\u00e4ltnisso der Vereinigten Staaten und deren Einfl\u00fcsse), jedoch _aueh f\u00fcr diesen und jenen psychologischen und p\u00e4dagogischen Zweck wird man diese Zusammenstellung theils eigener, fcheils fremder, speciell amerikanischer Versuche mit Erfolg zu Rath\u00a9 ziehen k\u00f6nnen. Mit der Kritik ist Verf. sehr zur\u00fcckhaltend, ohne jedoch selbst unkritisch zu sein. Gerade gegen\u00fcber Versuchen und Schlufsfolgerungen der Kinderpsychologie ist dieselbe oft reichlich angebracht.\nUnter den Ausz\u00fcgen speciell psychologischer Art sei Einiges herausgehoben : Wenn Barnes (Leland Stanford University) \u00fcber 6000 Kinder (zwischen 6 und 16 Jahren) zu Zeichnungen zu einem Gedicht\u00a9 aus dem Struwelpeter aufforderte (englische Uebersetzung), so mag es eich zum Theil um BiMerreproductionen handeln. Inwiefern hier ein Unterschied war","page":205}],"identifier":"lit31430","issued":"1901","language":"de","pages":"204-205","startpages":"204","title":"G. F. Lipps: Grundri\u00df der Psychophysik. G\u00f6schen'sche Sammlung. Leipzig, G\u00f6schen, 1899. 164 S","type":"Journal Article","volume":"25"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:16:41.878533+00:00"}