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{"created":"2022-01-31T16:27:32.078077+00:00","id":"lit31458","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 252-253","fulltext":[{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nLi U ra turb erichi.\nsehen Function einer leicht erkl\u00e4rlichen Beliebtheit erfreut. Verf. berichtet sodann \u00fcber seine eigenen Untersuchungen, die er vor Allem an dem Gehirne eines neugeborenen, eines l\u00f6 Tage alten und eines 2 Monate alten Kindes mittels der Chromsilberf\u00e4rbung angestellt hat.\nDie fr\u00fcheren Beschreibungen des Baues der motorischen Hirnrinde lassen vielfach eine Einheitlichkeit vermissen, und das liegt daran, dafa bald die vordere, bald die hintere Central Windung untersucht wurde, ohne dafs man um deren verschiedene Structur wufste. Die beiden Windungen behalten ihren verschiedenen Bau bei bis auf den Grund der RoLANDo'schen Furche, in der sich eine Uebergangsregion ausbildet. Verf. beschreibt mit der bei ihm gewohnten Genauigkeit und Gr\u00fcndlichkeit den Aufbau der vorderen und hinteren Centralwindung und hebt ihre gegenseitigen Unterschiede sowie ihre principiellen Differenzen von den anderen Hirngegenden hervor.\nVon specifischer Bedeutung f\u00fcr die motorische Rinde sind der sensible Plexus in der dritten Schicht (der der mittelgrofsen Pyramidenzellen), sowie die Form und die bedeutende Zahl der Riesenpyramiden (BaTz\u2019schen Zellen). Aus diesen und den mittelgrofsen Pyramidenzellen stammt vorzugsweise die Pyramidenbahn. Da sich gerade in der Schicht der mittelgrofsen Pyramiden sensible Fasern vertheilen, so vermuthet Verf. eine Beziehung dieser Zellen zur Tast-, Schmerz- und Temperatur-Empfindung.\nDie Uebersetzung ist fl\u00fcssig und gewandt.\n\u2022\tErnst Schultze (Andernach).\nW. B. Warrington und J. E. Dutton. Observations OH the Course of the Optic Fibres in a Case of Unilateral Optic Atrophy. Brain 23 (92), 642\u2014656. 1900.\nPathologisch-anatomischer Beitrag f\u00fcr die Richtigkeit der Lehre von der partiellen Kreuzung der Sehnervenfasern. Schr\u00f6der (Heidelberg).\nKarl Schaffer. Anatomisch-klinische Vorlesungen ans dem Gebiete der Nerven-pathologle. Mit 5 Tafeln und 63 Abbildungen im Text. Jena, Gustav Fischer, 1901. 296 S. Mk. 12.\u2014.\nIn der Form von Universit\u00e4tsvorlesungen, in welchen Verf. in geschickter und gl\u00fccklicher Weise die Mitte zwischen den Le\u00e7ons der franz\u00f6sischen Autoren und den systematischen Hand- und Lehrb\u00fcchern h\u00e4lt\u00bb berichtet Sch. \u00fcber seine Studien bez\u00fcglich der Tabes und der Paralyse* mit besonderer Bevorzugung der ersteren Erkrankung.\nSch. entwirft eine Schilderung der Anatomie und allgemeinen Pathologie des Neurons, ohne zu verhehlen, dafs die neueren anatomischen Untersuchungen die Neurontheorie nicht mehr zu Recht bestehen lassen, bespricht genauer das sensible Neuron, und im Anschlufs daran und unter best\u00e4ndiger Bezugnahme hierauf giebt er ein anschauliches Bild der pathologischen. Anatomie der Tabes. Eine ausf\u00fchrliche Darstellung der Klinik der Tabes schliefst sich an; an der Hand der fr\u00fcheren anatomischen und physiologischen Er\u00f6rterungen versucht er, den Mechanismus der wichtigsten Symptome darzustellen. Er ber\u00fchrt dann die durch die Hinterstrangerkrankung gegebenen nahen Beziehungen zwischen der Tabes und der Paralyse, f\u00fcr","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n253\nderen Bestehen er die \u00e4tiologisch in beiden F\u00e4llen gleich bedeutsame Lues verantwortlich macht, skizzirt dann die Topographie der der Paralyse zu Grunde liegenden Degeneration der Gehirnrinde und schliefst mit einer Besprechung der Differentialdiagnose zwischen Paralyse und Neurasthenie.\nDie Schilderung ist aufserordentlich anregend, und gerade f\u00fcr den spr\u00f6den Stoff der Anatomie des Centralnervensystems eignet sich die gew\u00e4hlte Darstellungsform sehr. Das Verst\u00e4ndnifs wird weiterhin noch erleichtert durch die Beigabe von Abbildungen und Krankengeschichten.\nHoffentlich sieht sich Sch. veranlafst, auch andere Capitel aus dem Gebiete der Neurologie und Psychiatrie in gleicher Form zu er\u00f6rtern; des Dankes der Leser wird er gewifs sein k\u00f6nnen.\nErnst Schultze (Andernach).\nJ Uschakoff. Das Localisatlonsgeset*. Eite psychophysiologische Unter-\nsichtig. I. Leipzig, Otto Harrassowitz, 1900. 204 S.\nYerf. versucht in diesem Werke folgendes Gesetz zu formuliren und xu beweisen :\na)\tQualitativ mehr oder weniger ungleiche sensorische Psychome (= Bewufstseinserscheinungen) oder willk\u00fcrliche Bewegungen, die zu verschiedenen Zeiten bei demselben Individuum hervorgerufen bzw. von demselben Individuum ausgef\u00fchrt werden, beruhen auf nerv\u00f6sen Processen in mehr oder weniger verschiedenen cortiealen Neuroncomplexen, ganz disparate sensorische Psychome oder willk\u00fcrliche Bewegungen auf Processen in ganz verschiedenen cortiealen Neuroncomplexen. \u2014 Bei Psychomen, deren qualitative Ungleichheit nur sehr geringf\u00fcgig ist, l\u00e4fst sich doch eine abweichende Zusammensetzung der entsprechenden Neuroncomplexe nicht bestimmt behaupten.\nb)\tQualitativ gleichen Wahrnehmungen oder Vorstellungen, sowie qualitativ gleichen willk\u00fcrlichen Bewegungen entsprechen dagegen jedesmal Processe in cortiealen Neuroncomplexen, die zum mehr oder weniger grofsen Theil aus denselben Neuronen bestehen. Bei qualitativ und quantitativ gleichen Wahrnehmungen, Vorstellungen oder willk\u00fcrlichen Bewegungen sind die entsprechenden cortiealen Neuroncomplexe jedesmal zum gr\u00f6fsten Theil, wenn nicht ganz dieselben. \u2014 Das von gleichen Wahrnehmungen Gesagte gilt ebenfalls von gleichen Geh\u00f6rsempfindungen.\nUm dieses Localisationsgesetz zu beweisen, giebt Verf. im ersten Capitel seiner Schrift eine etwas weitschweifige Uebersicht \u00fcber den feineren Bau des Nervensystems, insbesondere \u00fcber die physiologische Verbindung unter den Neuronen, sowie \u00fcber die Arten der Bewufstseinserscheinungen, die den nerv\u00f6sen Personen entsprechen. Er f\u00fchrt hier einige neue Termini ein, die indessen leicht entbehrt werden k\u00f6nnen, bespricht die Hypothese Ton den unbewufsten Seelenerscheinungen in ablehnendem Sinne und tritt der Vorstellung entgegen, dafs \u201edas materielle Substrat einer Vorstellung der Procefs in blos einer einzigen Nervenzelle sein sollte\u201c. Auch der Annahme specifisch hemmender Wirkungen der Innervation ist Verf. abhold und sucht die vorkommender Hemmungserscheinungen auf motorischem","page":253}],"identifier":"lit31458","issued":"1901","language":"de","pages":"252-253","startpages":"252","title":"Karl Schaffer: Anatomisch-klinische Vorlesungen aus dem Gebiete der Nervenpathologie. Mit 5 Tafeln und 63 Abbildungen im Text. Jena, Gustav Fischer, 1901. 296 S","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:27:32.078083+00:00"}