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J. Uschakoff: Das Localisationsgesetz. Eine psychophysiologische Untersuchung. I. Leipzig, Otto Harrassowitz, 1900. 204 S

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{"created":"2022-01-31T16:27:32.459471+00:00","id":"lit31459","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Hirschlaff, L.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 253-254","fulltext":[{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht\n253\nderen Bestehen er die \u00e4tiologisch in beiden F\u00e4llen gleich bedeutsame Lues verantwortlich macht, skizzirt dann die Topographie der der Paralyse zu Grunde liegenden Degeneration der Gehirnrinde und schliefst mit einer Besprechung der Differentialdiagnose zwischen Paralyse und Neurasthenie.\nDie Schilderung ist aufserordentlich anregend, und gerade f\u00fcr den spr\u00f6den Stoff der Anatomie des Centralnervensystems eignet sich die gew\u00e4hlte Darstellungsform sehr. Das Verst\u00e4ndnifs wird weiterhin noch erleichtert durch die Beigabe von Abbildungen und Krankengeschichten.\nHoffentlich sieht sich Sch. veranlafst, auch andere Capitel aus dem Gebiete der Neurologie und Psychiatrie in gleicher Form zu er\u00f6rtern; des Dankes der Leser wird er gewifs sein k\u00f6nnen.\nErnst Schultze (Andernach).\nJ Uschakoff. Das Localisatlonsgeset*. Eite psychophysiologische Unter-\nsichtig. I. Leipzig, Otto Harrassowitz, 1900. 204 S.\nYerf. versucht in diesem Werke folgendes Gesetz zu formuliren und xu beweisen :\na)\tQualitativ mehr oder weniger ungleiche sensorische Psychome (= Bewufstseinserscheinungen) oder willk\u00fcrliche Bewegungen, die zu verschiedenen Zeiten bei demselben Individuum hervorgerufen bzw. von demselben Individuum ausgef\u00fchrt werden, beruhen auf nerv\u00f6sen Processen in mehr oder weniger verschiedenen cortiealen Neuroncomplexen, ganz disparate sensorische Psychome oder willk\u00fcrliche Bewegungen auf Processen in ganz verschiedenen cortiealen Neuroncomplexen. \u2014 Bei Psychomen, deren qualitative Ungleichheit nur sehr geringf\u00fcgig ist, l\u00e4fst sich doch eine abweichende Zusammensetzung der entsprechenden Neuroncomplexe nicht bestimmt behaupten.\nb)\tQualitativ gleichen Wahrnehmungen oder Vorstellungen, sowie qualitativ gleichen willk\u00fcrlichen Bewegungen entsprechen dagegen jedesmal Processe in cortiealen Neuroncomplexen, die zum mehr oder weniger grofsen Theil aus denselben Neuronen bestehen. Bei qualitativ und quantitativ gleichen Wahrnehmungen, Vorstellungen oder willk\u00fcrlichen Bewegungen sind die entsprechenden cortiealen Neuroncomplexe jedesmal zum gr\u00f6fsten Theil, wenn nicht ganz dieselben. \u2014 Das von gleichen Wahrnehmungen Gesagte gilt ebenfalls von gleichen Geh\u00f6rsempfindungen.\nUm dieses Localisationsgesetz zu beweisen, giebt Verf. im ersten Capitel seiner Schrift eine etwas weitschweifige Uebersicht \u00fcber den feineren Bau des Nervensystems, insbesondere \u00fcber die physiologische Verbindung unter den Neuronen, sowie \u00fcber die Arten der Bewufstseinserscheinungen, die den nerv\u00f6sen Personen entsprechen. Er f\u00fchrt hier einige neue Termini ein, die indessen leicht entbehrt werden k\u00f6nnen, bespricht die Hypothese Ton den unbewufsten Seelenerscheinungen in ablehnendem Sinne und tritt der Vorstellung entgegen, dafs \u201edas materielle Substrat einer Vorstellung der Procefs in blos einer einzigen Nervenzelle sein sollte\u201c. Auch der Annahme specifisch hemmender Wirkungen der Innervation ist Verf. abhold und sucht die vorkommender Hemmungserscheinungen auf motorischem","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"254\nLiteraturbericht.\nund sensorischem Gebiete auf das gegenseitige Verh\u00e4ltnis der Intensit\u00e4t zweier Procefscomplexe von verschiedener St\u00e4rke zur\u00fcckzuf\u00fchren ; eine Theorie, die durchaus bemerkenswrerth erscheint. Im zweiten Capitel folgt eine ebenfalls sehr breit angelegte und ins Einzelne gehende Darstellung der bisherigen Resultate der Forschungen \u00fcber die Grofshirnlocalisationen. Diese Darstellung ist deshalb beachtenswert!!, weil sie zeigt, wie verworren, unklar und einander widersprechend noch heutzutage die Anschauungen der meisten Autoren \u00fcber den Begriff und die Bedeutung der Localisation sind. Ref. vermifst in dieser, im Uebrigen sehr reichhaltigen Aufz\u00e4hlung eine Ber\u00fccksichtigung der Lehre Henlk\u2019s, dessen Anschauungen in Bezug auf die Localisation der seelischen Vorg\u00e4nge leider zu wenig bekannt und gew\u00fcrdigt sind. Das Ergebnifs dieses Capitels fafst Verf. dahin zusammen, \u201edafs weder die anatomischen, pathologischen und experimentellen, noch die psychophysiologischen Argumente, die bisher vorgebracht worden, das vom Verf. aufgestellte Localisationsgesetz in befriedigender Weise darzuthun verm\u00f6gen.\u201c Darin stimmt Ref. dem Verf. durchaus bei. Das dritte und letzte Capitel endlich \u2014 ein urspr\u00fcnglich geplantes viertes Capitel soll sp\u00e4ter erscheinen \u2014 versucht den Nachweis des Localisationsgesetzes auf einem angeblich neuen, psychophysiologischen Wege. In Wirklichkeit ist dieser Weg weder neu, noch psychophysiologisch. Vielmehr handelt es sich um logisch-theoretische Erw\u00e4gungen elementarster und zum Theil fragw\u00fcrdigster Art, mit denen U. seine Localisationshypothese, besonders gegen die von Wundt aufgestellte Lehre von der Stellvertretung der Functionen in der Grofshirnrinde zu st\u00fctzen sucht. Ueber allgemeine Redensarten, wie: \u201ees ist nicht anzunehmen, es erscheint zweifellos, es ist unerfindlich, es ist \u00e4ufserst unwahrscheinlich\u201c u. dergl. m., kommt diese Beweisf\u00fchrung meistens nicht hinaus, so dafs ihr eine \u00fcberzeugende Kraft nicht zugestanden werden kann. Immerhin ist es ein Verdienst des Verf.\u2019s, die schwierige und ungemein wichtige Frage von der Localisation der seelischen Vorg\u00e4nge in der Grofshirnrinde wieder einmal in den Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses ger\u00fcckt und besonders gezeigt zu haben, wie erschreckend grofs noch immer die L\u00fccken des zu Beweisenden in der modernen Locali-sation8lehre sind.\tL. Hirschlaff (Berlin).\nA. Rollett. Die Localisation psychischer Torg\u00e4nge im Gehirn. Einige historisch-kritische Bemerkungen. Arch. f. d. ges. Physiol. 7\u00bb, 303\u2014311. 1900.\nScharfe Polemik gegen einen Aufsatz des Londoner Psychiaters und Neurologen Bernard Holl\u00e4nder (Die Localisation der psych. Th\u00e4tigkeiten im Gehirn, Berlin 1900), welcher den Versuch der Wiedererweckung des Organologen Gall macht. Gall hat Verdienste um die Gehirnanatomie, doch sind seine Kenntnisse vom Aufbau des Nervensystems sehr verschwommene; er ist ein Phantast und nicht frei von ungr\u00fcndlicher Sch\u00f6nrednerei; seine unhaltbar speculative Organologie hat mit der modernen Lehre von der Localisation der Ilirnfunctionen nichts gemein.\nSchr\u00f6der (Heidelberg).","page":254}],"identifier":"lit31459","issued":"1901","language":"de","pages":"253-254","startpages":"253","title":"J. Uschakoff: Das Localisationsgesetz. Eine psychophysiologische Untersuchung. I. 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