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Ch. Binet-Sanglé: Action du Hachisch sur les neurons. Rev. scient. 15 (9), 270-274. 1901

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{"created":"2022-01-31T16:23:51.305009+00:00","id":"lit31462","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Merzbacher","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 255-256","fulltext":[{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"Literatur bericht.\n255\nHenry Head end A. W. Campbell. The Pathology of Herpes Zoster and its Bearing on Sensory Localisation. Brain 23 (91), 353\u2014523. 1900.\nMonographische Behandlung des Herpes zoster (G\u00fcrtelrose). Die Verff. haben unter 21 F\u00e4llen, die verschieden lange Zeit nach dem Ausbruch resp. Ablauf der Erkrankung zur Section gekommen sind, 19 mal frischere oder Altere Ver\u00e4nderungen in einem, seltener mehreren Spinalganglien gefunden, und daran sich anschliefsende secund\u00e4re Degeneration in den Hinterwurzeln und Hinterstr\u00e4ngen im R\u00fcckenmark aufw\u00e4rts nachweisen k\u00f6nnen. Herpes coster wird nach ihrer Angabe nicht hervorgerufen durch eine Affection der hypothetischen trophischen Nerven, sondern durch eine intensive Beizung derjenigen Ganglienzellen, welche normalerweise f\u00fcr die Ueber-mittelung der Schmerzempfindungen bestimmt sind (Spinalganglien). Die Verff. haben ihre F\u00e4lle gleichzeitig benutzt, um die Hautgebiete zu bestimmen, die von den einzelnen Spinalganglien mit Nervenfasern versorgt werden.\tSchr\u00f6deb (Heidelberg).\nCh. Binet Sangl\u00e9. Action da Hachisch snr les neurones. Rev. scient. 15 (9), 270\u2014274. 1901.\nDem Titel nach erwartet man eine experimentell-histologische Untersuchung. Doch nichts von dem. Der Autor giebt eine Selbstbeobachtung wieder und erkl\u00e4rt sie an der Hand einer phantastischen Vorstellung des Geschehens innerhalb des Centralnervensystems.\nB.-S. nahm 0,20 g Hachisch in Form einer Pille zu sich. Nach einer halben Stunde stellten sich die Intoxicationserscheinungen ein. Das Muskelgef\u00fchl findet eine Abnahme: die Haltung des Gleichgewichts ist erschwert, die Willk\u00fcrbewegungen sind unsicher, beinahe atactisch und ihre Excur-sionen werden bei geschlossenem Auge falsch beurtheilt. Tastgef\u00fchl, Geh\u00f6r-and Gesichtssinn sind sehr stark gesch\u00e4rft, so dafs sie Unlustgef\u00fchle erzeugen. \u2014 Die fixirten Gegenst\u00e4nde erscheinen ungew\u00f6hnlich grofs, mifs-gestaltet, in gr\u00fcnen Nebel geh\u00fcllt und rufen lang anhaltende Nachbilder hervor. \u2014 Es besteht starkes Ohrensausen. \u2014 Die Erinnerungsbilder sind besonders lebhaft und tragen den Charakter von Hallucinationen. Daneben kommt Amnesie vor. \u2014 Das Symptomenbild beherrscht ein starker Bewegungstrieb: Aufspringen beim geringsten Ger\u00e4usch, hastiger und fortgesetzter Rededrang, continuirliche Zwangsbewegungen der Finger und H\u00e4nde. \u2014 nach einiger Zeit stellen sich Lachattacken ein, zuerst vereinzelt, dann fortgesetzt, obgleich die Gesichtsmuskulatur durch die best\u00e4ndige Inanspruchnahme heftig schmerzt. Gegen Morgen lassen alle die Erscheinungen nach, treten nur ab und zu anfallsweise auf, besonders die Lachausbr\u00fcche und k\u00f6nnen zuletzt durch kr\u00e4ftige Willensimpulse gehemmt werden. Dieser Zustand h\u00e4lt bis zum \u00fcbern\u00e4chsten Morgen an.\nBei einer zweiten Versuchsperson traten mehr Athemst\u00f6rungen in den Vordergrund, begleitet von Angstzust\u00e4nden.\nDie Beobachtungen stimmen \u00fcberein mit den Resultaten von Gautier, Lionville, Hay u. A. m.\nDer H. Theil besch\u00e4ftigt sich mit der Erkl\u00e4rung der Symptome. Die Erkl\u00e4rung gipfelt in dem einen Satze: das Hachischgift ver\u00e4ndert die Form der Nervenzelle. \u2014 Es ist ungemein schwer den Autor zu","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nLitera turberich t.\nbegleiten in der nun folgenden Schilderung Beiner rein physikalischen Vorstellungen \u00fcber das Geschehen im Centralnervensystem. Seine Theorie basirt auf die von ihm als erwiesen angenommene Contractibilit\u00e4t der Ganglienzellen und ihrer Forts\u00e4tze, d. h. auf die sogenannte Plasticit\u00e4ts-theorie. Durch die Retraction innerhalb der Substanz entstehen Verdichtungen in den Zellen und Zusammenziehungen in den Forts\u00e4tzen, welche die Contiguit\u00e4t derselben mit anderen Forts\u00e4tzen ver\u00e4ndern und schlechte Leiter, die sogenannten \u201eneuro-dielectiques\u201c bilden sollen. Auf diese Weise kommt eine Druckerh\u00f6hung innerhalb der betreffenden Theile zu Stande, die eine Druckverminderung in anderen Theilen zur Folge hat\nWollte man sich diesen Vorstellungen anschliefsen, so k\u00f6nnte man mit etwas gutem Willen schliefslich noch Erscheinungen der Verminderung oder Erh\u00f6hung der Th\u00e4tigkeit gewisser Centraltheile verstehen. Wenn aber B.-S. die f\u00fcr das Auge scheinbare Vergr\u00f6fserung und Verzerrung der Gegenst\u00e4nde in der Hachischnarkose zur\u00fcckzuf\u00fchren sucht, lediglich auf die durch die Intoxication selbst gr\u00f6feer gewordene und deformirte Zelle (*le corps des neurones \u00e9tait d\u00e9form\u00e9 et augment\u00e9, l\u2019augmentation de volume donnant lieu \u00e0 la macropsieu) so ist es Ref. unm\u00f6glich, ihm in seiner Anschauung zu folgen. Es bestimmt doch schliefslich nicht die Gr\u00f6fse und die Form einer Zelle ihre uns irgendwie bewufst werdende Th\u00e4tigkeit, sondern die Combination des Geschehens in vielen Zellen und Forts\u00e4tzen zugleich wird unsere Kritik \u00fcber die Gr\u00f6fse eines Gegenstandes begr\u00fcnden.\nS\u00e4mmtliche Erscheinungen der Hachischnarkose deutet B.-S. mit H\u00fclfe seiner Hypothese der Druckerh\u00f6hung und -Verminderung in einzelnen Zellensystemen und der dadurch erfolgenden auf- oder absteigenden erschwerten Leitung nach anderen Neuronen hin und schafft auf diese Weise eine Theorie, die man mit vielen Fragezeichen ausstatten mufs. [Dem Ref. erscheint es \u00fcberfl\u00fcssig des N\u00e4heren auf die in Deutschland so ziemlich \u00fcberwundene Plasticit\u00e4tstheorie einzugehen, die vollkommen mit den gefundenen histologischen Befunden und zum Theil physiologischen Thatsachen zu dis-harmoniren scheint. Schliefslich ist aus B.-S.\u2019s Arbeit nicht zu ersehen, ob er je seiner Theorie entsprechende morphologische Befunde nach Vergiftung des Nervensystems mit Hachisch zu Gesicht bekommen hat \u2014 und w\u00e4re es thats\u00e4chlich der Fall \u2014 so w\u00fcrde es auch noch nichts beweisen. Eine gen\u00fcgende Kritik hat die ganze Lehre durch Vebworn in seinem \u201eDas Neuron in der Anatomie und Physiologie, Jena 1900u, gefunden.]\nMerzbacheb (Strafsburg i. E.).\nN. E. Wedensky. Die fundamentalen Eigenschaften des Herren niter Einwirkung einiger Gifte. Pfl\u00fcoer\u2019s Arch. 82, 134\u2014191. 1900.\nVerf. untersuchte am Nervenmuskelpr\u00e4parate des Frosches die Ver\u00e4nderungen der Leitungsf\u00e4higkeit und Erregbarkeit unter der localisirten Einwirkung von Cocain, Chloralhydrat oder Phenol. Oberhalb der narkoti-sirten Nervenstrecke und innerhalb derselben wurde mit tetanisirenden Str\u00f6men gereizt, der Actionsstrom durch das Telephon gemessen und gleichzeitig wurden die Muskelcontractionen graphisch aufgezeichnet.\nDie Arbeit enth\u00e4lt eine Menge feiner detaillirter Beobachtungen, deren","page":256}],"identifier":"lit31462","issued":"1901","language":"de","pages":"255-256","startpages":"255","title":"Ch. Binet-Sangl\u00e9: Action du Hachisch sur les neurons. Rev. scient. 15 (9), 270-274. 1901","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:23:51.305015+00:00"}

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