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{"created":"2022-01-31T16:24:09.070044+00:00","id":"lit31464","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Merzbacher","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 26: 257-258","fulltext":[{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n257\nWiedergabe hier nicht m\u00f6glich ist. Es sollen nur die Resultate Erw\u00e4hnung finden, die weitere Ausblicke auf die allgemeine Nervenphy Biologie gestatten.\nIm Gegensatz zu den fr\u00fcheren Methoden \u2014 bei denen minimale Reize an der nicht narkotisirten Stelle angebracht wurden \u2014 konnte nach der neuen Versuchsanordnung nachgewiesen werden, dafs die locale Leitungsf\u00e4higkeit eine Ver\u00e4nderung erleidet, die sowohl im telephonischen Nerventon als auch in den Muskelcontractionen zum Ausdruck kam.\nDie Ver\u00e4nderungen der Leitungsf\u00e4higkeit nehmen im weiteren Verlauf einen paradoxen Charakter an: starke Erregungen\tdurch die\nuarkotisirte Stelle nicht hindurch, sehr m\u00e4fsige Erregungen hingegen rufen tetanische Contractionen hervor.\nDie Reizbarkeit der narkotisirten Nervenstrecke sinkt allm\u00e4hlich und besteht noch deutlich, wenn bereits die Leitungsf\u00e4higkeit aufgehoben ist Es besteht hierbei eine Verschiedenheit f\u00fcr die auf- oder absteigenden In-ductionsstr\u00f6me.\nEine Reihe von Versuchen beweist im scharfen Gegensatz zu den Untersuchungen von Hebzex, dafs die functionellen Eigenschaften der Nerven in reinem Parallelismus stehen zu den Aeufserungen der Actionsstr\u00f6me \u2014 wenn man gewisse Cautelen nicht aufser Acht l\u00e4fst.\nNicht nur nach gasf\u00f6rmigen Giften, auch nach Einwirkung schwacher L\u00f6sungen von Giften stellt sich die urspr\u00fcngliche Function der Nerven wieder ein, eine Thatsache, die \u00fcber die Art und Weise der Einwirkung solcher Gifte auf den Nerven neue Untersuchungen herausfordert.\nBelehrend sind die Versuche \u00fcber \u201eparallele Zeugnisse\u201c des Telephons, Galvanometers und der Muskelcontraction. Jedes derselben spricht seine \u00bbeigene Sprache\u201c, und die Fragen werden jedesmal nach eigener Art beantwortet; deshalb ist das Versagen eines dieser Zeugen f\u00fcr die functioned\u00ab Th\u00e4tigkeit des Nerven noch nicht beweisend.\nMerzbacher (Strafsburg i. E.)\nA Bickel und P. Jacob. Heber neue Bexiehangei zwischen Hirnrinde und hinteren Hftekennurkswuneln hinsichtlich der Bewegnngsregulation beim lande. Sitzungsberichte d. Kgl. Preufs. Acad. d. Wissenschaften z. Berlin 35 '12. Juli), 763\u2014767. 1900.\nIm Anschlufs an seine \u00e4lteren Versuche \u00fcber sensorische Ataxie und Compensation derselben, untersucht Bickel in Gemeinschaft mit Jacob in dieser Ajrbeit die Rolle der sensomotorischen Zonen als Coordinations- und Regulationsorgane atactisch gemachter Thiere. Die Versuche wurden in doppelter Weise angestellt: einmal werden die hinteren Wurzeln durchschnitten und nach Compensation der sich daran anechliefsenden Beeintr\u00e4chtigung der Motilit\u00e4t die sensomotorischen Zonen entfernt, dann zweitens zuerst die Gehirnexstirpation vorgenommen und nach eingetretener Ausgleichung der Bewegungsst\u00f6rungen die sensiblen Wurzeln durchschnitten.\nDie Erscheinungen nach Durchschneidung der hinteren Wurzeln lassen iich drei Stadien zutheilen: 1. dem pseudo-paraplectischen Stadium, 2. dem Stadium der ausgesprochenen Ataxie, 3. dem Stadium der Compensation. Wartet man das dritte Stadium ab und entfernt dann die sensomotorischen Zeitschrift fttr Psychologie \u00fc6.\t11","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"'\u00ab258\t1 Literaturbericht\n\u2018 Zonen f\u00fcr s\u00e4mmtliche Extremit\u00e4ten, so sieht man in den hinteren Extremi-\u2018 t\u00e4ten neuerdings die f\u00fcr das erste Stadium charakteristischen St\u00f6rungen ein-' setzen, d. h. hochgradige motorische Beeintr\u00e4chtigungen auftreten. Dieselben \u2018 gehen allm\u00e4hlich wieder durch das zweite Stadium hindurch in das dritte der Compensation \u00fcber, ohne dafs aber dieselbe wieder die Vollkommenheit \u2019 erreicht, wie vor der Rindenabtragung. \u2014 Besonders lehrreich gestalten sich die Versuche, wenn man das Verhalten der vorderen Extremit\u00e4ten, die ihre\n\u25a0\tSensibilit\u00e4t, soweit sie durch die hinteren Wurzeln bedingt ist, beibehalten haben, mit dem der doppelt gesch\u00e4digten hinteren Extremit\u00e4ten vergleicht: f\u00fcr die vorderen Extremit\u00e4ten bestehen lediglich die f\u00fcr die Rindenabtragung charakteristischen St\u00f6rungen (leichtes Anschl\u00e4gen der F\u00fcfse gegen den Boden), hingegen in den Hinterbeinen : 1. erneutes Auftreten der Bewegungsst\u00f6rungen wie nach der An\u00e4sthesirung seiner Zeit, 2. die Combination der An\u00e4sthesirung mit der Rindenabtragung, die sich als Bewegung mit \u00e4ufserst \u201eexplosivem\u201c Charakter documentirt.\nBei der zweiten Versuchsanordnung ergab die zuerst erfolgende Rindenabtr\u00e4gurig zuerst einen leicht paretischen Gang, der sp\u00e4ter mehr spastisch-\u00e4tactisch wurde. Es tritt nach einiger Zeit auch hier Compensation ein und zwar mit H\u00fclfe der Sensibilit\u00e4t der betreffenden Gliedmaafsen. Werden in diesem Compensationsstadium die hinteren Wurzeln durchschnitten, so treten analoge Bewegungsst\u00f6rungen ein gleich denen, die sich oben bei der .ersten Versuchsanordnung als Combination beider Operationen ergeben hatten.\nDas Resultat dieser Versuche bringeri die Autoren mit der klinischen\n\u25a0\tErfahrung in Einklang, dafs Tabiker mit hochgradiger Ataxie noch weitgehende Besserungen ihrer Coordinationsst\u00f6rungen erzielen k\u00f6nnen und\n-zwar vermuthlich dadurch, dafs die sensomotorischen Rindencentren mit H\u00fclfe anderer Sinne die Regulation \u00fcbernehmen.\n:\tMerzbacher (Strafsburg i. E.).\nAlbert Hagen. Die sexuelle Osphr\u00e9siologie. Die Beziehungen des Geruchssinnes und der Ger\u00fcche zur menschlichen Gesehleehtsth\u00e4tigkeit. Erg\u00e4nzungsband der Studien zur Geschichte des menschlichen Geschlechtslebens. Charlottenburg, H. Barsdorf, 1900. 290 S.\t\u2022\nVerf. macht im vorliegenden Buche den eigenartigen Versuch, die Be-: deutung des Geruchssinnes f\u00fcr die Sexualsph\u00e4re zu er\u00f6rtern und sie, soweit - es ang\u00e4ngig ist, zu erkl\u00e4ren. Ein derartiger Versuch muthet uns freilich etwas sonderbar an, und das tritt uns auch in der rein \u00e4ufserlichen That-: sache entgegen, dafs in der mitgetheilten und \u00fcberraschend reichen Bibliographie die franz\u00f6sische Literatur bei Weitem \u00fcberwiegt. Auch der Name Osphr\u00e9siologie stammt von einem franz\u00f6sischen Werke, welches Hippol. Cloquet zum Verf. hat und 1821 in Paris erschien.\nVerf. bespricht der Reihe nach die physiologischen, psychologischen, pathologischen und ethnologischen Beziehungen, die zwischen dem Geruchssinn und dem Geschlechtsleben bestehen, bespricht dann die Wirkung der verschiedenen in Betracht kommenden Parfums, denen als Surrogaten der Sexuellen Ger\u00fcche eine Rolle bei der Erregung der Geschleehtsth\u00e4tig-keit zugeschrieben wird', und zeigt an der Hand zahlreicher Citate, dafs","page":258}],"identifier":"lit31464","issued":"1901","language":"de","pages":"257-258","startpages":"257","title":"A. Bickel und P. Jacob: Ueber neue Beziehungen zwischen Hirnrinde und hinteren R\u00fcckenmarkswurzeln hinsichtlich der Bewegungsregulation beim Hunde. Sitzungsberichte d. Kgl. Preu\u00df. Acad. d. Wissenschaften z. Berlin 35 (12. Juli), 763-767. 1900","type":"Journal Article","volume":"26"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:09.070050+00:00"}