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{"created":"2022-01-31T16:31:03.881026+00:00","id":"lit31482","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fauth","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 131","fulltext":[{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turberi ch t.\n131\nL. Eotngbb. Haben die Fische ein Gediehtnifs ? Das Ergebnifs einer Sammelforschung, mitgetheilt in der neurologischen Section der Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in M\u00fcnchen 1899.. M\u00fcnch. Allg. Zeit. (241 u. 242i. 1899. \u2014 Auch sep.: M\u00fcnchen, Buchdr. d. \u201eAllg. Zeitung\u201c. 30 S. 1899.\nEdinger geht von der Thatsache aus, dafs die Sinnesnerven der Knochenfische alle nur in ihre prim\u00e4re Endst\u00e4tten m\u00fcnden, dafs von diesen Endst\u00e4tten aber nicht die feinste Bahn zu irgend etwas f\u00fchrt, das einer Hirnrinde \u00e4hnlich w\u00e4re, dafs also diese Thiere, da die Rinde ganz fehlt, auf das Arbeiten mit den prim\u00e4ren Endst\u00e4tten angewiesen sind. Um zu erfahren, ob die Fische mit diesem einfachen Apparat etwas Ged\u00e4chnifs-m\u00e4fsiges, wie man es gew\u00f6hnlich dem Gehirn zuschreibt, leisten k\u00f6nnen, hat er mit der Bitte um Auskunft einen Aufruf erlassen: \u201eHaben die Fische ein Ged\u00e4chtnifs?\u201c Er hat darauf etwa 200 brauchbare Antworten von allen m\u00f6glichen Leuten, die sich mit Fischen abgeben, erhalten. Dieses Material hat er gesichtet und vorsichtig verwerthet. Dabei hat sich ergeben, dafs die Fische chemische Reize empfinden, dafs sie Geschmack- und Geruchssinn haben, dafs sie Licht recipiren, durch die Augen optische Bilder bekommen, dafs sie sehen, dafs es fraglich ist, ob sie \u00fcberhaupt h\u00f6ren, dafs aber kr\u00e4ftigere Ersch\u00fctterungen des Wassers, selbst solche von Schallwellen, von ihnen wahrgenommen werden. Er fragt nun auf Grund dieses Materials, ob der einfache Nervenapparat der Fische, der \u00fcberall ja nur bis zu einem ersten Ganglion reicht, aber durch Faserz\u00fcge in sich verkn\u00fcpft ist, geeignet ist, Eindr\u00fccke, die ihm zugef\u00fchrt werden, irgendwie festzuhalten und ob eine Nachwirkung einmal stattgehabter Reize stattfindet. Nach dem mitgetheilten Material glaubt Edingeb an-nehmen zu d\u00fcrfen, dafs 1. der angeborene Fluchttrieb der Fische durch Gew\u00f6hnung an sonst scheuchende Eindr\u00fccke gemindert werden kann ; dafs 2. an Stelle des optischen oder chemischen Reizes, welcher zur Nahrungsaufnahme gew\u00f6hnlich veranlafst, durch Gew\u00f6hnung ein anderer Reiz, z. B. das optische Bild des F\u00fctternden gesetzt werden kann. Edingeb folgert: \u201eEs steht nichts dem entgegen, dafs man diese Thatsachen unter den Begriff des Ged\u00e4chtnisses bringt. Dann h\u00e4tten wir bei diesen niederen Wirbelthieren eine Art Ged\u00e4chtnifB erkannt, welche graduell sehr weit verschieden ist von derjenigen, welche bisher allein studirt bei den S\u00e4ugern vorkommt. Es sind sehr viel einfachere Processe, bei denen namentlich auff\u00e4llt, wie nahe Reiz und Folgeerscheinung unter einander verkn\u00fcpft sind. Keine einzige ThatBache weist zwingend darauf hin, dafs neben oder \u00fcber diesen einfachen Processen associative Denkth\u00e4tigkeiten ablaufen.\u201c Ich bin geneigt Edingeb zuzustimmen. Vor einer Verwerthung des Ergebnisses wird es aber n\u00f6thig sein diesen Vorgang eines Ged\u00e4chtnifs-actes noch sch\u00e4rfer abzugrenzen, einmal nach oben hin gegen das Ged\u00e4chtnifs, das mit Bewufstsein operirt, dann nach unten hin gegen das Ged\u00e4chtnifs, wie es jeder organisirten Materie zukommt.\nFacth (H\u00f6xter).\n9*","page":131}],"identifier":"lit31482","issued":"1900","language":"de","pages":"131","startpages":"131","title":"L. Edinger: Haben die Fische ein Ged\u00e4chtni\u00df? Das Ergebni\u00df einer Sammelforschung, mitgetheilt in der neurologischen Section der Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in M\u00fcnchen 1899. M\u00fcnch. Allg. Zeit. (241 u. 242). 1899. - Auch sep.: M\u00fcnchen, Buchdr. d. \"Allg. Zeitung\". 30 S. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:31:03.881032+00:00"}