Open Access
{"created":"2022-01-31T16:25:10.161260+00:00","id":"lit31484","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 132-133","fulltext":[{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nLiteraturbericht.\nV. GirFFRiDA-EuooEKL Ulterior\u00ab cMtriboto alia morftlogla \u00e9el cra&ie. Taria\u00ab demi merfologiche imi comiasM fnsleaali. Biv. di Fren. 25 (3-4\u00cf, 607\u2014613. 1899.\nIn diesem weiteren Beitrag rar Morphologie des Sch\u00e4dels f\u00fchrt der Verf., der \u00fcber die grofse Sch\u00e4delsammlung des psychiatrischen Instituts zu Reggio-Emilia verf\u00fcgt, den Nachweis, dafs gewisse morphologische Ver\u00e4nderungen in keinem Zusammenh\u00e4nge mit der Function des Theiles stehen, an dem sie sich befinden. Er hebt zu diesem Zwecke zwei dergleichen hervor, das Tympanum des Schl\u00e4fenbeines and die Arcus supraciliares des Stirnbeines.\nDas kleine rauhe Knochenbl\u00e4ttchen, das zur Anheftung des Ohrknorpels dient, vergr\u00f6fsert sich bisweilen durch Hyperplasie \u2014 wie beigegebene Abbildungen zeigen \u2014 aufserordentlich, ohne Muskelzug oder sonst eine ersichtliche Ursache. Von Atavismus kann dabei nicht die Rede sein, da das menschliche Tympanum das verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig gr\u00f6fste in der Thierreihe ist.\nF\u00fcr atavistisch k\u00f6nne man allenfalls diejenige seltene Form halten, wo die sehr entwickelten Augenbrauenbogen sich wie ein ununterbrochenes Schirmdach \u00fcber dem Orbitalrande erheben, ein Fall, der nur beim erwachsenen, nicht aber beim jungen Gorilla sich zeigt. Mit den Stirnh\u00f6hlen hat auch dieser Auswuchs nichts zu thun1, es ist vielmehr anzunehmen, dafs er als geschlechtliches Merkmal zu deuten ist In diese Kategorie der autochthonen Variationen, ohne functionelle Bedeutung, geh\u00f6ren auch die Crista galli, die Crista coronalis, einige Asymmetrien u. dgl.\nDa diese Variet\u00e4tenart auf Wachsthums\u00e4nderungen oder lokalen Ge-webe8t\u00f6rungen beruhen, so folgert der Verf., dafs der normale Sch\u00e4del sich in jedem Einzelfalle nach einer ihm eigent\u00fcmlichen Richtung entwickele, deren tiefere Bedingungen uns grofsentheils unbekannt sind. \u2014 Die so zuf\u00e4llig erworbenen Variationen sind fluctuirend, im Sinne Kollmaxn\u2019s, vererben sich h\u00f6chstens auf kurze Zeit und sind nicht zur Rassebestimmung verwertbar.\tFbabxkbl (Dessau).\n0. Fhaohito. Kann die Hervenzelle als Einheit im embryologischen Sinne gelten? Vorl\u00e4ufige Mitteilung. Centralblatt f\u00fcr Nervenheilkunde und Psychiatrie (23. Jahrg.), 9, 1\u2014\u00f6. 1900.\nF. verneint obige Frage auf Grund seiner Untersuchungen der Br\u00fccke und des verl\u00e4ngerten Markes von 6\u20149 w\u00f6chentlichen Hundef\u00f6ten. So wie von anderer Seite nachgewiesen ist, dafs der Axencylinder der Nervenzellen einen mehrzelligen Ursprung hat, so sind auch bei der Bildung der Ganglienzellen mehrere Zellen betheiligt. Eine Zelle, die sog. prim\u00e4re\n1 Ref. ist im Besitz von zwei, einem alten Grabe entnommenen Sch\u00e4deln, einem m\u00e4nnlichen und einem weiblichen, von denen der erstere diesen \u00fcberh\u00e4ngenden Augenbrauenbogen in solch entwickeltem Maafse zeigt, dafs das Gesicht einer vorgehaltenen Maske gleicht, w\u00e4hrend die \u00fcbrigen Formen beider feinmodellirten Sch\u00e4del einander sehr \u00e4hnlich sind.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n133\nZelle, bildet den sp\u00e4teren Kern, w\u00e4hrend aus den sog. secund\u00e4ren Zellen das Protoplasma der endg\u00fcltigen Ganglienzelle hervorgeht. In der Rinde des Grofshims soll sich ein analoger Entwickelungsprocefs abspielen.\nErnst Schultzb (Andernach).\nW. Lakioxow. Geber die musikalischen Gentren des Gehirns. Pfl\u00fcgbr\u2019s Archiv 7\u00ab (11 n. 12), 606- 625. 1899.\nProf. Edgren hatte in seiner Abhandlung \u00fcber Amusie gezeigt, dafs das musikalische Centrum im menschlichen Gehirn im linken Temporallappen liege, und zwar in den vorderen zwei Drittel der ersten Temporalwindung und in der vorderen H\u00e4lfte der zweiten Temporalwindung, d. h. vor Wernicke\u2019s Centrum der Wortwahrnehmung. Aufserdem hat Professor M\u00fcnk durch Zerst\u00f6rung des H\u00f6rgebietes des Gehirns der Hunde bewiesen, dafs das vordere Drittel des Temporallappens zur Wahrnehmung der hohen, das mittlere Drittel zur Wahrnehmung der mittleren und das hintere Drittel zur Wahrnehmung der tiefen T\u00f6ne, Stimmkl\u00e4nge und Ger\u00e4usche diene. Labionow geht zun\u00e4chst aus von der Pr\u00fcfung der M\u00fcNK\u2019schen Experimente, die er nicht mit Orgelpfeifen, sondern mit Stimmgabeln macht. Aufserdem wurde das Geh\u00f6r der Hunde f\u00fcr Ger\u00e4usche verschiedenen Charakters gepr\u00fcft. Zu diesem Zwecke verwendet Larionow das Reiben von Glaspapier, Sch\u00fctteln von Pappschachteln, mit Sand gef\u00fcllt, und das klingende Ger\u00e4usch von Blechdosen, die mit Kupferringen, und Pappdosen, die mit Steinchen (unbestimmtes Ger\u00e4usch) gef\u00fcllt sind. Die Versuche ergaben folgendes Resultat: Durch partielle Entfernung der Rinde der Temporallappen gelangte L. zu der Ueberzeugung, dafs in derselben die Gruppen der w'ahr-nehmenden Zellen f\u00fcr die Tonskala stufenweise geordnet sind. Im hinteren Viertel der zweiten Windung beider Temporallappen liegt die Wahrnehmung der tiefen T\u00f6ne e, im hinteren Drittel der dritten Windung die der mittleren T\u00f6ne t\u2014h\\ in der hinteren H\u00e4lfte der vierten Windung (gyrus angularis) die der hohen T\u00f6ne c2\u2014c* (und h\u00f6her i. In der zweiten Windung ist die Anordnung der Zellengruppen f\u00fcr die aufsteigende Skala von oben nach unten, in der dritten von unten nach oben, in der vierten wieder von oben nach unten. Es best\u00e4tigt sich dabei die auch an den Pr\u00e4paraten (nach Martin's Methode) beobachtete Thatsache, dafs die Zerst\u00f6rung der Rinde eines Temporallappens das Geh\u00f6r auf der entgegengesetzten Seite sehr stark, auf der dem Lappen entsprechenden Seite aber nur sehr schwach vermindert, d. h. der gr\u00f6fsere Theil der H\u00f6rfasem eines Temporallappens geht zum entgegengesetzten Ohr. Auf das Gehirn des Menschen \u00fcbertragen w\u00fcrden sich diese Geh\u00f6rscentren folgendermaafsen vertheilen: das hintere Viertel der zweiten Windung des Hundes entspricht der zweiten Temporalwindung des Menschen, das hintere Drittel der dritten Windung des Hundes der ersten Temporal Windung des Menschen und die hintere H\u00e4lfte der vierten Windung des Hundes den hinteren Querwindungen der Insel (insula Reilii). Dieses Ergebnifs w\u00fcrde mit den Untersuchungen von Prof. Flechsig \u00fcbereinstimmen, dafs im Gehirn des menschlichen Embryo die H\u00f6rbahnen in der hinteren H\u00e4lfte der Insel und in der ersten Tem-poralWindung endigen. Das Centrum der Wortwahrnehmung scheint beim Hunde im mittleren Drittel der dritten linken Windung (ersten Temporal-","page":133}],"identifier":"lit31484","issued":"1900","language":"de","pages":"132-133","startpages":"132","title":"O. Fragnito: Kann die Nervenzelle als Einheit im embryologischen Sinne gelten? Vorl\u00e4ufige Mittheilung. Centralblatt f\u00fcr Nervenheilkunde und Psychiatrie (23. Jahrg.), 9, 1-5. 1900","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:25:10.161265+00:00"}