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{"created":"2022-01-31T16:22:44.474364+00:00","id":"lit31486","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Fraenkel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 23: 134-135","fulltext":[{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nLiteraturbericht.\nWindung des Menschen) zu liegen, w\u00e4hrend die Ger\u00e4usche wahrscheinlich mit den Toncentren wahrgenommen werden. Durch Verletzung des centralen Theiles der Temporallappen gelang es nicht, den Verlust des Wort* Verst\u00e4ndnisses (Seelentaubheit) herbeizuf\u00fchren, da dieses wahrscheinlich von Verletzung der hinteren \u00c4ssociationscentren abh\u00e4ngt. Es ist somit die Annahme gerechtfertigt, dafs das linke Toncentrum und das Wort-wrahrnehmungscentrum Wernicke\u2019s, wie die anderen Centren der Musik-und Sprachf\u00e4higkeit, von einander geschieden sind und ganz verschiedene Bahnen haben.\nNach diesen Ergebnissen mufs jedoch hervorgehoben werden, dafs es sich in der vorliegenden Arbeit nicht eigentlich um musikalische Centren handelt, wie der Titel anzudeuten scheint, sondern lediglich um Toncentren. Sachlich hat Larionow den wichtigen Unterschied zwischen beiden auch keineswegs \u00fcbersehen, denn er bemerkt ausdr\u00fccklich, es m\u00fcfsten ohne Zweifel \u201enoch h\u00f6chste Musikcentren, die Centren von den musikalischen Vorstellungen, Begriffen und Ideen existiren\u201c. Das Centrum der musikalischen Vorstellung und des musikalischen Ged\u00e4chtnisses verlegt L. in das Gebiet des linken hinteren Associationscentrums von Professor Flechsig, das Centrum der musikalischen Begriffe und Ideen in den linken Frontallappen, das Gebiet des linken vorderen Associationscentrums Flechsig\u20198. L. nimmt ferner an \u2014 was durch die bekannten F\u00e4lle von Aphasie und Amusie unabweislich ist \u2014 dafs die Centren f\u00fcr das musikalische Lesen, Schreiben, Spielen, Singen, verschieden sind von den Centren der entsprechenden aufsermusikalischen Th\u00e4tigkeiten.\nIm Allgemeinen zeigt Larionow\u2019s Arbeit die erfreuliche Thatsache, dafs die Resultate der Einzelforschungen der letzten Jahre so g\u00fcnstig ineinander-greifen, dafs sie ein ziemlich klares Gesammtbild der Gehimth\u00e4tigkeit bei der Tonwahrnehmung ergeben.\tWallaschek (Wien).\nG. Biahcone. Contribnto dlnico ed anatomic\u00a9 alio studio dei tumori dell\u00bb eminente bigemine. Riv. di Freu. 25 (3\u20144), 730\u2014787. 1899.\nEin im Leben diagnosticirter und durch den anatomischen Befund best\u00e4tigter Fall von Vierh\u00fcgel-Tumor gab dem Verf. Veranlassung zu vorliegender Arbeit, in der er die seit den Jahren 1879\u20141897 bekannt gegebenen F\u00e4lle (38) in Erw\u00e4gung zieht.\nAn dieser Stelle interessirt nur das anatomische und physiologische Ergebnifs seines Falles. \u2014 Pat, ein 18 Jahre alter r\u00f6mischer Student ohne erbliche Belastung, erkrankte, unter Ausschlufs von Lues, im December 1896 pl\u00f6tzlich an Doppelsehn und Schielen (Ptosis) des rechten Auges\u00bb das allm\u00e4hlich erblindete; drei Monate sp\u00e4ter Zittern des linken Armes, Zickzackgang, n\u00e4chtlicher Stirnschmerz, Schwindel und Erbrechen der genossenen Speisen, Schlingbeschwerden, trockener Husten, Wolfshunger. Am 8. Juni 1897 starb er. \u2014 Bemerkenswerth ist jedoch die psychische Ver\u00e4nderung, die gleichzeitig mit dem ersten Zeichen der Erkrankung auftrat. Der bisher solide junge Mann wurde ausschweifend, litt an Priapismus und besuchte liederliche H\u00e4user.\nDer Sectionsbefund ergab nach Prof. Mingazzini : Anf\u00fcllung der Seitenventrikel des Grofshirns mit Liquor cerebrospinalis, des dritten Ventrikels","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n135\nmit einer weichen Masse, deren vorderer Theil an den Thalamus hinan* reichte, mtt der rechten H\u00e4lfte der vorderen und hinteren Vierh\u00fcgel zusammenhing, nach unten die Hirnschenkel streifte, nach oben den Aquae-duet. Sylvii verschlofs und bis zur hinteren Commissur gelangte. Beide Hirnschenkel waren geschwollen und der Stamm des rechten III. Hirnnerven plattgedr\u00fcckt. Die Geschwulst, von der 186 Pr\u00e4parate angefertigt wurden, bestand in einem kleinzelligen Sarkom (nach Professor Mabchlafava).\nDie mikroskopische Untersuchung f\u00fchrte den makroskopischen Befund n\u00e4her aus. Beginn des Tumor im rechten Bindearm, Druck und Atrophie der hinteren, dann der vorderen Vierh\u00fcgel, totale Zerst\u00f6rung der rechten, theilweise der linken Haube, Atrophie der rechten absteigenden Trigeminuswurzel, der Schleife, der Wurzelfasern des III., des IV. weniger und VI. Nerven (besonders links), Ponsh\u00e4lfte, Pes pedunculi und Capsula interna rechts atrophisch, Corpp. mammillaria, besonders rechts, degenerirt.\nAus diesem Befunde erkl\u00e4ren sich die als pathognomonisch f\u00fcr Vierh\u00fcgeltumor bekannten Sehst\u00f6rungen, die auf L\u00e4sion der Nervi oculo-motorius und Trochlearis, Abducens beruhen, desgleichen das zweite patho-gnomonische Symptom (Nothnagel) der Ataxie, des Intentionszitterns und des Zickzackganges durch die Verbindung mit dem Kleinhirn. \u2014 Neu ist die Deutung des Priapismus als Folge der durch die Vierh\u00fcgell\u00e4sion aufgehobenen Hemmung, auf Grund von Albertoni\u2019s Experimenten an in Copulation befindlichen Kr\u00f6ten, deren Lobi optici, identisch mit den Vierh\u00fcgeln, ihm als Hemmungscentrum specifischer Art gelten.\nFraenkel (Dessau).\nMaby Whiton Calkins. Attributes of Sensation. Psych. Rev. 6 (5), 506\u2014514.\n1899.\nDie Empfindung ist das Element des Seelenlebens, d. h. das Letzte, worauf psychologische Analyse f\u00fchrt. Und doch soll dieses Element mehrere Attribute (Qualit\u00e4t, Intensit\u00e4t, Dauer, z. Th. auch Ausdehnung) haben, d. h. doch einer weiteren Analyse zug\u00e4nglich sein. Darin liegt ein Widerspruch, dessen Erkenntnifs dazu f\u00fchren mufs, die Lehre von den ^Attributen der Empfindung\u201c aufzugeben. Gegen dieses 'Argument w\u00e4re zu sagen, dafs Empfindungen zwar nicht f\u00fcr sich isolirt erlebt werden, aber doch isolirt vorgestellt werden k\u00f6nnen, w\u00e4hrend ein einzelnes Attribut f\u00fcr sich nicht einmal vorstellbar ist. Dieser Unterschied berechtigt dazu, die beiden Stufen der Analyse zu trennen. \u2014 Weiter sucht Verf. zu zeigen, dafs die einzelnen \u201eAttribute\u201c entweder selbst Elemente oder Complexe von Elementen sind. Die Argumente, welche daf\u00fcr vorgebracht werden, sind z. Th. sehr beachtenswerth, doch w\u00fcrde ihre Discussion leicht die L\u00e4nge des kleinen Aufsatzes \u00fcbertreffen und mufs daher hier unterbleiben.\nCohn (Freiburg i. B.).\nCarlo Ferri. La Sensibilit\u00e0 nei sordomnti. Riv. di Frm. 25 (3\u20144), 638\u2014661.\n1899.\nDie verschiedenen Widerspr\u00fcche \u00fcber die b\u00fcrgerliche Stellung der Taubstummen, wie sie in den Gesetzgebungen zum Ausdruck kommen,","page":135}],"identifier":"lit31486","issued":"1900","language":"de","pages":"134-135","startpages":"134","title":"G. Biancone: Contributo clinico ed anatomico allo studio dei tumori delle eminenze bigemine. Riv. di Fren. 25 (3-4), 730-787. 1899","type":"Journal Article","volume":"23"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:22:44.474371+00:00"}